Am Rande des Schwarzwalds liegt das schöne Freiburg. Die Stadt im Breisgau ist berühmt und beliebt für ihre Nähe zu den Bergen. Die Wälder hier haben im Laufe der Zeit viele Menschen zusammengebracht und die unterschiedlichsten Communities geformt, darunter auch die Fans des Mountainbikes. Dabei muss gesagt werden, dass die Biker*innen es in Deutschland nicht immer leicht haben. Immer wieder sehen sie sich mit besonderen Herausforderungen und auch Einschränkungen konfrontiert. Umso wichtiger ist der Zusammenhalt, das geschlossene Auftreten mit einer Stimme. Denn dann lassen sich Dinge bewegen. Das beweist auch die MTB-Community in Freiburg.
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Dieser Community ist es zu verdanken, dass sich mittlerweile ein Netz legaler Trails von den Bergen hinab in die Stadt zieht. Und zwar ohne Beschränkungen in der Breite der Wege. Aber das ist erst der Anfang. Freiburg gilt als Vorreiter für das ganze Land. Oder um es auf Englisch zu sagen: als Trailblazer.
Natürlich war das alles nicht ganz einfach. Also nicht gerade so, als wäre es über Nacht passiert. Ursprünglich haben fünf Biker*innen den MTB-Verein mit dem Ziel gegründet, den Borderline Trail zu legalisieren. Dieser Trail bildet den Ursprung des legalen Trail-Netzwerks in Freiburg.
So wie die berühmte 2-Meter-Regel, die Radfahrern in weiten Teilen Baden-Württembergs die Nutzung von Wegen verbietet, die schmaler als zwei Meter sind. Es gibt zwar nach wie vor viele Trails, die mit dem Bike nicht befahren werden dürfen. Aber die freigegebenen Trails sind fortschrittlich, gut gepflegt und für Deutschland ein Schritt in die richtige Richtung.
„Hier in Freiburg sind wir Vorzeigeregion, überall sonst in Deutschland entwickelt es sich sehr, sehr langsam“, erklärt Max Lürkin während einer kurzen Pause am Rande des Trails. Er bringt hier Kindern den Spaß am Biken näher.
Und er weiß, dass Freiburg einzigartig ist. Eine Stadt, die beweist, dass Mountainbiken keine Randsportart ist.
„Ich glaube, Mountainbiken entwickelt sich echt positiv, weil mittlerweile angekommen ist, dass es ein Massensport ist. Dass es eben nicht nur junge, verrückte Wilde sind, die quer durch den Wald fahren, sondern dass vom drei- bis vierjährigen mit dem Laufrad bis hin zum 80-jährigen mit dem E-Bike gefahren wird“, sagt der ehemalige Jugendtrainer Jakob Breitwieser. Über 200 Kinder zählt der Verein mittlerweile zu seinen Mitgliedern. Ehrenamtlichen Trainer*innen kümmern sich um den Nachwuchs.
Dabei geht es nicht nur um die richtige Linienwahl und Fahrtechnik. Auch die Trail-Etikette, das gute Benehmen im Miteinander aller Waldbesucher spielt eine große Rolle. Und natürlich der Spaß auf dem Bike. Der Anblick der Kids beim Ride mit ihren Trainer*innen am Nachmittag würde wohl die Menschen in allen Teilen der Welt inspirieren. Der Sport ist attraktiv und macht Spaß. Und ganz nebenbei hält er die Kinder auch noch fit und gesund. Die vielen glücklichen Gesichter sind der ultimative Beweis dafür.
In den vergangenen Jahren ist der Verein extrem schnell gewachsen. Mittlerweile zählt er über 2.700 Mitgliedern.
Für einen Radverein, der sich vor allem auf Spielarten wie Trail, Enduro und Downhill konzentriert, sind das ziemlich außergewöhnliche Zahlen. Natürlich bedeuten mehr Mitgliedern dabei auch mehr Bikes auf den Trails. Aber sie bedeuten eben auch mehr Diskussionen um besseren Zugang und die Eröffnung weiterer Trails. So erhält das Bike den Stellenwert, den es verdient. Denn es bringt die Menschen nicht nur zusammen, sondern auch raus unter den freien Himmel. „Die Leute müssen sich bewegen. Sie müssen raus an die frische Luft. Insofern hoffe ich, dass da jetzt ein Verständnis da ist und vielleicht auch die Gesetzgebung endlich mal zu Potte kommt und die unsägliche 2-Meter-Regel abgeschafft wird“, sagt Jakob.
Die Community in Freiburg beweist, dass Diskussionen, denen Tagen folgen, etwas bewegen können. Das Freiburger MTB-Netz umfasst mittlerweile acht legale Trails. Der Dank dafür gebührt dem Verein und einer fortschrittlichen Stadtverwaltung.
„Es hilft, dass der Wald im Besitz der Stadt ist. Es gibt keine privaten Waldbesitzer. Das macht die Diskussionen über den Zugang deutlich leichter“, sagt Max. Die Bike-Destination Freiburg kann sich mit ihren grünen Wäldern, ihren Bergen und ihren Trails, die bis ins Herz der Stadt führen, wahrlich sehen lassen. Freiburg ist Vorreiter des Bike-Wandels. Hoffentlich folgen viele weitere Städte diesem Vorbild.
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24 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumIch bin mir da auch nicht immer sicher wenn ich mal wieder auf ein Verbotsschild treffe wo letztes Jahr halt noch keins stand.
Entweder ignorieren oder halt umkehren.
Habe das Fahrverbot im Bayrischen Nationalpark ignoriert, ist eine Owi und hat mich knapp 90 Euro gekostet vom gr. Rachel zum Lusen. Der Ranger meinte er habe dort noch nie einen Radfahrer angetroffen. Mei, alles ist iwan das erstemal.
🤣
Naturschutzgebiete wieder ausgenommen aber da "müssen" ja schilder beim Betreten hängen.
Hier noch eine Aussage zur Verwaltungsvorschrift die ich jetzt einfach mal frei übernehme.
- es ist "nur" eine Dienstanweisung, welche das freie Betretungsrecht nicht tangiert. Das Staatsminiterium hatte auch genauso auf eine Anfrage von einem grünen Politiker geantwortet!
Ich finde damit ist gerade für Bayern alles gesagt.
Nicht geeignet ist ein weiter Begriff, Nur weil der Weg schmal ist heisst das nicht dass er deswegen nicht für das Radfahren geeignet ist.
1Jedermann darf auf Privatwegen in der freien Natur wandern und, soweit sich die Wege dafür eignen, reiten und mit Fahrzeugen ohne Motorkraft sowie Krankenfahrstühlen fahren.
Bild 2 sagt ja mit zB. Paragraf 30 nix anderes.
1Landwirtschaftlich genutzte Flächen (einschließlich Sonderkulturen) und gärtnerisch genutzte Flächen dürfen während der Nutzzeit nur auf vorhandenen Wegen betreten werden. 2Als Nutzzeit gilt die Zeit zwischen Saat oder Bestellung und Ernte, bei Grünland die Zeit des Aufwuchses.
Ich gehe mal davon aus wenn jemand so ein Schild aufhängt das dort ein Weg verläuft sonst würde er das Schild ja nicht aufhängen
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