Das Bike-Mekka Finale Ligure ist der Zufluchtsort für viele (E-)Biker aus Deutschland. Ein umfangreiches Trailnetzwerk, unzählige Shuttle-Anbieter und ein Ambiente, das in kürzester Zeit den stressigen Alltag in Vergessenheit geraten lässt. Der Nachbarort Pietra Ligure hat nun nachgelegt und vergrößert Finale Ligure um ein weiteres, ansprechendes Gebiet. Wir waren bereits vor Ort und haben die Gegend für euch erkundet.
Spotcheck: Pietra Ligure
Vermutlich gibt es wenige Orte in Italien, die uns Mountainbikern so gut bekannt sind wie Finale Ligure. Doch von Pietra Ligure dürften bisher noch nicht so viele gehört haben. Der Nachbarort ca. vier Kilometer westlich von Finale ist ein überraschend ruhiger (zumindest noch was den E-Bike Sport betrifft) Ort, in dem in der vergangenen Zeit ein ansehnliches Trailnetzwerk entstanden ist.
Insgesamt kann man sagen, das Pietra Ligure weniger für das reine Sammeln von Tiefenmetern steht, sondern eher den Tourenfahrer anspricht. Das liegt vor allem daran, dass die Trails nicht so leicht mit dem Shuttlebus zu erreichen sind. Perfekt aber, um diese selbst mit dem E-Bike zu erklimmen. Im vergangenen Jahr waren wir nach dem Stopp der EWS gemeinsam mit den Trailbauern und Schaffern des neuen E-Bike Gebietes zwei Tage auf den Trails, in den heimischen Lokalen und durften als welche der ersten diese willkommene Erweiterung von Finale Ligure erfahren.
Die Trails
Wir wurden eingeladen, die Trails in Pietra Ligure mit den Locals und den Trailbauern zu fahren und nahmen die Neuheiten unterhalb des Monte Carmos unter die Stollen! Spontan packte ich Kollege Max Schuhmann mit ein und unsere zweitägige Trailerkundung ging los. Untergebracht waren wir oberhalb des Ortes in der ruhig gelegenen Unterkunft Cascina Porro La Luanda di Giustenice mit künstlerischem Gewächshaus. Die Basis der freundlichen Guides Nicolo und Martino Accame.
Im Vorjahr der Enduro World Series kam der Ort Pietra Ligure auf einer Stage erstmal unter die Stollen der Profis. Der Karma Trail, der danach als längste und härteste Abfahrt im Rennen galt, ist mit seinen gut 1200 Höhenmetern ein echtes Brett. Ganz anders hingegen sind die neu gebauten Strecken wie zum Beispiel „Dog eat Dog“ oder der „Rock n Rolla“. Nach der EWS wurde das schon lang gesehene Potential der Region ersichtlich und der Ausbau in Angriff genommen. Bisher sind knapp zehn Abfahrten in diesem Gebiet entstanden, welche, teils sehr aufwendig von Hand gebaut, alle sehr viel Spaß machen.
Da die Zufahrten zu den Trails für gewöhnliche Shuttle-Busse etwas zu holprig sind, ist das Gebiet bestens zum E-Biken geeignet. Das gesamte Gebiet ist etwas schwieriger zugänglich, sodass die Trails nicht so stark frequentiert sind wie die Klassiker in Finale. Genuss wird hier großgeschrieben, so der „Enduro-Papst“ Enrico Guala, welcher sich seit Beginn an für das Radfahren in Finale Ligure stark gemacht hat.
Obwohl wir fast den ganzen Tag im Sattel waren, kamen wir dennoch nicht über unsere drei bis vier Abfahrten am Tag. Doch das hat auch genügt, denn die Transfers zu den Trails belohnen mit atemberaubenden Aussichten. Auch auf der Abfahrt selbst passiert man immer wieder schöne Aussichtspunkte, kann diese nutzen, um mal ein Foto zu machen oder einfach um das grandiose Panorama zu genießen.
Hier findet ihr das Trailnetzwerk in Pietra Ligure.
Pietra Ligure – Der Ort
In der Ortschaft Pietra Ligure selbst sieht man noch kaum andere E-Biker. Der schöne Ortskern nahe dem Strand wirkt super entspannt und hat einige lässige Cafés und Restaurants, die mit ihren heimischen Produkten locken. Für uns war es super, einen tieferen Einblick in die Zusammenarbeit der Locals zu bekommen. Nicolo Ammace, einer der Trailbauer, erzählte uns, dass hier irgendwie jeder mit jedem arbeitet. Er als Gemüsebauer versorgt die Restaurants, in denen wir zu Tisch waren. Alles wirkte sehr einladend und heimisch, jeder kannte und grüßte sich.
Tipps für E-Bike freundliche Unterkünfte: Seastoneriviera , Visitpietraligure
Dolce Vita
Gemeinsam mit den Trailbauern auf deren Meisterwerken unterwegs zu sein, war für uns eine große Ehre. Wer selbst schon mal einen Trail gebaut hat, der weiß, was dahinter steckt. Von Hand Tonnen an Erde zu bewegen, weil man nicht mit Maschinen an die abgelegenen Wälder kommt, ist ein echter Knochenjob. Wir hatten die Gelegenheit, die freundlichen Jungs kennenzulernen. Genau wie das E-Biken selbst ist es ein großes Hobby von ihnen, Trails zu bauen. Zudem durften wir am Abend erfahren, das Trailbauer auch begnadete Köche sind. So verzauberten sie uns neben den spaßigen Abfahrten auch noch mit den Klassikern aus der ligurischen Küche. Farinata (ein Pfannkuchen aus Kichererbsen), Focaccia (Pizza mit dickem weichem Teig) und das ein oder andere Glas Wein machten unsere Zeit in Pietra Ligure perfekt.
Wer von euch war schon mal in Pietra Ligure, welcher Trail hat euch am besten gefallen?