Troy Lee Designs A2: Infos und Preise
Bereits der Troy Lee Designs A1-Helm erfreute sich seinerzeit großer Beliebtheit bei Enduro- und Trailbikern. Allerdings sorgte die schlechte Belüftung des Helms gerade an heißen Tagen schnell für erhitze Gemüter. Hier soll der Nachfolger mit dem Namen Troy Lee Designs A2 Abhilfe schaffen: Neben zahlreichen weiteren Optimierungen soll der A2 auch mit einer wesentlich besseren Belüftung als sein Vorgänger aufwarten können. Der schicke Helm ist in drei Größen sowie zahlreichen verschiedenen Designs für Preise zwischen 210 € und 220 € erhältlich. Wie sich der Helm im Test geschlagen hat, erfahrt ihr hier.
- Halbschalen-Helm für den Enduro- und Trail-Einsatz
- Kombination aus EPS- und EPP-Schaumstoff
- Mips-System zur Reduktion von Rotationskräften
- 13 Belüftungsöffnungen
- drei Jahre Garantie
- Sicherheits-Zertifizierungen CPSC 1203 / CE EN 1078 / AS NZ 2063
- Größen SM / MD-LG / XL-2X
- Farben viele verschiedene Designs
- Gewicht 351 g (Größe SM)
- www.troyleedesigns.com
- Preis 209,99 € bis 219,99 € (UVP) | Bikemarkt: Troy Lee Designs A2 kaufen
Im Detail
Die Kalifornier von Troy Lee Designs sind seit jeher dafür bekannt, ausgezeichnete Mountainbike- und Motocross-Helme zu produzieren, die sich auch aufgrund ihrer schicken Optik großer Beliebtheit bei den Kunden erfreuen. Auch der Troy Lee Designs A2-Helm ist hier keine Ausnahme: Das kantige und windschnittig anmutende Design macht den Halbschalen-Helm zu einem echten Hingucker. Die 13 Belüftungsöffnungen fügen sich stimmig ein und sollen zudem für eine gute Luftzirkulation sorgen. Das Visier ist stufenlos höhenverstellbar und wird mittels drei Aluminium-Schrauben mit Sollbruchstellen fixiert. Dadurch soll sich das Visier im Sturzfall schnell ablösen können und so das Genick vor Überstreckung schützen.
Bei der Helmschale setzt Troy Lee Designs auf eine Kombination aus flexiblem EPP- und hartem EPS-Schaum. Dadurch soll der Helm den Fahrer sowohl bei hohen als auch bei geringen Aufprallgeschwindigkeiten bestmöglich schützen. Zusätzlich reduziert das MIPS-System die im Ernstfall auf den Kopf wirkenden Rotationskräfte.
Neben all den schlauen Lösungen, um Helme noch sicherer machen, ist ein Punkt jedoch nach wie vor der wichtigste: Der Helm muss passen. Um die perfekte Passform zu gewährleisten, kommt wie bei den meisten Halbschalen-Helmen auch beim A2 ein Drehverschluss zum Einsatz. Dieser verfügt über einen großen Verstellbereich und kann zudem in der Höhe justiert werden – drei verschiedene Positionen stehen hier zur Verfügung. Auch der Kinnriemen kann selbstverständlich auf die eigene Anatomie angepasst werden und wird mittels klassischem Clip-Verschluss geschlossen.
Für den Tragekomfort ist ein antibakterielles X-Static Pure Silver-Polster zuständig. Dieses kann bei Bedarf mit der Schere modifiziert werden: Hierfür sind mögliche Schnitte bereits vorgezeichnet. Glücklicherweise ist das Polster einteilig, wodurch man beim Waschen nicht Gefahr läuft, einzelne Pads zu verlieren. Neben der obligatorischen Bedienungsanleitung befindet sich auch eine dünne Helm-Tasche im Lieferumfang des Troy Lee Designs A2. Gerade bei einem derart hochpreisigen Helm ist dies durchaus angebracht. Auf nicht ganz so hohem Niveau präsentiert sich die Verarbeitungsqualität des Helms: Der Übergang zwischen Helmschale und EPS-Schaum verläuft nicht ganz so sauber wie beispielsweise beim Poc Tectal oder dem Oakely DRT5. Dieser kleine Makel ist allerdings nur optischer Natur.
Auf dem Trail
Fakten, Optik und Marketing-Phrasen hin oder her – wichtig ist, wie sich ein Helm in der Praxis schlägt. Der Troy Lee Designs A2 passt auf Anhieb gut auf meinen Kopf und kann mit einem erstaunlich hohen Tragekomfort aufwarten. Auch von meinen Kollegen bekomme ich ähnliche Eindrücke geschildert. Nicht zuletzt aufgrund seiner recht voluminösen Polster scheint der A2 auf eine Vielzahl von Köpfen zu passen. Der Halbschalen-Helm umschließt den Kopf sehr gut und vermittel ein sicheres Gefühl. Bis auf den Mips-bedingten Spielraum von wenigen Millimetern lässt sich der Helm nicht verschieben und bleibt sicher an Ort und Stelle.
Nach der schnell erledigten Anpassung von Drehverschluss und Kinnriemen kann es dann auch schon auf die Trails gehen. Hier ist spätestens beim ersten knackigen Anstieg ein deutlicher Unterschied zum Vorgänger A1 spürbar. Der A2 ist wesentlich besser belüftet und sorgt so trotz der dicken Polsterung für einen relativ kühlen Kopf. Wunder sollte man allerdings auch vom Troy Lee Designs A2 nicht erwarten. Gerade an heißen Sommer-Tagen kommt die Belüftung an ihre Grenzen und die voluminösen Polster saugen sich mit Schweiß voll. Bei der Reinigung der Polster sollte man zudem vorsichtig vorgehen – Schonwaschgang oder noch besser Handwäsche ist hier angesagt. Sonst zerlegen sich die nicht ganz günstigen Polster schnell in ihre Einzelteile.
In puncto Brillenkompatibilität spielt der Troy Lee Designs A2-Helm ganz oben mit. Dank der großzügig ausgesparten Ohren harmoniert der Helm perfekt mit zahlreichen Bike-Brillen. Druckstellen oder schlechter Sitz – Fehlanzeige. Zudem können Brillen mit dünnen oder nicht besonders langen Bügeln, wie zum Beispiel die Oakley Jawbreaker, perfekt in die hinteren zwei Belüftungsöffnungen geschoben werden. Dann sitzen die Bügel zwischen MIPS-Folie und Helmschale, wodurch die Brille sicher und klapperfrei am Helm befestigt ist. Brillen mit langen, eher dickeren Bügeln, wie beispielsweise die 100% Speedcraft, passen allerdings nicht.
Auch für Goggle-Träger ist der A2 geeignet – allerdings lassen sich diese für Transferetappen nicht so gut am Hem befestigen. Der beliebte Platz unter dem Visier ist aufgrund des ziemlich geringen Verstellbereichs nicht nutzbar. Die Google muss also an die Rückseite des Helms und ist so unweigerlich dem Dreckbeschuss ausgesetzt. Der geringe Verstellbereich des Visiers fällt zudem auch bei extrem steilen Abfahrten auf, da das Helmschild hier in das Sichtfeld hineinragt. Dies kann als störend empfunden werden, wir hatten damit jedoch keine Probleme.
Im Vergleich
Auch den Vergleich mit anderen etablierten Enduro-Helmen muss der Troy Lee Designs A2 nicht scheuen. Zwar umschließt der Poc Tectal Race Spin zumindest meinen Kopf noch etwas besser und liegt auch in puncto Belüftung vorn. Beim Tragekomfort macht dem Troy Lee-Helm allerdings keiner was vor.
Interessant ist auch der Vergleich mit Oakleys DRT5. Im Gegensatz zu den doch recht dicken Polstern des A2 kommt der DRT5 nämlich komplett ohne aus. Hier wird der Schweiß abgeleitet anstatt aufgesaugt. Gerade Vielschwitzer, die oft Probleme mit Schweiß auf der Brille haben, sollten sich dieses Konzept mal genauer angucken. Allerdings kann der Oakley DRT5 nicht ganz mit dem hohen Tragekomfort des A2-Helms mithalten. Dies macht er jedoch mit außergewöhnlichen Lösungen wie einer integrierten Brillen-Halterung wieder wett.
Fazit – Troy Lee Designs A2
Der Troy Lee Designs A2-Helm wird seines großen Namens gerecht und kann neben einem ausgezeichneten Tragekomfort und der guten Passform auch mit einer tollen Optik überzeugen. Zudem liegt die Belüftung des A2 auf einem guten Niveau. Kleine Kritikpunkte stellen jedoch die limitierte Verstellbarkeit des Visiers und die nicht ganz so hohe Verarbeitungsqualität dar. Wer allerdings auf der Suche nach einem schicken Helm für den Enduro- oder Trail-Einsatz ist, der kaum Wünsche offen lässt, kann hier bedenkenlos zuschlagen.
Pro / Contra
Stärken
- ausgezeichneter Tragekomfort
- schickes Design
- deutlich verbesserte Belüftung gegenüber dem Vorgänger
Schwächen
- Verarbeitungsqualität könnte besser sein
- geringer Verstellbereich des Visiers
Preisvergleich Troy Lee Designs A2
Warum MTB-News Helme nicht auf dem Prüfstand testet
Jeder Helm muss verschiedene Tests und Normen bestehen, bevor er auf dem europäischen Markt verkauft werden darf. Die Praxisrelevanz dieser Normen, bei denen die Helme nach einem standardisierten Verfahren auf einem Prüfstand getestet werden, wird teilweise kontrovers diskutiert. Um eine Verkaufserlaubnis für den europäischen Markt zu erhalten, müssen Fahrradhelme bestimmte Standards erfüllen.
Hierzulande besonders relevant ist die Prüfnorm DIN EN 1078. Bei dieser Norm fällt der Helm – inklusive Prüfkopf, dessen Masse zwischen 3,1 und 6,1 kg beträgt – zunächst aus einer Höhe von etwa 150 cm mit einer Aufprallgeschwindigkeit von 19,5 km/h auf eine Stahlplatte. Anschließend fällt der Helm aus einer Höhe von circa 110 cm auf ein dachförmiges Ziel. Die Aufprallgeschwindigkeit beträgt hier 16,5 km/h. Im Prüfkopf befindet sich ein Sensor, der die Beschleunigung misst. Liegt diese unter 250 g, gilt der Test als bestanden und die Norm ist erfüllt.
Die Hersteller der Helme kommunizieren nur, wenn der Helm den Test bestanden hat – nicht jedoch mit einem konkreten Prüfergebnis. Die schwedische Versicherung Folksam hat 2015 mit einem aufwändigen Versuchsaufbau mehrere Helme auf dem Prüfstand getestet und anschließend die Ergebnisse veröffentlicht. Studien aus dem American Football zeigen, dass Gehirnerschütterungen ab einer Einwirkung von 60 bis 100 g auftreten können. Bei einer Einwirkung von 250 g – also dem Höchstwert, den ein Helm bei der DIN EN 1078 aufweise darf – liegt ein 40-prozentiges Risiko für eine Schädelfraktur vor.
Bei unseren Helmtests haben wir uns gegen einen Test auf dem Prüfstand entschieden. Dieses Thema haben wir vorab redaktionsintern diskutiert und uns dabei unter anderem folgende Fragen gestellt:
- Simuliert man auf dem Prüfstand nur die beiden Situationen, die auch für die Erfüllung der DIN EN 1078-Norm relevant sind?
- Wie relevant ist ein Aufprall aus einer Höhe von 150 cm mit einer Aufprallgeschwindigkeit von 19,5 km/h auf eine Stahlplatte für einen Trail- oder Enduro-Helm?
- Und wie relevant ist ein Aufprall aus einer Höhe von 110 cm auf ein dachförmiges Ziel für einen Trail- oder Enduro-Helm?
- Sollte man nicht auch die auf den Kopf einwirkenden Rotationskräfte messen?
- Wie simuliert man im Labor einen bei einer Trailfahrt typischen Sturz?
- Müsste man nicht mehrere Ausführungen ein und desselben Helmes auf dem Prüfstand testen, um eine Serienstreuung auszuschließen?
- Wie, wo und wann testet man?
- Wie viel Schutz bietet ein Helm, der im Labor hervorragend funktioniert, in der Praxis aber schlecht auf dem eigenen Schädel sitzt?
- Wie viele Helme müsste uns eigentlich jeder Hersteller zuschicken, damit wir jedes der 13 Modelle sinnvoll im Labor und auf dem Trail testen können?
Die Antwort auf die Frage, weshalb wir die Helme nicht im Labor auf dem Prüfstand getestet haben, ist also komplexer, als man zunächst annehmen würde. Unter idealen Bedingungen hätten wir natürlich gerne jeden Helm auch hinsichtlich seiner konkreten Schutzwirkung möglichst objektiv, reliabel und valide getestet. Generell begrüßen wir es, wenn die Hersteller der Helme den Fokus vor allem auf sicherheitsrelevante Aspekte legen und würden uns eine praxisrelevante Überarbeitung der aktuell für Trail- und Enduro-Helme notwendigen DIN EN 1078 wünschen.
Welcher Enduro- oder Trail-Helm ist euer persönlicher Favorit?
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