TRP DH-R Evo im Test: Mit der DH-R Evo präsentierte TRP Anfang des Jahres eine neue Vierkolben-Bremse, die sowohl am E-MTB, als auch im Downhill- und Enduro-Einsatz brillieren soll. Wir haben das neue Bremsen-Flaggschiff von TRP getestet, um herauszufinden, wie sich die Bremse schlägt, wenn die Tiefenmeter purzeln. Hier gibt’s den Testbericht.
TRP DH-R Evo – Infos und Preise
Ziel bei der Entwicklung der TRP DH-R Evo war es, eine möglichst starke und standfeste, aber trotzdem noch gut dosierbare Bremse zu konstruieren, die den hohen Ansprüchen des Downhill-Racings, Enduro-Bikens und auch E-Mountainbikens gerecht wird. Durch die großen 29″-Laufräder und die immer schneller werdenden Strecken beim Downhill sowie das hohe Gesamtgewicht beim E-Biken stellen diese Disziplinen nämlich besonders hohe Ansprüche an die Bremsanlage.
Und genau diese soll die neue TRP DH-R Evo zur Gänze erfüllen. Die in Zusammenarbeit mit zahlreichen World Cup-Racern wie Aaron Gwin, Brendan Fairclough und Marine Cabirou entwickelte Bremse setzt dafür auf einen wuchtigen Vierkolben-Bremssattel, der in Kombination mit den 2,3 mm dicken und bis zu 223 mm großen Scheiben jede Menge Power und Standfestigkeit liefern soll. Die TRP DH-R Evo-Bremse bringt bei einer Leitungslänge von 760 mm rund 306 g auf die Waage und wandert für einen Preis von 199,95 € pro Bremse oder für 398 € pro Satz über die Ladentheke. Die Scheiben müssen separat erworben werden und schlagen je nach Durchmesser mit Preisen zwischen 45,90 € und 59,90 € zu Buche.
- Bremsflüssigkeit Mineralöl
- Sattel 4 Kolben (16 mm)
- Einstellungen Hebelweite
- Material Aluminium
- Bremsbeläge Sintered-Metallic / Semi-Metallic / Performance-Resin
- Bremsscheiben 2,3 mm dick / 180, 203, 220, 223 mm Durchmesser (separat erhältlich)
- Farbe Silber
- Gewicht 306 g (760 mm Leitung)
- www.trpcycling.com
- Preis 199,95 € (UVP) | Bikemarkt: TRP DH-R Evo kaufen
Im Detail
Um die bestmögliche Bremse für den abfahrtsorientierten Mountainbike-Bereich entwickeln zu können, hat man sich bei TRP eine große Anzahl fähiger Testpiloten aus dem World Cup mit ins Boot geholt. Darunter Aaron Gwin, Brendan Fairclough, Marine Cabirou, Greg Williamson und David Trummer, um nur einige zu nennen. Zusammen mit dem Feedback der Athlethen haben die Ingenieure lange an der Bremse gefeilt und einige signifikante Änderungen gegenüber dem Vorgängermodell umgesetzt.
Das im Vergleich mit anderen Bremsen wohl auffälligste Merkmal der DH-R ist zweifelsohne die Scheibe – diese ist nämlich 2,3 mm dick und hat somit ganze 0,5 mm mehr auf den Rippen als die meisten Konkurrenz-Produkte. Dies soll sich laut TRP in einer deutlich gesteigerten Hitzeableitung, höherer Standfestigkeit und einer um ganze 47 % erhöhten Seitensteifigkeit bemerkbar machen. Zudem bietet TRP die Bremsscheiben bis zu einer Größe von wuchtigen 223 mm an.
Auch die Bremssättel wurden gründlich überarbeitet und sollen dank einem neuen, großzügigeren Design hitzebeständiger sein. Außerdem wurde das Innenleben zugunsten einer höheren Ölfluss-Geschwindigkeit optimiert, wodurch laut TRP eine schnellere Brems-Reaktion sowie ein einfacheres Entlüften ermöglicht werden konnten. Ebenfalls zugunsten der Ölfluss-Geschwindigkeit wurde extra für die DH-R Evo ein neues Mineralöl entwickelt. Dieses soll dank der niedrigeren Viskosität nicht nur zügiger seinen Weg durch die Bremsanlage finden, sondern auch noch deutlich hitzebeständiger sein als herkömmliche Mineralöle.
Weiter geht’s bei der Bremsleitung: Während sonst fast alles etwas größer geworden ist, hat man sich hier entschieden, den Durchmesser von 5,5 mm auf 5 mm zu verringern. Dies entspricht den Leitungsdurchmessern von Shimano und SRAM und soll sich durch eine höhere Steifigkeit positiv bemerkbar machen.
Die Bremshebel der TRP DH-R Evo unterschieden sich zwar rein optisch zwar kaum von denen der TRP Quadiem G-Spec, doch auch hier wurde der Rotstift angesetzt. Der Hebel fällt nun schlanker und ergonomischer aus, lässt sich aber selbstverständlich auch weiterhin mittels gerastertem Drehknopf werkzeugfrei in der Weite verstellen. Andere Anpassungsmöglichkeiten sucht man hingegen vergeblich. Auch im Inneren gibt es Änderungen: Der Kolben verfügt nun über einen Durchmesser von 9 mm, wodurch aufgrund des anderen Übersetzungsverhältnis noch mehr Bremskraft erzielt werden soll.
Last but not least wurde ein neuer Bremsbelag mit dem Namen Performance-Resin entwickelt, der sich durch ein bissigeres Bremsgefühl, eine höhere Hitzestabilität und eine verringerte Einbrems-Zeit auszeichnen soll. Natürlich werden trotzdem auch weiterhin passende metallische und halb-metallische Bremsbeläge zum Kauf angeboten. Durchaus erwähnenswert ist zudem, dass die Beläge in ihrer Form denen der Shimano Saint-Bremsen gleichen. Dementsprechend kann man bei Bedarf auch auf Shimano Bremsbeläge zurückgreifen.
[table “1820” not found /]Auf dem Trail
Eins muss man zur TRP DH-R EVO direkt zu Anfang sagen: Das Teil wirkt wie aus einem Guss und strahlt „Unzerstörbarkeit“ aus. In Kombination mit den 220 mm großen, 2,3 mm dicken Bremsscheiben verdient die Bremse den Begriff: Wurfanker par excellence. Der Hebel bietet Platz für 2 Finger – auch wenn man im Betrieb kaum mehr als einen Finger braucht – und ist am äußeren Ende leicht strukturiert, was ein Abrutschen verhindert. Wir haben die TRP DH-R Evo im Rahmen der BikeStage 2020 vorgestellt und hierfür an einem Propain Ekano montiert und konnten die Bremse gute 5 Tage im Mittelgebirge rund um Bamberg antesten und erste Eindrücke sammeln. Gut gefallen hat uns die satte Bremsleistung, auch nach längeren Abfahrten, die Verarbeitungsqualität und Haptik, die Griffweitenverstellung und die dicke Bremsscheibe. Der Gesamteindruck ist sehr solide und haltbar. Einzig die Hebel wirken etwas grobschlächtig und weisen leichtes Spiel auf, was im Fahrbetrieb allerdings keine Rolle spielt. Trotzdem wirken die Bremshebel der beiden Platzhirsche SRAM und Shimano insgesamt hochwertiger.
Nicht ganz so einfach, aber trotzdem machbar gestaltet sich das schleiffreie Einstellen der Bremse. Der Luftspalt fällt hier spürbar enger aus, als man es beispielsweise von SRAM-Bremsen gewohnt ist.
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Auf dem Trail kann die TRP DH-R Evo auch an einem schweren E-Bike punkten. Die Bremse hat ordentlich Bremskraft und kann zudem mit einer guten Dosierbarkeit aufwarten. Beim ersten probieren fällt der Druckpunkt auf. Er ist nicht extrem knackig, aber auch nicht schwammig ist. Ein wenig breiig vielleicht, aber dennoch gut zu dosieren. Die absolute Stärke der TRP DH-R Evo-Bremse liegt allerdings in ihrer hohen Standfestigkeit sowie der Beständigkeit des Bremsgefühls. Ein wandernder Druckpunkt war in unserem kurzen Test nicht zu spüren. Zum Verschleiss können wir allerdings nach so kurzer Zeit keine Aussage treffen.
Einen ausführlichen Test findest du bei unseren Kollegen von MTB-News: TRP DH-R Evo-Bremse im Test
Fazit – TRP DH-R Evo
Die TRP DH-R Evo-Bremse wurde in enger Zusammenarbeit mit Downhill-Profis wie Aaron Gwin entwickelt und das merkt man. Die Bremse stellt mehr als genug Bremskraft zur Verfügung und kann zudem mit einer guten Dosierbarkeit aufwarten. Die absolute Stärke der TRP DH-R Evo-Bremse liegt allerdings in ihrer hohen Standfestigkeit sowie der Beständigkeit des Bremsgefühls.
Diese hervorragenden Eigenschaften sind zum Teil auch auf die 2,3 mm dicken Bremsscheiben zurückzuführen, die allerdings auch dafür sorgen, dass die TRP-Bremse ein paar Gramm mehr auf die Waage bringt. Außerdem könnte den ein oder anderen das Fehlen einer Druckpunkt-Verstellung stören. Davon abgesehen bekommt man mit der TRP DH-R Evo allerdings eine hervorragende Bremsanlage, die es mit jeder Strecke aufnehmen kann und gleichermaßen für den Downhill- oder Enduro-Einsatz geeignet ist.
Pro / Contra
Pro
- ausgezeichnete Standfestigkeit und Beständigkeit
- hohe Bremskraft
- gute Dosierbarkeit
Contra
- keine Druckpunkt-Verstellung
- hohes Gesamtgewicht aufgrund schwerer Scheiben
Den ausführlichen Test findest du bei unseren Kollegen von MTB-News: TRP DH-R Evo-Bremse im Test
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