E-Bikes sind in Deutschland zu einem festen Bestandteil des Straßenverkehrs geworden. Insbesondere in Großstädten erfreuen sie sich zunehmender Beliebtheit. Überdies sind motorisierte Fahrräder auch ideal für Fahrten, speziell in hügeligen Gegenden. In absehbarer Zukunft könnten konventionelle batterieelektrische E-Bikes, gespeist durch Lithium-Akkus, allerdings Konkurrenz bekommen – und zwar durch Wasserstoff! In Frankreich will der erste Hersteller nun genau damit auf den Markt kommen – aber eins nach dem Anderen: Wasserstoff – hat das nicht, wenn überhaupt, was mit Autos zu tun?
Wasserstoff als Alternative zu Akkus
Ein Wasserstoff-Fahrrad – das klingt doch völlig verrückt? Aber denken wir mal für einen Moment technologieoffen: In chinesischen Großstädten wie etwa Shanghai sind Stationen mit E-Bikes des Herstellers für Wasserstoff-Fahrräder Youon tatsächlich bereits ein vertrauter Anblick im Alltag. Die Fahrräder des Modells Y200 erreichen eine maximale Geschwindigkeit von 23 km/h und haben eine Reichweite von bis zu 70 Kilometern, ähnlich wie ihre elektrischen Pendants – mit einem entscheidenden Unterschied: Sie tanken eben Wasserstoff und keinen Strom.
In einem mit Wasserstoff betriebenen Fahrzeug wird das komprimierte, reaktive Gas mittels einer Brennstoffzelle zur Erzeugung elektrischer Energie genutzt. Mit dieser kann dann ein Elektromotor versorgt werden. Wasserstofftank und Brennstoffzelle ersetzen gewissermaßen den Akku als Energiespeicher eines batterieelektrischen Fahrzeugs.
Auch in Deutschland wird bereits an Wasserstoff-Fahrrädern geforscht. Und in China arbeitet Hersteller Youon bereits an seinem Y600-Modell, das sich auch zusammenklappen lässt.
H₂-E-Bikes: Wo ist der Haken?
Wasserstoff-Fahrräder sollen in Bezug auf Geschwindigkeit und Reichweite ebenso leistungsfähig wie ihre batterieelektrischen Gegenstücke sein. Hinzu kommt eine zügige Ladezeit: Im Vergleich zu E-Bikes und E-Lastenrädern, die in der Regel mehrere Stunden zum Aufladen benötigen, kann Wasserstoff in nur wenigen Minuten nachgetankt werden.
Genau wie E-Bikes mit Akku, das klingt zunächst vielversprechend, erzeugen Wasserstoff-Fahrräder bei ihrer Nutzung keine Treibhausgasemissionen. Es gibt jedoch auch einige Nachteile: Obwohl Wasserstoff ein weit verbreitetes Element ist, kommt es in der Natur nicht in reiner Form vor und muss mittels Elektrolyse aus Wasser gewonnen werden – was wiederum Energie erfordert. Und zwar ein Mehrfaches der Energie, die dann später in Form von Wasserstoff zur Verfügung steht. Zudem werden Edelmetalle als Katalysator in den Brennstoffzellen benötigt, die im Fahrzeug dann nach Bedarf aus Wasserstoff wieder Strom erzeugen, der dann den Elektro-Motor antreibt. Und was bei der Handhabung von Wasserstoffgas so alles schiefgehen kann, zeigt in eindrucksvoller Weise das Schicksal des Zeppelins Hindenburg.
Abgesehen von den Kosten und dem Aufwand, Wasserstoff herzustellen sowie den technischen Schwierigkeiten bei Handling und Transport des heiklen Gases, würde es hierzulande – wir Radfahrenden kennen es – natürlich auch an der entsprechenden Infrastruktur hapern: Während batterieelektrische E-Bikes an jeder Steckdose geladen werden können, wäre die Verfügbarkeit entsprechender Tankstellen eine Voraussetzung für die flächendeckende Nutzung von H₂-Fahrrädern.
Pragma Industries baut Wasserstoff-Fahrräder in Frankreich
All das hält den französischen Hersteller Pragma Industries nicht von der Produktion seiner Wasserstoff-Fahrräder für die breite Masse ab. Schon ab Herbst sollen die futuristisch anmutenden Fahrräder in Frankreich erhältlich sein. Das FC-Pedelec (für Fuel Cell-Pedelec) Alpha von Pragma Industries soll eine Reichweite von bis zu 150 km haben, nach zwei Minuten voll getankt sein, über einen E-Bike-Antrieb des Herstellers Brose verfügen und rund 30 Kg wiegen. In erster Linie richtet sich das Modell an Städte und Unternehmen, die Interesse an einer Flotte haben, aber wer weiß, vielleicht können sich auch schon bald Privatpersonen ein solches Rad in die Garage stellen?
Weitere Informationen zum Wasserstoff-Fahrrad Alpha von Pragma Industries findest du auch auf der Website von Pragma Industries.
Was hältst du von der Technologie – hat Wasserstoff das Zeug, zur Serienreife?
16 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumWarum sagt das keiner der Auto Industrie.
Das ist ne hervorragende Idee. Das würde gleichzeitig die natürliche Auslese beschleunigen. Denn wer sich den atomaren Klötenwärmer kauft, wird wohl keine Nachfahren hinterlassen
Tres chick. 🤮
Ich warte lieber auf wahlweise Energiestein oder Flux Kompensator
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