Steckbrief: Whyte E-150 RS
Einsatzbereich | Trail, All-Mountain |
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Federweg | 150 mm/150 mm |
Laufradgröße | 29ʺ |
Rahmenmaterial | Aluminium |
Motor | Bosch |
Akkukapazität | 625 Wh |
Gewicht (o. Pedale) | 25,1 kg |
Rahmengrößen | M, L, XL (im Test: L) |
Website | www.whytebikes.de |
Die meisten Features des eher simpel designten Whyte E-150 lassen sich auf den ersten Blick erfassen. Große 29″-Laufräder an Front und Heck treffen auf einen Alu-Rahmen mit Viergelenk-Hinterbau, 150 mm Federweg, Bosch CX-Motor sowie voluminösen, im Unterrohr versteckten 625-Wh-Akku. Beim genaueren Hinsehen offenbaren sich dann doch ein paar nette Details, wie die integrierte Sattelklemme oder der vorbildlich beschriftete Lagerdeckel. Das E-150 RS ist in drei eher langen Größen sowie zwei Ausstattungs-Varianten erhältlich. Während wir noch das 6.599 € teure 2021er Modell getestet haben, kostet die bereits angekündigte 2022er Ausstattungs-Variante mit RockShox Zeb-Gabel nun 7.499 €. Alternativ gibt es noch das S-Modell für 6.799 €. Lest weiter für den eMTB-Test!
Geometrie
Allzu klein sollte man als potenzielle*r Whyte-Kund*in nicht sein, denn das E-150 RS wird in lediglich drei Größen von M bis XL angeboten. Die Reach-Werte wandern so von mittellangen 451 mm bis zu sehr langen 506 mm, der Stack schießt bis auf turmhohe 657 mm. Kombiniert wird dies mit einem für ein E-Trailbike durchaus flachen 64,7°-Lenkwinkel, eher kurzen 445 mm Kettenstreben und 341 mm Tretlagerhöhe. Für unseren Test haben wir bei 1,83 m Körpergröße zum mittleren L-Modell mit 476 mm Reach gegriffen.
Rahmengröße | M | L | XL |
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Laufradgröße | 29″ | 29″ | 29″ |
Reach | 451 mm | 476 mm | 506 mm |
Stack | 631 mm | 643 mm | 657 mm |
STR | 1,40 | 1,35 | 1,30 |
Lenkwinkel | 64,7° | 64,7° | 64,7° |
Sitzwinkel, effektiv | 74,9° | 74,7° | 74,5° |
Oberrohr | 611 mm | 641 mm | 676 mm |
Steuerrohr | 120 mm | 133 mm | 148 mm |
Sitzrohr | 431,8 mm | 457,2 mm | 482,6 mm |
Überstandshöhe | 814 mm | 828 mm | 828 mm |
Kettenstreben | 445 mm | 445 mm | 445 mm |
Radstand | 1.230 mm | 1.261 mm | 1.298 mm |
Tretlagerhöhe | 341 mm | 341 mm | 341 mm |
Gabel-Offset | 42 mm | 42 mm | 42 mm |
Federweg (hinten) | 150 mm | 150 mm | 150 mm |
Federweg (vorn) | 150 mm | 150 mm | 150 mm |
Ausstattung des Whyte E-150 RS
Whyte bietet das E-150 in zwei Ausstattungen an. Auf der Website sind bereits die 2022er-Modelle mit leicht überarbeiteter Ausstattung und – in diesem Jahr leider die Norm – ordentlichem Preisanstieg gelistet. Das von uns getestete Whyte E-150 RS kostet mittlerweile 7.499 € und bietet weiterhin ein RockShox-Fahrwerk, nun jedoch bestehend aus Zeb Select-Gabel und Deluxe Select+-Dämpfer. Beim Antrieb wird nicht gespart, hier kommt die X01-Schaltung von SRAM zum Einsatz, gepaart mit kräftigen SRAM Code R-Bremsen. Dazu gibt es hauseigene Naben mit WTB-Alu-Felgen und Maxxis-Reifen. Für 6.799 € kann man auch das E-150 S wählen, das einen soliden SRAM GX-Antrieb und Guide RE-Bremsen bietet.
Ausstattung unseres Testbikes:
- Federgabel RockShox Lyrik Select (150 mm)
- Dämpfer RockShox Deluxe Select+ RT (150 mm)
- Schaltung SRAM X01
- Bremsen SRAM Code R
- Motor Bosch Performance Line CX (85 Nm)
- Akku Bosch PowerTube (625 Wh)
- Display Bosch Purion
- Reifen Maxxis Assegai / Maxxis Minion DHR II
- Cockpit Whyte-Lenker (780 mm) / Whyte-Vorbau (35 mm)
- www.whytebikes.de
Whyte E-150 S | Whyte E-150 RS | |
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Rahmen | 6061 Alloy, Hydro Formed T6 Aluminium, Multi Butted, Custom Drawn, Tapered Headtube, Internal Cable Routing and 12mm X 148mm Boost Dropouts | 6061 Alloy, Hydro Formed T6 Aluminium, Multi Butted, Custom Drawn, Tapered Headtube, Internal Cable Routing and 12mm X 148mm Boost Dropouts |
Gabel | RockShox ZEB 29", 150mm Travel, 42mm Offset, DebonAir, Charger R Damper, Fast Black Coating, Tapered Steerer, 110mm x 15mm Boost, Maxle Ultimate | RockShox ZEB Select RC 29", 150mm Travel, 42mm Offset, DebonAir, Charger 2 RC Damper, Fast Black Coating, Tapered Steerer, 110mm x 15mm Boost, Maxle Ultimate |
Dämpfer | RockShox Deluxe Select + RT, DebonAir, Fast Black Coating, Adjustable Rebound, 2 position compression adjustment | RockShox Deluxe Select + RT, DebonAir, Fast Black Coating, Adjustable Rebound, 2 position compression adjustment |
Hinterradnabe | Alloy, e-bike specific, Double Sealed Cartridge Bearings, 12mm x 148mm Boost Thru Axle, 32 Hole | Alloy, e-bike specific, Double Sealed Cartridge Bearings, 12mm x 148mm Boost Thru Axle, 9 deg Micro Engagement 4 Pawl, 32 Hole |
Vorderradnabe | Alloy, Double Sealed Cartridge Bearings, 15mm x 110mm Boost Thru Axle, 31mm Torque Caps, 32 Hole | Alloy, Double Sealed Cartridge Bearings, 15mm x 110mm Boost Thru Axle, 31mm Torque Caps, 32 Hole |
Speichen | DT Swiss Champion 2.0mm, Black Stainless, Brass Nipples | DT Swiss Champion 2.0mm, Black Stainless, Brass Nipples |
Felgen | WTB HTZ i30 TCS 2.0 System, Asymmetric, Sleeved Joint, Super Tough Construction, Tubeless Ready, 32 Hole | WTB HTZ i30 TCS 2.0 System, Asymmetric, Sleeved Joint, Super Tough Construction, Tubeless Ready, 32 Hole |
Reifen | Maxxis Assigai WT, TR, 29" x 2.5" 120TPI, EXO+ Casing, 3C Maxx Terra, Dual Compound, Front, Maxxis Minion DHR WT, TR, 29" x 2.4" 120TPI, Double Down, 3C Maxx Terra, Dual Compound, Folding Bead, Rear | Maxxis Assigai WT, TR, 29" x 2.5" 120TPI, EXO+ Casing, 3C Maxx Terra, Dual Compound, Front, Maxxis Minion DHR WT, TR, 29" x 2.4" 120TPI, Double Down, 3C Maxx Terra, Dual Compound, Folding Bead, Rear |
Schalthebel | SRAM GX-E, Eagle, Single Click, MMX, 12 Speed | SRAM X01-E Eagle, Single Click, MMX, 12 Speed |
Schaltwerk | SRAM GX Eagle, 12 Speed | SRAM X01 Eagle, 12 Speed |
Kassette | SRAM PG-1210 Eagle, 11-50, 12 Speed | SRAM XG-1275 Eagle, 10-52, 12 Speed |
Kette | SRAM GX Eagle, 12 Speed | SRAM GX Eagle, 12 Speed |
Kurbel | Whyte, forged alloy, 165mm, X-SYNC 2, Direct Mount 36T for Bosch Performance Line CX, Black | SRAM EX1, 165mm, ISIS with X-SYNC 2, Direct Mount 36T for Bosch Performance Line CX, Black |
Sattelstütze | Whyte drop.it Adjust, 30.9mm, M/L 140-170mm Travel, XL 170-200mm Travel, MMX Paddle Remote Lever | Crank Bro High-Line 3, 30.9mm, M/L 150mm Travel, XL 170mm Travel, High-Line Ball Socket Remote Lever |
Sattel | Fizik Terra Aidon, 145mm wide, Wingflex, S-Alloy Mobius rail | Fizik Terra Aidon, 145mm wide, Wingflex, S-Alloy Mobius rail |
Lenker | Whyte Custom 6061 Alloy, 30mm Rise, 35mm Bar Bore, 780mm Wide | Whyte Custom 6061 Alloy, 30mm Rise, 35mm Bar Bore, 780mm Wide |
Vorbau | Whyte Enduro Stem, 35mm Bar Bore, 35mm Extension | Whyte Enduro Stem, 35mm Bar Bore, 35mm Extension |
Griffe | Whyte Lock-on Enduro Grip | Whyte Lock-on Enduro Grip |
Bremse vorne | SRAM Guide RE, 4 Piston with Sintered Metal Pads, 220mm Disc | SRAM Code R, 4 Piston with Sintered Metal Pads, 220mm Disc |
Bremse hinten | SRAM Guide RE, 4 Piston with Sintered Metal Pads, 200mm Disc | SRAM Code R, 4 Piston with Sintered Metal Pads, 200mm Disc |
Bremshebel | SRAM Guide RE, MMX | SRAM Code R, MMX |
Farbe | Matt Burnt Orange Corn/Slate | Matt Moss Chalk/Ocean |
Schaltauge | SRAM UDH | SRAM UDH |
E-Bike Motor | Performance CX 85Nm | Performance CX 85Nm |
E-Bike Batterie | 625Wh | 625Wh |
E-Bike Display | Purion | Purion |
Preis (UVP) | 6.799 € | 7.499 € |
Motor & Akku am Whyte E-150 RS
Herz des Whyte E-150 RS ist der Bosch Performance CX-Motor in der neuen Gen4-Version. Dieser wird mit einem großen 625-Wh-Akku für richtig große Trail-Runden kombiniert, welcher im Unterrohr integriert ist. Der Akku kann unabhängig vom Motor entnommen werden – zum Laden nimmt man jedoch die gut zugängliche Lade-Buchse oberhalb des Motors. Bedient wird das Aggregat über das klobige und etwas veraltet wirkende Bosch Purion-Display am Lenker.
- Motor Bosch Performance CX
- Akku: 625 Wh
- Leistung: max. 250 Watt
- Max. Drehmoment: 85 Nm
- Display: Bosch Purion
Bosch Performance CX Gen4:
Lange wurde auf einen Nachfolger des beliebten Bosch Performance CX gewartet, zwischenzeitlich wurde wild spekuliert und jetzt ist er endlich da. Der neue Bosch Performance CX-Motor ist leichter, kompakter und besser! Der vollkommen neu konstruierte Mittelmotor hat ein max. Drehmoment von 85 Nm und drückt mit seinem modernen Magnesiumgehäuse das Gewicht unter die Marke von drei Kilogramm – genau sind es 2,9 kg. Damit wiegt der neue CX rund 25 % weniger als sein Vorgänger. Mit seinem verringerten Einbauvolumen von minus 48 % ist er zudem nur noch knapp halb so groß wie das eiförmige Vorgänger-Modell. Wie klar zu erkennen ist, verzichtet der neue Motor auch auf das kleine Kettenblatt und erlaubt gängige Zähnezahlen. Wichtig für eine stimmigere Integration und bessere Kinematiken am E-Mountainbike ist die Platzierung der Antriebswelle. Diese rückt nämlich bei der neuen Konstruktion weit nach außen und erlaubt – wenn man dies möchte – kürzere Kettenstreben und damit agilere Geometrien.
Leistungsdaten des neuen Bosch Performance CX
- Max. Support 340 %
- Max. Drehmoment 85 Nm
- Gewicht 2,9 kg
Sowohl außen wie im Inneren hat sich beim Bosch Performance CX eine Menge getan. Der kraftvolle Motor verfügt jetzt über ein leichtes Magnesiumgehäuse und wurde sehr kompakt gestaltet – er ist nur noch halb so groß wie sein Vorgänger. Die Modulation der Unterstützungsmodi ist den Software-Entwicklern und Ingenieuren von Bosch extrem gut gelungen. Der Motor klebt am Pedal und folgt sehr sensibel jedem Quäntchen Druck, dass wir ins Pedal geben. Sehr interessant finden wir dieses „Gummiseil-Feeling“, bei dem man im Turbo langsam pedalierend mit schleifenden Bremsen auf ein Hindernis zufahren kann und beim Kontakt einfach die Bremsen öffnet. Jetzt schnellt das E-MTB nach vorne, quasi so, als würde es von einem Gummiband angezogen werden. Dies hilft in technischen Passagen ungemein und macht enorm viel Spaß.
Besonders positiv fällt der Übergang von Motor- zur Muskelunterstützung auf. Dank der neuen Konstruktion im Inneren „segelt“ der Motor förmlich aus der Unterstützung hinaus und lässt sich absolut frei mit Muskelkraft auf hohe Geschwindigkeiten beschleunigen. Schnelle Sprints – früher ein wahrer Graus mit dem Bosch-Motor – gelingen heute mit einem vollkommen natürlichen Fahrgefühl.
Wenn es um die Charakteristik eines E-Bike-Motors geht, sind die Meinungen sehr unterschiedlich. Dem einen ist die maximale Power wichtig, während der andere auf ein möglichst widerstandsfreies Fahren über 25 km/h Wert legt. Beides ist mit dem Bosch Performance CX möglich. Die 85 Nm max. Drehmoment fühlen sich immer nach genug an und, wie eben erwähnt, macht dieser Motor auch jenseits der 25 km/h extrem viel Spaß.
Beim Display setzt man vermehrt auf das kompakte Bosch Kiox, welches als Trainingspartner fungieren kann und dank seiner Qualitäten in Sachen Vernetzung aus dem normalen E-Mountainbike ein smartes E-Mountainbike macht.
Wie sieht es mit der Geräuschentwicklung aus? Ist er lautlos? Nein, sicher nicht. Unter realen Bedingungen auf dem Trail pfeift der neue Bosch Performance CX hochfrequent und deutlich hörbar. Unter Last kann er auch etwas lauter werden. Subjektiv betrachtet, reiht er sich zwischen Shimano und Brose ein.
Noch Unklarheiten über diesen Motor? In diesem Artikel beantworten wir die 10 häufigsten Fragen zum Bosch Performance CX Gen4.
Whyte E-150 RS auf dem Trail
Uphill
Ein solider Allrounder, der einen überallhin trägt.
Dank des ziemlich simplen und uns gut vertrauten RockShox Select-Fahrwerks und eines bei Zustellung schon voll geladenen Akkus stand der ersten Fahrt mit dem Whyte E-150 RS wenig im Wege. Mit 1,83 m Körpergröße sitze ich relativ zentral bis eher leicht gestreckt auf dem L-Testbike. Der Sitzwinkel ist nicht der allersteilste, geht aber trotz für meinen Geschmack langem Reach absolut in Ordnung. Das Bosch Purion-Display bietet eine gute Übersicht und ermöglicht es, leicht durch die Modi zu schalten, wirkt aber ziemlich klobig und nicht gerade modern.
Der Motor spricht auf die ersten Umdrehungen zackig an und schiebt im Trail-Modus ordentlich nach vorne, ohne zu stürmisch zu sein. Für längere Transfers bin ich meist in diesem Modus geblieben, ging es in technisches Gelände, wo die maximale Power notwendig ist, gab’s den Turbo-Modus. Wenn möglich bin ich statt langweiliger Schotterweg-Transfers, die ich durch meine vielen unmotorisierten Touren ohnehin schon auswendig kenne, in unwegsameres Geläuf abgebogen. Mit dem hohen Stack und nicht übermäßig langen Kettenstreben ist das Whyte E-150 RS keine reine Bergziege. Der Bosch-Motor kann beim Anfahren in steilem Gelände manchmal etwas nervös ruckeln und braucht auch einen recht starken Initial-Impuls, um in die Gänge zu kommen, unterstützt hier aber insgesamt zuverlässig.
Bewegt man sich ausschließlich im Grenzbereich des überhaupt Fahrbaren, dann gibt es sicherlich Räder, die den Uphill noch etwas leichter machen. Insgesamt waren wir jedoch auch in technischeren Anstiegen auf schmalen Wanderpfaden zufrieden mit der Performance des E-150.
Downhill
Ein gutes Fahrwerk und eine ausgewogene Geometrie sorgen für viel Kontrolle.
Mit dem etwas mager wirkenden RockShox Deluxe Select+-Dämpfer im Heck, der ebenfalls nicht super hochwertigen Lyrik Select-Gabel, 150 mm Federweg und einem etwas stelzigen, simplen Hinterbau-Design habe ich bergab ganz ehrlich keine Wunder vom Whyte E-150 erwartet. Doch da lag ich gänzlich falsch. Bereits auf den ersten Abfahrtsmetern habe ich mich extrem wohl auf dem großen und schweren Geschoss gefühlt und konnte die Bremsen richtig offen lassen. Der Hinterbau arbeitet feinfühlig und frisst – sicherlich durch das hohe Gewicht unterstützt – die meisten Unebenheiten sicher weg. Die Progression fällt dabei ok, aber nicht extrem aus, was mir allerdings auch entgegenkommt. Nach nur einem Trail musste ich den Luftdruck in den Federelementen allerdings deutlich erhöhen, da Durchschläge ob der rabiaten Fahrweise an der Tagesordnung waren.
Mit einigen Volumenspacern mehr im Fahrwerk und einer entsprechend höheren Progression sollten jedoch auch Fahrer*innen mit einem sehr aggressiven Fahrstil auf ihre Kosten kommen. Generell gefällt mir dieser Ansatz besser als ein extrem progressives Fahrwerk, das sich nun mal schlecht linearer bekommen lässt. Wieder einmal positiv aufgefallen sind neben dem Fahrwerk die SRAM Code R-Bremsen, die sich zwar wesentlich günstiger anfühlen als die High-End RSC-Modelle, in Kombination mit den sehr großen Bremsscheiben am Whyte jedoch richtig viel Power und eine gute Modulation bieten.
Das Whyte E-150 RS fühlt sich in den meisten Fahrsituationen so grundsolide an, dass es gar nicht so leicht ist, auf Details einzugehen. Man steht insgesamt ziemlich zentral im Rad, was sicherlich auch durch den hohen Stack verstärkt wird. Das macht nicht nur Mut in ruppigen Passagen, sondern hilft auch in Kurven, eine gute Gewichtsverteilung auf Vorder- und Hinterrad einzuhalten. Das Fahrwerk ist nicht übermäßig sensibel, sorgt dafür aber für viel Kontrolle und ausreichend Grip in den meisten Situationen. Durch das hohe Gewicht muss man in sehr engen Trails eine weit geschwungene, schnelle Linie fahren oder sich eben die reichlich vorhandene Motor-Power zunutze machen. Es macht sich schon bemerkbar, vor allem wenn man längere Trails mit Druck durchfährt, hat mich insgesamt aber viel weniger gestört als erwartet. In sehr steilen Passagen schiebt das Whyte E-150 RS wie alle E-Bikes stark gen Tal – hier helfen allerdings die bissigen Bremsen, die guten Reifen und vor allem die entspannte Körperhaltung, die Kontrolle zu bewahren.
Trail
Ein großer Akku sorgt für große Runden.
Als Trailbike sollte das Whyte E-150 RS auf Trails zu Hause sein – und das ist es auch. Auf flacheren, sanft geschwungenen Wegen macht das britische Bike richtig viel Spaß und lädt zu kreativen Linien ein. Das Fahrwerk bietet – mit dem entsprechenden Luftdruck – angenehm viel Popp und sorgt so für Fahrspaß. Der Motor beschleunigt sanft und setzt über der 25-km/h-Grenze nicht zu ruckartig aus. Durch den 625-Wh-Akku hatten wir trotz eines extrem schlammigen Frühjahrs mit richtig aufgeweichten Wegen wenig Angst, ohne Saft im Wald zu stehen. Wir sind das Whyte E-150 RS um dieselbe Jahreszeit und auf denselben Trails wie den Propain Ekano-Vorgänger mit 504-Wh-Shimano-Akku im letzten Jahr gefahren. Die zusätzliche Akku-Kapazität macht sich deutlich bemerkbar – vor allem, wenn man aufgeweichte, steile Waldwege nach oben nimmt. Demgegenüber stehen vernachlässigbare 600 g Mehrgewicht am Komplett-Rad.
Das ist uns aufgefallen
- Herabfallende Kette Vor allem gegen Ende des Testzeitraums hatten wir regelmäßig das Problem, dass die Kette in ruppigem Gelände nicht auf dem Kettenblatt bleiben wollte. Whyte selbst gibt an, auch nach hunderten verkauften Modellen noch nicht mit diesem Problem konfrontiert worden zu sein. Unabhängig davon arbeitet man aktuell an einer Kettenführung, die in Zukunft für maximale Sicherheit sorgen soll.
- Gewicht Das Whyte ist mit über 25 kg alles andere als ein Leichtgewicht. Auf eher flachen, weit geschwungenen Strecken ist uns das dank des exzellenten Fahrwerks nicht sonderlich stark aufgefallen. Erst wenn es richtig steil und eng wird, schiebt das Bike ordentlich nach vorne und braucht eine vorausschauende Fahrweise sowie einiges an Körpereinsatz.
- Geräuschkulisse Das E-150 ist leider kein sehr leises Rad – das liegt aber vor allem am Bosch-Motor. Der klappert auf harten Abfahrten ganz ordentlich, woran sich der*die Fahrer*in leider gewöhnen muss.
- Crankbrothers-Sattelstütze Die High-Line-Variostütze von Crankbrothers hat zwar den Test über gut funktioniert, ist aber ziemlich langsam und schwerfällig. Will man den Sattel oft hoch und runter verstellen, weil der Trail recht wellig ist, kann das schon stören.
- Rahmendetails Man merkt, dass Whyte von der häufig nassen britischen Insel kommt. Alle Lager am Rahmen sind mit gut sitzenden Deckeln verschlossen und bieten Wasser und Rost so wenig Angriffsfläche. Die integrierte Sattelklemme ist ein weiteres, nettes Detail.
Fazit: Whyte E-150 RS
Mit seiner unauffälligen Rahmenform und waldgrünen Lackierung kann man das Whyte E-150 RS auf dem Trail schnell übersehen. Außer es kommt in Maximal-Geschwindigkeit vorbeigerauscht, denn hier legt das Trailbike die Latte unerwartet hoch. Die Geometrie sorgt für eine angenehme Körperhaltung – den Rest erledigt das überraschend potente Fahrwerk. Ausgebremst wurden wir nur, leider häufiger, von einer herabfallenden Kette.
Pro / Contra
Stärken
- ausgewogene Geometrie
- ausbalanciertes Fahrwerk
- gut platzierte Ladebuchse
- gute Verarbeitung
Schwächen
- hohes Gewicht
- herabfallende Kette
- klappernder Motor
Wäre das Whyte-Trailbike mit seinem großen Akku etwas für dich?
Testablauf
Wir sind das Whyte E-150 RS über mehrere Wochen im Winter und Frühjahr auf unseren Hometrails im Thüringer Wald gefahren. Dabei musste das E-Trailbike sowohl ausgiebige Ausfahrten über Trails und Schotterwege als auch harte und knackige Anstiege auf natürlichen Trails und Rücketraktorspuren meistern.
Hier haben wir das Whyte E-150 RS getestet
- Ilmenau, Thüringer Wald: Hier gibt es schmale, enge Trails die mit Wurzeln und Steinen gespickt sind, steile technische Uphills und flowige Downhills.
Gregor likes to ride bikes of all categories, from mountain bikes to racing bikes. However, he prefers to ride downhill and enduro bikes – even under time pressure when racing.
- Fahrstil / Riding style
- verspielt / playful
- Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
- Downhill, Enduro / Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
- unauffällig, hinten progressiv, wenig Druckstufe / inconspicuous, rear progressive, little rebound compression
- Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
- Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 430 mm oder gerne länger) / Chainstays not too short (e.g. 430 mm – better longer)
Testinfos kompakt
Whyte E-150 RS
60 – 90 Nm
≥ 500 Wh
- XC:
- 0 bis 120 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- Trail:
- 100 bis 150 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- All-Mountain:
- 120 bis 150 mm Federweg (Full-Suspension)
- Enduro:
- 150 bis 180 mm Federweg (Full-Suspension)
- Downhill:
- über 180 mm Federweg (Full-Suspension)
6 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumZum Bike selbst:
1. ich verstehe das "günstig" bei emtb und hier "kleine Preis" nicht, z.B. ein Cube Stereo, Merida e160 ist günstiger bei ähnlicher Ausstattung
2. Die Preissteigerung für 22 ist ein Witz
3. ist es eine Bleiente
4. ist der Service bei Whyte nach wie vor so bescheiden, ist es keine Option
ist aber meine Meinung
Schade, dass Brexit und Corona das Rad für meinen Geschmack bei den Specs zu teuer machen. Wenigstens eine potentere Gabel mit 170mm Hub, und es könnte mich glücklich machen. Ansonsten finde ich es als potentes Trailbike sehr gelungen, nach dem Motto: mehr sein als Schein.
Über den Preis wollen wir mal nicht sprechen, wissen wir ja alle....
Bei Motorposition, Akkuentnahme, Dämpferanordnung und Anlenkung hat sich White scheinbar vom alten Levo "inspirieren" lassen.
Gewicht ja, finde ich jetzt nicht so schlimm, bevorzuge immer noch Alu statt Carbon.
Würde mir trotzdem wegen dem Brexit momentan nichts aus England kaufen. Unsere Firma hatte vor Wochen schon die ersten Probleme. Wir hatten Probleme mit einem Gerät von dem wir letztes Jahr doch einige gekauft hatten und der Lieferant schickte uns unbürokratisch ein kostenfreien Ersatz. Aber der kam und kam nicht bis wir feststellen mussten dass die Lieferung beim Zoll festhing. Nach einigem Hin und her musste der Lieferant uns dann eine Rechnung über den tatsächlichen Kaufpreis ausstellen den wir dann auch versteuern mussten.
Da entwickelt sich direkt Blitz-Herpes.....
Na, zum Glück sind die Redaktionen von anderen Magazinen bisher davon verschont geblieben.
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