Wilier Urta Hybrid im Test: Mit dem Urta Hybrid treibt Wilier das Konzept Light-E-MTB auf die Spitze. 120-mm-Cross-Country-Geometrie, Vollcarbonrahmen und ein leichtes Antriebssystem von Fazua lassen die Waage bei um die 16 kg einpendeln. Wie sich das Cross-Country-E-Bike fährt und für wen es gemacht ist, haben wir für euch getestet.
Steckbrief: Wilier Urta Hybrid
Einsatzbereich | Cross-Country, Trail |
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Federweg | 120 mm/120 mm |
Laufradgröße | 29ʺ |
Rahmenmaterial | Carbon |
Motor | Fazua |
Akkukapazität | 430-640 Wh |
Gewicht (o. Pedale) | 16,3 kg |
Rahmengrößen | S,M,L,XL (im Test: L) |
Website | www.wilier.com |
Preisspanne | 7.000 Euro -12.500 Euro |
Mit dem Urta Hybrid hat Wilier ein sehr unauffälliges, man könnte auch sagen: elegantes Light-E-MTB im Programm. Ein etwas voluminöserer Vollcarbonrahmen versteckt Akku und Motor formschön. Der Name könnte der einen oder dem anderen bekannt vorkommen, denn auf den Namen Urta hört auch das unmotorisierte Cross-Country-Bike der Italiener. Somit wird schon mal klargestellt, wofür das Urta Hybrid gemacht sein soll: für den Einsatz in Cross-Country Habitaten. Da passt der gewählte Federweg von 120 mm sowohl an der Front, als auch am Heck, schließlich geht der Trend bei modernen XC-Fullys immer mehr zu 120 mm. Wilier verspricht ein Gewicht unter 16 kg in der Topausstattung. Dadurch soll es auch ohne Unterstützung und über 25 km/h mit Leichtigkeit fahrbar sein.
Um den Fahreigenschaften eines Cross-Country-Fullys nahezukommen, hat sich Wilier nicht nur beim Namen am XC-Boliden Urta SLR orientiert, sondern auch die Geometrie stammt größtenteils vom Urta SLR und wurde an die Ansprüche eines E-Bikes angepasst. Dabei wurde etwa die Federungskinematik neu abgestimmt und weiterentwickelt. Cross-Country-typisch finden auch im Urta Hybrid bis zu zwei Trinkflaschen problemlos Platz. Alternativ kann eine Flasche durch den 210-Wh-Rangeextender ersetzt werden. Somit findet aber wenigstens eine Trinkflasche auch bei maximaler Akkukapazität noch ihren Platz am Rahmen.
Optisch macht das Urta Hybrid viel her. Der Vollcarbonrahmen schließt den integrierten Akku und auch den Motor elegant ein und macht einen hochwertigen Eindruck. Systemintegration wurde, was Akku und Motor betrifft, hervorragend gelöst, doch die vielen Leitungen und Kabel am Cockpit machen einen sehr unaufgeräumten Eindruck. Auch einen Lenkanschlag gibt es nicht. Der Lenker schlägt im Falle eines Sturzes einfach gegen das Oberrohr.
Angetrieben wird das Urta Hybrid vom Fazua Ride 60-Motor, der einen maximalen Leistungsoutput von bis zu 450 Watt im Boostmodus hat. In Kombination mit dem im fest Rahmen integrierten 430-Wh-Akku bietet das Urta Hybrid viel Leistung und Reichweite für ein Light-E-MTB.
Erhältlich ist das Wilier Urta Hybrid in insgesamt 4 verschiedenen Ausstattungen – das von uns getestete Modell geht für stolze 12.500 € über die Ladentheke.
Geometrie
Mit der Geometrie des Urta Hybrid setzt Wilier auf bewährte Daten aus dem Cross-Country-Bereich. Wilier will die Daten des Urta als Grundlage für die Entwicklung des Urta Hybrid genommen, und diese, wenn nötig, auf die neuen Anforderungen angepasst haben. Herausgekommen ist ein stimmiges Konzept mit 74°-Sitzwinkel und einem etwas abfahrtsorientierteren Lenkwinkel von 66,7° (bzw. 66° bei Größe S). Nicht nur der Lenkwinkel wurde modernisiert, sondern auch der Reach passt sich dem Trend lang und flach an. Er wurde im Vergleich zum Urta um 5 mm verlängert. Die Kettenstreben bleiben über alle Größen hinweg konstant bei 448 mm. Allgemein ist der Radstand des Urta Hybrid gegenüber dem Urta durch längeren Reach, längere Kettenstreben und einen flacheren Lenkwinkel angewachsen, was für mehr Fahrstabilität sorgen sollte.
Erhältliche Rahmengrößen S, M, L, XL
Gewicht 16,3 kg (Rahmengröße L)
Rahmengröße | S | M | L | XL |
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Laufradgröße | 29″ | 29″ | 29″ | 29″ |
Reach | 406 mm | 432 mm | 458 mm | 485 mm |
Stack | 593 mm | 597 mm | 608 mm | 623 mm |
STR | 1,46 | 1,38 | 1,33 | 1,28 |
Lenkwinkel | 66° | 66,7° | 66,7° | 66,7° |
Sitzwinkel, real | 74° | 74° | 74° | 74° |
Oberrohr (horiz.) | 576 mm | 603 mm | 632 mm | 664 mm |
Steuerrohr | 93 mm | 94 mm | 105 mm | 122 mm |
Sitzrohr | 410 mm | 440 mm | 480 mm | 520 mm |
Kettenstreben | 448 mm | 448 mm | 448 mm | 448 mm |
Radstand | 1.148 mm | 1.167 mm | 1.198 mm | 1.231 mm |
Federweg (hinten) | 120 mm | 120 mm | 120 mm | 120 mm |
Federweg (vorn) | 120 mm | 120 mm | 120 mm | 120 mm |
Ausstattung
Das Urta Hybrid gibt es in vier Ausstattungsvarianten, bei denen Wilier ohne Ausnahme auf Shimano-Bremsen und ein RockShox-Fahrwerk setzt. Unser Testbike kam in der Top-Ausstattung mit RockShox Ultimate-Fahrwerk, sowie SRAM XX1 AXS-Antrieb und Shimano XT-Bremsen. Auch ein Dropperpost darf an dem Bike nicht fehlen, deshalb verbaut Wilier hier in jeder Variante die Kind Shock Ragei-Sattelstütze mit 80 mm Hub. Für den optimalen Komfort sorgen, abgesehen vom 120-mm-RockShox-Fahrwerk, die 30-mm-K4-Felgen von Miche.
Normalerweise liefert Wilier das Urta Hybrid mit Vittoria Saguaro-Reifen in 2,25 Zoll aus, doch an unserem Testbike sorgten Pirelli Scorpion XC M in 2,4 Zoll Breite für die Traktion. Durch die breiteren Reifen wurde das Rad etwas komfortabler, hat aber auch minimal an Gewicht zugelegt, weshalb unsere gewogenen 16,3 kg ein wenig über dem Gewicht des Serienrades liegen könnten. Als Highlight verbaut Wilier am Urta Hybrid in den Topversionen das Carbon-Cockpit aus dem bekannten Urta SLR. Der sogenannte Integrated Carbonbar vereint Lenker und Vorbau formschön in einem einzigen Carbonteil.
- Federgabel Rockshox SID Ultimate (120 mm)
- Dämpfer Rockshox Deluxe Ultimate (120 mm)
- Schaltung SRAM XX1 Eagle AXS
- Bremsen Shimano XT 2 Kolben
- Motor Fazua Ride 60
- Akku/Kapazität 430 Wh
- Display Fazua LED Hub
- Reifen Pirelli Scorpion XC M Pro Wall 29 x 2,4 Zoll
- Cockpit Urta Bar Carbon-Monocoque-Lenker / Lenker-Vorbau-Einheit aus Carbon / 760 mm breit
- www.wilier.com
- Preis (UVP) 12.500 € | Bikemarkt: Wilier Urta Hybrid kaufen
Modell | Urta Hybrid E357XHHX | Urta Hybrid E357G2HX | Urta Hybrid E357GAHX | Urta Hybrid E357BH4M |
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Rahmen | Urta Hybrid Carbon HUS-MOD mit 120 mm Federweg | Urta Hybrid Carbon HUS-MOD mit 120 mm Federweg | Urta Hybrid Carbon HUS-MOD mit 120 mm Federweg | Urta Hybrid Carbon HUS-MOD mit 120 mm Federweg |
Farbe | Black / Grey; Glossy oder Aquamarine; Glossy | Black / Grey; Glossy oder Aquamarine; Glossy | Black / Grey; Glossy oder Aquamarine; Glossy | Black / Grey; Glossy oder Aquamarine; Glossy |
Gabel | RockShox SID | RockShox SID | RockShox SID | RockShox SID Ultimate |
Dämpfer | RockShox Deluxe Select | RockShox Deluxe Select | RockShox Deluxe Select | RockShox Deluxe Ultimate |
Schalthebel | Shimano SLX M7100 | SRAM GX Eagle AXS Controller | SRAM GX Eagle AXS Controller | SRAM XX1 Eagle AXS Controller |
Schaltwerk | Shimano XT RD-M8100-SGS | SRAM GX Eagle AXS | SRAM GX Eagle AXS | SRAM XX1 Eagle AXS |
Kassette | Shimano SLX CS-M7100-12 10-51T | SRAM XG 1275 10-52T | SRAM XG 1275 10-52T | SRAM XG 1299 10-52T Rainbow |
Kette | Shimano SLX CN-M7100 | SRAM GX | SRAM GX | SRAM XX1 Rainbow |
Kurbel | Miche Alu 32T | Miche Alu 32T | Miche Alu 32T | Miche Alu 32T |
Bremse | Shimano XT BR-M8100 2 Kolben | Shimano BR-MT501 | Shimano BR-MT501 | Shimano XT BR-M8100 2 Kolben |
Laufräder | Miche 966H | Miche 966H | Miche 966H | Miche K4 |
Reifen | Vittoria Saguaro 29x2,25" Tublessready | Vittoria Saguaro 29x2,25" Tublessready | Vittoria Saguaro 29x2,25" Tublessready | Vittoria Saguaro 29x2,25" Tublessready |
Sattel | San Marco Shortfit Startup | San Marco Shortfit Startup | San Marco Shortfit Startup | San Marco Shortfit Startup |
Sattelstütze | Drop KS Ragei | Drop KS Ragei | Drop KS Ragei | Drop KS Ragei |
Lenker | Ritchey WCS Alu | Ritchey WCS Alu | Urta Integrated Carbonbar | Urta Integrated Carbonbar |
Vorbau | Ritchey WCS Alu C220 | Ritchey WCS Alu C220 | Urta Integrated Carbonbar | Urta Integrated Carbonbar |
Steuersatz | Ritchey Comp | Ritchey Comp | Ritchey Comp | Ritchey Comp |
Motor | Fazua Ride 60 | Fazua Ride 60 | Fazua Ride 60 | Fazua Ride 60 |
Display | Fazua LED Hub | Fazua LED Hub | Fazua LED Hub | Fazua LED Hub |
Akkukapazität | 430 Wh | 430 Wh | 430 Wh | 430 Wh |
Max. Drehmoment | 60 Nm | 60 Nm | 60 Nm | 60 Nm |
Preis (UVP) | 7000 € | 7900 € | 8200 € | 12.500 € |
Motor & Akku
Im Hinblick auf das Motorsystem ist die Wahl der italienischen Marke auf den Fazua Ride 60 gefallen. Dieser bietet 3 Unterstützungsstufen: Breeze, River und Rocket genannt. Sie lassen sich über die Fazua-App individuell abstimmen und an die eigenen Vorlieben anpassen. Der Motor ist sehr kompakt. Er unterstützt angenehm leise und erstaunlich kraftvoll. Wenn die Leistung des Rocket-Modus mal nicht reichen sollte, gibt es eine Boost-Funktion: Die Ring Control 2 Sekunden nach oben gedrückt, gibt der Motor über einen kurzen Zeitraum seine maximale Leistung von 450 Watt frei.
Der 430-Wh-Akku des Fazua-Systems ist komplett integriert, das sorgt für einen cleanen Look, doch führt auch dazu, dass der Akku leider nicht entnehmbar ist. Angezeigt wird der Akkustand über die LED-Hub von Fazua. Sie ist elegant ins Oberrohr integriert und bietet zusätzlich die Funktion, Updates über den USB-C Port auf das Bike zu übertragen oder das Motorsystem kontrollieren zu lassen. An den USB-Anschluss gelangt man, wenn man die LED-Hub anhebt. Somit ist der Anschluss unauffällig positioniert und vor Dreck geschützt. Die Ladebuchse des Akkus befindet sich in einer kleinen Box unterhalb des Flaschenhalters.
Das Fazua Ride 60 System ist leicht, leistungsstark und wird von einem 430-Wh-Akku mit Strom versorgt. Der hocheffiziente Motor leistet 60 Nm max. Drehmoment. Das System kann mit leistungsstärkeren E-Bikes mithalten, während es gleichzeitig merklich kleiner und leichter ist.
Fazua Smartphone-App downloaden
Die Modulation der einzelnen Unterstützungsstufen lässt sich über die Fazua-App individuell abstimmen und in einem gewissen Umfang den eigenen Vorlieben anpassen.
Was leistet der neue Fazua Ride 60?
- Maximales Drehmoment 60 Nm
- Maximale Leistung 300 W (im Boost-Modus kurzzeitig bis max. 450W)
Viele interessiert das Geräusch, das der Motor während der Fahrt von sich gibt. Auf diversen Testfahrten haben wir festgestellt, dass der Fazua Ride 60-Motor nicht vollkommen geräuschlos arbeitet. Der Motor pfeift, allerdings ganz leise. Dies hört sich in etwa so an, wie wenn man die Seitenscheibe einer Autotür während der Fahrt nur zu 99 % geschlossen hat und der Wind ein leises Pfeifen erzeugt, wenn man mit 100 über die Autobahn cruist. Fährt man mit dem Testbike auf losem Untergrund, wie Schotter, Kies oder auf Trails, muss man schon sehr genau hinhören, um das marginale Pfeifen zu hören.
- Motor Fazua Ride 60
- Akku Fazua Energy 430 Fix
- Akkukapazität 430 Wh (zzgl. optionalem Range Extender mit 210 Wh)
- Nenndauerleistung 250 Watt
- max. Leistung 450 W (kurzeitiger Boost-Modus)
- Max. Drehmoment 60 Nm
- Display Fazua
Die Unterstützungsstufen lassen sich bequem mit der Ring-Control auswählen. Diese neuartige Remote-Einheit ist minimalistisch, genial, aber auch etwas lavede oder lömmelig. Um die Unterstützungsstufen muss man den Ring ein kleines Stück nach oben oder unten bewegen, hält man den Hebel etwas länger nach oben, also in Fahrtrichtung, gedrückt, dann wird der Boost-Modus aktiviert, der einige Sekunden bis zu 450 Watt liefert. Erkennbar ist dieser Modus an a) deutlich mehr Kraft und b) den blinkenden LEDs in der Kontrolleinheit, die im Oberrohr sitzt. Über diese Kontrolleinheit können im übrigen auch Updates via USB-C-Port aufgespielt werden.
Etwas wackelig fühlt sich die Ring-Control an, wenn man den Taster nach rechts drückt, um den Walk-Modus zu aktivieren. Wir gehen davon aus, dass Fazua das System ausgiebig getestet hat und es in Benutzung lange hält, aber auf den ersten Blick wirkt es hier, als hätte man auf die richtig guten Materialien verzichtet. Die Ring-Control fühlt sich einfach nicht so hochwertig an wie der Rest des Ride 60-Motorsystems und wir sind gespannt, wie lange die Remote-Einheit auf dem Trail, bei Wind und Wetter funktioniert.
Der Fazua Ride 60 verfügt über drei andauernde und zwei temporäre Unterstützungsstufen. Die Modi Breeze, Rive und Rocket werden angewählt und können dauerhaft genutzt werden. Die zwei weiteren Modi Boost und Walk funktionieren immer nur kurzzeitig. Boost für einige Sekunden und Walk nur so lange, wie der Button auf der Ring-Control gedrückt wird. Mit der Boost-Funktion kann die Unterstützung kurzfristig auf 450 Watt erhöht werden, unabhängig davon, in welchem Modus man fährt. Natürlich lassen sich beim Fazua Ride 60 die Unterstützungsstufen mittels Smartphone-App individualisieren und den eigenen Vorlieben anpassen.
Fazua bietet beim Ride 60 drei dauerhafte Unterstützungsstufen:
- Breeze Sanfter und konstanter Rückenwind auch bei geringer Tretleistung.
- River Progressiver und sehr sportlicher Modus. Die Stärke der Unterstützung folgt präzise der Tretleistung: je kräftiger der Tritt, desto stärker die Unterstützung des Motors.
- Rocket Kraftvolle Unterstützung, die auch bei moderater Tretleistung hilft, die steilsten Anstiege zu bewältigen.
Zusätzlich gibt es zwei weitere Modi, die sich kurzzeitig aktivieren lassen:
- Boost Hier schiebt der Motor mit kraftvollen 450 W.
- Walk Eine Schiebehilfe wird über Drücken und Halten der Ring-Control aktiviert.
Fazua Ride 60 – was ist neu?
Das Motorsystem Fazua Ride 60 wurde komplett neu konstruiert und kann mit einer ganzen Reihe an technischen Innovationen aufwarten. So gibt es beispielsweise eine vollkommen neuartige Remote-Einheit und zwei Akkus mit 430 Wh Kapazität, die sich in Länge und Volumen unterscheiden. Der entnehmbare Akku ist mit LEDs – die den Ladezustand des Akkus anzeigen und durch ein kurzes hin- und herbewegen des Akkus aktiviert werden – und gummiertem Ver-/Entriegel-Griff ausgestattet. Der andere, deutlich kompaktere und 100 Gramm leichtere Akku, ist so konzipiert, dass die Hersteller ihn fest im Rahmen verbauen können. Hiermit können noch leichtere E-Bikes entwickelt und konzipiert werden.
Neben dem neu konstruierten Mittelmotor mit kompaktem Akku verfügt das Motorsystem Ride 60 über einige weitere Innovationen:
✅ neuartige Remote-Einheit „Ring-Control“
✅ LED-Hub fürs Oberrohr
✅ Control-Hub
✅ 430-Wh-Akku, entnehmbar oder fix verbaut
✅ Range Extender mit 210 Wh
✅ Boost-Modus (kurzzeitig 450 Watt)
✅ Walk-Modus (Schiebehilfe)
Fazua Ride 60 in Zahlen
- Drehmoment 60 Nm
- Maximale Leistung 450 W
- Gewicht 1,96 kg
- Schnittstellen ANT+ / Bluetooth (BLE) / USB-C
- Konnektivität Fazua-App
- Fahrmodi 3
- Schiebehilfe Ja
Der Akku kann bequem am Bike geladen werden. Hierzu gibt es einen Charge Port, der mit einer magnetischen Verschlussklappe versehen ist und sich, dank Magnetstecker, leicht und intuitiv bedienen lässt. Lademöglichkeit bis zu 3A Ladestrom.
Fazua Toolbox
Schon mit der Basic-Version der Fazua Toolbox bekommst du eine Vielzahl an Informationen zum Motorsystem in deinem Light-E-MTB, kannst Updates machen und Fehler analysieren. Alles, was du dazu benötigst, ist eine USB-Verbindung zwischen Bike und Computer. Die aktuelle Version umfasst folgende Funktionen:
- Customizer
- Anpassung der Sensitivität der Touchoberfläche des Remote fX
- Anzeige von Produktionsdaten, Nutzungsdaten und Einstellungen
- Durchführung von Firmware-Updates
Download Fazua Toolbox
Die Fazua Toolbox stellt die Software für alle Fazua-Antriebssysteme dar, ist für die gängigen drei Betriebssysteme erhältlich und kann auf der Website von Fazua kostenlos heruntergeladen werden.
Ausführliche Infos zum Fazua Ride 60 Motorsystem gibt’s hier: Fazua Ride 60 – Neuheit bei den Mittelmotoren
Wilier Urta Hybrid – Test auf dem Trail
Uphill
Das Urta Hybrid ist eine wahre Uphill-Rakete. In der E-Bike-Welt könnte es einer der besten Kletterer sein. Das Vorderrad klebt regelrecht am Boden!
Zugegeben, das Wilier Urta Hybrid ist nicht dafür gemacht, an durchschnittlichen Uphills mit klassischen E-Bikes mithalten zu können. Es bewegt sich vielmehr in seiner eigenen Nische. Entweder ist man der sportlichste Fahrertyp in der E-Bike-Gruppe und will im Anstieg nicht als Biobiker von der Gruppe stehengelassen werden, oder man ist in der Cross-Country-Gruppe und einfach nicht mehr so fit und möchte weiterhin mit den anderen Kolleg*innen mithalten können. Trifft da etwas auf dich zu? Dann ist das Urta Hybrid genau das richtige Bike für dich.
Das Testbike wurde in den vorkonfigurierten Fahrmodi getestet. In der Breeze-Unterstützungsstufe fordert dazu auf, viel eigene Kraft aufzuwenden, um voranzukommen. Je nach Situation fühlt sich der Breeze-Modus so an, als wäre er eine Art Ausgleich für das extra Bisschen Gewicht. Möchte man spontan das Tempo erhöhen, empfiehlt es sich, in den River-Modus zu schalten, denn dieser bietet mehr Support, reagiert feinfühlig auf die extra Leistung des*der Fahrenden und gibt gleichzeitig auch mehr Leistung des Motors hinzu, während man im Breeze-Modus in derselben Situation vergeblich auf zusätzliche Unterstützung des Motors wartet. Den Sprung vom River- zum Rocket-Modus spürt man auf Ebenen oder leichten Anstiegen kaum. Dieser macht sich erst im steilen Gelände bemerkbar, wo der Rocket-Modus mehr maximale Kraft bietet.
Genau hier entlarvt sich auch die größte Stärke des Urta Hybrids. Parameter, wie der geringe Federweg, der steile Sitzwinkel, tiefe Schwerpunkt, aber ganz besonders die tiefe Front des Urta Hybrids sorgen dafür, dass es im Uphill schwer aus den Reserven zu locken ist. Das Vorderrad behält selbst an den steilsten Rampen noch Bodenkontakt und es ist erstaunlich, wie aufrecht und bequem man an steilen, technischen Anstiege fahren kann. Natürlich war für mich, als jemand, der für gewöhnlich ohne Unterstützung unterwegs ist, auch die lineare und kontinuierliche Kraftentfaltung eines E-Bikes am Berg ein ungewohnter Faktor, der das Klettern ungemein vereinfacht hat, besonders auf losem Untergrund.
Der Fazua Ride 60 unterstützt stets unauffällig und leise, erst bei hohen Kadenzen oder intensiver Leistung nimmt man ihn aktiv wahr.
Die Sitzposition auf dem Bike ist sehr sportlich. Das Cockpit ist sehr tief und man hat viel Druck auf dem Lenker, der jedoch nicht unangenehm ist. Auffällig ist, dass das Rad eher klein ausfällt. Ich fahre in der Regel Größe L, doch hier war diese für mich schon an bzw. über dem Grenzbereich, das ist besonders am Sattelauszug aufgefallen, der für mich nicht mehr ausgereicht hat. Hier wäre eine längere Sattelstütze oder eine langhubigere Dropperpost nötig. Hinzukommt, dass direkt beim ersten Aufsetzen auffiel, wie kurz das Rad im Vergleich zu anderen aktuellen Fahrrädern in Größe L ist.
Ist man mal auf Gravelterrain unterwegs, kommt man schnell an die Unterstützungsgrenze. Sie liegt bei 25 km/h. Dort schaltet der Motor dann ganz aus. Trotzdem lässt es sich in der Ebene noch gut auf ca. 30 km/h beschleunigen. Wer will, kann auch entspannt an das Carbon-Cockpit greifen. Es ist sehr angenehm geformt und greift sich dadurch gut. Ein Remote Lockout gibt es am Urta Hybrid nur für die Federgabel. Wer den Dämpfer blockieren möchte, muss unter den Rahmen greifen und direkt am Dämpfer den Hebel betätigen. Der Motor leistet keinen spürbaren Widerstand und auch das geringe Gewicht von fahrfertigen 16,6 kg fällt wenig zur Last. Das Gewicht spürt man viel eher beim Beschleunigen und am Berg.
Allgemein ist das Urta Hybrid gut ohne Motor fahrbar. Es fühlt sich etwas träger an, vergleichbar mit einem schweren Enduro, doch dank der XC-Geometrie fährt es wesentlich effizienter. Somit muss man sich keine Sorgen machen, wenn der Akku leer geht, nimmt man etwas Tempo raus und kann immer noch entspannt nach Hause fahren. Als sportlicher Fahrer ist es mir selbst im Rocket-Modus mit voller Unterstützung schwergefallen, eine Akkuladung komplett auszufahren. Man sollte aber berücksichtigen, dass ich normalerweise nicht mit Unterstützung fahre und hauptsächlich im Cross-Country-Bereich unterwegs bin. Ich bin ein sehr leichter, großer Fahrer und habe somit den Motor eventuell nicht so gefordert, wie es vielleicht jemand Schwereres würde.
Downhill/Trail
Wer sagt, dass Cross-Country langsam ist?!
Ja, ein Cross-Country-Bike wie das Urta Hybrid hat mit 120 mm Federweg nicht ganz so viele Reserven wie ein vollwertiges Enduro. Für den Bikepark und große Sprünge ist es definitiv nicht gemacht. Doch das muss noch lange nicht heißen, dass es kein Spaß in der Abfahrt macht, denn es ist auch bergab bei hohem Tempo souverän unterwegs. Man bekommt viel Feedback vom Bike und hat ein sehr direktes Handling. Hinzukommt, dass es dank der kleinen Geometrie super wendig ist und sich einwandfrei durch enge, wechselnde Kurven manövrieren lässt. Ein Enduro ist es trotzdem nicht, das will es aber auch nicht sein.
Die Pirelli Scorpion XC M bieten zusammen mit dem tiefen Schwerpunkt optimale Traktion in Kurven. Die 2-Kolben-XT-Bremsen verzögern hervorragend und passen gut zur Charakteristik des Bikes, in meinem Fall habe ich mich nie nach mehr Power gesehnt. An der Bremse ist nichts auszusetzen, doch bei einem Listenpreis von 12.500 € und der High-End-Ausstattung kann man schon die High End XTR-Bremse von Shimano erwarten. Auch Carbon-Kurbeln hätten gut in das Konzept gepasst.
Das 80-mm-Dropperpost sorgt für das XC-Gefühl auf dem Trail. Nach etwas Zeit hat man sich an den geringen Hub gewöhnt, doch gerade bei Sprüngen oder in steilen Passagen ist der Sattel etwas störend. Hier hätte eine langhubigere Sattelstütze sicher ein paar Vorteile mitbringen können. Zugegeben, bei einem 27,2-mm-Standard ist die Auswahl begrenzt.
Die größte Unannehmlichkeit, besonders auf dem Trail, ist ein ständiges lautes Klappern im Unterrohr. Bereits auf Schotter hört man ein unangenehmes Geräusch, das sich im Trail auf ein Maximum verstärkt. Eventuell kann man selbst für Abhilfe sorgen, indem man die Züge mit einem Schaumstoff überzieht, doch bei einem Fahrrad dieser Preiskategorie erwartet man nicht, dass so etwas auftritt.
Was das Klappern der Züge angeht, haben wir beim Hersteller nachgefragt. Hier war man augenscheinlich sehr verwundert darüber, denn – O-Ton:
Wir von Wilier installieren an unseren Bikes seit Jahren einen Schaumstoff im Rahmeninneren um sämtliche Züge und Leitungen, die durch den Rahmen verlaufen, damit Geräusche verhindert werden. Eventuell wurde dieser Schutz bei der Montage vergessen. Dies werden wir selbstverständlich überprüfen.
Die Steuerung des Motors läuft über die Ring-Control von Fazua. Sie lässt sich intuitiv und einfach bedienen. Die Materialwahl bei Fazua fiel hier auf einen Kunststoff, der nicht sehr robust wirkt. Im Falle eines Sturzes ist die Ring Control nicht geschützt. An unserem Testbike stand die Ring Control in Konflikt mit der Remote der Sattelstütze, die sich nicht sehr ergonomisch bedienen ließ.
Das ist uns aufgefallen
- Ständiges Klappern im Rahmen Sobald man auf grobem Schotter unterwegs ist, nimmt man es schon wahr. Im Unterrohr des Urta Hybrid sorgt etwas für ein lautes, störendes Geklapper. Schaumstoffüberzüge um die Leitungen könnten das Geräusch eliminieren. Siehe Statement von Wilier, der Überzug wurde in unseren Testbike wohl vergessen.
- Rahmengröße fällt klein aus Das getestete Rad in Größe L bot dem Testfahrer (1,86 m, 94 cm Schrittlänge) nicht genug Sattelauszug und wirkte allgemein kürzer als vergleichbare Räder in gleicher Rahmengröße.
- Tiefe Front Das Urta Hybrid hat eine sehr sportliche Sitzposition mit viel Druck auf dem Lenker, das sorgt für hervorragende Klettereigenschaften, ist aber nicht für jeden Fahrertyp geeignet.
- Ladebuchse Die Ladebuchse ist mit einem Magneten versehen und schließt einwandfrei. Auch der Stecker hat einen Magneten und wird beim Einstecken regelrecht angezogen. Somit klappt das Einstecken beinahe blind. Wer jedoch einen Flaschenhalter montiert, sollte darauf achten, dass dieser mit etwas Abstand zur Ladebuchse positioniert wird. Je nach Modell öffnet sonst die Ladebuchse nicht komplett.
- Carbon-Cockpit In den beiden Topversionen wird das Urta Hybrid mit einem schicken Carbon-Cockpit ausgeliefert. Das spart Gewicht und sieht super aus, bringt aber auch den Nachteil mit, dass es nicht verstellbar ist. Passt es nicht, muss sowohl neuer Lenker als auch neuer Vorbau her.
- Volles Cockpit Die Linke Seite des Cockpits ist geradezu überladen mit Bedienelementen: Bremse, Lockout, Fahrmodi und Dropperpost-Remote, das ist alles super eng beieinander, wirkt etwas unaufgeräumt und erschwert die Bedienung. Besonders die Ring Control und die Remote des Dropperposts kommen sich in die Quere.
- Lockerer Griff Der linke Griff hat keinen Halt und rutscht einfach über den Lenker. Bei normaler Nutzung im Test rutschte er gegen die Ring Control und sorgte für mehr Reibung, die die Bedienung einschränkte. So verhakte sich die Ring Control gelegentlich in der oberen oder unteren Position, und der Motor ging ungewollt aus oder schaltete die Boostfunktion ein.
- Gummilippe Eine Gummilippe schützt das Gelenk des Hinterbaus vor Schmutz.
- Rostige Schraube Einige Schrauben haben nach einer Fahrt im Regen Rost angesetzt, eine eloxierte Schraube wäre wünschenswert.
- Kein Lenkanschlag Im Falle eines Sturzes schlägt der Lenker gegen das Oberrohr. Außerdem ragt die Abdeckung des Steuersatzes beim Einlenken über den Rahmen hinaus, was ebenfalls ein Verletzungsrisiko birgt.
Fazit: Wilier Urta Hybrid
Das Urta Hybrid ist ein waschechtes Cross-Country-E-Bike, das der Kategorie Light-E-MTB alle Ehre macht. Es wurde konzipiert, um sportlich zu fahren, nicht, um sich gemütlich auf der Unterstützung des kraftvollen Fazua Ride 60 auszuruhen. Wer das Urta Hybrid fährt, sollte gewillt sein, eigene Kraft einzubringen, dann erst kann es mit seinen wahren Stärken glänzen. Dank kompromissloser Cross-Country-Geometrie bietet es super effizienten Vortrieb und begeistert mit ausgezeichneten Klettereigenschaften. Trotz des positiven Fahreindrucks gibt es hier und da ein paar Kleinigkeiten zu bemängeln, die sich bei der stolzen aufgerufenen UVP in einem Punktabzug summieren.
Pro / Contra
Stärken
- geringes Gewicht
- leiser Motor
- hervorragende Kletterfähigkeiten
Schwächen
- hoher Preis
- lautes Klappern der Züge im Testbike durch vergessenen Überzug
Was haltet ihr von dem Konzept des Wilier Urta Hybrid? Wäre es ein Rad für euch?
Testablauf
Auf den Testrunden fahren wir fast ausschließlich mit der maximalen Unterstützungsstufe. Mindestens einmal fahren wir den Akku komplett leer und dokumentieren dies auf unserem Komoot-Account.
Unsere Testrunden haben alles, was ein E-Bike braucht:
- enge Uphill-Trails mit dicken Wurzeln, Steinen und losem Waldboden
- kurvige, ruppige Downhills
- lange Schotterpisten bergauf und bergab
- felsigen, fast alpinen Untergrund
Jedes E-Bike wurde mehrfach auf dieser Runde gefahren und im Anschluss sorgfältig beurteilt.
Hier haben wir das Wilier Urta Hybrid getestet
- Rheingau, Deutschland: Von matschig über feucht bis hin zu trockenem Waldboden war während unseres Tests alles dabei. Es gibt viele natürliche Trails, durch Mischwälder und Kiefernwald. Von flowig bis steinig, ist eigentlich alles zu finden. Auch an steilen technischen Uphills hat es nicht gefehlt.
Körpergröße | 186 cm |
Schrittlänge | 94 cm |
Oberkörperlänge | 58 cm |
Armlänge | 65 cm |
Gewicht | 67 kg |
David ist vorzugsweise auf dem XC-Hardtail unterwegs und damit auch nicht selten in Trailbike bis Endurohabitaten zu finden. Er liebt sowohl den Uphill, als auch den Downhill und schätzt die Vielseitigkeit des Mountainbikesports. Gerne darf es auch mal technisch und herausfordernd werden. Egal, ob Enduro, Trailbike, Cross-Country, Rennrad, oder E-Bike, solange es sich um ein Fahrrad handelt, macht ihm alles Spaß.
- Fahrstil
- schnell und sauber bergab, spritzig bergauf
- Ich fahre hauptsächlich
- Cross-Country, Trails, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Eher soft, schnelle Zugstufe
- Vorlieben bei der Geometrie
- Sportlich und agil, tiefes Cockpit