MTB-News.de: Fangen wir einfach an: Wer ist heute hier – und warum?
Markus Flossmann: Ich bin Markus, 44 Jahre alt, Gründer und Geschäftsführer der YT Industries GmbH. Angefangen hat alles 2008 mit einem bezahlbaren High-End Dirt Jump-Bike, das jungen Talenten die Möglichkeit gegeben hat, mit richtig gutem Material unterwegs zu sein. Seitdem ist das Ganze sehr gewachsen.
Stefan Willared: Mich nennt man Willi und ich bin seit Anfang an für die technische Umsetzung der Produkte zuständig. Von mir entwickelte Produkte waren ja schon oft bei euch im Test – und mein Job wird sich in Zukunft verändern: Bisher war ich als CTO der Techniker. Als Chief Information Officer (CIO) werde ich in Zukunft die digitalen Werkzeuge zur Verfügung stellen, um die Unternehmensziele zu erreichen: Internationalisierung und ein besseres Kundenerlebnis.
Markus: Die IT wird oft unterschätzt – was alles dahintersteht, dem Kunden das geilste Bike fürs Geld zu geben. Nämlich verschiedene Produktions- und Lagerstätten, das glaubt man teilweise gar nicht. Da geht es um Vernetzung der Standorte, ein ERP-System. Es ist schon ein „Mörder-Topic“.
Wenn Willi nicht mehr als CTO tätig ist – wer übernimmt dann?
Chris Hilton: Da komme ich als einer „der Neuen“ ins Spiel. Ich bin der neue CTO, was primär Produktentwicklung bedeutet. Ich arbeite in der Fahrradbranche, aber bin auch ein Nutzer der Produkte. Ich sehe viele Wege, wie man das Leben von Mountainbikern verbessern kann: mit guten Produkten, guten Preisen und einem guten Service. Ich glaube, YT hat nicht nur die Möglichkeit genau das zu bieten, sondern auch die Möglichkeit, näher an den Fahrern zu sein als es vielleicht ganz große Hersteller sein können.
Ich bin sicher kein „Young Talent“, denn ich bin schon eine ganze Weile in der Industrie. Aber ich denke, meine Erfahrung wird dabei helfen, das hier zu fokussieren. Als kleine Firma können wir nicht alles machen – sondern wir müssen verstehen, was unsere YT-Kunden wollen.
Neben Chris haben wir noch ein zweites neues, aber bekanntes Gesicht am Tisch: Elmar. Für alle, die dich noch nicht aus unserem Interview kennen – stell dich doch mal kurz vor.
Elmar Keineke: Ich bin Elmar, hauptberuflich Mountainbiker, und beschäftige mich seit zwei Jahrzehnten damit, das, was ich über Mountainbiken verstanden habe, im Marketing anzuwenden. Seit dem 1. Juli 2019 bin ich hier frisch an Bord – bei einem Unternehmen, das eine Marke darstellt, die wahrscheinlich der bessere Ausdruck dafür ist, was ich als Mountainbiker ausdrücken würde, wenn ich Mountainbiken definieren würde. Das war auch meine Motivation, mich neu zu orientieren.
Markus, was ist denn die Vision, die du mit dem erweiterten Team für YT erreichen möchtest?
Markus: Für uns steht nicht im Fokus, Volumen-technisch Marktführer zu werden. Wir wollen mit Abstand die coolste und begehrteste Brand für unsere Zielgruppe werden. Da geht es nicht darum, unser Portfolio zu erweitern und zu überlegen: „Wo kann man noch Geld verdienen? Lass uns Rennräder und Urbanbikes machen!“ Sondern der Fokus liegt auf unserer Kernzielgruppe. Zu der gehören wir auch selber noch, auch wenn wir schon etwas älter geworden sind. Und dieser Fokus ist, glaube ich, unser Erfolgsgeheimnis, weil wir auch kein Blatt vor den Mund genommen haben und uns nie darum geschert haben, was andere Zielgruppen darüber denken. Das Ganze wird vielleicht ein bisschen erwachsener, aber nicht viel!
Jetzt sitzen hier zwei fast 50-Jährige, die von einem Konzern (SRAM) zu einem Jungunternehmen gewechselt sind. Was erhofft ihr euch, was hier anders läuft als beim vorherigen Arbeitgeber?
Elmar: Danke, dass du die Faktenlage (Alter) so brutal ansprichst. Da wissen die Leser gleich, woran sie sind! Markus hat ja gerade schon gesagt: Wir werden erwachsener. Da ist natürlich die Erfahrung von Chris und mir einfach hilfreich. Wir werden gedanklich als Marke jung bleiben und für neue Leute Mountainbiken attraktiv gestalten. Das ist hier kein Teenager-Sport, was zum Beispiel auch am Einstiegspreis für das Sportgerät liegt, wo sich dann der Kreis zu YT schließt. Unsere Kernmotivation war und ist es, jungen Leuten den Einsteig einfacher zu ermöglichen. Die Konzentration auf alles, was Mountainbiken aufregend macht, ist hier der Kern – das möchte ich in kondensierter Form an die Oberfläche bringen.
Markus: Klar, Young Talent hängt als Name irgendwo an den zwei 14-Jährigen, die mich hier in Forchheim mal inspiriert haben – weil sie keine Kohle für ein richtiges Dirtbike hatten. Aber uns ist bewusst geworden, dass „Young Talent“ nichts mit dem Alter zu tun hat. Du kannst auch in höherem Alter noch ein junges Talent in dir entdecken. Das passiert mir auch immer wieder – ich habe mit 40 angefangen, Motocross zu fahren. Das Wichtige ist, open-minded zu sein. Sich nicht reinreden zu lassen. Unsere Kernzielgruppe ist kein Alter von bis, sondern ein Lebensgefühl.
Elmar, Chris: Ihr habt euch vorher mit Komponenten beschäftigt und wechselt jetzt zum Fahrradbauer. War das ein gezielter Schritt?
Chris: Das war nicht wirklich gezielt. Ich habe meine Karriere in der Radbranche ja tatsächlich bei einem Fahrradbauer begonnen, war dann bei verschiedenen Fahrradmarken und bin dann zu den Komponenten gewechselt. Aber Fahrrad-Komponenten zu machen, hat mich einiges darüber gelehrt, wie man Fahrräder baut. Um erfolgreich Komponenten zu entwickeln, muss man das ganze Fahrrad verstehen. Diese Erkenntnisse aus beiden Welten bringe ich nun zu YT. Der Prozess ist sogar vergleichbar mit eurem, wenn ihr einen Artikel schreibt: Man will sicher gehen, dass man seinen Kunden erreicht. Pünktlich, mit angemessenem Aufwand – das sind grundsätzliche Produktentwicklungs-Prinzipien. Man entwickelt etwas, das Leute interessant finden.
Gibt es denn etwas, was du dir immer erfolglos von einem Rahmenbauer gewünscht hättest, als du noch bei SRAM warst?
Nein. Heute gibt es eine gigantische Bandbreite an Rahmen und Fahrrädern – du kriegst eigentlich alles, was du willst. Es gibt Firmen, die sind nicht Cutting-Edge, sondern „over the Cutting-Edge“. Aber ich sehe die Möglichkeit, Produkte zu entwickeln, die die Leute wollen. Beziehungsweise Produkte, die heute noch nicht entwickelt werden. Für unsere Zielgruppe gibt es nämlich noch nicht alles, was sie will. Und das ist eine gewaltige Möglichkeit. Was das genau ist, müsst ihr aber abwarten. Aber es geht da nicht nur um die Innenlagerhöhe und den Lenkwinkel.
Wie groß ist euer Produktentwicklungsteam denn inzwischen?
Stefan: Chris leitet jetzt ein Team von elf Personen.
Und wie übergibst du jetzt das Thema, das du einst allein begonnen hast? Kannst du es loslassen?
Stefan: Ja, ich kann das gut loslassen. Der Grundtenor, wie sich ein YT anfühlen soll, da sind wir uns sehr klar. Lastverteilung und Kinematik haben wir gut definiert, das ist ein Know-How, das bei uns bereits transferiert ist. Das hat unser Team einfach drauf. Da ist kein Konzept dabei, bei dem ich denke: „Das könnt ihr wem anders anbieten.“ Da sind wir sehr stark, auch was die Designsprache angeht. Auch da gibt es Richtlinien – ein Trendbook, dem wir folgen. Beispielsweise Farben, die dann vorab erarbeitet werden. Den Weg wollen wir weiter gehen und an anderen Stellen noch besser werden.
Markus: Wir sind in der Runde hier ja auch ein Bike-Kompetenz-Team. Jeder bringt seine Erfahrungen ein und das macht es auch aus. Dass wir gemeinsam einen Konsens finden, wie die Zukunft aussehen soll.
Könntet ihr vier euch denn einigen, was die größte Bike-Innovation der letzten Jahre war, die ein modernes Bike besser macht?
Markus: 1-fach Antriebe und die Teleskopstütze.
Elmar: Ja. Die Teleskopstütze hat das Mindset verändert, wie Menschen ihr Mountainbike verwenden. Und wenn es um die Verwendung des Fahrrades geht, dann ist das tatsächlich der 1-fach Antrieb. Aber idealerweise würden wir uns hier nicht alle einig sein – wir müssen uns uneinig sein, darüber diskutieren … nur das garantiert, dass wir gute Lösungen finden.
Stefan: Ein 1-fach Antrieb, Teleskopstützen mit viel Verstellweg – aber nur in Verbindung mit der modernen Geometrie: kürzere Sitzrohre, steilere Sitzwinkel.
Habt ihr Neulinge bei YT denn von außen ein spezielles YT-Produkt gesehen, das ein besonderer Meilenstein war?
Chris: Für mich als ehemaligen Lieferanten ist das Besondere an YT – Jahr für Jahr – die Hingabe für den Radsport und die Fähigkeit, sich selbst treu zu bleiben. YT ist dafür bekannt, Dinge anders zu machen. Sticht ein Produkt heraus? Ja, YT als Unternehmen. Ich habe ein Capra und ein Jeffsy – und als ehemaliger Lieferant fast jeder Radmarke der Welt konnte ich fast jedes Fahrrad der Welt fahren. Ich bin die YTs gefahren und wusste: Das sind gute Fahrräder – nichts daran hält uns ab, eine Top-Notch-Bikefirma zu sein.
Was macht denn den Kunden am Ende zufrieden, über das Produkt an sich hinaus?
Stefan: Ein Mountainbike online bei uns zu kaufen, soll ein Sorglos-Produkt sein. Ein geiles Mountainbike und der absolute Service.
Kennt ihr die Sorgen, die heute jemanden abhalten mögen, bei euch ein Fahrrad zu bestellen?
Stefan: Ja. Eine Sorge ist beispielsweise, dass manchmal Fahrräder nicht verfügbar sind. Da haben Kunden das Gefühl, dass sie von uns kein Produkt bekommen – obwohl wir grundsätzlich lieferfähig sind. Das ist keine tolle Erfahrung: Wenn man sich emotional für ein Produkt entscheidet, es empfohlen bekommt … dann möchte ich es mir kaufen und bekomme es nicht!
In Deutschland ist die Kundschaft großteils bereit, online zu bestellen. In den USA sieht das anders aus, oder?
Markus: Das ist wie bei uns vor acht Jahren. Wir haben in den USA das Tor für den Direktvertrieb aufgemacht. Es gab eine kleine amerikanische Firma vorher, aber die waren unter dem Radar. Dann kamen wir. In Deutschland ist man umgekehrt gewöhnt, ein Auto zu konfigurieren und ein halbes Jahr darauf zu warten. In den USA gehst du zum Händler und nimmst das Auto mit, was da ist. Da ist es deshalb noch schlimmer, wenn du nicht verfügbar bist – der Kunde wartet einfach nicht gerne.
Das heißt, ihr geht davon aus, dass sich der amerikanische Kunde an den direkten Vertriebsweg noch gewöhnt?
Markus: Ja. Gerade in den USA wird dieser Vertriebsweg noch einen riesigen Wachstumsschub erfahren.
Wie beantwortet ihr generell die Service-Frage: Wer ist der Ansprechpartner für den, der heute gern zum Händler geht? Wie stellt ihr euch das dann vor, dass jemand, der bisher deshalb zum Händler geht, bei euch online kauft?
Markus: Wir bieten bereits einen umfassenden Service und wir arbeiten stetig daran, es zu verbessern und weiter auszubauen. Wir sind dabei, ein neues Servicekonzept zu entwickeln, das wir nicht verraten wollen – aber wir haben uns intensiv Gedanken gemacht. Da wird was kommen, was den direkten Vertriebsweg und den Service-Gedanken global gesehen revolutionieren wird.
Wie lange müssen wir darauf noch warten?
Markus: Zwei bis drei Jahre. Aber dann wird es eine signifikante Änderung auf dem Markt geben.
Und Elmar darf das dann vermarkten … bei YT trittst du ja nicht gerade in kleine Fußstapfen, was die Außenkommunikation angeht. Sehen wir da dann einen Wandel? Ihr kommt ja von sehr kantig („dicke Eierlikör“, …) und habt das jetzt weiter entwickelt hin zu „wahre Freundschaft“. Wie geht es weiter?
Markus: Die Fußstapfen sind ein wenig ausgelatscht, die muss er enger schnüren.
Elmar: Ecken und Kanten raus, damit wir in der Masse der Marken verschwinden! (lacht). In meiner beruflichen Vergangenheit musste ich versuchen, ein Äquivalent zur Schweiz zu sein. Neutral, für alle okay. Bei YT kann ich mich darauf konzentrieren, was ich selber gern machen würde. Das hat YT für mich attraktiv gemacht. Sich die Freiheit zu nehmen, sich so auszudrücken, wie es einem passt. Da befreie ich mich davon, politisch korrekt sein zu müssen. Ich werde dem, was der Markus bisher geschaffen hat, noch mehr Ecken und Kanten geben – prägnanter, auffälliger.
Teamfahrer-technisch hattet ihr ja fast jeden an Bord, den man haben kann: Cam Zink, Aaron Gwin, Andreau Lacondeguy, … hat das immer gepasst?
Markus: Zum Großteil. Auch, wenn die Charaktere komplett unterschiedlich sind. Es muss ja nicht jeder genau einem Typus entsprechen. Er muss einfach eine Persönlichkeit haben! Der eine ist vielleicht der Rockstar, der abends noch einen saufen geht, bevor er auf den Contest geht. Der andere geht früh ins Bett und am nächsten Tag fokussiert racen. Im Fokus steht der Spaß. Für den Leistungssportler kann das der Spaß an der Leistung sein. Unterschiedliche Charaktere, unterschiedliche Menschen, genauso wie es bei uns im Unternehmen auch ist. Es sind nicht alle gleich. Die Vielfalt macht’s aus – das Mindset ist das wichtige.
Wenn ihr euch irgendwen wünschen könntet – habt ihr noch jemanden im Hinterkopf?
Markus: Haben wir schon: Vali Höll. Das Sinnbild unserer Marke. Deshalb haben wir angefangen, Bikes zu machen. Und Vali unterstützen wir mit Material, seit sie 11 Jahre alt ist. Sie ist authentisch, macht das voller Hingabe, voller Liebe und ist super erfolgreich. Ein besseres Testimonial kann ich mir für die Marke nicht vorstellen.
Und sie ist eine Frau. Wir sitzen hier hingegen mal wieder in einer Männerrunde. Dürfen wir denn auf Damenbikes von YT hoffen?
Markus: Nein. Sind die anders, haben die drei Beine? Natürlich haben wir die Frau als Kunden vor Augen, aber wir werden nicht in die Richtung gehen, dass wir spezielle Produkte für Frauen machen. Unsere Zielgruppe an Frauen legt keinen Wert darauf, dass da eine rosa Schleife am Rad ist. Sie hat eine etwas andere Anatomie. Aber eine Frauenlinie sehen wir nicht.
Chris, wenn du einmal zaubern könntest. Was würdest du genau jetzt als Produkt-Innovation zaubern?
Ich bin bereits mit so vielen Kunden, Testern und Entwicklern gemeinsam Fahrrad gefahren. Und generell haben die meisten ihr Bike nicht vernünftig eingestellt. Entweder wissen sie es nicht besser oder es ist ihnen egal. Ein modernes Mountainbike einzustellen, ist komplizierter, als es sein müsste. Wenn wir uns Sportwagen anschauen, hat da seit 10 Jahren kaum mehr einer eine Handschaltung. Lamborghini und Ferrari haben seit langer Zeit keine Handschaltung mehr gebaut. Weil der Nutzer im Allgemeinen nicht in der Lage wäre, ein 20.000 $ Getriebe zu fahren, ohne es abrauchen zu lassen. Fahrräder brauchen heute ein hohes Level technischer Fähigkeiten, die nicht notwendig sein sollten, um Spaß auf einem Fahrrad zu haben. Deshalb würde ich das Fahrrad gern nutzerfreundlicher machen.
Ich will Bikes, die bullet-proof sind und keine gigantische Wartung brauchen. Die man nicht dauernd einstellen muss, wenn sie mal umkippen. Man sollte in der Lage sein, es aus dem Keller zu holen und fahren zu gehen. Heute musst du dich um dein Bike kümmern, damit es optimal funktioniert. Das wird in Zukunft hoffentlich nicht mehr so sein. Das Bike wird einfach zu nutzen, sodass du es mehr nutzen kannst.
Häufig wissen die Kunden gar nicht, wie gut ihre Schaltung oder ihr Fahrrad insgesamt funktionieren könnte. Aber es ist einfach zu viel zu tun! Reifendruck, Fahrwerk, Kette! Da will ich Innovationen sehen. Aber das ist eine Herausforderung für die ganze Branche.
Stellst du dir da auch ein stärker elektrifiziertes, digitalisiertes Produkt vor?
Chris: Es wird weiterhin die Wahl geben. Es gibt Kunden, die wollen den ganzen Scheiß hinter sich lassen. Ihr iPad, ihr Telefon. Andere mögen die Technik. Sie drücken gern Knöpfe, mögen Strava … das ist auch ok. Auch in der Zukunft wird es Optionen geben. Magst du Ski oder Snowboard? Was ist besser?
Ski.
Chris: Ok, siehst du. Ich mag Snowboards. Nein, ehrlich gesagt mag ich keines von beidem, weil ich nicht gern in der Schlange stehe. Keines davon ist besser, es sind einfach Wahlmöglichkeiten.
Aber was wird die YT-Wahlmöglichkeit sein?
Chris: Das, was die YT-Kunden wollen. Ich denke, sie wollen die Auswahlmöglichkeit. Manche wollen das „super Hightech elektrifizierte Whatever“-Modell. Andere wollen ein richtig einfaches „Lass alles hinter dir und fahr hart“-Modell. Das sind die Möglichkeiten, die wir anbieten werden. Beide. Ich fahre gern ein Fahrrad mit all der neuen Zauberei an Bord. Aber zur gleichen Zeit mag ich es auch, mich auf ein einfaches, mechanisches Bike zu setzen. Weil ich weiß: Es funktioniert. Deshalb fahre ich gern meinen Land Rover Defender. Er ist langsam. Er ist scheiße. Du kannst da drin keinen Kaffee trinken und nicht telefonieren. Aber es ist eine pure Verbindung von Mensch und Maschine. Und gleichzeitig ist es schön, in ein modernes Auto zu steigen. Und das ist ok.
Markus: Deshalb bieten wir in der Zukunft Sets an: Old-School + New-School! (lacht).
Ihr habt hinter den Kulissen große Umstellungen vor – merkt der Kunde davon was?
Stefan: Es gibt langfristige und kurzfristige Ziele. Nicht alle werden vom Kunden bewusst wahrgenommen werden, aber alle Umstellungen dienen dazu, unterm Strich das Kundenerlebnis zu verbessern. Wir sind relativ kurz davor, das erste Arbeitspaket von SAP live zu nehmen. Davon erhoffen wir uns auch schon Mikro-Verbesserungen: Beispielsweise eine schnellere Kommunikation mit dem Kunden. Oder dass wir, sobald sich der Kunde bei uns meldet, alle relevanten Informationen verfügbar haben: Was war seine Historie bei uns? Wir erhoffen uns davon natürlich eine schnellere Durchlaufzeit. Wir haben diesbezüglich hohe Ziele und wollen die Weiterentwicklung hier vorantreiben.
Markus: Eine SAP-Umstellung ist natürlich keine Kleinigkeit. Da haben wir bei anderen Unternehmen schon gesehen, dass es Schwierigkeiten geben kann. Deshalb arbeiten wir die ersten Monate in den alten Systemen parallel weiter – und stellen erst komplett um, wenn wir wissen, dass es funktioniert.
Das bedeutet: Ab nächstem Jahr sehen wir aus dieser Neu-Aufstellung des Teams die ersten Früchte?
Elmar: Idealerweise merkt niemand, dass im Marketing jemand Neues an Bord ist – weil wir fortführen, was YT als Marke aktuell darstellt. Es gibt keinen Anlass, etwas anders zu machen. Wir wollen es nur besser, intensiver, schneller und lauter tun. Und hoffentlich noch mehr Spaß dabei haben.
Gilt das auch für die Produkte: kein erkennbarer Wandel?
Chris: Ob es eine neue Ära gibt? Nein, ich denke nicht. Armstrong sagte, als er auf den Mond trat: „Ein kleiner Schritt für mich, ein großer Schritt für die Menschheit.“ Das meinte auch: Es ist keine One-Man-Show. Es ist ein Team. Und das Team, das YT in den letzten Jahren gebaut hat – das ist noch hier. Und das Team führt zum Erfolg, nicht eine einzelne Person. Wird es eine Veränderung geben? Ja, in dem Sinne, dass wir uns weiterentwickeln und immer besser werden wollen. Werdet ihr einen dramatischen Richtungswechsel sehen? Nein. Wir sind einfach nur ein stärkeres Team. Wir werden mehr Spiele gewinnen – aber keinen anderen Sport spielen.
Wie gefällt euch das, was Chris als Vision für zukünftige Mountainbikes hat? Und wie fühlt ihr euch, wenn Elmar noch mehr Ecken und Kanten in der Kommunikation ankündigt?
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