ZIV Absatzzahlen 2022
2020 und 2021 waren aus bekannten Gründen für die Fahrradbranche außergewöhnlich starke Jahre, doch auch 2022 kann sich sehen lassen: Mit insgesamt 4,6 Millionen verkauften Fahrrädern und E-Bikes liegt die Fahrradindustrie noch immer über den Verkaufszahlen vor der Pandemie. Der durchschnittliche Kaufpreis pro Fahrzeug lag dabei 2022 bei 1.602 Euro – 500 Euro für Fahrräder ohne Motor und für E-Bikes bei 2.800 Euro. Bemerkenswert: Bei rund der Hälfte aller 2022 verkauften Fahrräder, genau 48 Prozent oder 2,2 Millionen Stück, handelte es sich um E-Bikes. Hier findest du die ZIV Marktdaten Fahrräder und E-Bikes 2022.
Video: ZIV Marktdaten Fahrräder und E-Bikes 2022
E-Bikes und E-MTB auf dem Vormarsch
E-Bikes treiben also weiterhin die Konjunktur im Fahrradsektor – sei es zum infektionssicheren und gesunden Pendeln, als Sportgerät oder einfach Fluchtfahrzeuge aus der heimischen Enge erfreute und erfreut sich diese Fahrzeuggkategorie nach wie vor größter Beliebtheit bei deutschen Fahrradkundinnen und Kunden. Auch das zunehmende Angebot an Bike-Leasing-Angeboten allein hat zu einem Volumen von bis zu einer halben Million neuen Rädern auf unseren Straßen und Trails geführt.
Sporträder im Wandel
Apropos Trails: Während es sich bei 38 % aller verkauften E-Bikes um E-Mountainbikes (18,24 % gesamt) handelte, schaffte das Marktsegment der Mountainbikes ohne Tretunterstützung 2022 mit 95.600 verkauften Einheiten gerade noch 2,1 % des Gesamtvolumens (2019 noch 206.500 Stück entsprechend 7 %). Rennräder und Gravelbikes machten zusammen 7 % aller verkauften Räder aus. Der Anteil an E-Bikes in diesem Bereich zeigte mit gerade einmal 22.000 verkauften Einheiten, dass die Genres E-Gravel und E-Rennrad noch in den Kinderschuhen stecken. Leichtere, kompaktere und zunehmen leistungsstärkere Antriebe und neue, attraktive Modelle wie das Mondraker Dusty versprechen, dies zukünftig zu ändern.
Cargo-Bikes – gekommen, um zu bleiben
Die Wachstumskurve bei Cargo-Bikes zeigt besonders steil nach oben: Im vergangenen Jahr wurden 212.800 Lastenräder verkauft, die meisten davon mit Motor. Das entspricht einem Wachstum von 27,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. So erobern die vielseitigen Lastenräder die Straßen und Städte und machen so zunehmend auch Pkw-Neuanschaffungen Marktanteile streitig. Ebenso wanderten 2022 eine knappe Viertelmillion Fahrradanhänger über die Ladentische.
S-Pedelecs weiter in der Nische
Obwohl ihnen eine große Zukunft in der fortschreitenden Verkehrswende vorhergesagt wird, dümpeln die bis zu 45 km/h elektrisch unterstützten S-Pedelecs weiterhin mit nur 1 % Marktanteil als Randexistenzen vor sich hin. Zu unklar scheint die Lage für die schnellen E-Bikes – Eine Zulassung für Radwege oder Erhöhung ihrer Fahrgeschwindigkeit auf innerorts übliche 50 km/h könnten das vielleicht ändern, die EU-Kommission arbeitet an entsprechenden Grundsatzentscheidungen.
Was sagst du zu den ZIV-Zahlen für 2022?
28 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumDer Trendpfeil zeigt wie erwähnt ein konsantes Wachstum der Verkaufszahlen.
Allerdings gibt es 2019 einen temporären Rückgang. Da die Virus-Krise erst im gegen Ende des Jahres ausbrach, messe ich ihr keine Bedeutung bei. Weil die Werte für 2020 exakt im Trend liegen, sehe ich keinen Verkaufsboom, sowie ich im 2022 keinen Rückgang erkennen kann.
Das heist nicht, dass es diese Effekte nicht dennoch gegeben hat. Sie waren nur nicht Nachhaltig genug, um das Jahresergebnis zu Beeinflussen.
Wie verschiedene Berichte zeigten, war der Markt vorübergehend ein Verkäufermarkt. Die Rückkehr zum Käufermarkt ist aber inzwischen erfolgt. Die wegen Teilemangel nicht fertig gebauten Velos sind nun auf dem Markt und dieses Überrollen - neue Modelle kommen schon, obwohl die alten noch nicht weg sind - generiert Rabatte.
Dass die Hersteller dies in Kauf genommen haben werte ich als Anhaltspunkt für einen weiterhin wachsenden Markt.
Also nix mit Boom. Oder doch?
Die leider nicht beantwortbare Frage wäre, ob ohne Cornona der Gesamtmarkt wie mit deinem Pfeil dargestellt, überhaupt gewachsen wäre. Vielleicht wäre der Pfeil sogar hoizontal oder fallend gewesen. Man weiß es nicht.
Wer sich bisher noch kein klassisches Pedelec gekauft hat ist vielleicht die falsche Zielgruppe.
Man schaut nun ob man diese vielleicht mit einem Lastenrad oder "Light E-MTB" ködern kann.
Wenn das nicht klappt hörst in spätestens 2 Jahren nichts mehr davon.
Dann kommt wieder was neues. Und die Gesetzlage hat sich bis dahin dann auch geändert.
Hätte Hätte Vom Minister mit der Fahrradkette habe ich auch gehört.
Ich ziehe Arbeitshypothesen der Spekulation vor. Dazu suche ich nach Sachverhalten und Indikatoren. Dazu gehört die Feststellung, dass wegen der sehr geringen Fertigungstiefe die verkaufbare Stückzahl fast vollständig von der Lieferkette abhängt. Die im 2020 verkauften Velos wurden schon im 2019 in Auftrag gegeben, wobe Nachbestellungen nahezu unmöglich sind.
Im 2020 wegen eines Booms mehr zu Verkaufen als im 2019 geplant wurde ist dasher substanziell nicht möglich.
Welchen Einfluss die Virus-Krise auf das Mobilitätsverhalten hatte, untersuchte die ETH mit der Uni Basel in der MOBIS Studie Vermutlich hat hier niemand die Zeit, sich das durchzuarbeiten. Darum habe ich die Tages-Kilomerter der Velofahrer aus den Rohdaten extrahiert:
Tatsächlich ist im Frühling des ersten Krisenjahres ein markanter Anstieg erkennbar: Ein Boom würde man sagen. Aber er hatte keinen Bestand, es fehlte die Nachhaltigkeit. Der Vergleich mit der ersten Nach-Krisen Saison fällt ernüchternd aus: Kein grundsätzlicher Rückgang erkennbar.
Daher kam ich zum Schluss, dass der gefühlte Corona-Verkaufsboom eine zeitlich limitiertes Ereignis war, das übers ganze Jahr gesehen keine Änderung hervorbrachte.
Hey blaue 🐈⬛, du bist gut und gründlich.
Dann war wohl der Boom eher eine Presse-Marketing Cloud (Wolke).
Ich sollte mich vielleicht doch noch mal für ein Semester in der Uni Basel einschreiben.....
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