Cube Nutrail Hybrid 500 im Test: In seinem matten Finish und den brachialen Reifen wirkt dieses eMTB sehr verlockend. Das kraftvolle Bosch-Aggregat verspricht Power satt und der Grip dürfte endlos sein. Mit einem E-Fatbike scheint die Freiheit grenzenlos zu sein. Sand, Schnee, Gestrüpp, modernde Äste am Waldboden – dank der dicken Reifen kann man überall drüber fahren. Stimmt das tatsächlich? Wir haben es für euch herausgefunden.
Cube Nutrail Hybrid 500 – kurz & knapp
Ein echt mächtiges Gerät – doch die Proportionen stimmen!
Der Schriftzug leuchtet am Hinterbau, der Rahmen an sich erscheint in smartem, mattem Grau, die Proportionen von Unterrohr und Reifengröße passen gut zueinander und die massive Manitou Mastodon-Federgabel mit 120 mm Federweg fügt sich stimmig in das Gesamtbild ein. Dieses E-Fatbike wirkt wie aus einem Guss. Sämtliche Ausstattungsdetails wirken auf den ersten Blick stimmig. Der Kunde wünscht sich eine solide Schaltung – er bekommt ein Shimano XT-Schaltwerk, inklusive passendem Schalthebel. Der Kunde möchte gute Bremsen, auch da gibt es kein Problem: Die Magura MT5 sind jetzt keine Wurfanker, aber bissig genug, um die dicken Walzen sicher zu verzögern.
“Bei der Entwicklung des Nutrail Hybrid standen wir vor zwei Herausforderungen: Zum einen wollten wir ein geniales E-Fatbike bauen, mit dem das Fahren immer Spaß macht, egal ob im Alltag oder bei ausgedehnten Abenteuertouren im Gelände. Zum anderen mussten wir den Bosch-Antrieb mit all seinen speziellen Anforderungen perfekt in einen Rahmen integrieren, der auf 4“ breite Reifen ausgelegt ist. Dank dreifacher Konifizierung, Gravity Casting und cleverem Design entstand ein extrem leichter Rahmen mit präzisem Handling.” – Michael Große-Hering, Produktmanager Cube.
Der Preis liegt bei 3.699 € (UVP) | Bikemarkt: Cube Nutrail Hybrid 500 kaufen
Cube Nutrail Hybrid 500 – Technische Daten
Geometrie
Gemessene Überstandshöhe: 760 mm (Rahmengröße L)
Ausstattung
Frame | Rahmen | Aluminium Superlite, Gravity Casting, ARG, Double Butted, Disc Only, Tapered Headtube, Internal Cable Routing |
Fork | Gabel | Manitou Mastodon Comp, Tapered, 15 x 150 mm, 120 mm |
Shifter | Schalthebel | Shimano XT SL-M8000, 11-Speed |
Derailleur | Schaltwerk | Shimano XT RD-M8000-DGS, ShadowPlus, 11-Speed |
Cassette | Kassette | Shimano SLX CS-M7000, 11-46T |
Cranks | Kurbel | CUBE Fat Crank, 16T |
Brakes | Bremse | Magura MT5, Hydr. Disc Brake (180/180 mm) |
Wheels | Laufräder | Answer Fat Atac 80SL, 15 x 150 mm / 12 x 177 mm |
Tires | Reifen | Schwalbe Jumbo Jim Kevlar 4.0", Addix Speedgrip, Tubeless Easy |
Seat | Sattel | Selle Royal Voga |
Seatpost | Sattelstütze | CUBE 120 mm Adjustable Seatpost, Handlebar Lever, Internal Cable Routing, 30,9 x 420 mm |
Bar | Lenker | Race Face Ride 35, 760 mm |
Stem | Vorbau | Race Face Ride 35 |
Motor | Motor | Bosch Performance CX |
Display | Display | Bosch Purion |
Battery | Akku | Power PowerPack 500 |
Power | Leistung | 250 W |
Weight | Gewicht | 24.1 kg |
Price (RRP) | Preis (UVP) | 3699 € |
Motor & Akku
Details zum Bosch Performance CX
Satte Motorpower gepaart mit fetten Reifen – ein Spaßgarant
Der Bosch Performance CX-Motor ist eine Macht, das wissen wir aus unzähligen Tests. Wie verhält er sich aber in Verbindung mit extrem breiten 4″-Reifen? Ehrlich gesagt … genauso kraftvoll, wie wir es gewohnt sind. Unbeirrt treibt der Motor das Cube Nutrail Hybrid 500 voran und verwandelt das eigentlich träge Fatbike in ein agiles, spaßiges E-Fatbike. Die dicken Reifen werden leicht auf 25 km/h beschleunigt und quittieren die hohe Geschwindigkeit mit lautem Summen und Brummen.
Die Lösung der Cube-Ingenieure, den Bosch PowerPack-Akku leicht schräg ins Unterrohr einzubetten, gefällt uns ziemlich gut. Die Öffnung unterhalb des Akkus ist mit einem Plastik-Cover ausgekleidet, damit der Dreck nicht ins Unterrohr gelangen kann – schön gelöst!
- Motor: Bosch Performance CX
- Akku: 500 Wh
- Leistung: max. 250 Watt
- Display: Bosch Purion
Tatsächliche Reichweite
33,4 km / 719 hm
1 h 34 min
Laborwerte sind gut und schön, aber in der Realität sieht es leider oftmals anders aus. Deshalb fahren wir einen ganz eigenen Testzyklus für euch. 33,4 km / 719 hm – diese Daten ermittelten wir in Testfahrten, bei denen wir immer in der maximalen Unterstützungsstufe fahren bis der Akku komplett leer ist. Bitte beachtet, dass diese ermittelten Werte nur als Richtwert zu verstehen sind und in keinster Weise die Ergebnisse aus einem genormten Labortest widerspiegeln. Wenn dieses E-Bike in niedrigeren Unterstützungsstufen gefahren wird, erhöht sich die Reichweite deutlich.
Hier gibt es die genauen Details der Testrunde.
Cube Nutrail Hybrid 500 in der Hand
Hübsch – der Rahmen ist hochwertig verarbeitet.
Die breiten, großvolumigen Schwalbe Jumbo Jim-Reifen in 4″ sehen echt cool aus, stehen der Optik des Cube Nutrail Hybrid 500 ziemlich gut und lassen dieses E-Hardtail sehr mächtig wirken. Es steht geradezu massiv da und weckt in uns die kindliche Neugier, mit der Entdecker in die Ferne ziehen, weil sie das Unmögliche wagen wollen. “Brauchen wir damit überhaupt eine Spur oder können wir auch in unbekannten Gebieten fahren?”, fragen wir uns, als wir dem Cube Nutrail gegenüber stehen.
Der Rahmen ist matt lackiert und wirkt unaufdringlich hübsch. Hier gibt es keine Grafikelemente, an denen sich das Auge stört. Die verbaute Shimano XT-Schaltung garantiert schnelle, präzise Lastwechsel am Hinterrad und die breiten Reifen versprechen Grip auf Sensations-Niveau. Auffällig ist, dass die Ingenieure das Kettenblatt am Motor etwas nach außen versetzt haben, damit die Kette an den massiven Reifen vorbeikommt. Mehr ist Bauart-bedingt jedoch nicht machbar, denn sonst würde die Kette einen extremen Schräglauf haben und sehr schnell verschleißen.
Cube Nutrail Hybrid 500 auf dem Trail
Uphill
Der Grip der Reifen ist extrem!
Wer kennt sie nicht, diese steilen Rampen, die mit rutschigem Gras bewachsen und kaum befahrbar sind. Jedes Mal, wenn man dort vorbeikommt, probiert man es und schafft es manchmal weiter – und manchmal auch nicht. Mit einem E-Fatbike schafft man diese Rampe! Die breiten Schwalbe-Reifen generieren einen Grip im Uphill, der phänomenal ist. Ist der richtige Gang gewählt, die Unterstützungsstufe des Bosch-Motors auf “EMTB” gestellt und hat man die richtige Sitzposition eingenommen, dann ackert sich das Cube Nutrail Hybrid 500 stoisch den Hang hinauf. Der Untergrund spielt hierbei fast keine Rolle. Schnee, Sand, Matsch, Gras, egal! Mit einem E-Fatbike kommt man überall hoch.
Downhill
Ohne Lenkpräzision kann man nicht schnell fahren.
Wenn der Trail sich neigt, es bergab geht und dabei richtig Rambazamba angesagt ist, dann wird man mit dem Cube Nutrail Hybrid 500 am besten nicht übermütig. Der niedrige Luftdruck und die daraus resultierende Schwammigkeit der Reifen lassen das E-Bike zwar überall sicher drüber rollen, aber leider muss man die gewählte Spur im Kopf deutlich verbreitern, denn exaktes Fahren ist mit einem E-Fatbike schlichtweg unmöglich. Deshalb lassen wir es bergab nicht ganz so krachen und bleiben bei der für E-Fatbikes empfohlenen Geschwindigkeit von “gemütlich”. Die Schwalbe-Reifen, die wir bei einem Körpergewicht von 90 kg mit 0,5 bar vorne und 0,6 bar hinten fahren, kleben am Boden und “wabern” breit über jede Wurzel drüber, unterdrücken dabei aber leider jedes Feedback vom Trail.
Spitze Steine umschiffen wir oder machen uns leicht, wenn wir drüber fahren, denn aus Erfahrung wissen wir, dass der niedrige Luftdruck zwar extrem viel Grip generiert, aber leider auch gerne einen Plattfuß zur Folge haben kann.
Trail
Ein E-Fatbike ist eine gemütliche Dreckschleuder.
Jetzt wird’s dreckig! Bei überfluteten Trails schlüpft man am Besten in einen Ganzkörper-Overall und versteckt jegliche Haut unter abwaschbaren Stoffen, denn ein E-Fatbike mutiert hier zu einer wahren Dreckschleuder. Der Matsch spritzt schon bei niedrigen Geschwindigkeiten überall hin und nach 5 Metern auf dem Trail begraben wir den Gedanken, irgendwie sauber zu bleiben.
Wir wählen Trail-Abschnitte, die besonders schlammig und unwegsam sind, und können hier die Vorteile des Cube Nutrail Hybrid 500 so richtig ausspielen. In moderatem Tempo rollen wir über den Trail und haben jede Menge Spaß, während wir ganz gemütlich durch den Wald pflügen. Die Magura MT5-Bremsgriffe liegen gut in der Hand und die Bremszangen verzögern in Zusammenarbeit mit den breiten Reifen sehr gut. Die bullige Manitou Mastodon-Federgabel stellt zwar nominell 120 mm Federweg zur Verfügung, sinkt bei der Nutzung des empfohlenen Luftdrucks aber leider stark ein. Erst, als wir den Druck um 20 psi erhöhen, bleibt die Gabel hoch im Federweg stehen. Ein großes Lob verdient die hauseigene Cube-Dropperpost, dank derer wir die Sattelhöhe immer gut im Griff haben.
Die Schwalbe Jumbo Jim-Reifen sind in Sachen Eigendämpfung hervorragend. Im Detail bedeutet das: Der Jumbo Jim rollt smooth über Steine, Äste und Wurzeln, ohne sich dabei spürbar aufzuschwingen. Spielt man hier mit den Luftdrücken und lässt 0,1 bar aus den Pneus, dann erhöht sich der Komfort spürbar. Allerdings vergrößert sich dadurch auch die Pannenanfälligkeit. Eine Kippneigung oder ein negatives Einlenkverhalten konnten wir nicht feststellen.
Grinsend vor Freude und von oben bis unten eingeschlammt kommen wir nach ca. 30 km aus dem Wald – die Tour war wirklich sehr spaßig. Unser Tipp: Wer zuhause keinen Gartenschlauch hat, sollte sich 1 € in die Tasche stecken, damit man auf dem Heimweg an der Tankstelle vorbeifahren kann, um das Nutrail dort direkt zu waschen.
Tuning-Möglichkeiten
Die richtig dicken Fatbike-Reifen haben eine Dimension von jenseits der 4,5″. Ein 4,8″-Reifen würde theoretisch in den Hinterbau vom Nutrail Hybrid 500 passen, aber wir würden davon abraten. Die Kette könnte im kleinsten Gang am Reifen schleifen, da der Platz einfach nicht mehr hergibt.
Test-Fazit zum Cube Nutrail Hybrid 500
E-Fatbikes sind irgendwie cool – extrem cool sogar. Man braucht zwar Kopfhörer und laute Musik, um das Brummen der dicken Reifen nicht ständig hören zu müssen, aber Spaß macht so ein eMTB alle Mal. Lose Äste, Schnee, Matsch, Gestrüpp oder modernde Baumstämme am Boden – auf dicken Walzen rollt man da einfach drüber. Das Cube Nutrail Hybrid 500 ist ein extrem spaßiges E-Bike, das hochwertig ausgestattet ist und mit seiner zentralen Sitzposition überzeugen kann. Wer sich vor dem Kauf bewusst ist, dass so ein E-Fatbike alles irgendwie, aber nichts richtig gut kann, der wird mit den dicken Reifen viel Spaß bei langsamen Touren quer durchs Unterholz haben oder den Neuschnee tüchtig umgraben.
Pro / Contra
Pro
Contra
Testablauf
Auf den Testrunden fahren wir fast ausschließlich mit der maximalen Unterstützungsstufe. Mindestens einmal fahren wir den Akku komplett leer und dokumentieren dies auf unserem Strava-Account.
Unsere Testrunden haben alles, was ein E-Bike braucht:
- enge Uphill-Trails mit dicken Wurzeln, Steinen und losem Waldboden
- flache Trails mit kleinen Gegenanstiegen
- kurvige, flowige Downhills
- lange Schotterpisten bergauf und bergab
Jedes E-Bike wurde mehrfach auf dieser Runde gefahren und im Anschluss sorgfältig beurteilt.
Hier haben wir das Cube Nutrail Hybrid 500 getestet
- Bamberg/Bad Kreuznach: Hier gibt es schmale, enge Trails, die mit Wurzeln und Steinen gespickt sind, steile, technische Uphills und flowige Downhills
Testerprofil Rico Haase
- Name: Rico Haase
- Körpergröße: 183 cm
- Gewicht (mit Riding-Gear): 90 kg
- Schrittlänge: 86 cm
- Armlänge: 61 cm
- Oberkörperlänge: 62 cm
- Fahrstil: Flowig und verspielt
- Was fahre ich hauptsächlich: E-Enduro, E-Trailbike, aber auch XCO, DH und Road
- Vorlieben beim Fahrwerk: straff und schnell – ich möchte wissen, was unter mir passiert
- Vorlieben bei der Geometrie: langer Reach, kurzer Vorbau, breiter Lenker
Mal ganz ehrlich – seid ihr schon einmal ein E-Fatbike gefahren? Wie fandet ihr es?
Weitere Informationen zum Cube Nutrail Hybrid 500
Webseite: www.cube.eu
Text & Redaktion: Rico Haase | eMTB-News.de
Bilder: Rico Haase, Sebastian Beilmann
Cube Nutrail Hybrid 500
30 – 60 Nm
< 500 Wh
- XC:
- 0 bis 120 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- Trail:
- 100 bis 150 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- All-Mountain:
- 120 bis 150 mm Federweg (Full-Suspension)
- Enduro:
- 150 bis 180 mm Federweg (Full-Suspension)
- Downhill:
- über 180 mm Federweg (Full-Suspension)
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