Eurobike 2022 — Kindernay: Nabenschaltung für E-Bikes

Das Getriebe im Motor zu integrieren hat nicht nur Vorteile. Das smarte am Hinterradnabengetriebe ist die Reduzierung des Getriebeeingangsmoment um den Faktor Kettenblatt /Ritzel. Dadurch kann das Nabengetriebe deutlich leichter sein als ein Zentralgetriebe. Zweites Argument für ein Nabengetriebe ist die viel größere Kompatibilität mit allen Fabrikaten von Mittelmotoren. Ich sehe auch das ca. 500% Spreizung ziemlich ideal ist. Die EX1 mit seinen 8 Gängen war für ein Kettenschaltungsgetriebe eine geniale Sache für das E MTB. Bis auf die etwas zu geringe Spreizung der EX1 habe Ich keine Gänge vermisst. 12fach ist nicht automatisch besser, da man gerade bei starken Motoren häufig Doppelschaltvorgänge zu verzeichnen hat. Der mögliche Effizienzgewinn ist höchstens bei Light-Motoren meines Erachtens ein Argument. Was ich in der Praxis erlebe ist das viele E MTB Fahrer generell zu langsam treten, und zwar gerade an den Stellen bei denen es steil bergauf geht und man im ersten Gang ist. Dort geht durch langsames pedalieren auch die meiste Energie flöten wenn der Motor außerhalb seiner idealen Drehzahl läuft und gleichzeitig maximales Drehmoment gefordert ist. Ein 32 Kettenblatt ist im alpinen Gelände meines Erachtens Pflicht wenn man maximales steil und zudem möglichst effizient fahren will. Gegen 600% Spreizung (insbesondere bei einem 32 Kettenblatt) spricht dann auch nichts mehr wenn man das ganze idealerweise auf 10 Gänge verteilen könnte.
 
volle zustimmung.
klar kann man zwischen motor und Getriebe noch eine zwischenstufe machen - wiegt halt mehr. (und braucht Platz).

Das mit der Kompabilität ist wohl das große Argument.

Auch wenn ich die Bremsen Lösung unsexy finde - das Teil hier kann man an fast jedes Bike bauen.

Das mit dem Motorwirkungsgrad... Es wäre super wenn die Hersteller da mal echte Diagramme veröffentlichen würden.
Das Drehmoment als Absolutangabe hilft ja nichts. Der Verlauf über das Drehzahlband wäre interessant.

@Lutz-Scheffer : Hast du da Anhaltspunkt in welchem Bereich bei Shimano / Bosch der Wirkungsgrad am besten ist ? (Deine Bikes haben glaub ich nur Brose/Shimano bisher oder? )
 
Ich habe mal irgendwann eine genaue Analyse gemacht wohin die Energie flöten geht. Gerade bergauf kann man ganz gut den schwer zu kalkulierenden Windwiderstand vernachlässigen. . Rechnet man den Biker bei einem E MTB heraus und betrachtet man nur den Motor kommt landet man bei 60 bis 70% . Der Wirkungsgrad des Menschen spielt in dieser Betrachtung sozusagen keine Rolle, sondern nur der Anteil der elektrischen Energie in der Batterie welche in Höhenmeter umgesetzt wird. Die Energiebeitrag des Menschens wird über die Kubel /Wattmesspedale abgezogen. Quält man den Motor mit 65Um oder lässt Ihn nicht unter 80 Umin fallen liegen die Wirkungsgrade des Mittelmotors bei 55% im schlechtesten Fall und im besten fall bei 70%. Die 15% kann man direkt in mehr oder weniger erreichte Höhenmeter ablesen. In der Praxis kann man durch einen günstigen Fahrstil bei dem man wenig Stop and Go Anteile hat und in technischen Passagen flüssig mit Schwung und guter Fahrtechnik durchfährt ca. 20% Reichhöhenunterschied erreichen- wohlgemerkt bei gleichem Systemgewicht.
Die Außen-Temperatur und die Möglichkeit das der Motor durch Aussetztbetrieb abkühlen kann nicht permanent an seiner Hitzegrenze arbeitet hat ebenfalls großen Einfluss auf die Effizienz.
Die Batterie darf nicht unter 10Grad kalt sein.
Aktuelle Mittelmotoren sind alle einigermaßen dicht beieinander- auch was den Wirkungsgrad über die Drehzahl anbelangt. Wichtig ist lediglich die Einbauposition, welche eine möglichst gute Luftumströmung ermöglicht. Packt man einen Mittelmotor ringsum ein sieht es egal welcher Hersteller , schlecht aus.
 
@Lutz-Scheffer danke sehr spannend.

sprich sowas um 80u/min ist im guten Wirkungsgradbereich ?! Dann würde ich da ja schonmal gut treffen.

spricht ja etwas gegen den neuen TQ Motor. (hoher Strom wenig Drehzahl, Widerstand in den Leitungen,..)

Akkutemperatur nach oben würde ich mal auch noch reinschmeißen. Meiner war die letzten Tage bei den Temperaturen schon extrem heiß. Ist leider so eingebaut das der praktisch keine Kühlung hat.
Bleibt nur über 2500m oder an den restlichen Gletschern fahren :-)

Wird die nächsten Jahre nicht langweilig.
 
Viele spannende Gedanken, auch zu Trittfrequenzen und den optimalen Bedingungen.
Um auf die 7-Gänge und die Spreizung einzugehen, das war ursprünglich ein Wunsch unseres Chefentwicklers, er hat im Kenevo die 14-Gang genutzt und festgestellt, dass er so häufig doppelt schaltet, dass er auch weniger Gewicht, mehr Effizienz und weniger Gänge verwenden kann. Daraus wurde die Kindernay VII.
Ist es damit für jeden optimal? Vermutlich nicht.
Dennoch zeigt sich in der Betrachtung der Menschenmassen die inzwischen auf E-Bikes jeglicher Coleur unterwegs sind, dass wenig Trittfrequenz sehr gängig ist, und der Nutzer generell ehr schaltfaul. Hier helfen größere Gangsprünge, dass häufiger auch eine mechanisch bessere Trittfrequenz getroffen werden kann.
Wie oben bereits beschrieben, gut kann das Produkt funktionieren, wenn die Anpassung der Gänge so getroffen wird, dass der eigene Sweetspot erreicht wird.
Wir legen Antriebe meist so aus, dass der 5 oder 6 Gang ziemlich genau um die 25km/h bei etwa 60er bis 70er Trittfrequenz liegt. Das ist für den durchschnittlichen Nutzer etwa der Sweetspot. Im Detail sieht es dann anders aus, wenn der Nutzer doch höhere Trittfrequenzen "kann" oder ehr flaches oder hügeliges Gelände bevorzugt.
 
Darf ich meinen Wunsch deponieren? irgendwas in Richtung 10 Gänge, vernünftige Abstufung auch in den langsamen Gängen 1-4, ähnlich Shimano und nicht wie Sram mit Sprung von 42 auf 52....
Dann könnts für mich funktionieren, die EX1 hat auch im Bereich 2-3-4 abgekackt...

ah ja, und bitte Schalten unter Last :-)
 
Darf ich meinen Wunsch deponieren? irgendwas in Richtung 10 Gänge, vernünftige Abstufung auch in den langsamen Gängen 1-4, ähnlich Shimano und nicht wie Sram mit Sprung von 42 auf 52....
Dann könnts für mich funktionieren, die EX1 hat auch im Bereich 2-3-4 abgekackt...

ah ja, und bitte Schalten unter Last :)
Danke für dein Feedback, klingt nach einem tollen Paket.

Wenn wir den Mythos vom Schalten unter Last außen vorlassen, wäre eine Option eine angepasste Kettenschaltung mit Customritzeln, mit allen Nachteilen, die ein solches System mitbringt.
 
Danke für dein Feedback, klingt nach einem tollen Paket.

Wenn wir den Mythos vom Schalten unter Last außen vorlassen, wäre eine Option eine angepasste Kettenschaltung mit Customritzeln, mit allen Nachteilen, die ein solches System mitbringt.
danke, eine moderne 11 oder 12 fach Kettenschaltung reicht mir auch.
Einziger Nachteil (und evtl. Grund für eine Nabenschaltung), dem Zeug schmecken Steine, Felsen und Stürze nicht.
Wieso Mythos schalten unter Last?
 
danke, eine moderne 11 oder 12 fach Kettenschaltung reicht mir auch.
Einziger Nachteil (und evtl. Grund für eine Nabenschaltung), dem Zeug schmecken Steine, Felsen und Stürze nicht.
Wieso Mythos schalten unter Last?

Die Beschreibung sagt es bereits, es wird unter Last geschalten. Es wirkt also Kraft auf ein System, und du möchtest in einen kleineren Gang.
Als Vergleich im Auto: Versuche einen kleineren Gang einzulegen ohne die Kuplung zu treten sondern bleib dabei auf dem Gas.
Alle uns bekannten Umsetzungen führen entweder zum Verschleiß am System, bei Kettenschaltungen oder bei Nabenschaltungen (frühe Prototypen haben das erlaubt, der Verschleiß war aber enorm), oder sind enorm schwer.
Eine Umsetzung am Fahrrad wäre in der Art eines Doppelkupplungsgetriebes möglich, aber das Gewicht wäre inakzeptabel.

Mythos: es ist in keinem bekannten System gewichtstechnisch akzeptabel umsetzbar, ohne erhöhten Verschleiß an den Bauteilen.

Möglichkeiten: Schaltunterbrechung des Motors und andere Motorcharakteristik (nach Vorgang direkt wieder auf Drehmoment)
 
Die Beschreibung sagt es bereits, es wird unter Last geschalten. Es wirkt also Kraft auf ein System, und du möchtest in einen kleineren Gang.
Als Vergleich im Auto: Versuche einen kleineren Gang einzulegen ohne die Kuplung zu treten sondern bleib dabei auf dem Gas.
Alle uns bekannten Umsetzungen führen entweder zum Verschleiß am System, bei Kettenschaltungen oder bei
Sorry, der Vergleich mit dem Auto hinkt.
Es ist durchaus gängige Praxis in gewissen Situationen unter Last zu schalten. Kein Standardvorgang, aber manche Situationen verlangen dies. Und das kann die Getriebenabe eben nicht.
Aber das wisst ihr.
Was den Verschleiß angeht, eine Kassette und Kette sind von Haus aus Verschleißteile, ob die etwas früher zum Tauschen ist oder nicht fällt nicht ins Gewicht.
N.B.: ich habe noch keine Kassette/ Kette oder sonstwas durch einen Schaltvorgang gekillt, es war immer Fremdeinwirkung von aussen.
 
Sorry, der Vergleich mit dem Auto hinkt.
Es ist durchaus gängige Praxis in gewissen Situationen unter Last zu schalten. Kein Standardvorgang, aber manche Situationen verlangen dies. Und das kann die Getriebenabe eben nicht.
Aber das wisst ihr.
Was den Verschleiß angeht, eine Kassette und Kette sind von Haus aus Verschleißteile, ob die etwas früher zum Tauschen ist oder nicht fällt nicht ins Gewicht.
N.B.: ich habe noch keine Kassette/ Kette oder sonstwas durch einen Schaltvorgang gekillt, es war immer Fremdeinwirkung von aussen.
Aber weder deine noch unsere Aussage widersprechen sich.
Es ist möglich unter Last zu schalten, wenn der erhöhte Verschleiß in Kauf genommen wird. Konstruktiv ist das unterbunden. Ansonsten würde das Getriebe ebenfalls als Verschleißteil laufen, wie bei dir Kette und Ritzel.

Schalten unter Last verursacht Verschleiß, da sind wir uns einig, und damit ist der Mythos einer Schaltung, die wartungsarm oder wartungsfrei und unter Last schaltbar ist, aufgelöst. Zum jetzigen Zeitpunkt, der sicher nicht das Ende von Entwicklungen bedeutet.
 
Um auf die 7-Gänge und die Spreizung einzugehen, das war ursprünglich ein Wunsch unseres Chefentwicklers, er hat im Kenevo die 14-Gang genutzt und festgestellt, dass er so häufig doppelt schaltet, dass er auch weniger Gewicht, mehr Effizienz und weniger Gänge verwenden kann.

Im Endeffekt trifft der Wunsch auch auf mich zu. Ich bin der Typische E-Bike als Shuttle Nutzer. Das heißt, dass ich viel die hohen und niedrigen Gänge nutze und auf die mittleren kaum zugreife.
Der Verschleiß war/ist bei mir auch ein großes Thema. Ich habe falsch Radfahren gelernt und bin immer eher über Kraft, als über Trittfrequenz gekommen, sprich ich habe lieber heftig und langsam in schwere Gänge getreten, als meine Trittfrequenz zu erhöhen. Das war beim Bio noch relativ egal, aber dadurch habe ich mit dem E-Bike bei den ersten paar Tausend Kilometern direkt ne Kasette und 3 Ketten verschlissen.
Mittlerweile fahre ich deutlich angepasst. Nicht nur wegen des Verschleißes, sondern auch wegen der Effizienz des Motors.

Für mich wäre so eine 7er Nabe sicherlich auch genau das richtige. Aber für den Preis möchte ich mir das nicht leisten.
 
Wenn man die feine Mechanik dieses Getriebes sieht, entsteht bei mir der Traum vom wartungsfreien Kardanantrieb wie bei der BMW..................
 
Wenn ich nichts überlesen habe, wurde auf das Thema „elektronische Schaltung“ bei der Kindernay nicht kommentiert. Eine hydraulische oder Seilzugschaltung finde ich nicht mehr zeitgemäß. Wird da demnächst was kommen ?
 
Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es die hydraulischen Ansteuerungen.
Wenn es künftig weitere Ansteuerungen geben wird, werden diese entsprechend veröffentlicht. Wer es schnell wissen möchte, dem sei der Newsletter von Kindernay ans Herz gelegt.
Da die Ansteuerung anders als bei den Mitbewerbern erfolgt wird die Umsetzung vermutlich nicht identisch sein.
 
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