Zum Glück habe ich so etwas noch nie, wirklich noch nie, erlebt!
Ich bin oft in Gruppen unterwegs, wo Frauen mit am Start sind und
nicht selten den Männern gehörig um die Ohren fahren.
Sorry, aber was du da schreibst, klingt für mich krass nach Klischee
und Proletentum.
...weil Du in "einer anderen Liga" unterwegs bist, dito auch die Frauen (so wie bsp. die Threadopenerin) die dort dabei sind. In solchen Kreisen würde sich ein Mann sehr schnell ins Abseits schießen mit derartigen Äußerungen. Diese "alten weißen Männer" würdest Du dort eh nicht finden, denn: "...mit Weibsleuten mache ich keinen Sport".
Schau doch mal, dass Du ein Touri-Shuttle bsp. in Riva oder Finale erwischst, in denen Paare mit Leihbikes dabei sind. Oder setze Dich auf eine Bank an einem Hotspot, an dem ein kleines Obstacle ist, und lausche. Vielleicht bist Du auch selten bis nie mit (Ehe)Paaren unterwegs. Stell Dich mal in einem Bikepark an den Lift, und lausche den "Gesprächen" wenn eine Fahranfängerin, die vorher den "Cracks" den "Weg blockierte" gerade mit dem Lift weg ist. Da ist die Gürtellinie arg tief, so tief wie das von Dir benannte Proletentum.
Doch auch bei den "Forenprofis" musst Du nicht weit gehen. Schau einfach die Kommentare zur Vali Höll bei der DH-WM in MTB-News durch. Und hier im Thread muss ich Dir Vergleichbares ja nicht verlinken? Du wirst es selbst gelesen haben.
Aber vielleicht habe ich dafür auch einfach nur andere "Antennen" und bin "überempfindlich" , wenn zu "Chicks auf die Chickenline" gelacht wird, oder "...aber wenigstens hübsch ist sie" als Beschwichtigung kommt. (Bike-Areas) Auch "zwei Kilo Schminke" (hier) oder "moppelig" (über Vali Höll) finde ich herablassend.
Der entscheidende Unterschied liegt jedoch im Thema:
"Warum haben Frauen keinen Bock auf Mountainbiking? "
...worauf ich antwortete.
Du beziehst Dich auf aktive (mutmaßlich auch gute) Fahrerinnen, die eben "Bock" auf Mountainbiking haben. Und um diese Zielgruppe geht es nicht. Diese Frauen sind emanzipiert und selbstbewusst genug, um "Proleten" den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Ich beziehe mich auf die Problematik, warum Frauen bisher in dieser Freizeitbeschäftigung noch unterrepräsentiert sind/waren*. Ich beziehe mich auf die Frage, warum Frauen da nicht mitmachen wollen. Der Grund ist der - gerne von manchen Männern deutlich herausgekehrte - Leistungsunterschied zwischen Frauen und Männern. Es mag rücksichtsvoll klingen, wenn : ...komm, mach langsam, wir warten noch auf unser Mädchen" gesagt wird. Doch wie fühlt man sich als "Klotz am Bein" ? Dieses Verhalten ist besonders ausgeprägt bei Paaren. Bei Paaren in Denen der Mann schon länger "Sport" treibt, und die Frau gerne auch mit machen möchte. Und selbst bei ambitionierteren Frauen ist es so, dass sie lieber unter sich bleiben, bzw. sich die Männer, mit Denen sie fahren, gut aussuchen.
Das sind also zwei total unterschiedliche Ausgangslagen, auf die jeweils ich mich und Du Dich beziehe/beziehst.
*Das Pedelec bietet erstmalig Frauen die Möglichkeit, eine potentielle Leistungsdifferenz zum Partner zu egalisieren. Dadurch beobachte ich in meinem Gebiet (Rhein-Neckar-Odenwald-Bergstraße) eine erfreulich deutliche Zunahme an Mountainbikerinnen, oft auch deutlich Ü40. Und dort geschieht dann genau das, was Dir, Rico, bestimmt aus den einschlägigen MTB-News Threads in Bezug auf Pedelecfahrer(Innen) im Allgemeinen bekannt vorkommt. Die männlichen "Cracks" mokieren sich über die mangelnde Fahrtechnik. Selten direkt der Frau gegenüber, sondern später "unter sich", so wie hier. Das ist - für mich - zum Fremdschämen.
Das "Feindbild" der MTB-Gegner (Naturschützer, Jäger, konservativ aufgestellte Wandervereine, etc.) ist der "rasende" Mountainbiker; seineszeichens zwischen 15 und 55, durchtrainiert, in bunten oder schwarzen Klamotten, gerne mit Fullface, rücksichtslos und unhöflich, als Horde Staub aufwirbelnd, und... ...männlich! Alles was dieses Klischee (welches leider einen wahren Kern hat) zerstört, ist gut für Unser Image. Der/die Rentner/in mit MTB-Pedelec ebenso, wie Frauen, oder auch Kinder; Mädchen. Je mehr Radfahrende den Wald entdecken, je heterogener ist die MTB-Gruppe... ...und deren Vernetzung bis in die Verantwortungsbereiche. MTB fahrende Förster und Bürgermeister nehmen die Argumente der MTB Gegner dann doch anders wahr.
..und zum Abschluss noch ein Klischee: MTB fahrende Frauen, lösen, bei gleicher (rücksichtsvoller) Fahrweise wie ein Mann, bei zu Fuß Gehenden (egal welchen Geschlechts und Alters) in der Regel ein positiveres Feedback aus.