Öhm, Stichwort: Bodenfreiheit?
...hmmm... ...also die Bodenfreiheit wird bei mir absolut(!) durch das Motorgehäuse bestimmt, und relativ(!) durch den Sag und minimal noch durch den
Reifen. Und je nachdem, ob ich die Federelemente geschlossen, oder offen habe, mit neuen
Reifen und 2.2bar fahre oder recht Abgefahrenen mit nur 1.2 bar, und ob ich nun die Federung recht progressiv, oder recht träge eingestellt habe, schwankt die Bodenfreiheit um gute 160mm. Da die Kurbeln waagerecht stehen, ist es einerlei, wie lang sie sind. Beim Treten - also dann, wenn die Kurbel jeweils senkrecht nach unten durch rotiert - kommen all die anderen Parameter wie Reifenprofiltiefe, Luftdruck und Federweg hinzu, die maßgeblich beeinflusst werden, mit wieviel "Druck" man auf welchem Untergrund fährt. Auch in technischem Gelände, in dem man mit Pedalmanagement fahren muss, erschließt sich mir der Sinn der kurzen Pedalen - gerade an einem Pedelec - nicht. Bei wirklich verblockten Uphilltrails haben die 15mm keinerlei Einfluss, da die Hindernisse fast immer höher sind. Für viele MTBler wird das keinen Sinn ergeben, zumal in technischen Passagen der Antritt aufgrund der längeren Hebelwirkung beim Pedalmanagement, kraftvoller ist. Ja! Sicherlich gibt es im Uphill die ein oder andere Stelle, die man mit kurzen Kurbeln ohne Pedalmanagement durchkommen würde, doch bei so vielen Parametern würde ich mich auf diese 15mm zusätzlich, nicht verlassen.
Die Nachteile beim "Downhill" der kurzen Kurbeln sind bekannt. Weiterhin sollte die Kurbellänge auch relativ im Verhältnis zur Schrittlänge sein. Da bewege ich(!) mich bei 170-180mm Kurbellänge im Idealbereich. Ebenso ändert sich die Sitzposition und damit die Abfahrtsgeometrie (wenn man nicht gerade die Möglichkeit hat, eine 210mm Variostütze zu verbauen) . In der Ebene macht sich die geänderte Körperhaltung auch bemerkbar, eher geduckt.
Für mich (!) ist somit der theoretische Vorteil, bei 100 Hindernissen beim Uphill nun nur noch 90 Hindernisse zu haben, dank kürzerer Kurbel, nicht aufzuwiegen, gegen die -für mich - gravierenden Nachteile, bei der Kraftentfaltung, der Sitzposition, des aktiven Fahrens, des technischen Fahrens.
Ein weiterer Nachteil für Leute mit Knieproblemen, ist die spürbar höhere, punktuelle Belastung.
Ich möchte Dir Deine kurzen Kurbeln keinesfalls "schlechtreden". Du persönlich kommst damit womöglich besser zurecht (als ich), doch Dein Argument "Bodenfreiheit" relativiert sich in meiner Betrachtung recht schnell ins Unwesentliche. Und ich weiß, Lutz Scheffer ist "auf Deiner Seite". Und beim Trial (nicht Trail) mögen kurze Kurbel ihre Berechtigung haben. Doch Trial mit einem 24 Kg Pedelecfully?? Lutz sellbst spricht in seinem Beitrag#8 (Link) die Probleme an. höhere Trittfrequenz um die gleiche Kraft zu entwickeln, geändertes Antriebssetup - was bei Pedelecs am vorderen Kettenrad konstruktiv recht schnell ein Ende* findet, und auch hinten nur bis zu einem 50ger Ritzel reicht.
*32,bzw. 30 Zähne vorne, bzw bei Bosch 14 Zähne vorne, was einem 35er Kettenrad entspricht. Wenn ein E-MTB Hersteller schon kurze Kurbeln - frei nach Lutz Scheffers Argumentation - verbaut, dann wäre es nur konsequent, auch ein Twinlock-System zu verbauen.
https://www.emtb-news.de/forum/thre...-fuer-mehr-bodenfreiheit-auf-trailtouren.379/
Doch ich vermute, spätestens wenn erste Hersteller versuchen, wieder weg zu kommen von "immer schwerer, immer größerer Akku, immer mehr Watt Spitzenleistung" werden die Kurbeln zwangsläufig auch wieder länger.
https://ebike-mtb.com/kurbellaenge-e-mountainbike/
http://www.customcranks.de/de/Kurbellaenge_komplex.html
p.s.: ...mich wundert es nicht, dass die neueren, sackschweren Pedelecs so große Akkus brauchen. Damit wird (u.a.) die fehlende Hebelkraft der - inzwischen häufig verbauten - kurzen Kurbelarme amortisiert.