Simplexity
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Erfahrungsbericht Simplon Rapcon PMAX TQ nach 400+ km, davon die letzten ca. 100 im Vinschgau. Lang.
Kurzversion:
Geiles Bike mit Schwächen im Detail.
Basis-Infos.
Genial ist, dass man sich die Konfiguration so zusammenstellen kann, wie man es will – oder sich leisten kann. Das Radl ist sauteuer. Ich hab die Konfiguration mit 150/150mm, mit GX Transmission und Magura MT7, und das sind dann mal eben knapp 10.000 Geld. Außerdem habe ich kurze 160er Kurbeln drauf und meinen vorhandenen SQLab Sattel sowie Stamp 1 Large Pedale dazu. Über Jobrad ist es bezahlbar, aber Jobrad hat die Preise einfach komplett versaut, weil man fast immer Listenpreis bezahlen muss und die paar Kröten pro Monat kein so großer Unterschied sind wie zB von 7.500 (war mein letztes, Spezi Levo SL CC) auf 10.000. Rahmen komplett Carbon, Komponenten ganz ok (Schwalbe, Rockshox), knapp 20kg in L. Das Kettenblatt ist ungefähr das billigste, was man bekommen kann, und passt eigentlich auch nicht zur GX Transmission. Kommt aber eh ein anderes drauf.
Händler.
Probegefahren und gekauft habe ich es über vit:bike in München, was ich ausnahmslos empfehlen kann. Man wird vermessen (Größe, Länge der Arme und Beine, etc) und das Rad entsprechend eingestellt. Man muss aber unbedingt noch Gabel und Dämpfer selbst einstellen, das war für meine 100kg alles viel zu weich. Dazu gleich noch mehr. Auch der Sattel ist mE viel zu flach, weil im ausgefederten Zustand und in der Ebene eingestellt . Meiner ist nun fast 5° steiler, viel besser bergauf – und bergab sitz ich eh meist nicht im Sattel... vit:bikes bietet nach 500km einen ersten kostenlosen Service (unabhängig von Jobrad) an, vorbildlich - braucht es aber auch... Denn.
Abholen und erste ErFahrungen.
Ich hab nach der ausgiebigen Probefahrt (Isartrails) das Rad via Jobrad bestellt. Es war knapp 2 Wochen später schon da.
Das Radl hat den TQ50. Ich hab natürlich den Rangie dazu bestellt, man will ja mehr als nur zum Bäcker fahren. Da gehts jetzt los... Die Anbringung ist ausgemachter Mist. Der Rangie hängt auf dem Kopf und so blöd, dass das Kabel eine Schlaufe nach außen macht. Suuuper für Trails, gell. Außerdem kann man so keine Trinkflasche an die Fidlock-Halterung machen, was aber ja SInn der Sache ist, wenn man mal ohne Rangie fährt. Die Ladebuchse ist noch dazu ganz unten im Rahmen - genau da, wo maximal viel Dreck und Wasser hinkommt. Das kann nicht die beste Lösung sein. Der Simplon-Support ist wenig hilfreich, verweist auf den Händler, der wieder bei Simplon nachfragt, die dann antworten "das ist kein Problem". Sehr sinnig. Ich hab mir dann eine Verlängerung für die Flaschenaufnahme am Rahmen und ein anderes TQ-Kabel (V0
besorgt, jetzt hängt der Rangie tiefer, richtig herum, und die Federung geht trotzdem noch. Und das Kabel läuft eng am Rahmen.
Ansonsten steht das Bike gut da, moderne Geo und so, alles top. Leider waren nicht alle Schrauben gescheit angezogen, es gibt keine spezifische Anleitung zu dem Modell (nur eine generelle "E-MTB Betriebsanleitung"). Beim Spezi war eine dabei, bei der alle Schrauben mit Drehmomenten verzeichnet waren. Sehr hilfreich. Dadurch, dass die Kurbel nicht fest genug angezogen war und ich in Eigenregie nicht mit Gewalt am Motor rumwerkeln wollte, hat die linke Kurbel ziemlich bald zu knarzen angefangen, wenn man mal fester reintritt (Wiegetritt oder auf dem Trail). Kurzer Werkstattbesuch hat das nicht behoben, man muss wohl da unten alles einmal zerlegen und gscheit wieder einbauen. Das ist jetzt dann zjm 500er Service dran. Da lasse ich auch gleich ein 30er Kettenblatt vorne drauf bauen. Wieso man bei einem E-Enduro die Kombination 32/10 braucht, ist mir ein Rätsel. Damit kann man dann bei 50 km/h noch mittreten, wer braucht das?! Es gibt aber nur genau eine GX Transmission Kassette und die ist eben 10-52, deshalb kommt vorne ein 30er drauf. Damit kann ich dann im Eco noch langsamer und steiler fahren.
Die ersten Ausfahrten mit Mini-Trails waren ok, das Bike fährt, hurra. Reichweite war am Ende des Winters mit Plauze so 1200hm / 50km, naja. Gefühlt braucht es mehr Akku als mein Spezi. Aber der Motor ist geil. Extrem leise, sehr angenehm. Ich hab die Stufen feiner eingestellt, bei mir leistet er 100/150/200W (er könnte 300), weil mir Reichweite wichtiger ist als Turbo-Shuttle.
Motor und bergauf.
Der TQ ist echt fein, aber es gibt zwei Sachen, die ich nicht optimal finde. Erstens merkt man, dass das ganze System noch recht neu ist. Die App ist schon sehr minimal, die Reichweitenberechnung ein Witz, man kann nur genau ein Motorprofil haben. Was ziemlich doof ist: der Rangie wird immer voll Stoff auf 0 entladen, dann hat man 2 Sekunden Denkpause ohne Unterstützung, dann schaltet das System auf den Hauptakku um. Ja klar, man kann dadurch den Rangie nach dem Leerfahren ins Auto tun, wenn man im Bikepark mehrere Runden... Sowas mache ich nicht. Ich befürchte, dass das dem Akku im Rangie ziemlich zusetzen wird, weil immer von 100 auf 0 und zurück ist Gift für Akkus, weiß man doch. Apropos - es gibt leider auch keine Ladeerhaltungseinstellung (was ein Wort) in der App, bei der der Akku zB immer nur auf 80% geladen wird. Nice: Laden braucht kein Umstecken wie beim Levo, zuerst lädt der Hauptakku und dann der Rangie. Ich nehme an, dass die beiden Akkus unterschiedliche Zellstrukturen haben und deshalb auch nicht parallel entladen werden können wie beim Levo. Die Elektronik muss quasi zwischen zwei Akkutypen switchen, was auch die Denkpause erklärt. Nun ja.
In der App werden bei mir keine Stati und keine SW-Versionen angezeigt, mal sehen, was hier die Erstinspektion bringt. Eine Supportanfrage bei TQ wurde nie beantwortet, auch so ein Unding.
Schockmoment beim letzten Trail im Vinschgau: Beim Bergabheizen kamen plötzlich Fehlermeldungen aufs Display. Na SUPER, schon kaputt...? Nein, der Stecker vom Rangie hatte sich leich gelöst (auch so eine Designschwäche), was die Elektronik verwirrt hat. Alles gut. Die App zeigt übrigens null Fehlermeldungen an, wieso?
Vinschgau-Trails, Härtetest.
Ich bin die Trails vor 3 Jahren mit dem Levo gefahren und kam ziemlich schnell an meine Grenzen. Das Levo hatte eher die Tendenz, mich nach vorne abzuwerfen (bzw ich nicht die Technik, das zu verhindern), das hat das Rapcon gar nicht. Was ich da an Stufen und Steilheit fahren kann, war erstaunlich nahe am freien Fall – gefühlt. Nach bisserl rumstellen am Rebound hat mich auch die Gabel überzeugt, der Dämpfer hat leider keine Mittelstufe (halber Weg) mehr, aber das ist dann auch wurscht. Man muss nur dran denken, vor dem Traileinstieg den Dämpfer wieder aufzumachen, habe ich mir sagen lassen... Bergab ist das Bike also viel besser als ich, und gibt mir ein viel besseres Gefühl. Spitzkehren gehen genauso wie auf dem kürzeren Levo in M, wenns schneller wird, rollt es einfach über vieles drüber, aber auch langsam durch knifflige Stellen geht gut. Aber die Kurbel knarzt und knackt inzwischen wieder bös, wenn man am Trail mal kurz reintreten muss. Hoffe, das lässt sich beheben.
Fazit.
Neu ist nicht immer in allem besser. Das Bike geht gut, man merkt aber, dass bei Specialized ein Konzern mit anderer Professionalität dahinter steht als bei Simplon und TQ. Ich wollte aber explizit auch regional kaufen (Simplon: Zillertal, TQ: Bayern) und nehme die kleinen Schwächen mal in Kauf. Wenn das Knacken noch weg ist, dürfte das Bike locker wieder die 3 Jahre Jobrad richtig gut sein, auf jeden Fall gut genug für mich. Ich muss keine Bremsen umbauen (die SRAMs am Levo SL waren ein schlechter Witz), hab die Komponenten, die ich wollte, und das Bike kann auf Trails definitiv mehr als ich. Noch.
Kurzversion:
Geiles Bike mit Schwächen im Detail.
Basis-Infos.
Genial ist, dass man sich die Konfiguration so zusammenstellen kann, wie man es will – oder sich leisten kann. Das Radl ist sauteuer. Ich hab die Konfiguration mit 150/150mm, mit GX Transmission und Magura MT7, und das sind dann mal eben knapp 10.000 Geld. Außerdem habe ich kurze 160er Kurbeln drauf und meinen vorhandenen SQLab Sattel sowie Stamp 1 Large Pedale dazu. Über Jobrad ist es bezahlbar, aber Jobrad hat die Preise einfach komplett versaut, weil man fast immer Listenpreis bezahlen muss und die paar Kröten pro Monat kein so großer Unterschied sind wie zB von 7.500 (war mein letztes, Spezi Levo SL CC) auf 10.000. Rahmen komplett Carbon, Komponenten ganz ok (Schwalbe, Rockshox), knapp 20kg in L. Das Kettenblatt ist ungefähr das billigste, was man bekommen kann, und passt eigentlich auch nicht zur GX Transmission. Kommt aber eh ein anderes drauf.
Händler.
Probegefahren und gekauft habe ich es über vit:bike in München, was ich ausnahmslos empfehlen kann. Man wird vermessen (Größe, Länge der Arme und Beine, etc) und das Rad entsprechend eingestellt. Man muss aber unbedingt noch Gabel und Dämpfer selbst einstellen, das war für meine 100kg alles viel zu weich. Dazu gleich noch mehr. Auch der Sattel ist mE viel zu flach, weil im ausgefederten Zustand und in der Ebene eingestellt . Meiner ist nun fast 5° steiler, viel besser bergauf – und bergab sitz ich eh meist nicht im Sattel... vit:bikes bietet nach 500km einen ersten kostenlosen Service (unabhängig von Jobrad) an, vorbildlich - braucht es aber auch... Denn.
Abholen und erste ErFahrungen.
Ich hab nach der ausgiebigen Probefahrt (Isartrails) das Rad via Jobrad bestellt. Es war knapp 2 Wochen später schon da.
Das Radl hat den TQ50. Ich hab natürlich den Rangie dazu bestellt, man will ja mehr als nur zum Bäcker fahren. Da gehts jetzt los... Die Anbringung ist ausgemachter Mist. Der Rangie hängt auf dem Kopf und so blöd, dass das Kabel eine Schlaufe nach außen macht. Suuuper für Trails, gell. Außerdem kann man so keine Trinkflasche an die Fidlock-Halterung machen, was aber ja SInn der Sache ist, wenn man mal ohne Rangie fährt. Die Ladebuchse ist noch dazu ganz unten im Rahmen - genau da, wo maximal viel Dreck und Wasser hinkommt. Das kann nicht die beste Lösung sein. Der Simplon-Support ist wenig hilfreich, verweist auf den Händler, der wieder bei Simplon nachfragt, die dann antworten "das ist kein Problem". Sehr sinnig. Ich hab mir dann eine Verlängerung für die Flaschenaufnahme am Rahmen und ein anderes TQ-Kabel (V0
Ansonsten steht das Bike gut da, moderne Geo und so, alles top. Leider waren nicht alle Schrauben gescheit angezogen, es gibt keine spezifische Anleitung zu dem Modell (nur eine generelle "E-MTB Betriebsanleitung"). Beim Spezi war eine dabei, bei der alle Schrauben mit Drehmomenten verzeichnet waren. Sehr hilfreich. Dadurch, dass die Kurbel nicht fest genug angezogen war und ich in Eigenregie nicht mit Gewalt am Motor rumwerkeln wollte, hat die linke Kurbel ziemlich bald zu knarzen angefangen, wenn man mal fester reintritt (Wiegetritt oder auf dem Trail). Kurzer Werkstattbesuch hat das nicht behoben, man muss wohl da unten alles einmal zerlegen und gscheit wieder einbauen. Das ist jetzt dann zjm 500er Service dran. Da lasse ich auch gleich ein 30er Kettenblatt vorne drauf bauen. Wieso man bei einem E-Enduro die Kombination 32/10 braucht, ist mir ein Rätsel. Damit kann man dann bei 50 km/h noch mittreten, wer braucht das?! Es gibt aber nur genau eine GX Transmission Kassette und die ist eben 10-52, deshalb kommt vorne ein 30er drauf. Damit kann ich dann im Eco noch langsamer und steiler fahren.
Die ersten Ausfahrten mit Mini-Trails waren ok, das Bike fährt, hurra. Reichweite war am Ende des Winters mit Plauze so 1200hm / 50km, naja. Gefühlt braucht es mehr Akku als mein Spezi. Aber der Motor ist geil. Extrem leise, sehr angenehm. Ich hab die Stufen feiner eingestellt, bei mir leistet er 100/150/200W (er könnte 300), weil mir Reichweite wichtiger ist als Turbo-Shuttle.
Motor und bergauf.
Der TQ ist echt fein, aber es gibt zwei Sachen, die ich nicht optimal finde. Erstens merkt man, dass das ganze System noch recht neu ist. Die App ist schon sehr minimal, die Reichweitenberechnung ein Witz, man kann nur genau ein Motorprofil haben. Was ziemlich doof ist: der Rangie wird immer voll Stoff auf 0 entladen, dann hat man 2 Sekunden Denkpause ohne Unterstützung, dann schaltet das System auf den Hauptakku um. Ja klar, man kann dadurch den Rangie nach dem Leerfahren ins Auto tun, wenn man im Bikepark mehrere Runden... Sowas mache ich nicht. Ich befürchte, dass das dem Akku im Rangie ziemlich zusetzen wird, weil immer von 100 auf 0 und zurück ist Gift für Akkus, weiß man doch. Apropos - es gibt leider auch keine Ladeerhaltungseinstellung (was ein Wort) in der App, bei der der Akku zB immer nur auf 80% geladen wird. Nice: Laden braucht kein Umstecken wie beim Levo, zuerst lädt der Hauptakku und dann der Rangie. Ich nehme an, dass die beiden Akkus unterschiedliche Zellstrukturen haben und deshalb auch nicht parallel entladen werden können wie beim Levo. Die Elektronik muss quasi zwischen zwei Akkutypen switchen, was auch die Denkpause erklärt. Nun ja.
In der App werden bei mir keine Stati und keine SW-Versionen angezeigt, mal sehen, was hier die Erstinspektion bringt. Eine Supportanfrage bei TQ wurde nie beantwortet, auch so ein Unding.
Schockmoment beim letzten Trail im Vinschgau: Beim Bergabheizen kamen plötzlich Fehlermeldungen aufs Display. Na SUPER, schon kaputt...? Nein, der Stecker vom Rangie hatte sich leich gelöst (auch so eine Designschwäche), was die Elektronik verwirrt hat. Alles gut. Die App zeigt übrigens null Fehlermeldungen an, wieso?
Vinschgau-Trails, Härtetest.
Ich bin die Trails vor 3 Jahren mit dem Levo gefahren und kam ziemlich schnell an meine Grenzen. Das Levo hatte eher die Tendenz, mich nach vorne abzuwerfen (bzw ich nicht die Technik, das zu verhindern), das hat das Rapcon gar nicht. Was ich da an Stufen und Steilheit fahren kann, war erstaunlich nahe am freien Fall – gefühlt. Nach bisserl rumstellen am Rebound hat mich auch die Gabel überzeugt, der Dämpfer hat leider keine Mittelstufe (halber Weg) mehr, aber das ist dann auch wurscht. Man muss nur dran denken, vor dem Traileinstieg den Dämpfer wieder aufzumachen, habe ich mir sagen lassen... Bergab ist das Bike also viel besser als ich, und gibt mir ein viel besseres Gefühl. Spitzkehren gehen genauso wie auf dem kürzeren Levo in M, wenns schneller wird, rollt es einfach über vieles drüber, aber auch langsam durch knifflige Stellen geht gut. Aber die Kurbel knarzt und knackt inzwischen wieder bös, wenn man am Trail mal kurz reintreten muss. Hoffe, das lässt sich beheben.
Fazit.
Neu ist nicht immer in allem besser. Das Bike geht gut, man merkt aber, dass bei Specialized ein Konzern mit anderer Professionalität dahinter steht als bei Simplon und TQ. Ich wollte aber explizit auch regional kaufen (Simplon: Zillertal, TQ: Bayern) und nehme die kleinen Schwächen mal in Kauf. Wenn das Knacken noch weg ist, dürfte das Bike locker wieder die 3 Jahre Jobrad richtig gut sein, auf jeden Fall gut genug für mich. Ich muss keine Bremsen umbauen (die SRAMs am Levo SL waren ein schlechter Witz), hab die Komponenten, die ich wollte, und das Bike kann auf Trails definitiv mehr als ich. Noch.
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