Hallo Lutz
danke für Deine Antwort. Leider kam ich erst heute zum lesen. Ganz ähnliche Gedanken beschäftigen mich.
Ich teile, auch wenn ich aus ganz anderen Gründen und Erfahrungen an die Sache herangehe, Deine Anregungen und schätze sehr die Herangehensweise. Die ich bei einigen anderen vorpreschenden Akteuren irgendwie so nicht erkennen kann. Und die hier gezogenen Schlüsse finde ich im Austausch mit Akteuren wie dem Sieger der DM Wipperfürth wieder.
Ich hatte grad mal wieder zwei Wochenenden Motorradenduro zu moderieren. WM in Rüdersdorf und Getzenrodeo. Es ist spannend, wie unterschiedliche Motorräder und unterschiedliches Gelände sich auswirken. Bei dem einen Event fahren die besten in drei HubraumKlassen und sowohl zwei wie Viertaktern fast die gleichen Zeiten und wären selbst mit den 125er Zweitaktern mit wirklich Leistungsdefizit nicht weit weg. Bei dem anderen Event sind dagegen die 4Takter fast ausgestorben und die 300er regiert. Was hat das mit MTBPedelecs zu tun?
Einiges, denn Gelände, Leistungsbedarf und Entfaltung/Charakteristik, Energiemenge, etc. und Unterschiede im einstelligen Prozentbereich können spannenden Sport hervorbringen, wenn man nicht auf die falsche Parameter setzt (zu viel fahren über 25kmh, oder teilweise in den letzten Jahren 4X World CUp, wo man viel Energie in übergroße Sprünge und zu wenig in gute Überholmöglichkeite steckte). Mehr und unterschiedlichen Sport durchdacht zu haben, kann helfen, den Mut zur Entwicklung neuer Sportarten aufzubringen. Siehe Baboons.
Wie Du teile ich die große Skepsis vor dem falsch oder zu lax gemachten Pedelec-Racing (siehe WM dieses Jahr in OSttirol). Und komme zu dem Schluss, dass es sehr fein abgestimmte Wettbewerbe braucht, um guten Sport zu sehen zu bekommen. Aus diesem Grund habe ich mich ja auch schon vor Jahren gegen ein plumpes Aufmachen von elektrischen Klassen in bestehenden MTB Enduroformaten ausgesprochen, da die Veranstalter in der Regel allein damit schon alle Hände voll zu tun hatten und wir viele FairPlay und PhilosophieDiskussionen zu führen hatten. Als SSES, die sich dem höchsten deutschen sportlichen Niveau verpflichte sah, wäre das ein ungut zu erfüllender Spagat geworden. Eine Sportart hätte keine idealen Bedingungen oder Anforderungen vorgesetzt bekommen. Das Problem muss auch die UCI bzw. in der Praxis (zum Glück vielleicht) viel mehr der Veranstalter der WM in Mt.SaintAnne erfüllen (zum Glück wirklich erfahrene, fähige und ich glaub auch ausreichend solvente Leute). Der Thread hier, unter dem wir schreiben, geht ja um diese WES, und die hat, da sie nur eine Sportart in den Focus nimmt, einen echten Vorteil und kann alle Kraft darauf setzen.
Zu Deine Vorschlägen hätte ich noch einiges beizutragen, wobei wie gesagt, im Wesentlichen sehe ich das absolut ähnlich. Ohne das ich das Sportgerät nutze (sehr wohl aber gezielt ausprobiert habe), mache ich mir doch immer wieder als Sportbeobachter, Sprecher, Journalist, auch schon oft genug Teil-Rennveranstalter und Formatentwickler (Race Down, Need to Repeat, CityDH Meissen) spassenshalber Gedanken, wie man ein gutes oder besser geeignetes und zugeschnittenes Format entwickeln kann und welche Stellschrauben man zur Justage des Sports hat. Wenn ich bald die Zeit finde, schreibe ich noch mehr dazu. Spannende Vorstellung übrigens, so ein Format zu entwickeln, mal nicht nur von der Seite der (über?)-optimistischen Protagonisten aus, sondern mit Bedacht für die skepsis auslösenden Momente. Fazit für mich bleibt, Es ist ein eigener Sport, gut ist, die Erkenntnis setzt sich immer mehr durch.