Wenn man sich die in dem Positionspapier vorgeschlagenen Grenzwerte anschaut, kann man sich in Zeiten von DJI&Co. nur vor den Kopf fassen, die Parameter sind ja heute schon quasi der Stand von gestern.
1:4 hat jedes Fullpower eMtb schon seit langem,
750W am Antriebsrad bedeutet jetzt was? Eigentlich kann damit maximal nur das Abtriebsrad des Getriebes an der Tretkurbel gemeint sein, denn das Hinterrad unterliegt ja noch variablen Einflüssen, wie will man dort eine objektiven Maßstab anlegen.
Gleiche Leistungsgrenzen für ein
250kg schweres Lastenrad (mit Fahrer?) wie für ein 20kg schweres (schlimmstenfalls 180kg mit Fahrer?) eMtb ist ebenso absurd.
Das ganze liest sich wie ein Referentenentwurf für eine Gesetzesvorlage, erstellt von jemandem, der typischerweise von der Materie soviel Ahnung hat wie ein durschnittlicher Laie.
Übel fällt mir außerdem auf, wie da Behauptungen aufgestellt werden, dass die bisherigen Regelungen 'präzisiert' werden müssten.
(hat die letzten knapp anderthalb Jahrzehnte auch niemanden interessiert)
Auch wenn ich bei dem Thema Regularien wie gesagt grundsätzlich für unsinnig halte, mal mein Gegenvorschlag für die Parameter:
-Eine maximale Dauerleistung von 1,36kW (=1PS) am Abtriebsrad des Motors
(stößt mir zwar auch irgendwie als "willkürlich" auf, aber irgendwo muss man ja eine Grenze ziehen und diese wäre vermutlich auch dauerhaft ausreichend, zumal das bei der jetzigen Akkutechnik sowieso noch niemand sinnvoll umsetzen könnte)
-Generelle Maximalleistung 100W/kg, max. aber 3kW.
(falls das viel klingt, wir sind jetzt schon bei ca. 1,1kW in knapp 20kg Bikes...viel Luft nach oben ist das gar nicht, aber wenigstens etwas, um jeden glücklich zu machen, ob nun 70kg oder 170kg schwerer Biker)
-Unterstützung max. 1:9, mit der Eigenleistung dann 10x Fahrer.
(ergibt sich als sinnvolle Relation aus den vorgenannten Leistungsgrenzen, zb. 170Nm für 170kg schweren Biker aus 1,36kW Dauerleistung, in der Spitze dann eben kurzzeitig mehr.)
-Höchstgeschwindigkeit 30km/h mit einer Toleranz von max.+/-10%
(damit entspräche man der europäischen 30-Zone, würde aber zugleich den US-Standard mit 32 km/h einbinden und damit die Märkte US/EU harmonisieren sowie das Tuning unattraktiv machen)
So, das wären mMn. sinnvolle Grenzwerte, die den Herstellern in einem sachbezogenen Rahmen dauerhaft entwicklungsmäßig Luft nach oben lassen würde.
Mit solchen Grenzen könnte wahrscheinlich auch jeder Kunde, unabhängig von Gewicht und altersbedingter Leistungsgrenze generell gut leben.
Was aber in dem Papier steht ist entweder absichtliche oder unwissentliche, aber auf jeden Fall unverhohlene Fortschrittsfeindlichkeit.