Conway Xyron 927 im Test: Bereits im vergangenen Sommer bekamen wir auf den Media Days einen ersten Eindruck der neuen Conway Xyron-Serie. Tom Farbacher, Entwicklungsingenieur bei Conway, hat die neue E-MTB-Serie mit 140-mm-Fahrwerk als Allrounder ausgelegt und sich beim Antriebssystem für den neuen Bosch Performance CX der vierten Generation entschieden. Mit dem Modell 927 haben wir die High-End-Variante der Xyron-Serie im Test – dieses Performance-E-MTB bietet richtig viel Technik und Funktion. In diesem Testbericht haben wir eine Menge an Informationen zusammentragen können, welche auch die verbauten Komponenten in ein interessantes Licht rücken. Lest selbst!
Conway Xyron 927
Einsatzbereich | Trail, All-Mountain |
---|---|
Federweg | 140 mm/140 mm |
Laufradgröße | 27,5ʺ |
Rahmenmaterial | Carbon |
Motor | Bosch |
Akkukapazität | 625 Wh |
Gewicht (o. Pedale) | 21,4 kg |
Website | conway-bikes.de |
Muss es immer das teuerste Modell einer Serie sein? In diesem Fall ein ganz klares Ja, denn das Xyron 927 begeistert nicht nur durch das auffällig niedrige Gewicht, sondern kommt parallel dazu mit dem bärenstarken Bosch Performance CX Gen4-Mittelmotor an den Start, welcher aus einem 625-Wh-Akkupack gefüttert wird. Zudem ist hier alles gerüstet, was 2020 technisch angesagt ist und Sinn ergibt. Da wäre zum einen die SRAM AXS Eagle X01 12-fach-Schaltung, welche das Signal via Funkverbindung an das Schaltwerk übergibt. Ebenfalls via Funk wird die RockShox Reverb AXS-Sattelstütze angesteuert, was sicherlich eine besondere Herausforderung darstellen dürfte, da hier das Instrument besonders schnell und präzise arbeiten muss. Weitere Leckereien gefällig? Am neuen Xyron 927 ist so ziemlich alles aus Carbon gefertigt, was davon profitiert. Neben dem Hauptrahmen samt Hinterbau gibt es den leichten Kohlenstofffaserverbund ebenfalls an Laufrädern, Vorbau und Lenker. Ihr merkt hier sicher schon, wir hatten mit diesem E-MTB nicht nur in technischer Hinsicht eine Menge Spaß, die Fahreigenschaften überzeugten ebenfalls – doch dazu im Detail später mehr. Erhältlich ist das Conway Xyron in insgesamt sieben verschiedenen Ausstattungen – das von uns getestete Top-Modell wechselt für 7.999 € den Besitzer.
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Bei diesem Modell stellt sich uns die elementare Frage:
Leichtes E-Trailbike mit Bosch – geht das gut?
Geometrie
Auf dem 140-mm-Fahrwerk ist die Rahmengeometrie durchaus sportlich ausgelegt, ein langer Reach von 469 mm und der tiefe Stack-Wert von 604 mm (bei Rahmengröße L) lassen auf eine durchaus gestreckte Sitzposition schließen. Damit ist das Xyron 927 für sportlich ambitionierte E-Mountainbiker ausgelegt, die gerne schnittig im Wind liegen und damit verbunden eine etwas größere Last auf den Armen nicht scheuen. Belohnt wird diese Konstruktion mit einem Bonus an Reichweite – kaum ein anderes Bosch-Bike mit 625 Wh kam bei unserer Reichweitenfahrt so weit. Mit einem Lenkwinkel von 66° und einer kurzen Kettenstrebenlänge von 450 mm ergibt sich ein Radstand von 1231 mm, dies unterstreicht den auf Vielseitigkeit ausgelegten Einsatzzweck. Das Oberrohr fällt vom Steuerrohr lang und steil ab, sodass es mit der Sitzstrebe am Hinterbau in einer Linie fluchtet. Hieraus ergibt sich eine angenehme Überstandshöhe bei tiefem Schwerpunkt.
Erhältliche Rahmengrößen: S, M, L, XL,
Gemessene Überstandshöhe: 720 mm (Rahmengröße L)
Gewicht: 21,36 kg (Rahmengröße L)
Framesize | Rahmengröße | S | M | L | XL |
Seat Tube Length [mm] | Sitzrohrlänge [mm] | 400 | 430 | 460 | 490 |
Top Tube Length [mm] | Oberrohrlänge [mm] | 577 | 601 | 624 | 647 |
Reach [mm] | Reach [mm] | 425 | 449 | 469 | 489 |
Stack [mm] | Stack [mm] | 595 | 595 | 604 | 613 |
Head Tube Angle [°] | Lenkwinkel [°] | 66 | 66 | 66 | 66 |
Seat Tube Angle [°] | Sitzwinkel [°] | 75 | 75 | 75 | 75 |
Chainstay Length [mm] | Kettenstrebenlänge [mm] | 450 | 450 | 450 | 450 |
Wheelbase [mm] | Radstand [mm] | 1183 | 1207 | 1231 | 1255 |
Ausstattung
Das Conway Xyron ist in sieben Ausstattungen erhältlich. Aufgrund der vielen feinen, technischen Ausstattungsdetails haben wir uns bei diesem Test für die High-End-Variante aus Carbon entschieden. Ein Performance-E-MTB mit Bosch Performance CX Gen4-Antrieb und integriertem Powertube-Akku mit 625 Wh bei einem Gewicht von etwas über 21 kg ist in der Saison 2020 eine Besonderheit – doch nicht nur alleine aus diesem Grund ist das Xyron 927 so interessant. Mit AXS-Komponenten von SRAM und RockShox erfolgt die Verbindung zwischen Eingabegerät und ausführendem Part nicht klassisch durch Leitungen und Züge, sondern via Funksignal. Der SRAM-Schaltrigger zur Gangwahl ist ohne Kraftaufwand mit einem Klick auf den Mikroschalter spielend leicht zu betätigen. Dabei ist der Schaltbutton in einer zweigeteilten Löffelform gestaltet, der Daumen liegt, wie in einer kleinen Wanne, zielsicher und steuert die Schaltwippen mit einem „Klick“ an. Ebenso einfach verhält es sich an der Remote der Variostütze – diese reagiert ohne spürbare Verzögerung auf Eingabebefehle, womit sich ein hoher praktischer Nutzen ergibt. Versorgt werden die AXS-Komponenten durch einen kleinen Akku, welcher nach 450 km Laufleistung zum ersten Mal geladen werden musste.
Im 140-mm-Fahrwerk arbeiten mit der Federgabel Pike Ultimate RC 2 sowie dem Dämpfer Super Deluxe Ultimate hochwertige Komponenten von RockShox. Die Laufradgröße beträgt vorne wie hinten 27,5″, auf den hochwertigen DT Swiss Spline HXC 1200-Felgen sind Schwalbe-Reifen in der Breite 2,6″ aufgezogen. Sahnehäubchen in Sachen Fahrwerk und Laufräder ist die potente Bremsanlage RSC von SRAM mit einer großen 220-mm-Bremsscheibe vorne und einem 200-mm-Rotor am Heck. Hier wird nicht gekleckert, die Ausstattungslinie ist zum einen voll auf vernünftigen Leichtbau, zum anderen auf technische Exklusivität ausgelegt und damit dem Verkaufspreis entsprechend angemessen.
- Federgabel RockShox Pike Ultimate RC 2 (140 mm)
- Dämpfer RockShox Super Deluxe Ultimate (140 mm)
- Schaltung SRAM X.O1 Eagle, 12-fach AXS
- Bremsen SRAM „Code RSC“, 220/200 mm
- Motor Bosch Performance CX Gen4
- Akku/Kapazität Powertube 625 Wh
- Display Bosch Purion
- Reifen Schwalbe Magic Mary, Schwalbe Hans Dampf (27,5 x 2,6)
- Cockpit Conway HB Set Low Rizer Carbon, 820 mm
- www.conway-bikes.de
Frame | Rahmen | Conway Fully Bosch PT, Carbon |
Fork | Gabel | RockShox Pike Ultimate RC 2, 140 mm |
Shock | Dämpfer | RockShox Super Deluxe Ultimate, 140 mm |
Shifter | Schalthebel | SRAM XO1 Eagle Trigger, AXS |
Derailleur | Schaltwerk | SRAM XO1 Eagle, 12-fach, AXS |
Cassette | Kassette | SRAM PG 1230 Eagle, 11-50 Z. |
Cranks | Kurbel | FSA E-MTB Bosch, 38 Z |
Brakes | Bremse | SRAM Code RSC, 220/200 mm |
Wheels | Laufräder | DT Swiss Spline HXC 1200 |
Tire front | Vorderreifen | Schwalbe Magic Mary, 27,5 x 2,6 |
Tire rear | Hinterreifen | Schwalbe Hans Dampf, 27,5 x 2,6, Speedgrip |
Hubs | Naben | DT Swiss Spline HXC 1200 |
Seat | Sattel | Conway 1489 sport light |
Seatpost | Sattelstütze | RockShox Reverb, 31,6 mm, AXS |
Bar | Lenker | Conway Low Rizer Carbon, 820 mm |
Stem | Vorbau | Conway HB Set |
Motor | Motor | Bosch Performance CX Gen4 |
Display | Display | Bosch Purion |
Battery | Akku / Kapazität | 625 Wh |
max. Torque | Max. Drehmoment | 75 Nm |
Weight | Gewicht | 21,36 kg |
Price (RRP) | Preis (UVP) | 7.999 € |
Motor & Akku
Mittlerweile ist der nicht mehr ganz so neue Bosch Performance CX in der vierten Generation an zahlreichen E-MTBs zu finden und wir konnten bereits eine Menge Erfahrung mit diesem Antrieb sammeln. In puncto Leistung, Ansprechverhalten und Effizienz gibt es von Grund auf keine großen Unterschiede innerhalb der CX Gen4-Serie. Jedoch scheint es von Modell zu Modell große Unterschiede bezüglich der Geräuschkulisse zu geben, von leise säuselnd bis hin zu brummend surrend haben wir hier schon eine ganze Bandbreite gehört. Am Xyron 927 mit Carbonrahmen ist der Bosch-Antrieb ziemlich laut, mit rhythmischem, deutlich zu vernehmendem Surren fällt die Motorakustik hier sehr auf. Unter kleinen Unterstützungsstufen wie ECO wirkt der Antrieb besonders laut, was darauf zurückzuführen sein könnte, dass die Akustik mit zunehmender körperlicher Kraft auf das Pedal zunimmt.
Ob dies nun eine natürliche Serienstreuung ist oder der Carbonrahmen als Resonanzkörper besonders betonend wirkt, bleibt weiter zu beobachten. Fakt ist – der Bosch-Mittelmotor im Xyron 927 ist sehr laut.
Erfreulich ist die Effizienz, mit welcher die 625 Wh Energie aus dem integrierten Akkupack in Reichweite umgewandelt werden. Das Resultat ist eine hier dokumentierte Reichweitenfahrt mit vielen Höhenmetern und großer Strecke. Kein anderes E-MTB mit diesem Antrieb und Akku kommt an diesen Wert heran, was sicherlich auch auf das niedrige Gewicht des E-MTBs zurückzuführen ist.
- Motor: Bosch Performance CX Gen4
- Akku: 625 Wh
- Leistung: max. 250 Watt
- Max. Drehmoment: 75 Nm
- Display: Bosch Purion
Lange wurde auf einen Nachfolger des beliebten Bosch Performance CX gewartet, zwischenzeitlich wurde wild spekuliert und jetzt ist er endlich da. Der neue Bosch Performance CX-Motor ist leichter, kompakter und besser! Der vollkommen neu konstruierte Mittelmotor hat ein max. Drehmoment von 75 Nm und drückt mit seinem modernen Magnesiumgehäuse das Gewicht unter die Marke von drei Kilogramm – genau sind es 2,9 kg. Damit wiegt der neue CX rund 25 % weniger als sein Vorgänger. Mit seinem verringerten Einbauvolumen von minus 48 % ist er zudem nur noch knapp halb so groß wie das eiförmige Vorgänger-Modell. Wie klar zu erkennen ist, verzichtet der neue Motor auch auf das kleine Kettenblatt und erlaubt gängige Zähnezahlen. Wichtig für eine stimmigere Integration und bessere Kinematiken am E-Mountainbike ist die Platzierung der Antriebswelle. Diese rückt nämlich bei der neuen Konstruktion weit nach außen und erlaubt – wenn man dies möchte – kürzere Kettenstreben und damit agilere Geometrien.
Leistungsdaten des neuen Bosch Performance CX
- Max. Support 340 %
- Max. Drehmoment 75 Nm
- Gewicht 2,9 kg
Sowohl außen wie im Inneren hat sich beim Bosch Performance CX eine Menge getan. Der kraftvolle Motor verfügt jetzt über ein leichtes Magnesiumgehäuse und wurde sehr kompakt gestaltet – er ist nur noch halb so groß wie sein Vorgänger. Die Modulation der Unterstützungsmodi ist den Software-Entwicklern und Ingenieuren von Bosch extrem gut gelungen. Der Motor klebt am Pedal und folgt sehr sensibel jedem Quäntchen Druck, dass wir ins Pedal geben. Sehr interessant finden wir dieses „Gummiseil-Feeling“, bei dem man im Turbo langsam Pedalierend mit schleifenden Bremsen auf ein Hindernis zu fahren kann und beim Kontakt einfach die Bremsen öffnet. Jetzt schnellt das E-MTB nach vorne, quasi so, als würde es von einem Gummiband angezogen werden. Dies hilft in technischen Passagen ungemein und macht enorm viel Spaß.
Besonders positiv fällt der Übergang von Motor- zur Muskelunterstützung auf. Dank der neuen Konstruktion im Inneren „segelt“ der Motor förmlich aus der Unterstützung hinaus und lässt sich absolut frei mit Muskelkraft auf hohe Geschwindigkeiten beschleunigen. Schnelle Sprints – früher ein wahrer Graus mit dem Bosch-Motor – gelingen heute mit einem vollkommen natürlichen Fahrgefühl.
Wenn es um die Charakteristik eines E-Bike-Motors geht, sind die Meinungen sehr unterschiedlich. Dem Einen ist die maximale Power wichtig, während der Andere auf ein möglichst widerstandsfreies Fahren über 25 km/h Wert legt. Beides ist mit dem Bosch Performance CX möglich. Die 75 Nm max. Drehmoment fühlen sich immer nach genug an und wie eben erwähnt, macht dieser Motor auch jenseits der 25 km/h extrem viel Spaß.
Beim Display setzt man vermehrt auf das kompakte Bosch Kiox, welches als Trainingspartner fungieren kann und dank seiner Qualitäten in Sachen Vernetzung aus dem normalen E-Mountainbike ein smartes E-Mountainbike macht.
Wie sieht es mit der Geräuschentwicklung aus? Ist er lautlos? Nein, sicher nicht. Unter realen Bedingungen auf dem Trail pfeift der neue Bosch Performance CX hochfrequent und deutlich hörbar. Unter Last kann er auch etwas lauter werden. Subjektiv betrachtet, reiht er sich zwischen Shimano und Brose ein.
Hier findest du alle weitere Details zum Bosch Performance CX.
Noch Unklarheiten über diesen Motor? In diesem Artikel beantworten wir die 10 häufigsten Fragen zum Bosch Performance CX Gen4.
Hier findest du noch mehr Informationen zu aktuellen E-Bike-Motoren.
Tatsächliche Reichweite
44,25 km / 1331 hm
2 h 00 min
Hier gibt es die genauen Details der Testrunde mit dem Conway Xyron 927.
Laborwerte sind gut und schön, aber in der Realität sieht es leider oftmals anders aus. Deshalb fahren wir einen ganz eigenen Testzyklus für euch. 45 km / 1331 hm – diese Daten ermittelten wir in Testfahrten, bei denen wir immer in der maximalen Unterstützungsstufe fahren, bis der Akku komplett leer ist. Bitte beachtet, dass diese ermittelten Werte nur als Richtwert zu verstehen sind und in keinster Weise die Ergebnisse aus einem genormten Labortest widerspiegeln. Wenn dieses E-Bike in niedrigeren Unterstützungsstufen gefahren wird, erhöht sich die Reichweite deutlich.
Auf dem Trail
Uphill
Die Kletter-Eigenschaften des Xyron sind insgesamt als sehr ausgewogen anzusehen. Trotz der recht kurzen Kettenstrebe bleibt die Front sehr lange am Boden und kann so die volle Motorleistung in Vortrieb umsetzten. Positiv wirkt hier zudem sicherlich das Zusammenspiel von Reach und Stack. Ziehen wir im Uphill kurz und beherzt am breiten 820-mm-Lenker, geht die Front schnell und durch das geringe Gewicht überraschend leicht nach oben. Mit dieser Eigenschaft lässt sich in verblockten Bergauf-Passagen schön spielen. Apropos verblockt, für ein einfacheres Überrollverhalten wäre so manches Mal ein großes 29-Zoll-Laufrad wünschenswert, um in solchen Situationen mehr im Flow zu bleiben. Die Reifenmixtur in Form unterschiedlicher Profilierungen und Gummimischungen funktioniert, der Schwalbe Hans Dampf-Hinterreifen baut viel Grip auf, ist dank der härteren „blauen“ Addix Speedgrip-Gummis vor übermäßigem Verschleiß geschützt und bietet zudem ein ordentliches Abrollverhalten.
Downhill
Mit 140 mm Federweg ist das Xyron sicherlich kein Downhill-Brecher und so können wir die Beobachtung machen, dass S0 und S1 Trails dem Xyron sehr liegen. Wird es dann doch, im Stile eines S2 Trails, einmal etwas brutaler, ist bei der Linienwahl Aufmerksamkeit geboten. Felsendurchsetzte und unregelmäßige Abschnitte müssen durch eine entsprechende Linienwahl etwas weicher gestaltet werden, da das Fahrwerk einfach ans Limit kommt. Auf einer unserer Testfahrten quittierte der Tubeless-Hinterreifen (1,4 bar) eine zu ruppige Fahrweise mit einem Defekt in Form eines Einriss auf der Lauffläche zwischen den Stollen – da hilft dann auch keine Dichtmilch mehr. Im Rahmen seiner Möglichkeiten arbeitet das RockShox-Fahrwerk alles ab, was das Gelände liefert. Dabei hinterlässt es einen recht satten Eindruck mit feinem Ansprechverhalten und hoher Endprogression im Grenzbereich – bei einem SAG von 25 % gab es keine Durchschläge. Die Vier-Kolben RSC-Bremsanlage von SRAM beißt selbst nach über 1500 Tiefenmetern konstant kraftvoll zu. Vor allem an dem großen 220-mm-Rotor am vorderen Laufrad spürt man förmlich, wie sich die Beläge bereits beim ersten Kontakt mit der Scheibe festbeißen und bei zunehmendem Druck auf den Bremshebel brutal verzögern. Dennoch ist die Bremse gut zu dosieren, was sie in vollem Umfang zu einem angenehmen Begleiter macht.
Trail
Bremsen auf und laufen lassen, solange das Gelände nicht zu anspruchsvoll wird, hat man sehr viel Freude am Conway Xyron. Harte Downhills kann es, mag es aber weniger. Auf All-Mountain- und Trailtouren fühlt sich dieses E-MTB richtig zu Hause.
Lange und anspruchsvolle Touren auf Waldwegen und Trails sind mit dem Conway eine wahre Freude. Durch das geringe Gewicht und die wendigen Laufräder darf mit dem Xyron gerne gespielt werden, da es einfach zu handhaben ist. Vor allem in unbekanntem Terrain bietet es so eine angenehme Mischung aus Sicherheit und sportlichem Anspruch. Eine wahre Freude sind die AXS-Komponenten, die SRAM-Schaltung reagiert absolut präzise und schnell auf Gang-Wechsel-Befehle. Um das Material zu schonen, empfiehlt es sich, vor allem in den hohen Unterstützungsstufen kurz Druck vom Pedal zu nehmen, damit die Kette sanft auf das gewählte Ritzel an der 12-fach-Kassette gleitet. Dem routinierten E-Mountainbiker sollte diese Fahrtechnik jedoch vertraut sein, um die mechanische Belastung an Kassette und Kette zu minimieren. Die Variostütze wird ebenfalls über eine Funkverbindung angesteuert, was ohne zeitliche Verzögerung und immer zuverlässig abläuft.
Erwähnenswert beeinflusst wird das Fahrverhalten zudem von den sehr verwindungssteifen Carbon-Laufrädern. Hier spüren wir deutlich, wie radikal und präzise die Laufräder die Spur halten – dies ist zunächst etwas ungewohnt, nach einigen 100 km wissen wir diese Eigenschaft aber zu schätzen und zu nutzen. Im Trail draufhalten und durch – bääähm!
Die Körperbalance lässt sich auf dem Xyron gut auf die Fahrsituation anpassen, bei längeren Touren ist jedoch etwas Kraft in den Armen gefragt, da durch die flache Oberkörperhaltung vermehrt Druck auf diesen lastet.
Das ist uns aufgefallen
- Vorbau-Lenker-Einheit Vorbau und Lenker sind aus Carbon gefertigt und zu einer unlösbaren Einheit miteinander verbunden. Das sieht sehr cool aus, bietet allerdings begrenzte Einstellmöglichkeiten. Rauf und runter, soweit es die Spacer zulassen, mehr ist nicht drin. Aufgrund der Breite – enorme 820 mm – könnte der Lenker etwas ergonomischer geformt sein.
- Hinterreifen wenig robust Der Reifen von Schwalbe zeigt frühzeitig einen passablen Defekt und erfordert eine saubere Linienwahl.
- Fehlende Konnektivität Zwar sind wir erklärter Fan des Bosch Purion-Displays, aber die Vorzüge eines Kiox, wie beispielsweise das direkte Aufbereiten und Auswerten der Fahrdaten, wären eine feine Sache.
- Geringes Gewicht Sinnvoller Leichtbau gepaart mit einem starken Bosch Performance CX machen das Xyron für Fans leichter E-Mountainbikes sehr interessant.
- Sattes Fahrgefühl Rahmen, Fahrwerk und Laufräder fühlen sich sehr steif an und bieten damit viel Präzision auf dem Geländeritt.
- Niedriger Schwerpunkt und geringe Überstandshöhe Mit 720 mm bei Rahmengröße L fällt das Oberrohr sehr steil ab, dank Carbon bleibt die Steifigkeit des Rahmens erhalten.
- Optisch ansprechend Durch und durch saubere Optik, selbst am Hinterbau sind an der Außenseite keine Lagerverschraubungen zu sehen – spooky clean!
- Exponierter Geschwindkeitssensor Der Sensor sitzt an der Kettenstrebe und ist nicht mehr ganz up-to-date. Eine optisch saubere Integration in das hintere Ausfallende sollte 2020 eigentlich kein Problem mehr sein.
- Lockere Bremsleitung Nach 300 Testkilometern kommt die Leitung der Hinterradbremse durch häufiges Ein- und Ausfedern des Hecks aus dem Rahmen und mit den Speichen des hinteren Laufrads in Berührung.
- Moderne Ausstattung Die AXS-Komponenten funktionieren tadellos, sorgen für eine cleane Optik und machen Spaß.
Fazit: Conway Xyron 927
„Schnell, leicht und effizient – ein E-MTB genau nach meinem Geschmack!“
Selten zuvor hat uns ein E-MTB mit Bosch-Antrieb so überzeugt wie das neue Conway Xyron 927! Mit etwas über 21 kg ist das Performance CX-Modell mit großem internen 625-Wh-Akku dank der Voll-Carbon-Bauweise sehr leicht, lässt sich durch den niedrigen Schwerpunkt und die gewichtsreduzierte Laufräder schnell und agil bewegen und verfügt zudem über eine außerordentliche Reichweite, wie unsere Testfahrten unter Beweis gestellt haben. Ein perfektes Rundum-Paket, welches das Xyron 927 zu einem E-Trailbike und Tourer allererster Güte macht. Dazu kommt die sehr hochwertige funktionelle Ausstattung, welche sich vor allem in den Carbon-Laufrädern, dem formschönen Carbon-Cockpit und den SRAM AXS-Komponenten widerspiegelt.
Das viele Carbon verleiht dem Conway ordentlich Steifigkeit, daraus resultiert ein sattes Fahrgefühl und viel Präzision. Weiß man diese Eigenschaft zu nutzen, folgt es im Rahmen seines Federwegs kompromisslos jeder Linie.
Alles in allem steht das Xyron 927 in einem fairen Preis-Leistungs-Verhältnis, bietet in dieser Serie darüber hinaus auch günstigere Modelle bei gleicher Basis. Wer sich für einen Bosch-Antrieb entscheidet, sollte daher die Conway Xyron-Serie unbedingt in die engere Wahl ziehen.
Pro / Contra
Pro
- Hochwertige Ausstattung
- Geringes Gewicht
- Lenkzentrale aus Carbon
- Fairer Preis
- Spooky-clean-Optik
Contra
- Exponierter Geschwindigkeitssensor
- Vorbau-Lenker-Einheit erlaubt keine Anpassung
- Leitungen nicht gegen Verzug gesichert
Wie seht ihr das Preis-Leistungs-Verhältnis an diesem E-MTB? Sind euch dieses Ausstattungspaket und das leichte Gewicht 8.000 € wert?
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Testablauf
Auf den Testrunden fahren wir fast ausschließlich mit der maximalen Unterstützungsstufe. Mindestens einmal fahren wir den Akku komplett leer und dokumentieren dies auf unserem Strava-Account.
Unsere Testrunden haben alles, was ein E-Bike braucht:
- enge Uphill-Trails mit dicken Wurzeln, Steinen und losem Waldboden
- flache Trails mit kleinen Gegenanstiegen
- kurvige, flowige Downhills
- lange Schotterpisten bergauf und bergab
Jedes E-Bike wurde mehrfach auf dieser Runde gefahren und im Anschluss sorgfältig beurteilt.
Hier haben wir das Conway Xyron 927 getestet
- Südbaden, Schwarzwald, Deutschland & Latsch in Italien: 15 km nördlich der Breisgaumetropole Freiburg gibt es bei Emmendingen und Waldkirch unzählige Trails für jeden Anspruch. Die Beschaffenheit reicht hier von wurzeldurchsetztem, festem, griffigem Waldboden bis hin zu felsig-verblocktem Untergrund. Im Uphill kann es auch einmal 1000 Höhenmeter permanent am Stück nach oben gehen, hierbei sind steile Rampen mit um die 20 % Steigung keine Seltenheit. Vor allem in Latsch war der Boden staubtrocken und teilweise rutschig auf den Felsen.
Since I am at home at the foot of the Black Forest, I ride everything the surroundings have to offer, but I prefer to ride the many flowtrails in the surroundings with the E-Trailbike or the E-Enduro. Uphill with sporty demands and low support level. E-Mountainbiking for me means freedom, sport and fun independent of vital or temporal factors.
- Fahrstil / Riding style
- Schnelle, flüssige Linien bergab, gerne darf es dabei etwas ruppiger zugehen. Bergauf auch mal langsam und gemütlich. / Fast, fluid lines downhill, it can be a bit rougher. Uphill also slow and comfortable.
- Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
- Trails und Touren. / Trails and tours.
- Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
- Im Sommer satt und schnell, im Winter weich verspielt. / Full and fast in summer, soft and playful in winter.
- Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
- Eine gute Balance aus Motorkraft und Rahmenarchitektur mit dazu passender Kettenstrebe und tiefem Schwerpunkt. / A good balance of engine power and frame architecture with a matching chainstay and low centre of gravity.
Testinfos kompakt
Conway Xyron 927
60 – 90 Nm
≥ 500 Wh
- XC:
- 0 bis 120 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- Trail:
- 100 bis 150 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- All-Mountain:
- 120 bis 150 mm Federweg (Full-Suspension)
- Enduro:
- 150 bis 180 mm Federweg (Full-Suspension)
- Downhill:
- über 180 mm Federweg (Full-Suspension)
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