Cannondale Moterra SE im Test: Ein E-Trailbike mit extravaganter Optik, dass auf dem Trail ein wahres Feuerwerk entfacht. Die Farbe ist schlicht elegant und verleiht diesem eMTB das gewisse Etwas. Wie schlägt sich das „kleine“ Moterra mit 140/130 mm Federweg auf dem Trail? Hier haben wir den Test für euch.
Cannondale Moterra SE – kurz & knapp
Optisch eine echte Augenweide
Bereits vor einiger Zeit testeten wir das Cannondale Moterra LT 1 in auffälligem Design und mit viel Federweg. Die Ausstattungsvariante Moterra SE kommt schlichter daher und bietet 140 mm Federweg an der Front bzw. 130 mm am Heck. Damit zielt dieses Modell eher auf den E-Trailfahrer, als auf den E-Enduristen.
Die Verarbeitung ist Cannondaletypisch und über jeden Zweifel erhaben. Im Abendlicht der Sonne schimmert und glänzt der schöne Lack, der gepaart mit den hellwandigen Reifen optisch eine wunderschöne Symbiose eingeht. Das E-Mountainbike wirkt schnell, aber nicht aufdringlich, ist auffällig ohne dabei schrill zu sein. Nobel und charmant steht es da und fordert uns auf, aufzusteigen. Wir können gar nicht erwarten eine schnelle Runde damit zu drehen.
Der Preis liegt bei 5.699 € (UVP) | Bikemarkt: Cannondale Moterra SE kaufen
Cannondale Moterra SE – Technische Daten
Geometrie
Gemessene Überstandshöhe: 725 mm
(Framesize M)
Größe | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|
Sitzrohr | 400 mm | 440 mm | 480 mm | 520 mm |
Oberrohr | 574 mm | 601 mm | 631 mm | 658 mm |
Lenkwinkel | 67° | 67,5° | 67,5° | 67,5° |
Sitzwinkel | 75° | 74° | 74° | 74° |
Kettenstrebe | 457 mm | 457 mm | 457 mm | 457 mm |
Tretlager höhe | 34,7 mm | 34,7 mm | 34,7 mm | 34,7 mm |
Radstand | 1.172 mm | 1.183 mm | 1.214 mm | 1.241 mm |
Reach | 414 mm | 425 mm | 452 mm | 479 mm |
Ausstattung
Frame | Rahmen | Moterra, 130mm, 27+, SmartForm C1 Alloy, Torsion Box downtube, Si motor mount, carbon link |
Fork | Gabel | Fox Performance 34 FLOAT FIT4, 140 mm, E-Bike Optimized, 3Pos-adj, 15QR x 110 mm, tapered steerer |
Shock | Dämpfer | Fox Performance Float EVOL 130 mm |
Shifter | Schalthebel | SRAM EX1, 8-speed |
Derailleur | Schaltwerk | SRAM EX1, 8-speed |
Cassette | Kassette | SRAM XG 899, 11-48T |
Cranks | Kurbel | Cannondale EC3, w/ Ai offset ring, 15t |
Brakes | Bremse | SRAM GUIDE RE hydro disc, 200/180mm |
Tires | Reifen | ONZA CANIS Kevlar/Foldable, FRC, TLR, Skinwall 27.5X2,85 |
Rims | Felgen | WTB i29, 27,5", 30 mm inner, 32h |
Hubs | Naben | Formula Disc - 110 x 15QR front, 157 x 12 rear |
Seat | Sattel | Fabric Scoop Elite |
Seatpost | Sattelstütze | JD dropper, 31.6, 100mm (S)/120mm (M), 150mm (L/XL) |
Bar | Lenker | Cannondale C3 Alloy, 9 deg, 15mm rise 780mm |
Stem | Vorbau | Cannondale C3, 6061 Alloy, 1-1/8", 31.8, 5 deg, 55 mm |
Motor | Motor | Bosch Performance CX |
Display | Display | Bosch Purion |
Battery | Akku | Bosch PowerPack 500 Wh |
Power | Leistung | 250 Nm |
Weight | Gewicht | 23,7 |
Price (RRP) | Preis (UVP) | 5699 |
Motor & Akku
Motordetails vom Cannondale Moterra SE
Dank eMTB-Modus klebt das E-Bike am Pedal
Ungewöhnlich haben die Cannondale-Ingenieure den Bosch PowerPack-Akku verbaut. Kopfüber und auf der Unterseite des Unterrohres sitzt er und verleiht diesem E-Bike einen extrem tiefen Schwerpunkt. Mittels Gummistrap und kleinem Protektor wird der Akku vor Steinschlägen und Schmutz geschützt. In der Praxis haben wir bis dato damit nur positive Erfahrungen gemacht.
Die unterschiedlichen Unterstützungsstufen die uns der Bosch-Motor zur Verfügung stellt, lassen sich mit den Plus/Minus-Tasten des kleinen Purion-Displays schnell wechseln. Wir mögen das Purion-Display, es liefert uns alle Informationen die wir auf dem Trail brauchen und lässt uns genug Platz am Cockpit um beispielsweise einen Trainingscomputer zu montieren.
- Motor: Bosch Performance CX
- Akku: 500 Wh
- Leistung: max. 250 Watt
- Display: Bosch Purion
Tatsächliche Reichweite
34,6 km / 834 hm
1 h 25 min
Laborwerte sind gut und schön, aber in der Realität sieht es leider oftmals anders aus. Deshalb fahren wir einen ganz eigenen Testzyklus für euch. 34,6 km / 834 hm – diese Daten ermittelten wir in Testfahrten bei der wir immer in der maximalen Unterstützungsstufe fahren bis der Akku komplett leer ist. Bitte beachtet, dass diese ermittelten Werte nur als Richtwert zu verstehen sind und in keinster Weise die Ergebnisse aus einem genormten Labortest wiederspiegeln. Wenn dieses E-Bike in niedrigeren Unterstützungsstufen gefahren wird, erhöht sich die Reichweite deutlich.
Hier gibt es die genauen Details der Testrunde.
Cannondale Moterra SE in der Hand
Qualität auf höchstem Niveau – das ist Cannondale
Dieses eMTB hat einfach dieses gewisse Extra. Es steht vor dir, du schaust es an, lächelst, gehst darauf zu, streichelst drüber und dein Lächeln wird zu einem breiten Grinsen. Die Verarbeitungsqualität ist verblüffend. Dieser Lack, die Rohrformen – beim Cannondale Moterra SE wirkt alles aus einem Guss und ist auf höchstem Niveau. Die hellwandigen Reifen verleihen diesem Modell einen ganz besonderen Touch. Keine Ahnung wie ihr das seht, aber wir stehen voll drauf!
Cannondale Moterra SE auf dem Trail
Uphill
Tolle Geometrie für jede Steigung
Die zentrale Sitzposition und die damit resultierende optimale Kraftentfaltung lassen das Moterra SE leichtfüßig den Berg hinauf fahren. Der Bosch Performance CX Motor liefert die passende Unterstützung, um auch fieseste Rampen zu bezwingen. Dank der agilen Geometrie und dem verspielten Wesen dieses E-Mountainbikes stellen auch technisch anspruchsvolle Uphills keine große Herausforderung dar. Mit diesem eMTB gelingen Spitzkehren bergauf genauso gut, wie kiesbeladene Forststraßen. Einzig der Sattel trübt die Uphill-Performance ein wenig. Er ist einfach zu schmal und zu rund, um richtig zu passen. Gerade bergauf erwarten wir einen bequemen Sattel – hier könnten die PM’ler von Cannondale nachbessern und etwas Ergonomischeres verbauen.
Downhill
130 mm Federweg am Heck – damit wird Downhill zum Eiertanz
Das Fahrwerk des Cannondale Moterra SE kann viel, sehr viel sogar, aber zaubern kann es leider nicht. Mit 130 mm am Heck ist dieses eMTB nicht gerade prädestiniert für extreme Downhills, aber das wollten die Ingenieure mit diesem Modell ja auch gar nicht. Wir fahren schnell und sehr wachsam hinunter und versuchen die großen Brocken zu umfahren. Gelingt uns dies nicht, müssen wir mit viel Körpereinsatz drüber. Dank der steifen Fox 34 Gabel, die natürlich in der Version „E-Bike-Optimized“ verbaut ist, und den guten Laufrädern gelingt uns dies ohne größere Blessuren. Wer mehr in steilem, groben Gelände unterwegs ist, dem empfehlen wir das Cannondale Moterra LT, dass mit satten 160 mm Federweg aufwartet und sich genau an diese Zielgruppe wendet.
Trail
Auf dem Trail fühlen wir uns so wohl, wie dieser gelockte Vierbeiner
Pudelwohl fühlen wir uns mit dem Moterra SE auf dem Trail. Kurven werden schnell durchfahren, kleine Gegenanstiege flott erklommen und Unterschiede in der Wegbeschaffenheit großzügig vom Fahrwerk weggebügelt. Die Fox 34 gepaart mit dem Fox Float RS arbeiten sehr harmonisch miteinander und lassen dieses eMTB auch über gröbere Wurzelteppiche tänzeln. Leichtfüßig und agil fährt man über alles drüber, was ein normaler Trail so zu bieten hat.
Der kraftvolle Bosch Performance CX-Motor schiebt das Cannondale Moterra SE ordentlich an, ohne den Fahrer oder die Fahrerin zu überfordern. Dank kleinem Purion-Display bleibt der 780 mm breite Lenker sehr clean und bietet mittig genug Platz für einen Trainingscomputer, beispielsweise von Garmin. Die gut zu dosierenden SRAM Guide-Bremsen, die uns aus diversen Fahrtests bekannt sind, packen ordentlich zu und sollte auf dem Trail mal etwas schief laufen, dann lag es höchstwahrscheinlich nicht an der Bremspower dieser kleinen Stopper.
Die Onza Canis Kevlar-Reifen sind sehr schnell, sehen richtig geil aus und haben eine angenehme Eigendämpfung. Laut Aufdruck haben sie eine Breite von 2,85″, wirken aber schmaler, als beispielsweise ein 2.8er Schwalbe-Reifen. Auf trockenen Böden sind sie eine Macht! Schnell und sehr präzise kleben sie auf dem Trail und folgen willig jeder Lenkberwegung. Aber wehe es regnet einige Tage und weicht den Waldboden so richtig schön auf … Bei diesen Bodenverhältnissen kommen diese Reifen ganz extrem an ihre Grenzen. Im Herbst und Winter wird man mit diesen Pneus wahrscheinlich nicht glücklich, es sei denn man lebt in Latsch und hat 12 Monate im Jahr staubtrockene Trails, aber im Frühling und Sommer hat man damit sehr viel Freude, Spurtreue und Fahrspaß.
Tuning-Möglichkeiten
Bei den Bremsen haben wir die Einstellbarkeit des Druckpunktes etwas vermisst. Hier könnten wir uns vorstellen, mit der Montage eine SRAM Guide RSC mehr Freude zu haben. Bei der Gelegenheit empfiehlt es sich die 180 mm große Bremsscheibe am Heck gegen eine 200 mm große zu tauschen.
Test-Fazit zum Cannondale Moterra SE
Das Cannondale Moterra SE reiht sich mit seinen ausgewogenen Fahreigenschaften ganz vorne in die Hit-Liste der Top-Allrounder ein. Das agile Fahrwerk arbeitet sehr gut, kommt selten an seine Grenzen und in Kombination mit den gut dämpfenden Reifen fühlt sich der Federweg nach deutlich mehr an.
Wer ein E-Bike sucht, mit dem er Trails rocken oder cruisen kann, das ihn auf schnellen Kursen gut unterstützt oder einfach nur geil ist, der findet im Cannondale Moterra SE den idealen Partner für eine langanhaltende Freundschaft. Die Ausstattung ist optimal aufeinander abgestimmt, wobei wir hier die Kombination aus Bosch Performance CX-Motor und SRAM EX 1 noch einmal hervor heben wollen. Die Kraftentfaltung des Motors gepaart mit den 8 Gängen der robusten Schaltung – das stellt für uns die ideale Kombination dar.
Fragt ihr uns nach einer Bewertung für dieses eMTB, dann können wir euch folgendes sagen: 10 von 10 Punkten für ein E-Trailbike mit tollen Allrounder-Eigenschaften.
Stärken
- Verarbeitung
- Handling
Schwächen
- Unbequemer Sattel
- Reifen ungeeignet im Matsch
Testablauf
Auf den Testrunden fahren wir fast ausschließlich mit der maximalen Unterstützungsstufe. Mindestens einmal fahren wir den Akku komplett leer und dokumentieren dies auf unserem Strava-Account.
Unsere Testrunden haben alles, was ein E-Bike braucht:
- enge Uphill-Trails mit dicken Wurzeln, Steinen und losem Waldboden
- flache Trails mit kleinen Gegenanstiegen
- kurvige, flowige Downhills
- lange Schotterpiste bergab
Jedes E-Bike wurde mehrfach auf dieser Runde gefahren und im Anschluss sorgfältig beurteilt.
Hier haben wir das Cannondale Moterra SE getestet
- ORT: Auf den Trails rund um Bamberg und Bad Kreuznach / Deutschland.
Hier gibt es schmale, enge Trails die mit Wurzeln und Steinen gespickt sind, steile technische Uphills und flowige Downhills
Testerprofil Rico Haase
- Testername: Rico Haase
- Körpergröße: 183 cm
- Gewicht (mit Riding-Gear): 90 kg
- Schrittlänge: 86 cm
- Armlänge: 61 cm
- Oberkörperlänge: 62 cm
- Fahrstil: Flowig und verspielt
- Was fahre ich hauptsächlich: E-Enduro, E-Trailbike, aber auch XCO, DH und Road
- Vorlieben beim Fahrwerk: straff und schnell – ich möchte wissen, was unter mir passiert
- Vorlieben bei der Geometrie: langer Reach, kurzer Vorbau, breiter Lenker
Wie findet ihr das Moterra SE von Cannondale?
Weitere Informationen zum Cannondale Moterra SE
Webseite: www.cannondale.com
Text & Redaktion: Rico Haase | eMTB-News.de
Bilder: Rico Haase, Nico Gilles
Cannondale Moterra SE
60 – 90 Nm
≥ 500 Wh
- XC:
- 0 bis 120 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- Trail:
- 100 bis 150 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- All-Mountain:
- 120 bis 150 mm Federweg (Full-Suspension)
- Enduro:
- 150 bis 180 mm Federweg (Full-Suspension)
- Downhill:
- über 180 mm Federweg (Full-Suspension)
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