E-Endurobikes sind schwer in Mode und das Thema Reichweite in aller Munde. Deshalb haben wir uns drei unterschiedliche E-MTBs mit Carbon-Rahmen, massig Federweg und Akkukapazitäten weit jenseits der üblichen 500 Wh ausgesucht und gegeneinander antreten lassen. In unserem Einleitungsartikel gibt’s die Übersicht und alle Infos zu den Testkandidaten.
Trails fahren macht Spaß und noch mehr Spaß macht es, wenn das E-MTB ordentlich Federweg und Akkukapazität hat. Wir haben uns drei hochwertige E-Enduros ausgesucht und gemeinsam in den Test geschickt. Auf den Trails rund um das beschauliche Aínsa / Spanien konnten wir die Kletterqualitäten auf Herz und Nieren prüfen und haben die Testbikes teilweise über die ehemaligen Stages der Enduro World Series gejagt. Preislich liegen die Modelle in diesem Test zwischen 5.999 € (UVP) bis zu 8.199 € (UVP).
Folgende Auswahlkriterien waren uns bei der Auswahl wichtig:
- Carbon-Rahmen
- Federweg mindestens 150 mm vorne & hinten
- Akkukapazität größer als 500 Wh
Bei den Motoren haben wir darauf geachtet, dass in jedem Testbike ein anderes Aggregat montiert war, damit wir auch hier die Unterschiede erfahren können. In unserem Testfeld arbeiten der TQ 120S von TQ Systems – ein Exot mit 120 Nm max. Drehmoment, der Dauerläufer Brose Drive S Mag aus Deutschland und der weit verbreitete Shimano Steps E8000 – quasi Mainstream aus Fernost.
Wichtiges Auswahlkriterium war auch die Akkukapazität. Das Thema Reichweite wird heiß diskutiert und brennt unter den Nägeln. Genau deshalb hat jedes unserer Testräder einen Akku mit deutlich mehr als 500 Wh. Der größte Akku im Test hat sagenhafte 880 Wh! Wie weit man mit einem solchen Kapazitäts-Monster kommt, haben wir in unseren Reichweitentests unter realen Bedingungen auf dem Trail für euch erfahren.
Unsere Testkandidaten im Überblick
M1 Spitzing Evolution | Specialized Turbo Levo Expert FSR | Norco Sight VLT 2 | ||
Frame | Motor | TQ 120S | Specialized 2.1 (Brose Drive S Mag) | Shimano Steps E8000 |
Battery capacity | Akkukapazität | 880 Wh | 700 Wh | 630 Wh |
Max. torque | Max. Drehmoment | 120 Nm | 90 Nm | 70 Nm |
Travel f/r | Federweg v/h | 160/160 mm | 150/150 mm | 160/155 mm |
Weight | Gewicht | 27 kg | 21,2 kg | 22,4 kg |
Price (RRP) | Preis (UVP) | ab 7.999 € (UVP) | 8.199 € (UVP) | 5.999 € (UVP) |
M1 Spitzing Evolution
M1 Sporttechnik hat das Spitzing Evolution im Sommer 2018 vorgestellt. Angetrieben wird das massive E-Enduro von einem 120 Nm starken TQ 120S von TQ Systems, der von einem gewichtigen Akku mit 880 Wh (optional auf 1.050 Wh erweiterbar) mit Strom versorgt wird. Das Design dieses E-MTBs ist eigenständig und futuristisch, aber deutlich gefälliger als etwa noch bei den Vorgängermodellen. Bei der Ausstattung versucht man zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, denn an der Pedelec-Variante finden sich mitunter die gleichen sicherheitsrelevanten Produkte, beispielsweise die Bremsen mit Notaus, wie am S-Pedelec. Ob dies sinnvoll ist, klären wir im Test.
Hier gibt’s den ausführlichen Test des M1 Spitzing Evolution.
Das M1 Spitzing Evolution ist optisch so futuristisch wie ein Rennwagen von Le Mans, bietet allerdings nur die Performance eines lederbestuhlten britischen SUVs. Wer es optisch eigenwillig mag und auf moderne Technik steht, der sollte sich dieses E-Mountainbike einmal genauer anschauen, denn der hochwertige Carbon-Rahmen mit dem 880 Wh Akku und dem 120 Nm starken TQ-Motor sprechen für sich. Dazu ist die Sitzposition angenehm komfortabel und etwas aufrechter, als bei so manch anderem Mitbewerber.
Volle Punkte beim Komfort! Abzug gibt es allerdings bei der Motorcharakteristik und der Performance gerade auf technischeren Uphillpassagen
Pro / Contra
zum TestPro
- ausdauernder Akku mit 880 Wh
- eigenständiges futuristisches Design
- bequem und komfortabel
- sehr kraftvoller Motor
Contra
- Fehler bei der Ausstattung (Bremse mit Notaus)
- unkultivierte Modulation der Unterstützungsstufen
- mit 27 kg sehr schwer und unter Last auch relativ laut
- nur in zwei Rahmengrößen erhältlich
Specialized Turbo Levo Expert FSR
Mit in diesem Test: Specialized Turbo Levo – das E-MTB 2018! Das Turbo Levo hat das E-Bike revolutioniert und ist mittlerweile fast das Synonym für E-Mountainbikes – hört man E-MTB, denkt man Levo.
2015 vorgestellt, sorgte es vom ersten Tag an für Aufsehen und Furore und bestimmte maßgeblich die Entwicklung modernen E-MTBs. Überall auf den Trails sieht man Levos und es scheint, als hätte dieses E-Mountainbike eine extrem große Fangemeinde und Akzeptanz am Markt.
Mittlerweile ist das Specialized Turbo Levo in der 2. Generation, verfügt über 150 mm Federweg, rollt auf großen 29″-Laufrädern, wird vom Brose Drive S Mag – Specialized nennt ihn im Levo „Turbo 2.1 Motor“ – angetrieben und hat einen Akku von bis zu 700 Wh. Preislich rangiert unser Testmodell bei stolzen 8.199 € (UVP) und ist somit das teuerste E-MTB unter unseren Testkandidaten. Ob es auch das Beste ist, erfahrt ihr im Test!
Hier gibt’s den ausführlichen Test des Specialized Turbo Levor Expert FSR.
Kann das Specialized Turbo Levo Expert FSR wirklich alles besser? Ja und nein ... Wer optisch etwas extravagantes sucht, auf stylische Carbon-Rahmen steht, mit seinem E-Mountainbike richtig hart über die Trails brettern will oder einfach nur lange Trailtouren mit höchstem Genuss machen möchte – mit dem Specialized Turbo Levo Expert FSR kann man praktisch nichts falsch machen. Das 150 mm Rock Shox-Fahrwerk lässt sich leicht abstimmen und kann auf dem Trail, egal bei welchem Untergrund, vollends punkten. Die großen 29"-Laufräder rollen über so ziemlich jedes Hindernis und die grobstolligen Specialized Butcher-Reifen bieten viel Traktion. Dazu der seidenweiche, leise Lauf des Brose-Motors und die enorme Reichweite mit dem 700 Wh Akku. Turbo Levo, auch wenn der Preis etwas heftig ist, wir wollen dich!
Mit Abstand holt sich das Specialized Turbo Levo den Titel „Sexiest E-Bike alive“ und gewinnt im Ranking „Tipp der Redaktion“ aufgrund der fantastischen Allround-Qualitäten.
Pro / Contra
zum TestPro
- 29" mit 150 mm Federweg
- sehr geringes Gewicht
- ausdauernder Akku mit 700 Wh
- innovatives, eigenständiges Design
Contra
- Kettenführung verdreht sich und schleift
- keine 12fach Eagle-Schaltung
- Bremsen nicht auf Top-Niveau
- Lack nicht besonders schlagfest und haltbar
- relativ teuer
Norco Sight VLT 2
Der Hersteller aus Kanada zeigte 2018 sein erstes E-Bike und konnte damit optisch direkt einen Volltreffer landen. Das Sight VLT verfügt über einen formschönen Carbon-Rahmen mit einer schlanken Silhouette, bietet dem Piloten 160/155 mm feinsten Federweg, wird von einem Shimano Steps E8000-Motor angetrieben und verfügt über einen vollintegrierten – nicht entnehmbaren – Akku, der eine Kapazität von 630 Wh besitzt. Was das leichte E-Enduro auf dem Trail kann und ob der fest verbaute Akku ein Nachteil ist, lest ihr in unserem ausführlichen Testbericht.
Hier gibt’s den ausführlichen Test des Norco Sight VLT 2.
Das Norco Sight VLT 2 ist ein leichtes E-Endurobike mit exzellenten Fahreigenschaften und einer tollen Performance auf dem Trail. Dank der zentralen Sitzposition und der perfekten Gewichtsverteilung erklimmen wir mit den 27,5"-Laufrädern jeden Anstieg, der sich vor uns aufbäumt. Der gut verarbeitet Carbon-Rahmen ist schick und steif. Er leistet sich – ebenso wie das Fahrwerk – auch bei extremerer Fahrweise absolut keine Schwächen.
Leider ist der Akku fest im Unterrohr verbaut und kann zum Laden nicht entnommen werden. Hier würden wir uns in Zukunft Nachbesserung wünschen.
Mit knappem Vorsprung holt sich das Norco Sight VLT 2 den Titel: Tipp E-Enduro!
Pro / Contra
zum TestPro
- brillante Fahreigenschaften & starke Trail-Performance
- mit knapp 22 kg relativ leicht
- großer Akku mit 630 Wh
Contra
- fest verbauter Akku
- Bremsen nicht auf Top-Niveau
Alle Artikel über die Modelle in diesem Test findest du hier:
- M1 Spitzing Evolution im Test: Drehmoment-Moster mit futuristischem Design
- Specialized Turbo Levo Expert FSR im Test: Kann das E-MTB des Jahres wirklich alles besser?
- Norco Sight VLT 2 im Test: Süßer als Ahornsirup?
- E-Enduros mit Carbon-Rahmen: Drei Top-Modelle im großen Vergleichstest!
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