Scott Genius eRide 910 im Test: Mit dem neuen Genius eRide 910 setzt Scott auf eine bewährte und durchaus erfolgreiche Formel: Man nehme ein 150-mm-Fahrwerk und paare es mit großen 29-Zoll-Laufrädern und fertig ist die Basis für ein erfolgsversprechendes E-Enduro. Hinzu garniert Scott das Bike mit dem vielseitigen Bosch-Antrieb Performance CX aus der vierten Generation. Wie sich dieses Bike als Gesamtpaket schlägt und nutzen lässt, haben wir für euch in Erfahrung gebracht.
Scott Genius eRide 910
Einsatzbereich | All-Mountain, Enduro |
---|---|
Federweg | 150 mm/150 mm |
Laufradgröße | 29ʺ |
Rahmenmaterial | Aluminium |
Motor | Bosch |
Akkukapazität | 625-1125 Wh |
Gewicht (o. Pedale) | 23,8 kg |
Website | www.scott-sports.com |
Der größte Unterschied zum Vorjahresmodell dürfte mit Sicherheit die Antriebseinheit sein, hier kommt 2020 die neueste Generation des Bosch Performance CX-Antriebs zum Einsatz, welcher aus einem internen, im Unterrohr liegenden 625-Wh-Akku gespeist wird. Durch die optionale Möglichkeit, einen weiteren externen Akku auf dem Unterrohr in das Bosch-System einzubinden, ist es sogar möglich, die Gesamtkapazität auf bis zu 1125 Wh zu erweitern. Damit rangiert das Genius eRide 910 weiterhin in der Kategorie der Performance-E-MTBs und kann dabei so viel Energie mit sich führen wie nie zuvor. Daneben bleibt vieles erhalten, was dieses Bike-Modell bereits in der Vergangenheit auszeichnete und sich bewährt hat. Die großen 29-Zoll-Laufräder auf beiden Achsen rangieren in einem 150-mm-Fahrwerk von Fox, welches mit dem Twinloc-System gerüstet ist. Erhältlich ist das Scott Genius eRide 910 in insgesamt zwei verschiedenen Ausstattungen, einer Men- und einer Woman-Version, darüber hinaus umfasst die Genius eRide-Serie fünf unterschiedliche Modelle – das von uns getestete Modell wechselt für 6.299 € den Besitzer und ist damit leicht teurer als das Vorjahresmodell.
Hier findest du weitere E-Mountainbike Vergleichs- oder Einzeltests von eMTB-News.de
Bei diesem Modell stellt sich uns die elementare Frage:
Wie breit ist der Einsatzbereich?
Geometrie
Die Rahmenarchitektur mit einer langen Kettenstrebe von 465 mm und einem Radstand von schier endlosen 1258 mm ist ganz klar auf lässiges und entspanntes Trailsurfen abgestimmt. Dies zeigt sich beim Aufsteigen ebenfalls in der recht aufrechten und damit entspannten, übersichtlichen Sitzposition. Parallel dazu ist die Länge der Kettenstrebe im Zusammenspiel mit dem recht steilen Sitzwinkel von 75,4° darauf optimiert, die mitunter gewaltige Motorkraft bequem auf den Boden zu bringen – vor allem bei steilen Uphills ist das sehr von Vorteil. Erfreulich ist das steil abfallende Oberrohr, welches linear mit der Sitzstrebe am Vier-Gelenk-Hinterbau fluchtet und in einer Überstandshöhe von 780 mm resultiert. Damit ist es das Longboard unter den E-Endurobikes – Stabilität, Sicherheit und Laufruhe bei nahezu jedem Untergrund machen das Genius eRide 910 zu einem vielseitigen Begleiter.
Erhältliche Rahmengrößen: S, M, L, XL
Gemessene Überstandshöhe: 780 mm (Rahmengröße L)
Gewicht: 23,8 kg (Rahmengröße L)
Framesize | Rahmengröße | L | |
BB setting | Flip Chip | LOW | HIGH |
Seat Tube Length | Sitzrohrlänge (mm) | 490 | 490 |
Top Tube Length | Oberrohrlänge (mm) | 635 | 633 |
Head Tube Length | Steuerrohrlänge (mm) | 135 | 135 |
Reach | Reach (mm) | 460 | 467 |
Stack | Stack (mm) | 641 | 636 |
Head Tube Angle | Lenkwinkel | 65° | 65,6° |
Seat Tube Angle | Sitzwinkel | 74,8° | 75,4° |
Chainstay Length | Kettenstrebenlänge (mm) | 465 | 462 |
Wheelbase | Radstand (mm) | 1258 | 1256 |
Ausstattung
Das Scott Genius eRide 910 ist in zwei Ausstattungen erhältlich, wobei sich diese in eine Man- und eine Woman-Version unterteilen. In Front und Heck arbeiten Komponenten von Fox mit der Twinloc-Funktion. Das Besondere hierbei ist die Möglichkeit, mittels Lenker-Remote die Druckstufe in drei Stufen so zu beeinflussen, dass die Gabel und der Dämpfer das Ansprechverhalten ändern. Interessant wird diese Funktion am Dämpfer, denn hier reduziert sich der Federweg im ersten Schritt auf etwa 100 mm bei angepasster Progression. Dies soll vor allem im Uphill einen bequemen Kompromiss aus Traktion und Fahrkomfort erzeugen, da der Hinterbau nur begrenzt einsackt und damit die Sitzposition stabil bleibt. Mit der Fox Transfer-Variostütze lässt sich über eine weitere Lenker-Remote die Sitzposition stufenlos um bis zu 150 mm variieren.
Eine weitere interessante und sinnvolle Eigenentwicklung ist die Möglichkeit, einen externen Akku in das Bosch-System einzubinden. Da externe Bosch-Akkus in der Regel nur klassisch nach oben entnommen werden können, gibt es hier mit der speziellen Adapterplatte eine Eigenkonstruktion, welche die seitliche Entnahme ermöglicht. Damit ist es möglich, das Oberrohr tief zu halten und die Gesamtkapazität auf bis zu 1125 Wh zu erweitern. Die 12fach-Kassette von SRAM arbeitet motorseitig mit einem 34er Kettenblatt zusammen, was sowohl für die „ECO-Natoren“ als auch für „TURBO-Heitzer“ immer die passende Übersetzung bietet und damit sowohl reichweitenorientiertes Touren als auch schnelle Uphill-Spurts jenseits der 1000 hm ermöglicht. Insgesamt darf das Ausstattungspaket als rundum gelungen und ausgelegt auf den Einsatzzweck betrachtet werden.
- Federgabel FOX 36 Rhythm Air (150 mm)
- Dämpfer Fox NUDE T EVOL Trunnio (100 mm – 150 mm)
- Schaltung SRAM GX Eagle, 12 fach
- Bremsen Shimano BR-MT520, 4-Kloben
- Motor Bosch Performance CX
- Akku/Kapazität 625 Wh (erweiterbar auf 1125 Wh)
- Display Bosch Purion
- Reifen Schwalbe Magic Mary / Hans Dampf 29 x 2,6″
- Cockpit Syncros Hixon 1.5 Alu (780 mm) / Syncros ER1.5 (50 mm)
- www.scott-sports.com
Name | Modell | Scott Genius eRide 910 |
Frame | Rahmen | Aluminium-Rahmen mit 150 mm Federweg mit integr. Akku / 27.5″- und 29″-kompatibel / Boost 148 x 1 2mm / Range Booster Ready / Forkstop / Central Kickstand Mount |
Fork | Gabel | FOX 36 Rhythm Air |
Shock | Dämpfer | Fox NUDE T EVOL Trunnio / 100-150 mm |
Shifter | Schalthebel | SRAM NX Eagle Single Click |
Derailleur | Schaltwerk | SRAM GX Eagle / 12 Speed |
Cassette | Kassette | SRAM PG1230 / 11-50 T |
Cranks | Kurbel | SRAM X1 1000 / 165mm / 34T |
Brakes | Bremse | Shimano BR-MT520 4 Piston Disc |
Tire front | Vorderreifen | Schwalbe Magic Mary 29 x 2.6″ |
Tire rear | Hinterreifen | Schwalbe Hans Dampf 29 x 2.6″ |
Rims | Felgen | Syncros X-30S / 32H / 30 mm |
Seat | Sattel | Syncros Tofino 1.5 Regular |
Seatpost | Sattelstütze | FOX Transfer Dropper Remote |
Bar | Lenker | Syncros Hixon 1.5 |
Stem | Vorbau | Syncros ER1.5 |
Motor | Motor | Bosch Performance CX Gen4 |
Display | Display | Bosch Purion |
Battery | Akku / Kapazität | Bosch PowerTube / 625 Wh |
max. Torque | Max. Drehmoment | 75 Nm |
Weight | Gewicht | 23,35 kg |
Price (RRP) | Preis (UVP) | 6.199 € |
Motor & Akku
Wie bereits eingangs erwähnt, setzt Scott nun auf den aktuellen Bosch Performance CX-Antrieb mit einem 34er Kettenblatt. Eine große Kernkompetenz des schwäbischen Mittelmotors ist die vielseitige Verwendungsmöglichkeit. So lässt sich der Antrieb unter der kleinsten Unterstützungsstufe ECO, mit 60 % zur Eigenleistung, sehr effizient und energiesparend pedalieren und bietet dabei dennoch einen angenehm natürlichen Support. Wie der Verlauf unseres Reichweitentests aufschlussreich zeigte, bedeuten beim CX der vierten Generation etwa 250 hm einen Ladebalken, was sich in etwa mit der Gen3 deckt. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass der CX Gen4 mit 340 % zur Eigenleistung eine höhere Leistung besitzt. Mit den integrierten 625 Wh sind also bei max. Unterstützung keine höheren Reichweiten möglich als mit dem 500-Wh-Akkupack – wir sind jedoch schneller in den Steigungen. Der große 625-Wh-Akku spielt seine Stärke in Kombination mit reduzierter Motorleistung in den Unterstützungsstufen ECO, TOUR oder dem dynamischen E-MTB-Modus aus, womit die Reichweite steigt. Ein weiterer Aspekt ist das Pedalieren ganz ohne Unterstützung, hier illustriert die Grafik unserer Reichweitenrunde, dass es bis zum Ausgangspunkt einige Kilometer ohne Motor-Support zurückzulegen galt. Dies war mit dem Bosch CX Gen4 sehr angenehm zu bewältigen, da gefühlt viel körperliche Leistung in Vortrieb überging und nicht von mechanischen Reibungskräften aufgefressen wurden. Zum Abschluss sei noch zu erwähnen, dass das Motormanagement sehr gut auf den Akku abgestimmt ist, da selbst bei maximaler Unterstützung mit fast leerem Akku nahezu identische Leistung zur Verfügung steht wie mit einem randvollen Akku. Dies ist nicht selbstverständlich, da ein großer Entladestrom die Spannung der Zellen schnell einbrechen lassen kann. Unausgereifte Systeme schalten hier dann vorzeitig ab, obwohl die Zellen eigentlich noch über Energie verfügen. Hier spielt Bosch seine zehnjährige Erfahrung beim Bau von E-Bike Systemen voll aus, was der Nutzung als E-Endurobike im Scott Genius eRide 910 sehr zugutekommt.
- Motor: Bosch Performance CX Gen4
- Akku: 625 Wh
- Leistung: max. 250 Watt
- Max. Drehmoment: 75 Nm
- Display: Bosch Purion
Bosch Performance CX Gen4:
Lange wurde auf einen Nachfolger des beliebten Bosch Performance CX gewartet, zwischenzeitlich wurde wild spekuliert und jetzt ist er endlich da. Der neue Bosch Performance CX-Motor ist leichter, kompakter und besser! Der vollkommen neu konstruierte Mittelmotor hat ein max. Drehmoment von 75 Nm und drückt mit seinem modernen Magnesiumgehäuse das Gewicht unter die Marke von drei Kilogramm – genau sind es 2,9 kg. Damit wiegt der neue CX rund 25 % weniger als sein Vorgänger. Mit seinem verringerten Einbauvolumen von minus 48 % ist er zudem nur noch knapp halb so groß wie das eiförmige Vorgänger-Modell. Wie klar zu erkennen ist, verzichtet der neue Motor auch auf das kleine Kettenblatt und erlaubt gängige Zähnezahlen. Wichtig für eine stimmigere Integration und bessere Kinematiken am E-Mountainbike ist die Platzierung der Antriebswelle. Diese rückt nämlich bei der neuen Konstruktion weit nach außen und erlaubt – wenn man dies möchte – kürzere Kettenstreben und damit agilere Geometrien.
Leistungsdaten des neuen Bosch Performance CX
- Max. Support 340 %
- Max. Drehmoment 75 Nm
- Gewicht 2,9 kg
Sowohl außen wie im Inneren hat sich beim Bosch Performance CX eine Menge getan. Der kraftvolle Motor verfügt jetzt über ein leichtes Magnesiumgehäuse und wurde sehr kompakt gestaltet – er ist nur noch halb so groß wie sein Vorgänger. Die Modulation der Unterstützungsmodi ist den Software-Entwicklern und Ingenieuren von Bosch extrem gut gelungen. Der Motor klebt am Pedal und folgt sehr sensibel jedem Quäntchen Druck, dass wir ins Pedal geben. Sehr interessant finden wir dieses „Gummiseil-Feeling“, bei dem man im Turbo langsam pedalierend mit schleifenden Bremsen auf ein Hindernis zufahren kann und beim Kontakt einfach die Bremsen öffnet. Jetzt schnellt das E-MTB nach vorne, quasi so, als würde es von einem Gummiband angezogen werden. Dies hilft in technischen Passagen ungemein und macht enorm viel Spaß.
Besonders positiv fällt der Übergang von Motor- zur Muskelunterstützung auf. Dank der neuen Konstruktion im Inneren „segelt“ der Motor förmlich aus der Unterstützung hinaus und lässt sich absolut frei mit Muskelkraft auf hohe Geschwindigkeiten beschleunigen. Schnelle Sprints – früher ein wahrer Graus mit dem Bosch-Motor – gelingen heute mit einem vollkommen natürlichen Fahrgefühl.
Wenn es um die Charakteristik eines E-Bike-Motors geht, sind die Meinungen sehr unterschiedlich. Dem einen ist die maximale Power wichtig, während der andere auf ein möglichst widerstandsfreies Fahren über 25 km/h Wert legt. Beides ist mit dem Bosch Performance CX möglich. Die 75 Nm max. Drehmoment fühlen sich immer nach genug an und, wie eben erwähnt, macht dieser Motor auch jenseits der 25 km/h extrem viel Spaß.
Beim Display setzt man vermehrt auf das kompakte Bosch Kiox, welches als Trainingspartner fungieren kann und dank seiner Qualitäten in Sachen Vernetzung aus dem normalen E-Mountainbike ein smartes E-Mountainbike macht.
Wie sieht es mit der Geräuschentwicklung aus? Ist er lautlos? Nein, sicher nicht. Unter realen Bedingungen auf dem Trail pfeift der neue Bosch Performance CX hochfrequent und deutlich hörbar. Unter Last kann er auch etwas lauter werden. Subjektiv betrachtet, reiht er sich zwischen Shimano und Brose ein.
Hier findest du alle weitere Details zum Bosch Performance CX.
Noch Unklarheiten über diesen Motor? In diesem Artikel beantworten wir die 10 häufigsten Fragen zum Bosch Performance CX Gen4.
Hier findest du noch mehr Informationen zu aktuellen E-Bike-Motoren.
Tatsächliche Reichweite
35,16 km / 1158 hm
1 h 43 min
Hier gibt es die genauen Details der Testrunde mit dem Scott Genius eRide 910.
Laborwerte sind gut und schön, aber in der Realität sieht es leider oftmals anders aus. Deshalb fahren wir einen ganz eigenen Testzyklus für euch. 35,16 km / 1158 hm – diese Daten ermittelten wir in Testfahrten, bei denen wir immer in der maximalen Unterstützungsstufe fahren, bis der Akku komplett leer ist. Bitte beachtet, dass diese ermittelten Werte nur als Richtwert zu verstehen sind und in keinster Weise die Ergebnisse aus einem genormten Labortest widerspiegeln. Wenn dieses E-Bike in niedrigeren Unterstützungsstufen gefahren wird, erhöht sich die Reichweite deutlich.
Auf dem Trail
Uphill
Unaufgeregt geht es auf Wunsch mit voller Leistung bergauf
Die Rahmengeometrie lässt es bereits erahnen, das Genius eRide 910 ist ein durch und durch ausgewogenes E-MTB und schlägt sich in jeder Disziplin ohne große Schwächen. Bergauf marschiert es dank recht langer Kettenstrebe und einem starken Antrieb sehr unaufgeregt und zielsicher. Die Front bleibt selbst in steilsten Anstiegen jenseits der 20 % richtungsweisend auf dem Boden. Mit der Twinlock-Funktion lässt sich zudem das Fahrwerk verhärten, was vor allem über längere gemäßigte Uphill-Passagen durchaus sinnvoll ist, da die Dynamik des Hinterbaus dann die ideale Mischung aus Traktion und Effizienz beim Vortrieb vermittelt. Der Schwalbe Hans Dampf-Reifen in der blauen Addix SpeedGrip-Mischung im Heck bietet hervorragenden Grip auf nahezu jedem Untergrund.
Downhill
Das 150-mm-Fahrwerk fühlt sich nach mehr an
Ja, das Genius eRide 910 fühlt sich bergab richtig lässig und entspannt an. Die großen 29-Zoll-Laufräder sind die Basis für viel Laufruhe auch unter groben Bedingungen wie sie ein S2-Trail mitunter aufweisen kann. Das 150-mm-Fox-Fahrwerk besteht zwar aus Komponenten der einfacheren Kategorie, diese arbeiteten das Gelände aber filigran ab, sodass sich der Federweg nach deutlich mehr anfühlt. Vor allem die Hinterbau-Kinematik sorgt dafür, dass der Dämpfer optimal angesprochen wird und gegen Ende des Federwegs stark verhärtet und damit ein gutes Feedback über den Grenzbereich vermittelt. Durchsacken? Fehlanzeige – bei einem SAG von 25 % arbeitet das Heck bis ans Limit alles ab. Gepaart mit dem langen Radstand und dem doch etwas hohen Gewicht von 23,8 kg entsteht viel Laufruhe, daraus resultiert ein angenehm sicheres Fahrverhalten in der Falllinie. Sicherlich sollten wir an dieser Stelle nicht unterschlagen, dass verwinkeltes oder zu stark verblocktes Terrain nicht die Stärken des Genius eRide 910 sind, dafür ist es dann einfach zu schwer und zu lang.
Im Grenzbereich zeigt sich ein großer Toleranzbereich, so ist das Genius über beide die beiden Räder driftend gut kontrollierbar. Die Reifenmischung aus einem weichen Schwalbe Magic Mary in der Front und dem bereits erwähnten Hans Dampf im Heck sind ein ausgewogene Wahl.
Trail
Auf dem Trail zu Hause, durch die Natur zu rollen – ein Vergnügen
Richtig viel Spaß bereitet das Scott E-MTB auf klassischen Trails der Kategorie S0 und S1 mit leichten Steigungen oder Gefälle. Locker flockig, mit großer Laufruhe, cruist das E-Endurobike das Gelände ab, sodass schon eine Art Surf-Feeling aufkommt. Da der Schwerpunkt gefühlt recht tief angesiedelt ist, lässt sich das E-MTB entspannt in die gewünschte Richtung bewegen. Damit einher kommt viel Fahrfreude auf, da Sport, Spaß und das Erlebnis in der Natur im Einklang stehen. Der Bosch-Antrieb unterstreicht in seiner einfachen und sensiblen Funktionalität das Fahrverhalten, vor allem im dynamischen E-MTB-Modus. Für Abenteurer, die auf ausgedehnte Touren, stehen bietet das Genius eRide 910 die Möglichkeit, mittels Adapterplatte einen zusätzlichen externen Akku auf dem Unterrohr zu befestigen und in das bestehende E-Bike System zu integrieren.
Das ist uns aufgefallen
- Cockpit wirkt etwas überfrachtet. Aufgrund der zusätzlichen Hebel für das Twinloc-System gibt es am Lenker links vier mit dem Daumen zu betätigende Felder. Gegenüber sind es drei. Vielleicht bietet hier in Zukunft ein selbstständiges, elektronisch reguliertes Fahrwerk wie etwa das eSuspension-System einen Lösungsansatz. Dies könnte zumindest die Hebel für das Twinloc-System überflüssig machen.
- Remote für Sattelstütze ergonomisch unvorteilhaft. Zur Betätigung der Variostütze muss der Daumen von oben auf den Schalthebel drücken und dazu vom sicheren Lenkergriff eine große Halbkreisbewegung machen. Zudem ist die Betätigung etwas schwerfällig.
- Twinloc-System. Fluch und Segen zugleich, da keine Feineinstellung der Druckstufe möglich ist. Im Gegenzug schnell und effizient zu aktivieren und damit einfach zu nutzen.
- Integrierter Geschwindigkeitssensor im Heck. Schön, wie Scott den Bosch-Sensor im Ausfallende integriert hat. Dies sorgt für einen aufgeräumten Look.
- Purion-Display. Ein Kiox-Display mit entsprechender Konnektivität wäre schön, da man so die Fahrdaten direkt digital auswerten könnte. Dies würde den sportlichen Tourencharackter unterstreichen.
- Ausgewogener Komponenten-Mix. Keine der verbauten Komponenten weist eklatante Schwächen auf, alle klassischen Bike-Komponenten passen zueinander und sind auf den Einsatzzweck ausgerichtet.
- Externe Ladebuchse liegt bequem erreichbar. Bravo! Öffnen, einstecken – fertig. Kein lästiges Gefummel an unübersichtlichen Stellen.
- Optionaler Zusatzakku. Mit dem zusätzlichen Akku können insgesamt bis zu 1125 Wh mitgeführt und aktiv genutzt werden.
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Fazit: Scott Genius eRide 910
„Optimiert für große Touren durch anspruchvolles Gelände und Topografie“
Uns hat die Vielseitigkeit des Scott Genius eRide 910 absolut begeistert, da man dieses E-MTB sowohl als klassischen Tourer, als auch in anspruchsvollem Gelände einsetzen kann. Hier sind vor allem die zuverlässige Uphill-Performance sowie die angenehme Laufruhe über ruppige Trails auffällige Stärken. Das Fox-Fahrwerk zeigt sich in Kombination mit den 29-Zoll-Laufrädern als eine gute und bewährte Wahl, da Unebenheiten konsequent abgearbeitet werden und die positiven Abrolleigenschaften dazu beitragen, kräfteschonend voranzukommen. Der Bosch Perfromance CX Gen4-Mittelmotor verfügt bei Bedarf über eine enorme Kraft, kann im Gegenzug langstreckenfreundlich auf einer kleinen Unterstützungsstufe angenehm betrieben werden. Mit bis zu 1125 Wh Akkukapazität ist es für große Ausfahrten gerüstet. Mit diesen Eigenschaften spielt das Genius eRide 910 ganz oben in der Liga der E-Enduros mit!
Pro / Contra
Pro
- hohes Maß an Laufruhe
- sehr potentes Fahrwerk
- tolle Uphill-Eigenschaften
- kraftvoller und vielseitig nutzbarer Motor
- Twinloc-System zum schnellen Anpassen des Federwegs
Contra
- etwas überladenes Cockpit
- Remote-Position für Sattelstütze
Was sind für euch Grundvoraussetzungen für ein modernes E-Endurobike und erfüllt das Scott Genius eRide eurer Ansicht nach diese?
Testablauf
Auf den Testrunden fahren wir fast ausschließlich mit der maximalen Unterstützungsstufe. Mindestens einmal fahren wir den Akku komplett leer und dokumentieren dies auf unserem Strava-Account.
Unsere Testrunden haben alles, was ein E-Bike braucht:
- enge Uphill-Trails mit dicken Wurzeln, Steinen und losem Waldboden
- flache Trails mit kleinen Gegenanstiegen
- kurvige, flowige Downhills
- lange Schotterpisten bergauf und bergab
Jedes E-Bike wurde mehrfach auf dieser Runde gefahren und im Anschluss sorgfältig beurteilt.
Hier haben wir das Scott Genius eRide 910 getestet
- Südbaden, Schwarzwald, Deutschland: 15 km nördlich der Breisgaumetropole Freiburg gibt es bei Emmendingen und Waldkirch unzählige Trails für jeden Anspruch. Die Beschaffenheit reicht hier von wurzeldurchsetztem, festem, griffigem Waldboden bis hin zu felsig-verblocktem Untergrund. Im Uphill kann es auch einmal 1000 Höhenmeter permanent am Stück nach oben gehen, hierbei sind steile Rampen mit um die 20-%-Steigung keine Seltenheit.
Since I am at home at the foot of the Black Forest, I ride everything the surroundings have to offer, but I prefer to ride the many flowtrails in the surroundings with the E-Trailbike or the E-Enduro. Uphill with sporty demands and low support level. E-Mountainbiking for me means freedom, sport and fun independent of vital or temporal factors.
- Fahrstil / Riding style
- Schnelle, flüssige Linien bergab, gerne darf es dabei etwas ruppiger zugehen. Bergauf auch mal langsam und gemütlich. / Fast, fluid lines downhill, it can be a bit rougher. Uphill also slow and comfortable.
- Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
- Trails und Touren. / Trails and tours.
- Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
- Im Sommer satt und schnell, im Winter weich verspielt. / Full and fast in summer, soft and playful in winter.
- Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
- Eine gute Balance aus Motorkraft und Rahmenarchitektur mit dazu passender Kettenstrebe und tiefem Schwerpunkt. / A good balance of engine power and frame architecture with a matching chainstay and low centre of gravity.
Testinfos kompakt
Genius eRide 910
60 – 90 Nm
≥ 500 Wh
- XC:
- 0 bis 120 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- Trail:
- 100 bis 150 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- All-Mountain:
- 120 bis 150 mm Federweg (Full-Suspension)
- Enduro:
- 150 bis 180 mm Federweg (Full-Suspension)
- Downhill:
- über 180 mm Federweg (Full-Suspension)
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