Haibike Xduro AllMtn 3.5 im Test: Mit dem brandneuen Xduro AllMtn schickt der Schweinfurter E-Mountainbike-Pionier ein rassiges Performance-E-MTB mit satten 160 mm Federweg und sogenannten Mixed-Wheels ins Rennen. Als Antrieb kommt der vielseitig einsetzbare sowie leistungsstarke Bosch Performance CX Gen4 zum Einsatz, gespeist aus einem großen 625-Wh-Akkupack. Damit zeigt sich das Xduro AllMtn 3.5 auf den ersten Blick als vielversprechende Trailmaschine. Wie sich dieses E-MTB im Detail schlägt und welche Stärken und Schwächen es hat, haben wir für euch hier im Rahmen des großen Vergleichstests in Erfahrung gebracht.
Haibike Xduro AllMtn 3.5
Einsatzbereich | All-Mountain |
---|---|
Federweg | 160-160 mm/160-160 mm |
Laufradgröße | 27,5ʺ, 29ʺ |
Rahmenmaterial | Aluminium |
Motor | Bosch |
Akkukapazität | 625 Wh |
Website | www.haibike.de |
Als Haibike im Sommer 2019 seine neuen Bosch-Bikes präsentierte, ging ein Raunen durch die Reihen. Mit einer sehr eigenwilligen Lösung hatten die Designer von Haibike ein neues E-MTB geschaffen, welches irgendwie nicht so recht ins harmoniesüchtige Bild der Käufer passen wollte. Auf den ersten Blick wirkt die Haibike Xduro-Serie mit dem neuen kleinen Bosch-Antrieb etwas befremdlich, da sowohl das Oberrohr als auch die Rahmenkonstruktion um den Antrieb herum sehr unharmonisch wirken. Darum wissend, dass Bosch für die Integration in das Rahmendesign strenge Empfehlungen für eine effiziente Wärmeableitung macht, lässt sich das offene Design hier halbwegs nachvollziehen. Die beidseitig an der Front des Antriebs liegenden Kühlrippen sind am Haibike Xduro tatsächlich extrem frei gelegen, womit die Abwärme selbst bei geringer Geschwindigkeit im Uphill optimal abgeführt werden kann. In Anbetracht der Tatsache, dass man das Xduro AllMtn 3.5 optional mit einem zusätzlichen, externen Akku – welcher nach oben entnommen werden muss – auf dem Unterrohr bestücken kann, erklärt sich ebenfalls das stark aufgesetzte Oberrohr mit einer Überstandshöhe von 780 mm. Wir denken, dies sollte man wissen und im Hinterkopf auch berücksichtigen, wenn man das Haibike Xduro AllMtn zum ersten Mal sieht und sich dabei fragt, was die Designer bewegt hat, dieses Design zu entwerfen – die Antwort lautet: der praktische Nutzen!
Bei der Lagerung der großen Bosch-Powertube mit 625 Wh im halboffenen Unterrohr wurde auf eine bodennahe Lage geachtet, um den Schwerpunkt tief zu setzen. Dies verbessert in der Regel die Handhabung bei Richtungswechseln und macht das E-Bike stabiler. Die verbauten Komponenten wirken für einen vielseitigen Einsatz grundsolide, mit einem RockShox-Fahrwerk, welches vorne wie hinten 160 mm Federweg freigibt, dürfte dem Spaß bergab kaum etwas im Wege stehen. Erhältlich ist das Haibike Xduro AllMtn in insgesamt sechs verschiedenen Ausstattungen und Motorisierungen – das von uns getestete Modell 3.5 mit Bosch-Antrieb wechselt für 5.499 € den Besitzer.
Hier findest du weitere E-Mountainbike Vergleichs- oder Einzeltests von eMTB-News.de
Bei diesem Modell stellt sich uns die elementare Frage:
Welche Vorteile bringen Mixed-Wheels an diesem E-MTB?
Geometrie
Kaum ein Hersteller hat so viel Erfahrung bei der Gestaltung der Rahmenarchitektur und seiner geometrischen Anordnungen eines motorisierten Mountainbikes wie Haibike. Hierbei ist die Xduro-Serie sportlich komfortabel ausgelegt, was sich in der angenehm aufrechten Sitzposition bei einem Stack von 652 mm (Rahmengröße L) bemerkbar macht. In diesem Zusammenspiel neutralisiert sich der Reach von 460 mm etwas, ermöglicht in der Summe dennoch genügend Druck auf dem Vorderrad, um eine ordentliche Uphill-Performance abzuliefern. Die Kettenstrebenlänge von 455 mm ist in Kombination mit dem 27,5+-Reifen am Heck als eher kurz anzusehen, wird jedoch durch den steilen Sitzwinkel von 76° gut kompensiert. Mit dem flachen Steuerrohrwinkel von 65° ergibt sich ein ordentlicher Radstand. Wir sehen also nicht ganz typische Geometriedaten, dennoch durchdacht und auf ein breites Einsatzfeld abgestimmt, wie wir im Fahreindruck erleben dürfen. Erhältlich ist das Xduro 3.5 in vier gängigen Rahmengrößen.
Erhältliche Rahmengrößen: S, M, L ,XL
Gemessene Überstandshöhe: 780 mm (Rahmengröße L)
Gewicht: 24,6 kg (Rahmengröße L)
Framesize | Rahmengröße | S | M | L | XL |
Seat Tube Length [mm] | Sitzrohrlänge [mm] | 410 | 440 | 470 | 500 |
Top Tube Length [mm] | Oberrohrlänge [mm] | 567 | 588 | 620 | 654 |
Head Tube Length [mm] | Steuerrohrlänge [mm] | 115 | 120 | 130 | 145 |
Reach [mm] | Reach [mm] | 410 | 430 | 460 | 490 |
Stack [mm] | Stack [mm] | 639 | 643 | 652 | 666 |
Head Tube Angle [°] | Lenkwinkel [°] | 65 | 65 | 65 | 65 |
Seat Tube Angle [°] | Sitzwinkel [°] | 76 | 76 | 76 | 76 |
Chainstay Length [mm] | Kettenstrebenlänge [mm] | 455 | 455 | 455 | 455 |
Wheelbase [mm] | Radstand [mm] | 1194 | 1216 | 1250 | 1287 |
Ausstattung
Das Haibike Xduro AllMtn ist in sechs Ausstattungen und Motorisierungen erhältlich. Mit dem Bosch Performance CX der vierten Generation haben wir an diesem E-Mountainbike einen der am vielseitigsten anwendbaren Mittelmotoren im Einsatz. Das 160-mm-Rockshox-Fahrwerk in Form der Lyrik Select-Gabel sowie dem Deluxe Select Plus-Dämpfer darf der gehobenen Mittelklasse zugeordnet werden, womit diese passend zum Preis-Leistungsgefüge gewählt sind. Bei den Laufrädern gibt es eine Besonderheit zu beachten, zwar kommen die Felgen vom Laufrad-Spezialisten DT Swiss aus der Schweiz, jedoch sind Naben und Speichen hausinterne Haibike-Komponenten – also ein Laufradmix aus DT-Swiss Hybrid 1900-Felgen und Haibike-Produkten.
Bei den Bremsen geht Haibike keine Kompromisse ein und setzt auf altbekannte und bewährte Magura MT7 Vier-Kolben-Stopper. Diese liefern im Zusammenspiel mit den großen 203-mm-Bremsscheiben an beiden Laufrädern auch bei längeren Abfahrten eine solide und verlässliche Bremsperformance. Die beiden Maxxis Minion-Reifen in Form des Modells DHF 29″ x 2,6 an der Front und dem breiten, etwas kleineren DHR II 27,5″ x 2,8 im Heck sorgen für Grip, sowohl beim Bremsen wie auch im Antritt auf ruppigen Uphill-Strecken. Lediglich die leichte 60er Karkasse der verbauten Serienreifen scheint vor allem im Heck bei sportlicher Fahrweise des 25-Kilo-Boliden etwas überfordert – hier hatten wir mehr als einmal einen platten Reifen zu verzeichnen.
- Federgabel RockShox Lyrik Select (160 mm)
- Dämpfer RockShox Deluxe Select Plus (160 mm)
- Schaltung Shimano XT
- Bremsen Magura MT7, 203 mm, 4-Kolben
- Motor Bosch Performance CX Gen4
- Akku/Kapazität Powertube 625 Wh
- Display Bosch Purion
- Reifen Maxxis Minion DHR / DHF II, 27,5″ x 2,8 / 29″ x 2,6
- Cockpit Haibike Alu (780 mm) / Haibike Components (50 mm)
- www.haibike.de
Frame | Rahmen | Aluminium 6061, Thru-axle M12 x 148 mm, Federweg 160 mm |
Fork | Gabel | RockShox, Lyrik Select RC, 160 mm Federweg |
Shock | Dämpfer | RockShox Deluxe Select Plus, 160 mm Federweg |
Shifter | Schalthebel | Shimano SLX 12fach |
Derailleur | Schaltwerk | Shimano XT 12fach |
Cassette | Kassette | Shimano SLX M7100, 10 - 51 |
Cranks | Kurbel | Haibike Components |
Brakes | Bremse | Magura, MT7, 203 mm, 4-Kolben |
Wheel front | Vorderrad | DT Swiss, H1900 |
Wheel rear | Hinterrad | Rodi, Tryp 35 |
Tire front | Vorderreifen | Maxxis, Minion DHF II, 29″ x 2.60″ |
Tire rear | Hinterreifen | Maxxis, Minion DHR II , 27.5″ x 2.80″ |
Hubs | Naben | Haibike Components |
Seat | Sattel | Haibike Components |
Seatpost | Sattelstütze | Haibike Components, Dropper-Post Remote 31.6 |
Bar | Lenker | Haibike Components, 780 mm |
Stem | Vorbau | Haibike Components, 50 mm |
Motor | Motor | Bosch Performance CX Gen4 |
Display | Display | Bosch Purion |
Battery | Akku / Kapazität | 625 Wh |
max. Torque | Max. Drehmoment | 75 Nm |
Weight | Gewicht | |
Price (RRP) | Preis (UVP) | 5.499 € |
Motor & Akku
Im 25 kg schweren Haibike Xduro AllMtn zeigt sich deutlich, wie vielseitig und zuverlässig der neue Bosch Performance CX aus der vierten Generation funktioniert. Egal ob sportlich und effizient in der kleinsten Stufe ECO unterwegs oder im dynamischen E-MTB-Modus, der schwäbische Mittelmotor spielt in jedem Anwendungsszenario eine unglaublich gute Rolle und geht dabei ausgesprochen sensibel, natürlich sowie effizient bei der Kraftentfaltung vor. Bei längeren permanenten Bergauf-Fahrten über mehrere hundert Höhenmeter mit maximaler Unterstützung gab es keine Leistungseinbrüche, der Motor liefert mit geringem Wärmeverlust viel Leistung und damit Vortrieb. Der 625-Wh-Akku sitzt, wie eingangs bereits erläutert, sehr tief am Unterrohr. Damit liegt dieser recht exponiert gegenüber Schmutz und Steinschlag.
Auf unseren Testfahrten über die teilweise ruppigen S1- und S2-Trails im Vinschgau war dies kein Problem, jedoch löste sich einmal der Akku samt Blende beim Überrollen von zwei Treppenstufen und ging zu Boden. Womit dieser Umstand im Detail zusammenhängt, konnten wir nicht nachvollziehen, da äußerlich an der Akkublende keine Kontaktspuren zu entdecken waren. Lediglich die Schlosshalterung am oberen Ende der Arretierung hatte Spiel. In diesem Zusammenhang ist die Tatsache etwas nervig, dass sich der Akku nur wieder einlegen lässt, wenn das Schloss entriegelt wird. Ein Schnappverschluss wäre hier angebracht. Bei den anschließenden weiteren Fahrten über die Trails hielt der Akku fest und geräuschfrei in seiner Halterung.
- Motor: Bosch Performance CX
- Akku: 625 Wh
- Leistung: max. 250 Watt
- Max. Drehmoment: 75 Nm
- Display: Bosch Purion
Lange wurde auf einen Nachfolger des beliebten Bosch Performance CX gewartet, zwischenzeitlich wurde wild spekuliert und jetzt ist er endlich da. Der neue Bosch Performance CX-Motor ist leichter, kompakter und besser! Der vollkommen neu konstruierte Mittelmotor hat ein max. Drehmoment von 75 Nm und drückt mit seinem modernen Magnesiumgehäuse das Gewicht unter die Marke von drei Kilogramm – genau sind es 2,9 kg. Damit wiegt der neue CX rund 25 % weniger als sein Vorgänger. Mit seinem verringerten Einbauvolumen von minus 48 % ist er zudem nur noch knapp halb so groß wie das eiförmige Vorgänger-Modell. Wie klar zu erkennen ist, verzichtet der neue Motor auch auf das kleine Kettenblatt und erlaubt gängige Zähnezahlen. Wichtig für eine stimmigere Integration und bessere Kinematiken am E-Mountainbike ist die Platzierung der Antriebswelle. Diese rückt nämlich bei der neuen Konstruktion weit nach außen und erlaubt – wenn man dies möchte – kürzere Kettenstreben und damit agilere Geometrien.
Leistungsdaten des neuen Bosch Performance CX
- Max. Support 340 %
- Max. Drehmoment 75 Nm
- Gewicht 2,9 kg
Sowohl außen wie im Inneren hat sich beim Bosch Performance CX eine Menge getan. Der kraftvolle Motor verfügt jetzt über ein leichtes Magnesiumgehäuse und wurde sehr kompakt gestaltet – er ist nur noch halb so groß wie sein Vorgänger. Die Modulation der Unterstützungsmodi ist den Software-Entwicklern und Ingenieuren von Bosch extrem gut gelungen. Der Motor klebt am Pedal und folgt sehr sensibel jedem Quäntchen Druck, das wir ins Pedal geben. Sehr interessant finden wir dieses „Gummiseil-Feeling“, bei dem man im Turbo langsam pedalierend mit schleifenden Bremsen auf ein Hindernis zufahren kann und beim Kontakt einfach die Bremsen öffnet. Jetzt schnellt das E-MTB nach vorne, quasi so, als würde es von einem Gummiband angezogen werden. Dies hilft in technischen Passagen ungemein und macht enorm viel Spaß.
Besonders positiv fällt der Übergang von Motor- zur Muskelunterstützung auf. Dank der neuen Konstruktion im Inneren „segelt“ der Motor förmlich aus der Unterstützung hinaus und lässt sich absolut frei mit Muskelkraft auf hohe Geschwindigkeiten beschleunigen. Schnelle Sprints – früher ein wahrer Graus mit dem Bosch-Motor – gelingen heute mit einem vollkommen natürlichen Fahrgefühl.
Wenn es um die Charakteristik eines E-Bike-Motors geht, sind die Meinungen sehr unterschiedlich. Dem Einen ist die maximale Power wichtig, während der Andere auf ein möglichst widerstandsfreies Fahren über 25 km/h Wert legt. Beides ist mit dem Bosch Performance CX möglich. Die 75 Nm max. Drehmoment fühlen sich immer nach Genug an und wie eben erwähnt, macht dieser Motor auch jenseits der 25 km/h extrem viel Spaß.
Beim Display setzt man vermehrt auf das kompakte Bosch Kiox, welches als Trainingspartner fungieren kann und dank seiner Qualitäten in Sachen Vernetzung aus dem normalen E-Mountainbike ein smartes E-Mountainbike macht.
Wie sieht es mit der Geräuschentwicklung aus? Ist er lautlos? Nein, sicher nicht. Unter realen Bedingungen auf dem Trail pfeift der neue Bosch Performance CX hochfrequent und deutlich hörbar. Unter Last kann er auch etwas lauter werden. Subjektiv betrachtet reiht er sich zwischen Shimano und Brose ein.
Hier findest du alle weitere Details zum Bosch Performance CX.
Noch Unklarheiten über diesen Motor? In diesem Artikel beantworten wir die 10 häufigsten Fragen zum Bosch Performance CX Gen4.
Tatsächliche Reichweite
50,26 km / 1040 hm
2 h 03 min
Hier gibt es die genauen Details der Testrunde mit dem Haibike Xduro ALLMtn 3.5
Laborwerte sind gut und schön, aber in der Realität sieht es leider oftmals anders aus. Deshalb fahren wir einen ganz eigenen Testzyklus für euch. 50,26 km / 1040 hm – diese Daten ermittelten wir in Testfahrten, bei denen wir immer in der maximalen Unterstützungsstufe fahren, bis der Akku komplett leer ist. Bitte beachtet, dass diese ermittelten Werte nur als Richtwert zu verstehen sind und in keinster Weise die Ergebnisse aus einem genormten Labortest widerspiegeln. Wenn dieses E-Bike in niedrigeren Unterstützungsstufen gefahren wird, erhöht sich die Reichweite deutlich.
Auf dem Trail
Uphill
Anspruchsvolle Bergauf-Fahrten machen mit dem Xduro richtig Spaß, weil die Motorpower perfekt zu Geltung kommt und das Bike angenehm zu kontrollieren ist
E-Mountainbikes mit unterschiedlichen Laufradgrößen, den sogenannten Mixed-Wheels mit einem kleinen 27,5+er im Heck und einem größeren 29-Zoll-Laufrad an der Front, benötigen für eine ordentliche Bergauf-Performance eine ausgefeilte Rahmengeometrie. Bergauf macht sich das meist deswegen so deutlich bemerkbar, da durch das kleine Hinterrad das ganze E-Mountainbike im steilen Gelände eine starke Gewichtsverlagerung in Richtung Heck bekommt und damit das Heck einsackt. Nun könnte man hier präventiv am Dämpfer einfach die Druckstufe zumachen, womit dieser das Einsacken unterbindet. Unschöner Nebeneffekt dabei ist ein Traktionsverlust bei ruppigem Untergrund – also muss das Ganze im besten Fall über die Geometrie in den Griff zu bekommen sein. Hier hat Haibike seine ganze Erfahrung ausgespielt und das Xduro 3.5 sehr ausbalanciert auf die Räder gestellt. So kann beinahe die volle Motorpower ausgespielt werden, ohne dass die Front nennenswert aufsteigt. Parallel dazu muss die Sitzposition selbst im mit Wurzeln durchsetzten steilen Uphill trotz der hohen Front kaum nennenswert verlagert werden, dank des steilen Sitzwinkels und dem Zusammenspiel mit der entsprechend dimensionierten Kettenstrebe. Darüber hinaus bietet die aufrechte Sitzposition bei längeren, gemäßigten Kletterpartien ein ermüdungsfreies Touren.
Downhill
Erstaunlicherweise fühlen sich die knapp 25 kg nicht so zäh an wie befürchtet
Das 160-mm-Fahrwerk ist insgesamt als etwas straff anzusehen, obwohl wir mit einem Sag von 30 % geradeso die Grenze erreichen, um vor allem den Hinterbau bei stärken Unebenheiten vor Durchschlägen zu bewahren. Vor allem der Deluxe Select Plus-Dämpfer will hier sehr penibel auf die persönlichen Bedürfnisse sowie das Einsatzszenario abgestimmt werden, um die bestmögliche Performance zu liefern. Die am Test-E-MTB montierte Lyrik Select-Gabel bietet im Zusammenspiel mit dem großen Laufrad an der Front viel Traktion und Reserven im groben Gelände, um uns ermüdungsfrei und sicher die Spur der Wahl anvisieren und folgen zu lassen. Ein etwas sensibleres Ansprechverhalten im ersten Drittel des Federwegs wäre wünschenswert, dies entspricht tendenziell jedoch der Charakteristik von Mittelklasse RockShox-Komponenten
Die Bremsperformance der Magura MT7 Vier-Kolben-Stopper ist im Zusammenspiel mit den großen 203-mm-Bremsscheiben in Front und Heck ordentlich und auch nach der dritten Abfahrt mit 1500 Tiefenmeter konstant und kraftvoll.
Erstaunlicherweise fühlen sich die etwa 25 kg des Xduro AllMtn 3.5 nicht so zäh an wie befürchtet, zwar will dieses E-MTB sehr aktiv gefahren werden, der tiefe Schwerpunkt kompensiert das Gesamtgewicht jedoch etwas, was angenehm überrascht. Dennoch, um richtig geschmeidig und schnell in der Falllinie unterwegs zu sein, müsste das Xduro AllMtn 3.5 etwas abspecken, da die Masse in verwinkelten Abschnitten unweigerlich den physikalischen Gesetzmäßigkeiten folgt.
Trail
Vielseitigkeit ist die Stärke des Xduro 3.5
Haibike tituliert sein Xduro 3.5 trotz eines Federwegs von 160 mm als AllMtn-E-Bike und hier gehört es auch unserer Ansicht nach eindeutig hin. Dies zeigt sich ganz stark auf dem Trail, also dem gemäßigten Auf- und Abfahren, wo es als Performance-E-MTB ganz klar punkten kann. Mit einer angenehmen Sitzposition, üppigem Federweg sowie der bereits beschrieben positiven Eigenschaft im Uphill ist es auf klassischen Trails der Kategorie S0 bis S1 bestens aufgehoben und bietet eine Menge Spaß. Das gerüstete Ausstattungspaket ist für diesen Einsatzzweck ebenfalls fabelhaft gewählt, da zweckmäßig orientiert.
Das ist uns aufgefallen
- Komfortable Sitzgeometrie Einmal auf dem Haibike Xduro AllMtn 3.5 Platz genommen, möchte man beinah nicht mehr absteigen. Die aufrechte Sitzposition ist komfortabel und vermittelt viel Überblick.
- Systemvorbau und Spacer Hier haben wir es mit speziellen Produkten von Haibike zu tun. Zwar sieht der Vorbau sehr hübsch aus und die Übergänge zu den Spacern sind überaus harmonisch gestaltet, aber wehe, man möchte hier etwas individuell anpassen. Standard-Spacer wären eine einfache und günstige Lösung, die Vorbauhöhe nach Belieben zu gestalten.
- Lenkerremote mit langem Weg Der Betätigungsweg am Hebel der Teleskop-Sattelstütze ist lang. Mit einem kürzerem Weg wäre die Sattelstütze einfacher und ergonomischer zu bedienen.
- Bis zu 1125 Wh Dank Range Extender kann die Akkukapazität auf 1125 Wh erweitert werden. Reichlich Energie für große Touren.
- Hintereifen mit schwacher Karkasse Da ein Plusreifen seine Vorteile erst dann im vollen Umfang ausspielen kann, wenn der Luftdruck so gewählt ist, dass sich der Reifen optimal an den Untergrund anpassen kann, ist ein Modell mit hohem Durchschlagschutz unabdingbar. Hier hat Maxxis einen Reifen mit stärkerer Seitenwand im Programm – zumindest am Heck ein Muss!
- Geringes Gesamtgewicht Das zulässige Gesamtgewicht beträgt bei diesem E-MTB lediglich 120 kg. Dies halten wir für reichlich unterdimensioniert, vor allem im Zusammenspiel mit einem weiteren externen Akkupack. Rüstet man das Xduro AllMtn mit 1125 Wh aus, darf der Fahrer lediglich etwa 90 kg auf die Waage bringen – und das bloß nackt!
- Uphill-King Die ausgewogene Rahmengeometrie nutzt die Vorteile der Mixed-Wheel-Bereifung auch in steilen Sektionen voll aus. Im Uphill ist das Haibike Xduro AllMtn 3.5 ganz stark!
- Präzision beim Hinterbau Wer den Federweg voll ausnutzen möchte, der muss den Dämpfer am Hinterbau sehr präzise abstimmen. Dabei kann das Fahrwerk schnell zu straff sein bzw. im Gegenzug bei flotter Fahrweise auf sehr ruppigem Terrain schnell mal durchschlagen.
- Rahmen-Design polarisiert Zwar ist dieses, wie in der Einleitung ausführlich erläutert, sehr praktisch, dennoch vermissen wir hier und da doch eine Haibike-typische, technische Finesse, wie etwa eine Mechanik zur seitlichen Entnahme des Akkus. Die offene Motorintegration hätten wir uns ebenfalls kreativer und harmonischer gewünscht.
- Sattes Handling Der tiefe Schwerpunkt kompensiert recht hohes Gewicht. Durch die tiefe Lage des Akkupacks lässt sich der knapp 25 kg schwere Bolide erstaunlich gut manövrieren.
Fazit: Haibike Xduro AllMtn 3.5
„Stark auf dem Trail und top ausbalanciert!“
Das Haibike Xduro AllMtn 3.5 punktet in erster Linie durch die vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten. So eignet sich dieses Performance-E-MTB durch die komfortable Sitzposition und dem großen 625-Wh-Akku bestens als Tourer durch anspruchsvolles Gelände und ausgeprägter Topografie. Die Geometrie ist trefflich auf den Laufrad-Mix und die Motorpower des Bosch Performance CX Gen4 abgestimmt, was sich vor allem im kniffligen Uphill sehr positiv bemerkbar macht. Das kleine Hinterrad im Heck bietet viel Traktion und unterstützt die Agilität, das große Laufrad in der Front sorgt für ein sanftes Überrollverhalten und Präzision bei der Linienwahl – damit vereint das AllMtn 3.5 die Vorteile beider Laufradgrößen. Bergab bietet das Xduro AllMtn 3.5 einen sicheren Lauf, wenngleich der Hinterbau sehr penibel abgestimmt werden muss, um das volle Potenzial des RockShox-Fahrwerkes nutzen zu können.
Wer ein komfortables Performance-E-MTB sucht und damit ein möglichst großes Einsatzgebiet abdecken möchte, sollte das Haibike Xduro 3.5 näher in Betracht ziehen!
Dank gutem Preis und gutem Komfort, sichert sich dieses E-All-Mountain die beiden Tipps „Komfort“ und „Preis-Leistung“!
Pro / Contra
Pro
- starker und vielseitig nutzbarer Antrieb von Bosch
- Gewichtsverteilung und Rahmengeometrie
- komfortable Sitzposition
- exzellente Performance im Uphill
Contra
- Systemvorbau
- Hinterbau muss penibel abgestimmt werden
- hohes Gewicht
- Hinterreifen mit schwacher Karkasse
Ist Haibike für euch 2020 noch ein Thema oder hat der selbsternannte E-MTB-Pionier seine beste Zeit hinter sich? Was meint zur eigenwilligen und praktisch orientierten Optik?
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Testablauf
Auf den Testrunden fahren wir fast ausschließlich mit der maximalen Unterstützungsstufe. Mindestens einmal fahren wir den Akku komplett leer und dokumentieren dies auf unserem Strava-Account.
Unsere Testrunden haben alles, was ein E-Bike braucht:
- enge Uphill-Trails mit dicken Wurzeln, Steinen und losem Waldboden
- flache Trails mit kleinen Gegenanstiegen
- kurvige, flowige Downhills
- lange Schotterpisten bergauf und bergab
Jedes E-Bike wurde mehrfach auf dieser Runde gefahren und im Anschluss sorgfältig beurteilt.
Hier haben wir das Haibike Xduro AllMtn 3.5 getestet
- Bamberg/Bad Kreuznach, Deutschland und Latsch in Italien: Hier gibt es schmale, enge Trails, die mit Wurzeln und Steinen gespickt sind, steile technische Uphills und flowige Downhills. Vor allem in Latsch war der Boden staubtrocken und teilweise rutschig auf den Felsen.
I ride everything: E-Enduro, E-Trailbikes, hardtails, downhill, road – I enjoy it all, whether it’s E-assisted or not. I’ll admit that I do quite like having a motor on the uphills though. There’s lots to love about flowing trails; natural or built. The only thing I hate – switchbacks. I am 1.83 m tall and ride in 99% of cases frame size L – my sweet spot is between 470 and 480 mm Reach.
- Fahrstil / Riding style
- Verspielt und flowig / Flowing and playful
- Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
- E-Enduro, E-Trailbike, aber auch XCO, DH und Road / E-Enduro, E-Trailbike but also XCO, DH and road
- Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
- Straff und schnell – ich möchte wissen, was unter mir passiert / Firm and reactive – I like feedback from the trail
- Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
- Langer Reach, kurzer Vorbau, breiter Lenker / Long reach, short stem, wide bars
Since I am at home at the foot of the Black Forest, I ride everything the surroundings have to offer, but I prefer to ride the many flowtrails in the surroundings with the E-Trailbike or the E-Enduro. Uphill with sporty demands and low support level. E-Mountainbiking for me means freedom, sport and fun independent of vital or temporal factors.
- Fahrstil / Riding style
- Schnelle, flüssige Linien bergab, gerne darf es dabei etwas ruppiger zugehen. Bergauf auch mal langsam und gemütlich. / Fast, fluid lines downhill, it can be a bit rougher. Uphill also slow and comfortable.
- Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
- Trails und Touren. / Trails and tours.
- Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
- Im Sommer satt und schnell, im Winter weich verspielt. / Full and fast in summer, soft and playful in winter.
- Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
- Eine gute Balance aus Motorkraft und Rahmenarchitektur mit dazu passender Kettenstrebe und tiefem Schwerpunkt. / A good balance of engine power and frame architecture with a matching chainstay and low centre of gravity.
Testinfos kompakt
Xduro ALLMtn 3.5
60 – 90 Nm
≥ 500 Wh
- XC:
- 0 bis 120 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- Trail:
- 100 bis 150 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- All-Mountain:
- 120 bis 150 mm Federweg (Full-Suspension)
- Enduro:
- 150 bis 180 mm Federweg (Full-Suspension)
- Downhill:
- über 180 mm Federweg (Full-Suspension)
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