E-Freeride-Bikes im Test: Manchmal muss es eben etwas mehr sein, denn grobe Pisten verlangen grobes Gerät. Wir haben 5 aktuelle E-Freerider zu einem exklusiven Test eingeladen. Grundlegende Voraussetzung: 180 mm Federweg, und zwar als Minimum. In unserem Einleitungsartikel bekommt ihr einen Überblick, welche E-Freeride-Bikes in diesem Test am Start waren.
Unsere Kandidaten im Test
180 mm Federweg sollten es schon sein!
Manchmal darf es eben etwas mehr sein. Das dachten wir uns, als wir die Testkandidaten für diesen Test aussuchten und hierbei großen Wert auf viel Federweg legten. Wichtig war uns ein Federweg mit mindestens 180 mm an Front, passend viel am Heck und keine Doppelbrückengabel, denn wir wollten ein agiles E-Freeride-Bike haben und keinen E-Downhiller.
Unser Test-Pool beinhaltet die angesagtesten Vertreter in diesem Bereich. Hier gibt es teilweise Stahlfeder-Dämpfer am Heck, verstellbaren Federweg oder satte 200 mm mit reinrassigen Downhill-Genen in der Kinematik des Hinterbaues. Wir haben es mit Yamaha-, Bosch- oder Brose-Motoren zu tun, die Akkus sind bei drei Test-E-Bikes hübsch integriert, während zwei Vertreter den Akku auf dem Unterrohr platzieren. Dies hat Vorteile bei der Anwenderfreundlichkeit, sieht aber optisch nicht ganz so sexy aus.
Preislich bewegen wir uns im Bereich von 5.299 € bis zu 7.999 €.
Diese Modelle haben wir in diesem Test gefahren:
Motor-system | Federweg vorne/hinten | Gewicht | Preis | |
---|---|---|---|---|
Specialized Kenevo FSR Expert | Turbo 1.3 Motor (Brose Drive-S) | 180/180 mm | 23,6 kg | 6.299 € |
Haibike XDURO Nduro 9.0 | Yamaha PW-X | 180/180 mm | 22,8 kg | 5.699 € |
Rotwild R.G+ Ultra 36 | Brose Drive-S | 180/200 mm | 22,4 kg | 7.999 € |
Haibike XDURO Nduro 10.0 | Bosch Performance CX | 180/180 mm | 24,6 kg | 6.499 € |
Moustache Samedi 27 LT 7 | Bosch Performance CX | 180/175 o. 195 mm | 23,7 kg | 5.299 € |
Specialized Kenevo FSR Expert
Stahlfeder-Dämpfer und agiles Handling – das Kenevo rockt!
Specialized brachte das Kenevo im September 2017 auf den Markt und landete mit diesem E-Freeride-Bike eine absolute Punktlandung. Die Verwandschaft mit dem beliebten Specialized Levo ist nicht zu übersehen, wenngleich die Charakter-Eigenschaften dieser beiden eMTBs etwas auseinanderdriften, denn das Specialized Kenevo ist für den ganz groben Einsatz bestimmt. Das Fahrwerk, mit RockShox Lyrik RCT3-Gabel und Öhlins TTX 22M-Coildämpfer ist für die harten Pisten gemacht und kann schon im Stand mit seiner Sensibilität am Heck überraschen. Die Farbgebung ist modern und bringt viel Dynamik in die Silhouette dieses E-Freeride-Bikes. Die Qualität der Lackierung und das hochwertige Finish ist über jeden Zweifel erhaben.
Ausgestattet mit dem Turbo 1.3 Motor – ein Brose-Motor der für Specialized abgestimmt wird – und einem vollintegrierten 504 Wh Akku kann das Specialized Kenevo auch für ausgedehnte Trailtouren genutzt werden.
Hier findest du den ausführlichen Test des Specialized Kenevo FSR Expert.
Haibike XDURO Nduro 9.0
Die Power des Yamaha PW-X ist grandios.
Das Herz des Haibike XDURO Nduro 9.0 bildet der leistungsstarke Yamaha PW-X Motor. Dieses kompakte Kraftpaket leistet in der Spitze ein Drehmoment von 80 Nm und wird von einem Akku mit 500 Wh befeuert. Sitzt man auf diesem E-Mountainbike fällt sofort auf, wie gut man sitzt. Der Reach (448 mm bei Rahmengröße L), der 780 mm breite Lenker, der softe RockShox-Dämpfer – alles erweckt sofort einen Wohlfühl-Eindruck.
Die stabilen DT Swiss FR1950 sind mit griffigen Schwalbe Magic Mary Reifen in einer Dimension von 27,5 x 2,6″ bestückt und dürften in Punkto Traktion und Pannensicherheit volle Punktzahl erzielen. Auch in Sachen Verzögerung sollten wir bei diesem Modell kaum Schwierigkeiten bekommen, denn hier verzögern Magura MT5 mit 203 mm großen Bremsscheiben.
Hier findest du den ausführlichen Test des Haibike XDURO Nduro 9.0.
Rotwild R.G+ Ultra 36
Fest verbauter Akku – Top oder Flop?
Bereits im Mai 2017 konnten wir das Rotwild R.G+ Ultra 36 einer kleinen Testfahrt unterziehen. Damals kam uns dieses eMTB „sehr mächtig“ vor. Schmale Trails mochte es weniger als breite Highspeed-Pisten. Es wirkte immer so, als würde es sich breit auf dem Trail positionieren und mit stolzgeschwellter Brust sagen: „An mir kommt keiner vorbei.“
Das extreme Fahrwerk – 180 mm an der Front, 200 mm am Heck – signalisiert schon beim durchlesen des Datenblattes, mit welcher Kategorie E-Mountainbike wir es hier zu tun haben. Das Rotwild R.G+ Ultra 36 ist ein reinrassiges E-Freeride-Bike mit dem Hang zum Downhill. Es will auf die Piste, und zwar auf die ganz Grobe.
Wie sich der fest verbaute Akku im Unterrohr in der Realität schlägt und wie schnell wir dieses eMTB durch grobe Sektionen prügeln können, haben wir auf diversen Trails ausprobiert. Details gibt es im Review.
Hier findest du den ausführlichen Test des Rotwild R.G+ Ultra 36.
Haibike XDURO Nduro 10.0
Haibike liefert Vollintegration und pfiffige Details.
Das erste XDURO Nduro erschien 2013 auf der Eurobike und sorgte für Staunen und viele offene Münder. Mit diesem E-Bike schufen die Schweinfurter eine vollkommen neue Gattung, nämlich die der E-Freeride-Bikes. Auch wenn im Namen das Wort Enduro steckt, so platzieren wir ein E-Bike mit 180 mm Federweg heute doch eher in die Freeride-Sparte.
Beim XDURO Nduro 10.0 setzt Haibike auf Vollintegration des Akkus. Der Bosch PowerPack 500 verschwindet komplett im massiven Unterrohr und lässt dieses eMTB hübsch aufgeräumt und clean wirken. Angetrieben von einem Bosch Performance CX-Motor dürften die Fahreigenschaften von der reinen Power her auf Top-Niveau liegen. Durch das Gravit-Casting – das Herzstück des Rahmens vereint elementare Funktionen wie Motoraufhängung, Dämpferaufnahme und Schwingenbefestigung – waren die Ingenieure von Haibike an diverse Parameter gebunden, die die Fahreigenschaften dieses Boliden massgeblich beeinflussen. Wie dies in der Realität aussieht erfahrt ihr im dazu gehörigen Artikel.
Hier findest du den ausführlichen Test des Haibike XDURO Nduro 10.0.
Moustache Samedi 27 LT 7
„Fast schon ein kleiner E-Downhiller.“
„Leute, dass Ding geht ab ej. Geil! Ist fast schon ein kleiner Downhiller“, sagte einer unserer Tester, als er mit dem Moustache Samedi 27 LT 7 seine ersten Runden drehte. Dieser Eindruck könnte mit der kompakten Sitzposition, der Kinematik des Hinterbaues und dem massiven Federweg zusammenhängen, denn dieses Modell verfügt über bis zu 195 mm Federweg am Heck und ein extrem potentes Fahrwerk. Die RockShox Lyrik RC Gabel und der RockShox Vivid Air Dämpfer brennen auf dem Trail ein wahres Feuerwerk ab.
Optisch geht dieses E-Bike eigene Weg und weißt ein Industrie-Design auf, das in dieser Art nur bei den E-Bikes von Moustache zu finden ist. Hier sind die Franzosen Visonäre und Vorreiter einer ganzen Branche. Die Rohrformen sind fast nur eckig und weniger rund und geben dem Moustache Samedi 27 LT 7 ein eigenes unverkennbares Gesicht.
Ausgestattet mit Bosch Performance CX-Motor, Magura MT 5-Scheibenbremsen und präzisen Baron-Reifen von Continental dürften wir auf den Trails richtig viel Spaß haben. Details erfahrt ihr in unserem ausführlichen Review.
Hier findest du den ausführlichen Test des Moustache Samedi 27 LT 7.
Meinung @eMTB-News.de
E-Freeride-Bikes sind gemacht fürs Grobe. Normale Trails sind damit befahrbar, aber das Potenzial, das in diesen Boliden steckt kann sich dort nicht entfalten. Diese E-Bikes wollen richtig ins Gelände und zwar genau dorthin wo es ordentlich scheppert
Mit unserem Test möchten wir euch einen Überblick über eine Handvoll E-Freeride-Bikes geben und eure Neugier für diese Gattung E-Bikes wecken. Aber Folgendes muss euch bewusst sein: Die Action mit diesen eMTBs ist grandios und der Suchtfaktor ist hoch, aber für die Fahrt zur Eisdiele sind sie eigentlich nichts.
Testablauf
Auf den Testrunden fahren wir fast ausschließlich mit der maximalen Unterstützungsstufe. Mindestens einmal fahren wir den Akku komplett leer und dokumentieren dies auf unserem Strava-Account.
Unsere Testrunden haben alles, was ein E-Bike braucht:
- enge Uphill-Trails mit dicken Wurzeln, Steinen und losem Waldboden
- flache Trails mit kleinen Gegenanstiegen
- kurvige, flowige Downhills
- lange Schotterpisten bergauf und bergab
Jedes E-Bike wurde mehrfach auf dieser Runde gefahren und im Anschluss sorgfältig beurteilt.
Hier haben wir die E-Freerider getestet
- ORT: Sämtliche E-Bikes wurden mehrfach auf den Trails rund um Bamberg, Bad Kreuznach (Deutschland) gefahren.
Hier gibt es schmale, enge Trails die mit Wurzeln und Steinen gespickt sind, steile technische Uphills und flowige Downhill-Passagen.
Körpergröße | 183 cm |
Schrittlänge | 86 cm |
Oberkörperlänge | 62 cm |
Armlänge | 61 cm |
Gewicht | 95 kg |
I ride everything: E-Enduro, E-Trailbikes, hardtails, downhill, road – I enjoy it all, whether it’s E-assisted or not. I’ll admit that I do quite like having a motor on the uphills though. There’s lots to love about flowing trails; natural or built. The only thing I hate – switchbacks. I am 1.83 m tall and ride in 99% of cases frame size L – my sweet spot is between 470 and 480 mm Reach.
- Fahrstil / Riding style
- Verspielt und flowig / Flowing and playful
- Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
- E-Enduro, E-Trailbike, aber auch XCO, DH und Road / E-Enduro, E-Trailbike but also XCO, DH and road
- Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
- Straff und schnell – ich möchte wissen, was unter mir passiert / Firm and reactive – I like feedback from the trail
- Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
- Langer Reach, kurzer Vorbau, breiter Lenker / Long reach, short stem, wide bars
Weitere E-Bikes in diesem E-Freerider Vergleichstest
- Specialized Kenevo FSR Expert im Test: Schneller E-Freerider mit Stahlfederdämpfer
- Haibike XDURO Nduro 9.0 im Test: Langhubiges eMTB mit kraftvollem Yamaha PW-X
- Rotwild R.G+ Ultra 36 im Test: Lang und flach – E-Freerider mit Downhill-Genen
- Haibike XDURO Nduro 10.0 im Test: Hübsches E-Freeridebike mit vollintegriertem Bosch-Akku
- Moustache Samedi 27 LT 7 im Test: Verspielter E-Freerider aus Frankreich
- E-Freeride-Bikes im Test: Fünf langhubige Boliden für die harte Nummer