Merida eOne-Sixty 8000 im Test: 2017 brachte Merida das eONE-Sixty auf den Markt und seitdem erfreut sich dieses E-MTB größter Beliebtheit. 2019 war dann die Zeit für ein umfangreiches Update und eine weitere Evolutionsstufe gekommen. Ausgestattet mit einem Carbon-Rahmen und voll integriertem Akku passt das aktuelle eONE-Sixty perfekt in die angesagte Optik von langhubigen E-Mountainbikes. Wir haben uns das hübsche E-All-Mountain mit 160/150 mm Federweg und Shimano-Motor einmal genauer angeschaut und ausgiebig getestet. Alles zum Merida eONE-Sixty gibt es in diesem Artikel.
Merida eONE-Sixty 8000
Einsatzbereich | All-Mountain, Enduro |
---|---|
Federweg | 160 mm/150 mm |
Laufradgröße | 27,5ʺ, 29ʺ |
Rahmenmaterial | Carbon |
Motor | Shimano |
Akkukapazität | 504 Wh |
Gewicht (o. Pedale) | 22,8 kg |
Website | www.merida-bikes.com |
Die Merida eOne-Sixty Serie hat sich im Bereich der Performance-E-MTBs durchaus bewährt und einen Namen gemacht. So verwundert es kaum, dass die grundsätzliche Rahmenkonstruktion noch viele Parallelen zum ursprünglichen Modell von 2017 besitzt. Es war 2017, als uns Merida zum ersten Mal das neue eOne-Sixty vorstellte, seiner Zeit ein absolutes Hammer-E-MTB mit einer exzellenten Ausstattung und einem fairen Preis. Nun sind einige Jahre vergangenen und Merida präsentierte uns im vergangenen Mai 2019 das aktuelle Nachfolge-Modell. Hierbei kommen allerlei neue Entwicklungen und Trends zum Einsatz – zum einen besitzt das eOne-Sixty jetzt einen im Unterrohr integrierten Akku mit einer Kapazität von 504 Wh, zum anderen kommt ein Mixed-Wheel-Laufradsatz zum Einsatz. Geblieben ist hingegen der bewährte Shimano Steps E8000-Motor, welcher sich in den vergangenen Jahren als zuverlässig und kraftvoll erwiesen hat. Besonderes Augenmerk legte das Entwicklungsteam von Merida auf die Geräuschkulisse, bei einem Carbon-Rahmen sicherlich eine besondere Herausforderung.
Unser Modell eONE-Sixty 8000 ist preislich in der oberen Mittelklasse angesiedelt und verfügt über ein Fahrwerk mit 160 mm Federweg in der Front und 150 mm im Heck. Bei den Laufrädern kommt eine Mixed-Wheel-Ausführung zum Einsatz. Für ein gutes Überrollverhalten und Spurtreue dreht vorne ein großes 29-Zoll-Laufrad und im Heck die kleinere 27,5″-Variante mit einer Reifenbreite von 2,6″. Damit einher werden an die Rahmengeometrie sowie die Ausstattungskomponenten spezielle Anforderungen gestellt, denn nur so funktioniert das Konzept Mixed-Wheel wirklich gut und ohne Kompromisse. Erhältlich ist das Merida eOne-Sixty in insgesamt sieben verschiedenen Ausstattungen – das von uns getestete Modell wechselt für 6.199 € (UVP) den Besitzer.
Hier findest du weitere E-Mountainbike Vergleichs- oder Einzeltests von eMTB-News.de
Bei diesem Modell stellt sich uns die elementare Frage:
Kann das eOne-Sixty richtig All-Mountain?
Geometrie
Die Geometrie gibt für den etwas erfahrenen Betrachter bereits durchaus Aufschluss über die Fahreigenschaften eines E-MTB. Hierbei spielen, je nach verbauten Komponenten und Einsatzzweck, die Maße der einzelnen Rahmenkomponenten eine entscheidende Rolle. Unser Merida eOne-Sixty 8000 in Rahmengröße L verfügt über einen Reach von 460 mm und einen Stack von 651 mm; hier wird bereits ersichtlich, dass die Sitzposition durch das hohe Steuerrohr eher aufrecht ist. Dieser hohe Stack-Wert ergibt sich aus dem recht kleinen Hinterrad in der Dimension 27,5 x 2,6, denn damit wandert die Front zusätzlich nach oben. Die Kettenstrebe mit äußerst kurzen 439 mm gepaart mit einem Sitzwinkel von etwas über 75° ergibt aus dieser Betrachtungsweise ein agiles Gefährt bergab.
Merida bietet das eONE-Sixty in 5 verschiedenen Rahmengrößen an. Damit haben auch kleinere FahrerInnen die Möglichkeit, dieses E-All-Mountain über den Trail zu scheuchen.
Erhältliche Rahmengrößen: XS, S, M, L, XL
Gemessene Überstandshöhe: 730 mm (Rahmengröße L)
Gewicht: 22,8 kg (Rahmengröße L)
Rahmengröße | XS | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|---|
Sitzrohrlänge (mm) | 405 | 420 | 440 | 470 | 500 |
Oberrohrlängel (mm) | 563 | 584 | 605 | 628 | 652 |
Kettenstrebenlänge (mm) | 439,5 | 439,5 | 439,5 | 439,5 | 439,5 |
Lenkwinkel (°) | 65,5 | 65,5 | 65,5 | 65,5 | 65,5 |
Sitzwinkel (°) | 75,5 | 75,5 | 75,5 | 75,5 | 75,5 |
Radstand (mm) | 1168 | 1190 | 1212 | 1238 | 1265 |
Steuerrohrlänge (mm) | 110 | 115 | 120 | 135 | 150 |
Reach (mm) | 400 | 420 | 440 | 460 | 480 |
Stack (mm) | 629 | 633 | 638 | 651 | 665 |
Ausstattung
Das Merida eOne-Sixty ist in sieben Ausstattungen erhältlich, wobei sich die Serie in fünf Modelle mit integriertem Akku und zwei mit semi-integriertem Akkupack unterteilt. 160 mm Federweg bietet die Federgabel in der Front, hierbei handelt es sich mit der Marzocchi Z1 durchaus um einen Kandidaten mit Geschichte. Die Z1 war in den 2000er Jahren mit Stahlfeder, offenem Ölbad und reichlich Federweg ein beliebtes Modell bei abfahrtsorientierten Mountainbikern, eine der ganz großen Nummern von Marzocchi. Zwischenzeitlich ist Marzocchi dem Fox-Konzern untergeordnet und so ist es wenig erstaunlich, dass die Z1 mit der Technologie des Fox-Konzerns gespickt ist. Im Heck hält der RockShox Super Deluxe Select-Dämpfer mit Ausgleichbehälter die 150 mm Federweg unter Kontrolle. Bei den Komponenten wie Schaltung und Bremsen handelt es sich um Produkte aus dem Land der aufgehenden Sonne, genauer gesagt um Teile von Shimano. Die SLX Vier-Kolben-Stopper wirken an unserem eOne-Sixty auf die 200er Bremsscheiben an den beiden Laufrädern verzögernd ein. Die Gangwechsel erledigt ein Shimano-XT 12-fach-Schaltwerk und bietet damit eine große Übersetzungsbandbreite von 510 %.
- Federgabel Marzocchi Z1 E-Bike (160 mm)
- Dämpfer RockShox Super Deluxe Select+ (150 mm)
- Schaltung Shimano XT 12-fach
- Bremsen Shimano SLX 4-Kolben
- Motor Shimano E8000
- Akku/Kapazität 504 Wh
- Display Shimano Steps SC-E8000
- Reifen Maxxis DHR II. 29″ x 2,5 vorne / DHR 27,5″ x 2,6 hinten
- Cockpit Merida Expert eTR (780 mm) / Merida Expert eTR (40 mm)
- www.merida-bikes.com
Frame | Rahmen | eOne-Sixty CFA - carbon |
Fork | Gabel | Marzocchi Z1 E-Bike, 160 mm |
Shock | Dämpfer | Rock Shox Super Deluxe Select+, 150 mm |
Shifter | Schalthebel | Shimano Deore XT |
Derailleur | Schaltwerk | Shimano Deore XT, 12-fach |
Cassette | Kassette | Shimano M7100 |
Cranks | Kurbel | Shimano-FC-E8000, 34Z |
Brakes | Bremse | Shimano SLX |
Wheels | Laufräder | Fulcrum E-Metal 700 |
Tire front | Vorderreifen | Maxxis Minion DHF 29 x 2,5 |
Tire rear | Hinterreifen | Maxxis Minion DHR 27,5 x 2,6 |
Seatpost | Sattelstütze | Merida Expert TR, 170 mm |
Bar | Lenker | Merida Expert eTR, 780 mm |
Stem | Vorbau | Merida Expert eTR, 40 mm |
Motor | Motor | Shimano E8000 |
Display | Display | Shimano SC-E8000 |
Battery | Akku / Kapazität | 504 Wh |
max. Torque | Max. Drehmoment | 70 Nm |
Weight | Gewicht | 22,8 |
Price (RRP) | Preis (UVP) | 6.199 € |
Motor & Akku
Der kleine und kraftvolle Japaner ist nun bereits seit einigen Jahren auf dem Markt und hat sich in der hier verbauten Version E8000 vor allem in den sportlich ausgerichteten E-Mountainbikes flächendeckend etabliert. Für viele Hersteller bietet sich im Zusammenspiel mit Shimano-Antriebskomponenten der Vorteil, neben einem engen, global vorhandenen Servicenetz auf die flexible Gestaltung des Akkuformats setzen zu können. Merida setzt beim eOne-Sixty mit integriertem Akku auf das Shimano-Modell mit 504 Wh Kapazität. Mit einem Drehmoment von 70 Nm spielt der Shimano E8000 in der Top-Liga der E-Performance-Motoren eine Rolle, punktet dabei durch eine geringe Baugröße, eine weit hinten ansetzende Tretlagerachse sowie einer geringen Geräuschkulisse. Ein Manko, welches viele Shimano-Systeme mit sich bringen, ist das Batterie-Management. Hier kommt es unter Volllast, beim Verbleib von zwei der fünf Ladebalken, unverhältnismäßig schnell zum Abschalten des Systems, was wohl auf die erhöhte Stromabfuhr in diesem Szenario und dem damit verbunden Spannungsabfall der Zellen in Verbindung stehen dürfte. Auf unserer Reichweitenfahrt kamen wir lediglich auf einen mittleren Wert.
- Motor: Shimano Steps E8000
- Akku: 504 Wh
- Leistung: max. 250 Watt
- Max. Drehmoment: 70 Nm
- Display: Shimano Steps SC-E8000
Der Shimano Steps E8000-Motor wurde 2016 vorgestellt und ist mittlerweile an unzähligen E-Bikes zu finden. Das 2,8 Kilogramm leichte Aggregat gehört zu den leichteren Motoren auf dem Markt und ist in Kombination mit den ergonomischen Schalthebeln von Shimano ein sehr intuitiv zu bedienender Motor. Auf dem Siegeszug des Shimano-Motors half, neben der sauberen Unterstützungs-Performance, sicherlich auch das konstruktionsbedingte Merkmal des kleinen Einbauvolumens. Durch die kompakte Bauform lassen sich agile Geometrien und Kinematiken generieren. Kettenstreben müssen nicht unnötig verlängert werden, weil die Kurbeln beinah mittig im Motor sitzen, sondern können ähnlich kurz wie bei einem unmotorisierten MTB ausfallen. Dazu kommt eine sehr gute Ergonomie an den Pedalen, denn beim Shimano Steps E8000-Motor ist der Q-Faktor mit 175 mm geringer als bei manchem Mitbewerber.
Mit den Unterstützungsstufen ECO, TRAIL und BOOST deckt die Software alle erdenklichen Aufgabenfelder ab, die man an einen E-Bike-Motor stellt. Der Eco-Modus reduziert die Power, erhöht aber dafür die Reichweite. Mit dem progressiven Trail-Modus kommt Dynamik ins Spiel, denn dieser Modus liefert nicht stoisch 60 % der maximalen Power, sondern stets die passende Power zur jeweiligen Anforderung. Die Software analysiert die Leistung des Fahrers und gibt genau die passende Unterstützung, die gerade benötigt wird. Das Pedalieren fühlt sich hier besonders natürlich an. Hier liegt die Kombination zwischen Unterstützungspower und Reichweite am höchsten. Boost ist klar, hier wird immer Vollgas gegeben. Der Shimano Steps E8000-Motor liefert in der Spitze 70 Nm Drehmoment und ist in Sachen Hitzeanfälligkeit komplett unauffällig.
Beim Display gibt es eigentlich nur ein Wort zu sagen und das richten wir direkt an die Entwickler bei Shimano: Chapeau! Das smarte Display ist klein, robust und wertig verarbeitet und geschützt hinter dem Lenker angebracht, genau so muss das sein! Egal ob auf dem Weg zur Eisdiele oder in ruppigstem Gelände, dank der knackigen Schärfe in Kombination mit den satten Farben ist es jederzeit möglich, alle Informationen schnell zu erfassen und abzulesen. Die dynamische LCD-Anzeige zeigt an, in welchem Gang man sich befindet, und macht mit unterschiedlichen Farben schnell erkennbar, welcher Unterstützungs-Modus gerade gewählt wurde. Mittels Smartphone-App und Bluetooth lassen sich diverse Einstellungen auf den jeweiligen Geschmack anpassen. Wer gern trainiert und dazu Daten braucht, der kann sich beispielsweise auch seine Trittfrequenz anzeigen lassen. In Summe ist dieser Mix aus kompaktem Motor, kraftvoller Unterstützung und dem unschlagbaren Display ein echter Tipp für jeden E-Bike-Interessierten.
Hier findest du noch mehr Informationen zu aktuellen E-Bike-Motoren.
Tatsächliche Reichweite
35,2 km / 681 hm
1 h 34 min
Hier gibt es die genauen Details der Testrunde mit dem Merida eONE-Sixty.
Laborwerte sind gut und schön, aber in der Realität sieht es leider oftmals anders aus. Deshalb fahren wir einen ganz eigenen Testzyklus für euch. 35,2 km / 681 hm – diese Daten ermittelten wir in Testfahrten, bei denen wir immer in der maximalen Unterstützungsstufe fahren, bis der Akku komplett leer ist. Bitte beachtet, dass diese ermittelten Werte nur als Richtwert zu verstehen sind und in keinster Weise die Ergebnisse aus einem genormten Labortest widerspiegeln. Wenn dieses E-Bike in niedrigeren Unterstützungsstufen gefahren wird, erhöht sich die Reichweite deutlich.
Auf dem Trail
Uphill
Wenn es lange kontinuierlich bergauf geht, dann muss man die Plattform am Dämpfer zuschalten und den Climb-Modus wählen, denn bei langen Uphills neigt das Heck dazu, etwas „zusammenzusacken“.
In der Theorie kann das Merida eOne-Sixty 8000 gut klettern, in der Praxis tut es sich im Uphill aber etwas schwer, da mit zunehmender Steigung und Länge des Anstiegs das Heck etwas in den Federweg sackt und sich die Balance mehr und mehr in Richtung Heck verschiebt. In steilem Gelände steigt das Merida eONE-Sixty relativ früh. Wie bereits im Abschnitt „Geometrie“ angemerkt, sprechen vor allem die Reach- und Stack-Werte für sich. So werden Steigungen über längere Zeit doch etwas ermüdend, da man, je nach Intensität, ständig damit beschäftigt ist, das Vorderrad kontrolliert am Boden zu halten. Wird es verblockt und paart man diese Eigenschaft noch mit der maximalen Motorpower des kleinen Japaners, können Uphills in schwierigem Gelände zu einer Herausforderung werden und eine sichere Linienwahl erfordern.
Bei mäßigen Steigungen ist es sehr hilfreich, den Dämpfer über den Druckstufenregler zu sperren – so bleibt das Heck auf Kosten der Traktion stabiler und die Balance zentraler. Intensivere Uphills mit dem eONE-Sixty sind natürlich machbar, aber nicht die Lieblingsdisziplin und Stärke dieses All-Mountain-E-Bikes.
Mit der breitgefächerten 12-fach-Kassette steht für jede Trittfrequenz die passende Übersetzung zur Verfügung und wie vom Shimano Steps E8000-Motor gewohnt, schiebt dieser ausdauernd und leistungsstabil nach oben. Lediglich das Batterie-Management ist etwas speziell, da nach Erreichen des zweiten Ladebalkens die restliche Kapazität bis hin zum Ausschalten sehr schnell zur Neige geht – vor allem wird dies unter Volllast im Uphill deutlich.
Downhill
Ein Hauptgrund, wieso Mixed-Wheels verbaut werden, ist die Möglichkeit, die positiven Eigenschaften unterschiedlich großer Laufräder in einem E-MTB nutzen zu können. Spurstabil, mit leichtem Überrollverhalten, geht es an der Front zur Sache, wendig-agil wird es durch das kleine Hinterrad. Genau dies sind die Vorteile, welches das eOne-Sixty im Downhill ausspielen kann. Vor allem wenn es steil bergab geht, sorgt die etwas hecklastige Ausrichtung für viel Sicherheit, womit schnelle Fahrten bis in die Trail-Kategorie S2 möglich werden. Mit den stabilen Maxxis Minion-Reifen ergibt sich viel Traktion, Pannen hatten wir mit diesem Modell keine.
Leider sind die gewählten Shimano SLX-Bremsen nicht die beste Wahl und kommen bei hartem Downhill schon mal an ihre Grenzen, weshalb wir mit mehr Handkraft zupacken müssen, um zum Stehen zu kommen. Hier würden wir uns höherpreisigere Modelle wünschen, wie beispielsweise eine Shimano XT mit 4-Kolben mit mehr Biss und Standfestigkeit.
Lobenswert ist die Marzocchi Z1-Gabel zu erwähnen. Sie liefert 160 mm Federweg, liegt satt auf dem Trail, planiert grobe Unebenheiten des Geländes souverän ein und hat schon im Stand ein sehr feinfühliges Ansprechverhalten. Die dicken Standrohre haben 36 mm Durchmesser, sorgen für ein martialisches Aussehen und suggerieren Unzerstörbarkeit. Wenn sich einem Wurzelfelder in den Weg schmeißen, dann tastet diese Gabel den Untergrund ab, federt alles butterweich ab und generiert Komfort und Ruhe am Cockpit. Im Heck arbeitet der RockShox-Dämpfer und gibt 150 mm frei, hierbei liegt das Heck sehr ausgewogen im Gelände, da es ohne durchzuschlagen sehr schluckfreudig selbst feinste Unebenheiten aufnimmt.
Kleineres Manko: In Speedpassagen kommt das eONE-Sixty früher als diverse Mitbewerber an seine Grenzen und wird etwas unruhig. Kein Grund zur Besorgnis, wir jammern hier auf hohem Niveau, möchten es aber den richtig schnellen FahrerInnen nicht vorenthalten.
Trail
Trails lassen sich mit dem eONE-Sixty ziemlich flott befahren. Kurven, Anlieger, Gegenanstiege, ruppige Sektionen, flowige Passagen – überall kann dieses E-MTB punkten und viel Spaß vermitteln.
So richtig Spaß macht das eOne-Sixty nicht nur im Downhill, sondern auch auf klassischen Trails, wie sie sicherlich die meisten von uns fahren. Hier gehört ein All-Mountain ja auch hin! Mit einer ausgewogenen Mischung aus Spurstabilität, Agilität und Komfort lädt diese Performance-E-MTB zum Spielen im Gelände ein – hier ein Anlieger, dort ein Sprung, dann wieder eine schnelle Welle mit Gegenanstieg gefolgt von einer verwinkelten Trailpassage – schnell, verspielt und entspannt zieht das Merida seine Kreise. Das Gewicht von 22,8 kg gepaart mit einem guten Balancing und tief positioniertem Schwerpunkt ist sicherlich ein weiterer Faktor, weshalb sich dieses E-MTB spielend leicht manövrieren lässt.
Mit dem integrierten 504-Wh-Akku ist die Reichweite leider etwas begrenzt, wie wir auf unserer Testrunde feststellen mussten.
Was neben all der guten Performance aber auch ein ziemliches Highlight des Merida eONE-Sixty ist, ist die geringe Lautstärke im Betrieb. Hier rappelt oder klappert nichts! Flüsterleise fährt dieses E-MTB über die Trails. Gut gemacht, liebe Merida-Ingenieure.
Das ist uns aufgefallen
- Wertige Verarbeitung Der Carbon-Rahmen des eONE-Sixty ist qualitativ sehr hochwertig verarbeitet und die Lackierung sieht absolut fesch aus. In der Sonne glitzert der Lack teilweise und hebt sich von den matten Akzenten gut ab. Richtig sexy!
- Thermogate für bessere Kühlung Im Lenkkopfbereich haben die Ingenieure von Merida Öffnungen – sogenannte Thermogates – integriert und wollen damit positiv auf die Kühlung von Akku und Motor-System einwirken. Optisch gefällt uns das gut, praktisch haben wir nichts Negatives feststellen können.
- Schwache Bremsen Shimano SLX-Bremsen sind okay, aber an einem derart potentem E-All-Mountain wünschen wir uns bissigere Stopper.
- Flüsterleise Im Lastenheft der Entwickler stand, dass dieses E-MTB leise werden muss. Gesagt, getan: Hier klappert nichts. Kein Kettenrasseln, Geklapper auf der Kettenstrebe oder sonst irgendwoher ist zu vernehmen. Nur das leise Surren des Motors ist zu hören. An diese Geräuschkulisse könnten wir uns gewöhnen.
- Schmaler Reifen Mixed-Wheels machen in unseren Augen den meisten Sinn, wenn das Höhenniveau vorne und hinten annähernd identisch ist. Der hier verbaute Reifen am Hinterrad misst schlanke 2,6″ und ist damit für unseren Geschmack etwas zu schmal und flach. Hier würden wir in jedem Fall gegen einen dicken Plusreifen tauschen.
- Satte Gabel Die Marzocchi Bomber Z1 E-Bike ist schlichtweg eine, wie der Name vermuten lässt, absolute Bombe. Die Gabel des italienischen Traditionsherstellers lässt sich einfach abstimmen, arbeitet satt, ist schluckfreudig und präzise. Schon auf den ersten Trailkilometern zeigte sich die Marzocchi Z1 souverän und verwöhnt mit einem seidigen Ansprechverhalten. Dank der steifen Tauchrohr-Einheit, mit der typisch als „M“ geschwungenen Brücke, ermöglicht diese Gabel eine sehr präzise Linienwahl.
Fazit: Merida eONE-Sixty 8000
„All-Mountain kann das
eONE-Sixty richtig gut!“
Das Merida eONE-Sixty 8000 ist ein absoluter Tausendsassa, ein durchdachter Allrounder mit potentem Fahrwerk und cleveren Rahmendetails. Die sensibel arbeitende Marzocchi Z1 und die hohe Front vermitteln viel Sicherheit und Souveränität auch in ruppigem, steilem Gelände. Das Mixed-Wheel-Konzept geht zwar mit dem recht schmalen 2,6″-Hinterradreifen nicht 100%ig auf, wirkt aber dennoch positiv auf das Handling dieses All-Mountain-E-Bikes ein.
Unsere Frage zum Anfang lautetet: Kann das eOne-Sixty richtig All-Mountain? Hierauf gibt es nur eine Antwort: Ja, kann es! Mit einigen Abstrichen im Uphill und Highspeed-Downhill, aber letztlich perfekt auf dem Trail in jedwedem Gelände. Wer ein komfortables E-All-Mountain sucht, der wird beim Merida eONE-Sixty 8000 fündig.
Dieses E-All-Mountain erhält von uns den „Tipp Allround!“
Pro / Contra
Pro
- sattes Fahrwerk mit sensibler Gabel
- gut verarbeiteter Carbon-Rahmen mit durchdachten Details
- sehr leise im Betrieb
- handlich und agil
Contra
- schwache Bremsen
- steigt relativ früh im steilen Gelände
- schmaler Hinterradreifen
Wie gefällt euch das Merida eONE-Sixty? Wäre dieses Modell etwas für euch?
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Testablauf
Auf den Testrunden fahren wir fast ausschließlich mit der maximalen Unterstützungsstufe. Mindestens einmal fahren wir den Akku komplett leer und dokumentieren dies auf unserem Strava-Account.
Unsere Testrunden haben alles, was ein E-Bike braucht:
- enge Uphill-Trails mit dicken Wurzeln, Steinen und losem Waldboden
- flache Trails mit kleinen Gegenanstiegen
- kurvige, flowige Downhills
- lange Schotterpisten bergauf und bergab
Jedes E-Bike wurde mehrfach auf dieser Runde gefahren und im Anschluss sorgfältig beurteilt.
Hier haben wir das Merida eOne-Sixty 8000 getestet
- Bamberg/Bad Kreuznach, Deutschland: Hier gibt es schmale, enge Trails die mit Wurzeln und Steinen gespickt sind, steile technische Uphills und flowige Downhills.
I ride everything: E-Enduro, E-Trailbikes, hardtails, downhill, road – I enjoy it all, whether it’s E-assisted or not. I’ll admit that I do quite like having a motor on the uphills though. There’s lots to love about flowing trails; natural or built. The only thing I hate – switchbacks. I am 1.83 m tall and ride in 99% of cases frame size L – my sweet spot is between 470 and 480 mm Reach.
- Fahrstil / Riding style
- Verspielt und flowig / Flowing and playful
- Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
- E-Enduro, E-Trailbike, aber auch XCO, DH und Road / E-Enduro, E-Trailbike but also XCO, DH and road
- Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
- Straff und schnell – ich möchte wissen, was unter mir passiert / Firm and reactive – I like feedback from the trail
- Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
- Langer Reach, kurzer Vorbau, breiter Lenker / Long reach, short stem, wide bars
Since I am at home at the foot of the Black Forest, I ride everything the surroundings have to offer, but I prefer to ride the many flowtrails in the surroundings with the E-Trailbike or the E-Enduro. Uphill with sporty demands and low support level. E-Mountainbiking for me means freedom, sport and fun independent of vital or temporal factors.
- Fahrstil / Riding style
- Schnelle, flüssige Linien bergab, gerne darf es dabei etwas ruppiger zugehen. Bergauf auch mal langsam und gemütlich. / Fast, fluid lines downhill, it can be a bit rougher. Uphill also slow and comfortable.
- Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
- Trails und Touren. / Trails and tours.
- Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
- Im Sommer satt und schnell, im Winter weich verspielt. / Full and fast in summer, soft and playful in winter.
- Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
- Eine gute Balance aus Motorkraft und Rahmenarchitektur mit dazu passender Kettenstrebe und tiefem Schwerpunkt. / A good balance of engine power and frame architecture with a matching chainstay and low centre of gravity.
Testinfos kompakt
Merida eONE-Sixty 8000
60 – 90 Nm
≥ 500 Wh
- XC:
- 0 bis 120 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- Trail:
- 100 bis 150 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- All-Mountain:
- 120 bis 150 mm Federweg (Full-Suspension)
- Enduro:
- 150 bis 180 mm Federweg (Full-Suspension)
- Downhill:
- über 180 mm Federweg (Full-Suspension)
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