Alpencross 2024 - eine kleine Geschichte

Jorel

Bekanntes Mitglied
Liebe Freunde des motorisierten und unmotorisierten Fahrradsports, ich erlaube mir, in den folgenden Zeilen eine kleine Zusammenfassung des Alpencross 2024 zu schreiben, an dem ich teilnahm, um mir selbst die Frage zu beantworten, ob meine eigene Realität mit der echten übereinstimmt, oder nicht.
Zur Info: Es war nicht der Alpencross, an dem @KalleAnka teilnahm, der war nämlich bereits ausgebucht.
@orangeknuckles, @3ullit und ich nahmen exakt den gleichen Alpencross eine Woche später unter die Räder.
Der Veranstalter war Rock My Trail, den ich, ebenso wie die Guides, wärmstens empfehlen kann.

Prolog
Ein paar Wochen vor dem Abreisetermin schickte mir mein Bikebuddy, Herr Orange, eine unschuldig klingende Nachricht mit dem Wortlaut: "In ein paar Wochen fahre ich einen Alpencross."
"Cool!", schrieb ich zurück.
"Willst mitfahren?", fragte er.
Zunächst dachte ich an einen Gedankenfehler meines geschätzten Buddies, denn der Kerl kennt meine Kondition, die eigentlich nicht vorhanden ist.
Bilder von in tiefe Schluchten stürzenden Bikern und trauernden Ehefrauen füllten meinen Kopf, wurden abgelöst von sich verkrampfenden Waden begleitet von dehydrierten, geschwollenen Gesichtern.
Eine Mischung aus Panik samt undefiniertem Schmerz kroch durch meine Synapsen.
"Klar!" schrieben meine Finger, ohne im Kopf um Erlaubnis zu fragen.
Ein Zurück war nun nicht mehr möglich, wollte ich nicht als übles Weichei gelten.
So buchte ich also, ohne rationalen Grund, den Alpencross mit Rock My Trail.
Kurzer Sprung in die Zukunft, dem Termin unserer gemeinsamen Abfahrt nach Schwangau.
Herr Orange parkte seinen Kombi vor meiner Einfahrt und der starke Landregen wurde noch ein bisschen stärker. Ich begrüßte einen nassen Herrn Orange und mir wurde ob der Wetteraussichten für die nächsten Tage etwas blümerant, denn fast jeder Wetterfrosch blieb am Boden seines Glases, was für feuchtnasses Geläuf auf dem Alpencross sprach. Zudem war mein Bike aus Zeitmangel zwar geputzt, jedoch mäßig gewartet.
Würden Mann und Maschine durchhalten?
Wer gibt zuerst den Geist auf?
Wieviel Leid erträgt so ein wohlstandsverwahrloster Körper?
Nun denn, man lebt ja nicht ewig... wir fuhren los.
Kurz vor unserem Ziel entdeckte ich ein mir völlig unbekanntes Schloss auf einer leichten Anhöhe. Ich klopfte Herrn Orange auf die Schulter, um ihm das feine Bauwerk zu zeigen.
"Das ist Schloss Neuschwanstein.", antwortete er.
Damit war ein erneuter Beweis meiner exzellenten Geographiekenntnisse erbracht und ich verschwieg ihm, dass ich selbiges Schloss in meinem Kopf direkt neben Rosenheim geparkt hatte.
Nun... vielleicht habe ich ja andere Fähigkeiten.
Nachdem wir unser Hotel für die Nacht bezogen hatten, trafen wir in der vereinbarten Pizzeria auf einen Teil unserer Mitstreiter, Herrn Dunkel, Herrn Cube, Herrn Upsidedown sowie unsere Guides Herrn Oberschenkel, Herrn Braap, Herrn Downhill und Herrn Muskel, welcher unser Gepäck im Begleitfahrzeug transportieren sollte.
Da wir uns erst kennen lernten, hielten sich die Frotzeleien noch in überschaubaren Grenzen, im Verlauf der Tour steigerte sich die Intensität jedoch deutlich.
Insgesamt ein cooler Haufen völlig unterschiedlicher Couleur, doch alle mit der gleichen bekloppten Idee, anstatt eines mit Erdölraffinat betriebenen Schnellautos, ein Fahrrad zu nehmen, um die Alpen auf den Spuren Dschingis Khans zu überqueren.
Meine Nacht verlief unruhig, ich träumte mehrfach von apokalyptischen Schluchten, die unschuldige Radler verschluckten, lichterloh brennenden Oberschenkeln, garniert mit diversen Knochenbrüchen auf einsamen Bergpfaden, ohne jeden Zugang zu Rettung oder Bier.
 

Anzeige

Re: Alpencross 2024 - eine kleine Geschichte
Tag 1 Von Füssen nach Imst
Nach einer erholsamen Viertelstunde Schlaf in der Nacht stand ich auf und schaute aus dem Fenster. Es regnete fisselig. Es war kalt.
Wo zum Teufel ist die Erderwärmung, wenn man sie mal braucht?
Am vereinbarten Treffpunkt trafen wir auf zwei weitere Gladiatoren, die Herrn Bio und Kaffeebohne.
Der junge Herr Bio erschrak fast zu Tode, als er erfuhr, dass der Rest der Teilnehmer allesamt auf einem motorisierten Bike die Tour zu fahren gedachte, er jedoch mit einem, rein auf dem Verbrennen von Kohlehydraten und Fetten basierten Fahrzeug das Ganze in Angriff nehmen wollte. Herr Bio erholte sich jedoch schnell von seinem Schreck, als er unsere dünnen Beine und die schattenwerfenden Bauchregionen seiner Mitstreiter betrachtete.
Der letzte Teilnehmer fehlte.
Unser Chefguide, Herr Oberschenkel, telefonierte mit der RMT Basis, die davon berichtete, dass der Herr Flott glaubte, eine Woche später gebucht zu haben und deswegen noch daheim im Bett lag.
Nach einer kurzen Ansprache von Herrn Oberschenkel, ging es hinein in die Tour.
Erwähnte ich, dass es kalt regnete?
Unser erstes Highlight war ein kurzer Besuch auf der Marienbrücke, die wir jedoch, mangels jedweder Weitsicht schnell hinter uns ließen. Es war ein typischer Wintertag im Sommer, voller Nebel und tiefhängender Wolken.
Um den Teilnehmern einen kleinen Vorgeschmack auf die weiteren Tage zu geben und die vom auf der Couch liegen gestählte Muskulatur aufzuwärmen, ging es gleich einmal mehrere Kilometer brutal bergauf.
Gefühlte 10.000 Höhenmeter später fragten sich die ersten Teilnehmer, ob das eine besonders clevere Idee war, hier teilzunehmen, ich eingeschlossen.
Jeder verarbeitete dieses erste Trauma auf seine eigene Art.
Zigarette, Verdampfer, Kühe streicheln, Wasser, Limo und Sauerstoffzelt.
Nach weiteren ereignisreichen Kilometern folgte das Highlight des Tages: Der Blindseetrail.
Ein fieses Stück Erde, gespickt mit kleinen und großen Bösartigkeiten, gedacht, um dem Biker das Leben so schwer als möglich zu machen, damit entweder der Spaßfaktor für die Guten oder der Panikfaktor für die Nichtganzsoguten gesteigert wird.
Große und spitze Steine, Absätze von bemerkenswerter Größe und loses Geröll sollten uns die nächsten Kilometer begleiten. Die Guides machten ihre Arbeit sehr gut indem sie uns wertvolle Tipps und Tricks gaben, wie wir mit diesem Naturereignis umzugehen hatten. An einer besonders kniffligen Stelle hielten wir nochmal an damit Herr Oberschenkel uns eine gangbare Linie zeigen konnte.
Herr Downhill, der als Guide-Lehrling dabei war, sollte uns die Linie vorfahren.
Er nahm kurz Anlauf, hüpfte wie eine Gazelle über die Steine und verschwand im Trail. Herr Braap machte es ihm nach.
Wir Schüler waren uns sicher, dass die Guides betrügen würden.
So kann man nur da durchfahren, wenn man einen Deal mit dem Hüter des Raum-Zeit-Kontinuums gemacht hatte.
Die ersten Teilnehmer stocherten sich den Weg durch das Gestein.
Nach den eleganten Vorstellungen der Guides sahen unsere Versuche allerdings nicht aus, eher erweckte es den Eindruck, hier fallen Pinguine aus Versehen von einer Klippe.
Ich war dran. Mein Vorhaben war, das Vorderrad rechtzeitig zu lupfen, um den ersten der Mördersteine zu bunnyhoppen, anschließend direkt nach der Landung nochmal das Vorderrad zu lupfen, um den zweiten ebenfalls zu überspringen.
Ich zog ab! Das Vorderrad blieb auf dem Boden kleben und polterte über den Stein nach unten. Mein Körper machte das unerwartete Spiel nur missmutig mit, daher befand ich mich weit hinter dem Bike. Stein zwei nahte, mein Kopf war jedoch noch am Verarbeiten des Traumas von Stein eins. Stein zwei wollte nicht warten, ich war nicht in der Lage zu bremsen und die Kombination aus diesen Umständen führte zu einem wilden Gerumpel, ohne jede Synchronisation zwischen Körper, Bike und Untergrund.
Mein Überlebenstrieb setzte ein und verhinderte Schlimmeres.
Dieses Fahrverhalten kannte ich weder von mir, noch von meinem Bike.
Mein rollender Untersatz versackte völlig im Federweg, mein Gehirn versackte im "Hilfe-wir-sterben-alle" Modus.
Mit dieser erfolgversprechenden Kombination aus Hirnaussetzern und Fahrwerksversagen polterte ich den Blindseetrail hinunter, nicht ohne mir vorzunehmen, sofort heimzufahren, sobald ich wieder eine Form von Zivilisation vor Augen bekommen würde.
Die weitere Route führte uns am Fernpass vorbei bis nach Imst zu unserem Hotel.
Zeit in mich zu gehen. Aufgeben erschien mir plausibel, allerdings wenig rational und außerdem war das Scheiße.
Ich fragte unseren Chefguide, Herrn Oberschenkel, ob einer der Guides sich mit meinem Fahrwerk auseinander setzen könnte, um eventuell die Missstände zu sichten und vielleicht sogar zu beheben.
"Frag mal den Herrn Braap, der ist unser Fahrwerksguru hier, der kann Dir das Fahrwerk top einstellen.", antwortete der Chef.
Am Hotel angekommen machte ich ebendies und Herr Braap verlangte, mein Bike probe zu fahren.
Er saß auf und eine halbe Sekunde später zeigte er mir einen einen Meter hohen Bunnyhop mit meinem 24 kg Amboss. Während ich noch damit beschäftigt war, meine Fassung wieder zu finden, sprang er über zwei Autos, legte das Bike in eine physikalisch nicht erklärbare Schräglage und rief: "Das ist ja voll Scheiße, das geht ja überhaupt nicht!"
Damit war relativ schnell klar, dass meine Art zu fahren seiner nur rudimentär ähnelt.
"Hör mal, das gibt hier ne größere OP, lass uns das morgen ne halbe Stunde vor der Abfahrt machen, ok?"
Ich nickte und Tränen der Ehrfurcht rannen über meine Wangen.
Vielleicht war es auch nur Schweiß, aber irgendetwas rann.
Am Abendtisch im Hotelrestaurant trafen wir dann unseren letzten Teilnehmer, den Herrn Flott. Herr Flott ging nochmal in sich und fand heraus, dass doch er das Datum falsch im Kopf hatte, änderte alle seine Termine, setzte sich ins Auto und fuhr los.
Respekt, das macht nicht jeder.
Nach einem schönen Abend ging ich früh ins Bett, um das ein oder andere mentale Hindernis wegzuschlafen.
Kurzer Zwischenstand zu meinem Sitzfleisch: starke Schmerzen.

Fotos:
Anhang anzeigen 72048
signal-2024-07-01-230225_002.jpeg

Herr Orange hatte eine Verehrerin gefunden, die gerne mehr wollte.

Anhang anzeigen 72049
signal-2024-07-01-230225_003.jpeg

Die Wolken geben diesem Bild eine gewisse Dramatik, wunderschön isses noch dazu.

Anhang anzeigen 72050
signal-2024-07-01-230225_004.jpeg

Ich denke, man kann gut erkennen, dass es etwas kühler war.
Die Herausforderungen des Blindseetrails zeigt das Bild aber nur sehr rudimentär.

Anhang anzeigen 72051
signal-2024-07-01-230225_005.jpeg

Hier kann man den Blindseetrail schon etwas besser einschätzen.
Das Gefälle wird hier aber nur sehr unzureichend gezeigt.

Anhang anzeigen 72052
signal-2024-07-01-230225_006.jpeg

Pause inmitten des Blindseetrails.
Die meisten waren froh, noch am Leben zu sein.
Die Guides wollten ihn nochmal fahren.

Anhang anzeigen 72053
signal-2024-07-01-230251_002.jpeg

Naturtechnisch war es ein Fest für die Sinne

Ende erster Tag.
 
Tag 1 Von Füssen nach Imst
Nach einer erholsamen Viertelstunde Schlaf in der Nacht stand ich auf und schaute aus dem Fenster. Es regnete fisselig. Es war kalt.
Wo zum Teufel ist die Erderwärmung, wenn man sie mal braucht?
Am vereinbarten Treffpunkt trafen wir auf zwei weitere Gladiatoren, die Herrn Bio und Kaffeebohne.
Der junge Herr Bio erschrak fast zu Tode, als er erfuhr, dass der Rest der Teilnehmer allesamt auf einem motorisierten Bike die Tour zu fahren gedachte, er jedoch mit einem, rein auf dem Verbrennen von Kohlehydraten und Fetten basierten Fahrzeug das Ganze in Angriff nehmen wollte. Herr Bio erholte sich jedoch schnell von seinem Schreck, als er unsere dünnen Beine und die schattenwerfenden Bauchregionen seiner Mitstreiter betrachtete.
Der letzte Teilnehmer fehlte.
Unser Chefguide, Herr Oberschenkel, telefonierte mit der RMT Basis, die davon berichtete, dass der Herr Flott glaubte, eine Woche später gebucht zu haben und deswegen noch daheim im Bett lag.
Nach einer kurzen Ansprache von Herrn Oberschenkel, ging es hinein in die Tour.
Erwähnte ich, dass es kalt regnete?
Unser erstes Highlight war ein kurzer Besuch auf der Marienbrücke, die wir jedoch, mangels jedweder Weitsicht schnell hinter uns ließen. Es war ein typischer Wintertag im Sommer, voller Nebel und tiefhängender Wolken.
Um den Teilnehmern einen kleinen Vorgeschmack auf die weiteren Tage zu geben und die vom auf der Couch liegen gestählte Muskulatur aufzuwärmen, ging es gleich einmal mehrere Kilometer brutal bergauf.
Gefühlte 10.000 Höhenmeter später fragten sich die ersten Teilnehmer, ob das eine besonders clevere Idee war, hier teilzunehmen, ich eingeschlossen.
Jeder verarbeitete dieses erste Trauma auf seine eigene Art.
Zigarette, Verdampfer, Kühe streicheln, Wasser, Limo und Sauerstoffzelt.
Nach weiteren ereignisreichen Kilometern folgte das Highlight des Tages: Der Blindseetrail.
Ein fieses Stück Erde, gespickt mit kleinen und großen Bösartigkeiten, gedacht, um dem Biker das Leben so schwer als möglich zu machen, damit entweder der Spaßfaktor für die Guten oder der Panikfaktor für die Nichtganzsoguten gesteigert wird.
Große und spitze Steine, Absätze von bemerkenswerter Größe und loses Geröll sollten uns die nächsten Kilometer begleiten. Die Guides machten ihre Arbeit sehr gut indem sie uns wertvolle Tipps und Tricks gaben, wie wir mit diesem Naturereignis umzugehen hatten. An einer besonders kniffligen Stelle hielten wir nochmal an damit Herr Oberschenkel uns eine gangbare Linie zeigen konnte.
Herr Downhill, der als Guide-Lehrling dabei war, sollte uns die Linie vorfahren.
Er nahm kurz Anlauf, hüpfte wie eine Gazelle über die Steine und verschwand im Trail. Herr Braap machte es ihm nach.
Wir Schüler waren uns sicher, dass die Guides betrügen würden.
So kann man nur da durchfahren, wenn man einen Deal mit dem Hüter des Raum-Zeit-Kontinuums gemacht hatte.
Die ersten Teilnehmer stocherten sich den Weg durch das Gestein.
Nach den eleganten Vorstellungen der Guides sahen unsere Versuche allerdings nicht aus, eher erweckte es den Eindruck, hier fallen Pinguine aus Versehen von einer Klippe.
Ich war dran. Mein Vorhaben war, das Vorderrad rechtzeitig zu lupfen, um den ersten der Mördersteine zu bunnyhoppen, anschließend direkt nach der Landung nochmal das Vorderrad zu lupfen, um den zweiten ebenfalls zu überspringen.
Ich zog ab! Das Vorderrad blieb auf dem Boden kleben und polterte über den Stein nach unten. Mein Körper machte das unerwartete Spiel nur missmutig mit, daher befand ich mich weit hinter dem Bike. Stein zwei nahte, mein Kopf war jedoch noch am Verarbeiten des Traumas von Stein eins. Stein zwei wollte nicht warten, ich war nicht in der Lage zu bremsen und die Kombination aus diesen Umständen führte zu einem wilden Gerumpel, ohne jede Synchronisation zwischen Körper, Bike und Untergrund.
Mein Überlebenstrieb setzte ein und verhinderte Schlimmeres.
Dieses Fahrverhalten kannte ich weder von mir, noch von meinem Bike.
Mein rollender Untersatz versackte völlig im Federweg, mein Gehirn versackte im "Hilfe-wir-sterben-alle" Modus.
Mit dieser erfolgversprechenden Kombination aus Hirnaussetzern und Fahrwerksversagen polterte ich den Blindseetrail hinunter, nicht ohne mir vorzunehmen, sofort heimzufahren, sobald ich wieder eine Form von Zivilisation vor Augen bekommen würde.
Die weitere Route führte uns am Fernpass vorbei bis nach Imst zu unserem Hotel.
Zeit in mich zu gehen. Aufgeben erschien mir plausibel, allerdings wenig rational und außerdem war das Scheiße.
Ich fragte unseren Chefguide, Herrn Oberschenkel, ob einer der Guides sich mit meinem Fahrwerk auseinander setzen könnte, um eventuell die Missstände zu sichten und vielleicht sogar zu beheben.
"Frag mal den Herrn Braap, der ist unser Fahrwerksguru hier, der kann Dir das Fahrwerk top einstellen.", antwortete der Chef.
Am Hotel angekommen machte ich ebendies und Herr Braap verlangte, mein Bike probe zu fahren.
Er saß auf und eine halbe Sekunde später zeigte er mir einen einen Meter hohen Bunnyhop mit meinem 24 kg Amboss. Während ich noch damit beschäftigt war, meine Fassung wieder zu finden, sprang er über zwei Autos, legte das Bike in eine physikalisch nicht erklärbare Schräglage und rief: "Das ist ja voll Scheiße, das geht ja überhaupt nicht!"
Damit war relativ schnell klar, dass meine Art zu fahren seiner nur rudimentär ähnelt.
"Hör mal, das gibt hier ne größere OP, lass uns das morgen ne halbe Stunde vor der Abfahrt machen, ok?"
Ich nickte und Tränen der Ehrfurcht rannen über meine Wangen.
Vielleicht war es auch nur Schweiß, aber irgendetwas rann.
Am Abendtisch im Hotelrestaurant trafen wir dann unseren letzten Teilnehmer, den Herrn Flott. Herr Flott ging nochmal in sich und fand heraus, dass doch er das Datum falsch im Kopf hatte, änderte alle seine Termine, setzte sich ins Auto und fuhr los.
Respekt, das macht nicht jeder.
Nach einem schönen Abend ging ich früh ins Bett, um das ein oder andere mentale Hindernis wegzuschlafen.
Kurzer Zwischenstand zu meinem Sitzfleisch: starke Schmerzen.

Fotos:
Anhang anzeigen 72048Anhang anzeigen 72055
Herr Orange hatte eine Verehrerin gefunden, die gerne mehr wollte.

Anhang anzeigen 72049Anhang anzeigen 72056
Die Wolken geben diesem Bild eine gewisse Dramatik, wunderschön isses noch dazu.

Anhang anzeigen 72050Anhang anzeigen 72057
Ich denke, man kann gut erkennen, dass es etwas kühler war.
Die Herausforderungen des Blindseetrails zeigt das Bild aber nur sehr rudimentär.

Anhang anzeigen 72051Anhang anzeigen 72058
Hier kann man den Blindseetrail schon etwas besser einschätzen.
Das Gefälle wird hier aber nur sehr unzureichend gezeigt.

Anhang anzeigen 72052Anhang anzeigen 72059
Pause inmitten des Blindseetrails.
Die meisten waren froh, noch am Leben zu sein.
Die Guides wollten ihn nochmal fahren.

Anhang anzeigen 72053Anhang anzeigen 72060
Naturtechnisch war es ein Fest für die Sinne

Ende erster Tag.
Den Blindseetrail bin ich auch schon gefahren, Augen zu und durch... dann macht's richtig Spass und die 130mm Federweg bekommen ordentlich was zu tun, aber wir hatten auch bestes Wetter.

P.s. Sehr kurzweilig geschrieben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tag 2 von Imst nach Pfunds
Zum Glück konnte ich wieder eine starke Viertelstunde schlafen und so startete ich gut erholt in den nächsten Tag.
Beim Aufstehen brannten zunächst meine Oberschenkel, danach erkannte mein Schmerzzentrum einen weiteren Brandherd im Sitzbereich.
Der Frontalcortex befahl maximale Ignoranz und so konnte ich mich anziehen.
Nach dem Frühstück fragte ich bei Herrn Braap nach der versprochenen OP meines Fahrwerks. Er nickte und setzte sich erneut auf mein Bike, um den Ist Zustand zu checken, Nach zwei oder drei weiteren Hüpfern, die theoretisch nicht möglich sein sollen, kam er zurück und verlangte nach einer Dämpferpumpe.
"Willst Du eher so ein Café Latte Fahrwerk, oder eins, das wirklich funktioniert?", fragte mich Herr Braap.
"Ich nehme Variante zwei."
Herr Braap fing an zu pumpen. Der ein oder andere Zaungast gesellte sich zu uns und Herr Braap pumpte immer noch.
Wenige Viertelstunden später drehte er die Pumpe von der Gabel ab und begab sich an die Einstellschrauben. Das gleiche Spiel erfolgte dann am Dämpfer.
Nachdem Herr Braap fertig war, vergewaltigte er im Stand Gabel und Dämpfer aufs Äußerste, schwang sich danach auf meinen Drahtesel, sprang über drei oder vier Autos, senste durch die Wiese und kam mit einem Grinsen wieder zurück.
"So, das sollte jetzt etwas besser gehen, mach mal ne Probefahrt." empfahl mir der Fahrwerksguru.
War ich zuvor ein gewisses Maß an Grundkomfort von meinem Bike gewohnt, fühlte sich mein treuer Begleiter nun an, als hätte ich zwei Buchenäste zwischen Lenker und Sitz montiert. Bei kleinen Unebenheiten, wie Gehwegkanten, oder kleinen Kindern zuckte die Gabel nicht einmal mehr.
"Hör mal, Herr Braap, ist das Ding nicht etwas hart?", fragte ich.
"Willst Du ballern, oder Deine Eier schaukeln?"
Mit dieser diplomatisch äußerst gewählten Antwort und mit einem breiten Lachen ließ mich Herr Braap alleine und widmete sich anderen Fahrwerken zu, die plötzlich auch einer Einstellung bedurften.
Während der ersten Kilometer am Inn entlang, konnte ich das neue Fahrgefühl auf einem nahezu ungefederten Bike genießen. Meinem Sitzfleisch gefiel das überhaupt nicht, doch das Bike reagierte äußerst direkt auf jede Eingabe.
Ich war gespannt, wie sich das Fahrwerk in rauherem Geläuf machen würde.
Nach unserer ersten Gondelfahrt ging es einen wunderschönen Trail hinab.
Was für ein Unterschied zu gestern.
Behände wie ein junges Kätzchen hüpfte mein Bike von Sprung zu Sprung.
Kein Vergleich zu dem krötigen Fahrverhalten von gestern.
Natürlich gab es da oben auch ordentliche Schneeflächen.
Wir Normalsterblichen schoben die Bikes da durch, Herr Braap jedoch war anderer Meinung.
"Ich schau mal, ob das geht!" rief er und nahm Anlauf, um das Schneefeld zu durchpflügen. Mit hoher Geschwindigkeit enterte Herr Braap selbiges.
Das Schneefeld zeigte sich unbeeindruckt, das Bike sackte schlagartig ein und Herr Braap machte einen eingesprungenen Doppelrittberger mit halber Schraube in das daneben liegende Tauwasser. Nach einer wilden Fontäne rief ein völlig durchnässter und lachender Herr Braab zu uns hinauf: "Geht nicht!"
Die Guides müssen irgendwas anders machen, als wir... echt.
Im Gegensatz zu dem ziemlich holprigen Blindseetrail des gestrigen Tages, waren die heutigen Trails super flowig fahrbar und bei allen kam Begeisterung auf.
Einigen war die Begeisterung zu wenig und so entschlossen sich Herr Orange und Herr Muskel einen fürchterlich asynchronen Harlem Shake zu zeigen, sehr zur allgemeinen Belustigung aller Mitstreiter.
Herr Kaffeebohne kramte derweil seine ständig mitgeführte Drohne, der Marke Alpenglück aus seinem Rucksack, weil er uns und sich mit Luftaufnahmen verewigen wollte. Die Videos der Drohne sind wirklich einmalig geworden und unterstrichen den fantastischen Eindruck von Tag zwei.
Der Vollständigkeit sei noch erwähnt, dass mein Hintern den Frontalkortex übersprungen hatte und einen Dauerschmerz aussandte.
Ich musste mir für den nächsten Tag eine andere Art der Schmerztoleranz einfallen lassen.
Das Abendessen mit der Truppe wurde immer freundschaftlicher.
Tolle Stimmung und guter Zusammenhalt machten die Vorfreude auf die kommenden Tage größer.

Fotos:

signal-2024-07-01-231107_003.jpeg

Ein Bild zum Schwärmen

signal-2024-07-01-231107_004.jpeg

Hier warten die Bikes auf den Lift.

signal-2024-07-01-231107_005.jpeg

Bei diesem Panorama kann man erahnen, warum der Panoramatrail so heißt, wie er heißt.

signal-2024-07-01-231107_006.jpeg

Ich halte Ausschau nach etwas mehr Fahrkönnen. Habe es dann im Laufe der Woche gefunden.

signal-2024-07-01-231107_008.jpeg

Ohne Worte, nur genießen

signal-2024-07-01-231107_009.jpeg

Harlem Shake. Bitte lasst Euch von dem Bild nicht täuschen, die Bewegungen waren definitiv asynchron!

signal-2024-07-01-231107_010.jpeg

Nochmal ohne Worte, nur genießen.

signal-2024-07-01-231107_011.jpeg

Atemberaubend, wenn man da oben steht und merkt, wie klein man wirklich ist.

Screenshot.JPG

Screenshot aus dem Drohnenvideo.
Hier waren wir auf ca 2.500 Metern Höhe.
 
Tag 3 von Pfunds nach Schlanders
Ich konnte in der letzten Nacht meine Schlafzeit deutlich steigern.
Nach zwei Stunden erholsamen Schlafs ging es nach dem Frühstück zum Treffpunkt an den RMT Bus.
Zum Glück war ich sehr früh dran, denn mein Hinterreifen war platt.
Schöner Mist, also schnell raus mit dem Ersatzschlauch und rein mit ihm.
Ich wählte einen geflickten Gebrauchtschlauch, der hatte schon einmal ganz gut funktioniert. Zeitgleich machte ich mir Gedanken, ob tubeless nicht vielleicht doch eine Alternative ist. Völlig verschwitzt stellte ich mein Bike wieder aufrecht.
Gerade rechtzeitig, denn Herr Oberschenkel begrüßte uns und gab uns den Tipp, die Bremsen unserer Bikes kurz zu inspizieren, damit bei den noch kommenden Abfahrten nichts schief geht.
Ich wusste, dass ich ungefähr mit halben Belägen losgefahren war, allerdings war ich mir nicht sicher. Die mangelnde Zeit bei der Vorbereitung des Fahrrads ließ mich eher vermuten, als zu wissen.
Mit zugekniffenem Auge inspizierte ich meine Beläge.
Hinten ziemlich abgefahren und vorne völlig blank.
"Herr Oberschenkel, ich bräuchte noch die ein oder andere Minute, denn ich muss Beläge wechseln!", rief ich zu unserem Chefguide.
"Na, dann mach mal...", lächelte er.
Ich bin mir sicher, die Guides haben auf einem Alpencross schon so ziemlich alles gesehen, daher kam vermutlich die entspannte Stimmung.
Dennoch lagen 11 Augenpaare auf mir und meinem erneut umgedrehten Fahrrad.
Ich verspürte einen gewissen Leistungsdruck und gab mir größte Mühe, schnell und effektiv zu arbeiten.
Die vorderen Beläge gingen flugs, bei der hinteren Zange aber weigerte sich einer der Kolben zurück zu weichen.
Die Augenpaare verdrehten sich... no pressure.
Erste ironische Witze wurden laut... no pressure.
Es musste klappen, jetzt! Mit einem starken Druck gab der Kolben plötzlich nach und ich wechselte eilig die hinteren Beläge.
Alles fertig, Schrauben angezogen, es konnte weiter gehen.
Die Augenpaare schienen sich zu entspannen, als ich unter dem Geber der Hinterradbremse eine kleine Lache entdeckte.
"Ich hab doch nicht etwa die Membran gehimmelt?!", dachte ich mir.
Nach der ersten Inspektion durch alle Augenpaare, war ich mir völlig unsicher, ob ich die Bremse nun geliefert hatte, oder nicht.
Herr Muskel machte mir den Vorschlag, mein Bike zu verladen und an den Parkplatz der Bergbahn zu bringen.
Dort wäre ein Bikeshop, in dem könne ich nach fachlichem Rat fragen.
Die Gruppe fuhr also mit einer halben Stunde Verspätung los, während wir das Bike einluden.
Am Bikeshop angekommen, schob ich das waidwunde Rad in die Werkstatt.
Der Häuptling, ein mittelalter, freundlicher Südtiroler hörte sich meine Beschreibung aufmerksam an.
"Also, ich glaub nicht, dass da was hin ist, wenn's nur a kleines Fleckerl war.", antwortete er mir.
Er griff den Bremshebel der vermeintlich defekten Bremse, drückte den Hebel fast durch den Lenker durch und hielt den Druck für eine Minute.
Dann schaute er sich die Pumpe nochmal an und meinte: "Wenn bis jetzt nix rausgekommen ist, dann kommt auch nix raus. Fester kann man eh nicht drücken."
Das glaubte ich ihm gern, denn seine Hände und Unterarme waren sicher doppelt so groß, wie meine. Meine Bremse wurde auch noch nie derart heftig durchgedrückt.
Aber, wie ich beim Fahrwerk ebenfalls lernen musste; das Bike verträgt ganz andere Sachen, als das, was ich ihm bis dato zugemutet hatte.
Der Meister entließ mich mit einem Gruß, ich gab einen Fünfer in die Trinkgeldkasse und schon war ich wieder fertig.
Der Besitzer des Bikeshops hätte mich auch ausnehmen können, wie eine Weihnachtsgans, denn ich war bereit, Opfer zu bringen.
Das er es nicht tat, verdient ein großes Lob.
Am Bus angekommen, wollte ich noch schnell den Luftdruck checken, um zu sehen, ob der hintere Schlauch dicht gehalten hatte.
Die Anzeige pegelte sich bei einem halben Bar ein.
Mit einigen Schimpfwörtern, die bei empfindlichen Menschen zu einem hochroten Kopf führen würden, begann ich einmal mehr einen nagelneuen Schlauch einzuziehen, nicht ohne mir wieder einmal Gedanken über ein Tubelesssetup zu machen.
Kurz nachdem meine große Inspektion fertig war, erreichte die Truppe unseren Parkplatz und wir konnten direkt alle zusammen in die Gondel steigen.
Die ersten Meter auf den Trails waren begleitet von einem etwas mulmigen Gefühl wegen der Bremse, doch das verflog recht schnell, denn die Magura machte keinerlei Zicken und verzögerte tadellos.
Vorbei an den legendären Panzersperren ging es weiter in Richtung Reschensee, an selbigem ich mich zu einem weiteren Harlem Shake dazugesellte.
Das heutige Highlight war der Bunkertrail und der Edgetrail, beide zeichnen sich durch materialmordendes Gehacke über loses Gestein, große Steine und größere Absätze aus.
Nach dieser Nahtoderfahrung ließ es sich der Herr Orange nicht nehmen, sich im flachen Teil kurz vor der Straße auf einer Holzüberfahrt solide auf die Nase zu legen.
Sein Knie entwickelte dadurch eine Beule erstaunlichen Ausmaßes, die wir abends fachkundig bewunderten, nicht ohne etwas herumzufrotzeln.
Allen Teilnehmern war anzumerken, dass die Trails sehr fordernd waren.
Herr Oberschenkel, unser Chef tat nun kund, dass wir es gleich geschafft hätten.
Nur noch kurze vierzig Kilometer, dann wären wir am Hotel.
Einige der Teilnehmer bekamen Schnappatmung, andere atmeten gar nicht mehr, alle anderen nahmen mit geweiteten Augen die Nachricht von den "kurzen" vierzig Kilometern mit verhaltener Begeisterung auf.
Immerhin, so wurde uns versichert, wäre alles bergab.
Auf den ersten Kilometern der letzten Etappe stellte ich fest, dass mein Antrieb nicht mehr ganz so sauber schaltete, wie ich das von ihm gewohnt war.
Gänge hüpften raus, die Kette sprang unter Last über, kurz: Es roch nach Verschleiß.
Mein Antrieb ist seit drei Jahren drauf, erste Kette, erste Kassette, erstes Kettenblatt.
Ich fürchtete, dass nach 8.500 Kilometern das Ende des Antriebs gekommen sei.
Auf dem Alpencross natürlich, wo auch sonst.
Zum Glück hatte ich, neben Ersatzreifen, Ersatzschläuchen, einem Ersatzmotor, einem Ersatzschaltwerk, auch eine Ersatzkassette, eine Ersatzkette und ein Ersatzkettenblatt dabei. Ersatz ist wichtig.
Ich wollte mir das am Abend in Ruhe ansehen.
Die letzten vierzig Kilometer waren tatsächlich sehr bergab lastig.
Es ging gut ausgebaute Fahrradwege entlang, die wir nahezu ohne Bremseinsatz befuhren. Sogar eigene Geschwindigkeitswarner hatte der Radweg zu bieten.
Doch anstatt uns zur Mäßigung zu bewegen, trat das genaue Gegenteil ein: Wir versuchten bei jeder Warnanlage die Anzeige der gefahrenen Geschwindigkeit zu toppen. Mein persönlicher Rekord waren 76 km/h, man munkelte, dass etwas gewichtigere Piloten über 80 geschafft hatten.
Es ging also wirklich bergab.
Die vierzig Kilometer vergingen dadurch recht schnell, dennoch kamen wir, dank reichlicher Pausen, ziemlich spät an.
Kurz duschen, dann war schon Abendessen.
Wie üblich hatten wir abends viel Spaß zusammen und erzählten uns gegenseitig unsere Abenteuer des Tages. Eine wirklich tolle Truppe hatte sich da zusammen gefunden.

Fotos:
signal-2024-07-01-232045_002.jpeg

Schnelle OP mit überschaubarem Ergebnis.
Die Mitstreiter gaben mehr oder weniger fachkundige Kommentare ab.
Ich spürte kaum Druck... oder so.

signal-2024-07-01-232045_003.jpeg

Hochwasser, wohin das Auge sah.
Aber auch wunderschön.

signal-2024-07-01-232045_004.jpeg

Hier ging es nach der Mittagspause weiter.
Der danach folgende Bunkertrail hatte es in sich.

signal-2024-07-01-232045_005.jpeg

Die legendären Panzersperren

signal-2024-07-01-232045_006.jpeg

Harlem Shake. Bitte auf den Hintergrund achten, die Komiker da vorne ignorieren.

signal-2024-07-01-232045_007.jpeg

Der Wahnsinn, oder?
Ich meine die Landschaft, nicht den Herrn Orange.

signal-2024-07-01-232045_008.jpeg

Ohne Worte, nur genießen.
 
So ein Stratege mit Schlauch, abgefahrenen Bremsbelägen und 8.500km altem Antrieb hätte auf unserer Tour gerade noch gefehlt. 🙀

Aber toller Bericht, viel zu lesen, viel zu lachen, schöne Bilder. Weiter so!
 
Tag 4 von Schlanders nach Unsere liebe Frau im Walde
Ich konnte wieder eine Stunde länger schlafen.
Drei Stunden sind erstaunlich viel, wenn man in dieser Zeit fast wie im Koma liegt. Kurz vor dem Aufstehen drückte ich an meinem Knie herum.
Es schwoll am ersten Tag an und blieb so, bis zum Ende des Tour.
Die ersten Schritte am Morgen waren daher so unterhaltsam, wie einen Pickel auszudrücken: Schmerzhaft, aber irgendwann löste es sich.
Anders war mein Gesäß. Hier vermeldeten die Schmerzrezeptoren komplettes Dauerfeuer. Feuer war auch die korrekte Beschreibung für den Schmerz. Nach ein paar Kilometern trat glücklicherweise eine gewisse Taubheit ein, das machte die ganze Sache einigermaßen erträglich.
Ich kam etwas spät zum Frühstück, musste mich beeilen und vergaß in der Hektik, dass ich eigentlich nach meinem Antrieb schauen wollte.
Nun denn, es musste auch so gehen.
Vor den ersten Höhenmetern ging es erst einmal über einen Fahrradweg entlang.
An einer Kreuzung musste der Guide kurz stoppen, weil ein Traktor den Weg kreuzte. Herr Kaffeebohne sah das zu spät, krachte in den Guide hinein und schlug anschließend auf dem Boden ein. Nach wenigen Zentimetern kam Herr Kaffeebohne zum Stehen, die Haut hat schließlich auf Asphalt einen enorm hohen Reibwert, allerdings auch durch hohen Verschleiß erkauft.
Nach dem ersten Schreck atmeten wir auf, denn Herr Kaffeebohne hatte dem Anschein nach nichts gebrochen, sondern nur die ein oder andere solide Prellung und ein paar offene Hautstellen, mit denen er zum Stillstand gebremst hatte.
Nach dem Ende der Tour ging Herr Kaffeebohne doch noch zu einem Arzt und ließ sich untersuchen.
Rippe 9 und 10 waren gebrochen.
An dieser Stelle meinen größten Respekt, denn Herr Kaffeebohne ist die Tour bis zum Ende durchgefahren und hat jeden Trail und jedes Geballer im Bikepark mitgemacht.
Nun ging es hoch auf die Naturnser Alm. Zuerst mit der Gondel, dann waren ein paar ordentliche Höhenmeter abzuschrubben.
Oben angekommen erwartete uns ein toller Ausblick, tolle Gastleute und gutes Essen. Der Herr Muskel, der normalerweise den Tourbus fährt, entschied sich, ebenfalls hochzufahren, um auch die Mittagszeit oben zu verbringen.
Er nahm dazu das RMT eigene eMTB mit und wollte schnell im Turbo Modus hochballern. Zur Sicherheit nahm er auch den Ersatzakku mit.
Ungefähr bei der Hälfte des Aufstiegs war der erste Akku leer und Herr Muskel wollte den Akku wechseln. Dabei stellte er mit einigem Unbehagen fest, dass ein benötigter Schlüssel, der sich im Bus befindet, nicht hilfreich ist, um den Akku im fernen Wald zu wechseln. Kurzum: Herr Muskel trat den eBike Bolzen im Biomodus hoch. Ich weiß nicht, was die Guides einnehmen, um diese Wattzahlen zu drücken, aber ich bin mir sicher, das geht hier nicht mit rechten Dingen zu.
Nach der Mittagspause ging es einen fantastischen Almtrail entlang, der uns den Begriff "hochalpin" verdeutlichte. Als wir auf einer Lichtung standen, um kurz zu pausieren, zog eine Wolke durch uns durch und an uns vorbei.
Ein beeindruckendes Schauspiel.
Allerdings verdeutlichten uns die größere Menge an grasenden Kühen auch den Begriff "Alm" recht deutlich. Wir fuhren ständig durch Kuhscheiße, was die Bremserei in der Wiese zu einem Abenteuer werden ließ, speziell, da es an manchen Stellen sehr steil hinab ging. Die Kühe hat das natürlich wenig interessiert, sie sahen wohl nicht zum ersten Mal zweirädrige Spinner in bunten Klamotten ihre Wiese hinuntertorkeln.
Die anschließenden Tiefenmeter waren eine Reifeprüfung für unsere Bremsen. Nicht nur bei einem Bike roch man den Belagverschleiß noch Minuten nachdem wir unten waren. Meine Bremse war fehlerfrei, mein Antrieb wurde jedoch immer schlimmer. Kaum noch ein Gang, der drin blieb, ständig musste ich mittels Micro-Adjust (es ist eine SRAM GX AXS) den Antrieb feineinstellen, damit wenigstens ein oder zwei Gänge noch funktionierten.
Es folgten weitere 1.000 Höhenmeter Anstieg, die mich wirklich stark forderten, denn bei jedem Schaltvorgang sprang der Gang wieder raus und ich musste ständig korrigieren.
Oben angekommen folgte noch ein wunderschöner Naturtrail durch Wiesen, Pfützen und ein paar derbe Wurzeln.
Der Herr Orange ließ es sich nicht nehmen, die Rutschfestigkeit ebendieser Wurzeln zu testen, mit negativem Ergebnis.
Er ging zu Boden. Traf sein Knie. Das defekte natürlich.
Bei der nächsten Pause legte sich Herr Orange dann kurz hin, um dem geschundenen Knie etwas Linderung zu verschaffen.
Dabei fiel sein Blick auf meinen Antrieb.
"Hör mal, irgendwas stimmt mit Deinem Schaltwerk nicht, das sieht doch so normalerweise nicht aus, oder?", bemerkte Herr Orange.
Ich legte das Bike zur Seite und Herr Braap und ich sahen uns das AXS Schaltwerk genau an. Das untere Parallelogramm war komplett weggerissen und die arme AXS versuchte sich nur noch mit den zwei oberen Haltepunkten zu stabilisieren. Es lag also nicht an meinem "alten" Antrieb, sondern an einem zerstörten Schaltwerk. Ich vermutete, dass der Bunkertrail mit seinen tiefen Rinnen und spitzen Steinem nicht ganz unschuldig an der Zerstörung war, sicher weiß ich es jedoch bis heute nicht.
Schließlich rettete ich mich mit letzter Kraft bis ins Hotel.
Herr Orange und ich hatten beide ein dickes Knie und beiden brannte der Hintern, als hätten wir auf Lava gesessen.
Nach einem Schnellbier zur Entspannung machten sich Herr Orange und ich an den Tausch des Schaltwerks. Dabei stellten wir fest, dass der Stein, der die AXS tötete, auch das Schaltauge verbog.
Zum Glück hatte ich neben dem AXS Schaltwerk auch noch ein Schaltauge dabei.
Nach erfolgtem Tausch und den obligaten blöden Sprüchen, ging es auf eine kurze Probefahrt, die ich mit großer Freude abschloss, denn alles tat wieder, wie es sollte.
Zeit für mich, diverse Ersatzteile bei einem zweiten Genussbier nachzubestellen: Ein AXS Schaltwerk, ein Schaltauge, ein Satz Bremsbeläge, zack... 300 Euro weg.
Man kann das Geld ja eh nicht mit ins Grab nehmen...
Beim Abendessen kam sich die Truppe erneut näher und wir hatten wieder viel Spaß.

Fotos:

signal-2024-07-01-232827_002.jpeg

Wiesentrail. Er sieht einfacher aus, als er dann tatsächlich war.

signal-2024-07-01-232827_003.jpeg

Ziemlich weit oben. Cooler Trail.

signal-2024-07-01-232827_004.jpeg

So sieht das aus, wenn eine Wolke durch uns durch zieht.

signal-2024-07-01-232827_005.jpeg

Die Kühe haben sicher schon viel gesehen. Unsere Reifen rochen nach dem Weidetrail allerdings ziemlich streng.
Manch einer hatte Kuhscheiße am Helm, die Kotprojektile stammten vom Vordermann.
Mund zu war die Devise!
Schön ist anders, aber wenn man es nicht erlebt hat, kann man es auch nicht erzählen.

signal-2024-07-01-232827_006.jpeg

Ohne Worte, nur genießen.

signal-2024-07-01-232827_007.jpeg

Lago di Wunderschöna!

Schaltwerk.JPG

Wer eine GX AXS fährt, wird erkennen, dass hier einiges an Material fehlt.
Da auch das Schaltauge verbogen war, muß der Einschlag sehr heftig gewesen sein.
 
Das war ein übler Geselle.
Ich mochte ihn auch nicht.
Einsicht ist der erste Weg zur Besserung. Das kann also noch werden. Gib nicht auf! ;) :p
Und schreib weiter, nicht schlapp machen.

Auf unserer Tour haben sich zwei Mann auch gleich am ersten Tag die Schaltwerke abgefahren. Unglaubliches Pech meinten beide. Jo, sagte ein anderer, genauso Pech wie im Parkhaus den Spiegel abfahren. Da war erstmal Stille.
 
Tag 5 von Unsere liebe Frau im Walde nach Andalo
Der fünfte Tag begann für mich ausgeschlafen. Nachdem ich die letzten Nächte kaum zum Schlafen gekommen war, holte sich mein Körper nun mit Macht alles zurück. Ich konnte mich nicht einmal daran erinnern, dass ich überhaupt eingeschlafen war.
Diese gute Laune konnte nicht einmal mein dickes Knie und der defekte Hintern trüben.
Beim obligaten Treffen vor dem Bus frotzelten wir ein wenig herum und ich beäugte neidisch die Maven Bremse an Herrn Upsidedowns Vorderrad.
Da Männer unbedingt immer auch anfassen müssen, tippte ich mit dem Finger auf den Bremssattel. Er bewegte sich.
Das sollte er eigentlich nicht tun.
Ich fragte Herrn Upsidedown, ob das ein Feature der Maven sei, dass sie so beweglich montiert ist.
"Äh, nein!", antwortete er und griff nach dem Sattel.
Die Sattelschrauben hatten sich gelöst, trotz Schraubensicherung.
Herr Upsidedown bestellte eilig einen Inbus und schraubte die Maven wieder fest. Der ein oder andere fasste danach ebenfalls seinen Bremssattel an und rüttelte daran herum.
Trotz dieses kurzen Bastelintermezzos kamen wir heute pünktlich los.
Es erwarteten uns, nach einer kurzen Steigung, ziemlich viele Tiefenmeter, teils über Straßen, aber auch über leichtere Trails.
In der kleinen Stadt Cles machten wir am Stadtplatz kurz Pause und holten uns ein leckeres Eis. Zusammen mit den engen Gassen und der inzwischen auf einen sommerlichen Wert gestiegenen Temperatur, ergab das zum ersten Mal ein richtig schönes italienisches Flair.
Während einer Pause mit einer fantastischen Aussicht auf den Lago di Santa Giustina streuten wir wieder einen gepflegten Harlem Shake ein, an dem fast alle mitmachten. Immer wieder erstaunlich dabei ist die Tatsache, dass nicht ein einziger von uns mit einem anderen synchron war, das ist wirkliches Talent.
Nach einem knackigen Anstieg erwartete uns der Herr Muskel mit einem sehr appetitlich gedeckten Tisch, mitten im Nirgendwo, an dem wir unsere Mittagszeit verbrachten.
Zu meiner hellen Freude arbeitete mein Antrieb wieder tadellos und ich konnte mich auf den Genuss der Trails und der schönen Landschaft konzentrieren.
Kurz vor dem letzten, sehr steilen Anstieg, befuhren wir noch einen sehr unterhaltsamen Trail durch einen Wald, der nicht nur unheimlich viel Spaß machte, sondern auch optisch sehr gelungen war. Sahnehäubchen dabei waren die steinigen kurzen Anstiege, die technisch herausfordernd, aber machbar waren. Wie üblich erstaunten uns die Guides, wie sie mit ihren Biobikes die Höhenmeter wegschrubbten, als hätten sie auch einen Motor in ihren Beinen versteckt.
Der letzte, wirklich steile Anstieg, hatte es dann nochmal in sich. Knappe 600 Höhenmeter innerhalb von wenigen Kilometern bedeuteten an manchen Stellen bis zu 22% Steigung. Ich kam in einen ungewohnten Uphillflow hinein und traf mit 10-minütigem Vorsprung als erster am Hotel ein.
Herr Bio, der einzige Kämpfer ohne Motor in unserer Gruppe kam über eine Stunde später an. Noch dazu musste er die letzten Meter in einem heftigen Landregen fahren. Ich kann nur den Hut ziehen, vor Herrn Bios Leistung.
Die Guides gingen noch auf den Paganella-Trails spielen, offensichtlich hatten sie wieder an einer verbotenen Substanz genuckelt, die ihnen Superkräfte verleiht, anders konnten wir alten Männer uns das nicht erklären. Vielleicht waren sie aber auch einfach viel fitter als wir Wohlstandskinder.
Ich hatte endlich nichts mehr zu schrauben an meinem Bike und so konnte ich den Vorabend in Ruhe genießen, bis es zur Pizzeria im Ort ging.
Wie schon die Tage zuvor, war es wieder ein toller Ausklang mit lustigen Gesprächen und guter Stimmung.

Fotos:

signal-2024-07-01-233741_002.jpeg

So ein fertiger Mittagstisch ist was feines.
Habe meiner Frau diesbezüglich Vorwürfe gemacht.
Musste eine Nacht im Garten schlafen.
Mache ihr nun keine Vorwürfe mehr.

signal-2024-07-01-233741_003.jpeg

Der Trail, der durch das Bärengebiet führte, war sicher einer der coolsten Trails der Woche.
Bären haben wir keine gesehen, denen war das wohl zu warm.

signal-2024-07-01-233741_004.jpeg

Auch Feldwege können schön sein.

signal-2024-07-01-233741_005.jpeg

Ich glaube, das ist Cles, bin mir aber nicht sicher, aber es hat italienisches Flair, darum kommt es hier rein.

HarlemShake.JPG

Harlem Shake, wie üblich ohne jede Synchronisation.

signal-2024-07-01-233741_006.jpeg

Bitte mehr davon...
 
Schöner Bericht 👍
Und der Reschensee füllt sich endlich wieder mit Wasser.
Vor 3 Wochen sah der noch wie eine Mondlandschaft aus.
 
Tag 6 von Andalo nach Riva
Nach einem reichhaltigen Frühstück im Hotel, packten wir ein vorletztes Mal unsere Koffer und übergaben sie dem Herrn Muskel zum Weitertransport nach Riva, dem finalen Ort unseres Alpencross'.
Wer wollte, traf sich um acht Uhr am Bus, um mit dem Guides zusammen, ein paar Trails im Paganella Bikepark zu befahren.
Wenn ich mich richtig erinnere, waren wirklich alle Teilnehmer auch bereit.
Zuerst befuhren wir den wunderschönen Big Hero Trail in Molveno, der fast schon unglaubliche Aussichten auf die Brenta Dolomiten und den Molvenosee bot. Dank eines Tipps, denn ich von Herrn Orange bekam, den selbiger von Herrn Muskel erhielt, konnte ich endlich die Anlieger in einem vernünftigen Tempo hinunterfahren. Auch sonst hat sich meine Kurventechnik stark gebessert, ich glaube, das kann man getrost auch für alle anderen Teilnehmer behaupten.
Weiter ging es mit dem Blade Runner, der uns wieder zurück nach Andalo brachte.
Dann ging es mit der Gondel hoch zum Hustle&Flow und danach schlossen wir den Bikepark Besuch mit dem Willy Wonka Trail ab.
Was uns die Guides hier an Skills zeigen konnten, ist schon fast ein bisschen frustrierend, denn jeder von uns wusste, dass er so ein Niveau wohl nicht mehr erreichen würde. Dennoch war es eine Freude zu sehen, was diese Skills mit einem Fahrrad anstellen können. Wenn keine Gaps da sind, dann macht man sich eben welche. Einfach toll!
Nachdem die Bikepark Runde vorbei war, ging es mit der Gondel noch einmal hinauf, um über hochalpine Strecken zu unserem Mittagsrestaurant zu kommen. Natürlich wieder über Stock und Stein, gespickt mit Steigungen und wunderbaren Aussichten. Am Restaurant in 1.800 Metern Höhe angekommen, genossen wir die herrliche Aussicht und stärkten uns für die letzten Kilometer.
Nach dem Mittagessen ging es den Bear Trail hinunter und danach über eine wunderschöne Hochebene. Hier packte der Herr Kaffeebohne erneut seine Drohne aus und lieferte fantastisches Bild- und Videomaterial ab.
Natürlich durfte auch ein gepflegter Harlem Shake nicht fehlen, diesmal machten wirklich alle mit, wie üblich tat aber keiner das Gleiche, wie der andere. Lustig war es allemal, wir hatten uns zu einer tollen Truppe entwickelt, die einen super Teamgeist ausstrahlte.
Von dieser Hochebene ging es dann allerdings wirklich böse bergab.
Der Herr Upsidedown und der Herr Downhill nahmen noch einen knackigen Trail mit, der Rest der Mannschaft fuhr mit heißen Bremsen ins Tal. Manche Bremse wurde so heiß, dass die durchfiel. Herr Kaffeebohne hatte die Ehre einer Hinterradbremse, die für ein paar Minuten überhaupt keine Lust mehr hatte und sich beleidigt vom Dienst verabschiedete. Mit etwas Abkühlung konnte sie aber wieder zu alter Form motiviert werden.
Die Bremsscheibchen von Herrn Flott quietschten herzerweichend, hielten aber der Tortur schließlich doch stand. Unten im Tal spürten wir endlich an den Temperaturen, dass es sich um Italien im Sommer handelt, 35 Grad ließen die Luft um uns herum flimmern.
Die letzten Kilometer befuhren wir die gut ausgebauten Radwege bis nach Riva hinein.
Jeder rutschte inzwischen auf seinem Sattel herum, alle saßen auf heißer Lava.
Als wir endlich den Gardasee zum ersten Mal erblickten, freute sich jeder, dass wir unser Ziel gemeinsam erreicht hatten.
Wir warfen die Räder in den Sand und fast alle stürzten sich ins Wasser.
Herr Muskel hatte uns einen Haufen Bier und alkoholfreie Getränke an den Strand geschleppt, die wir uns durch die Kehle schütten konnten.
Natürlich durfte auch ein Harlem Shake im Wasser nicht fehlen, auch die Drohne kam wieder zum Einsatz und filmte ein episches Finale.

Was kann man noch dazu schreiben?
- Die Guides waren stets freundlich und haben es mit unserer Truppe echt gut gemeint.
- Herr Oberschenkel hat uns mit lockerer und unaufgeregter Art durch den Alpencross geführt, seine Beine sind bekloppt.
- Herr Braap ist ebenfalls ein Netter, kann allerdings nicht gut mit Reifen umgehen und zerstört sie hin und wieder. Fahrwerkstechnisch ist er mein neuer Superheld.
- Herr Downhill macht auf dem Bike Dinge, die ich gerne können möchte, mir aber vermutlich beim Versuch, das auch so zu machen, das Lebenslicht ausknipsen würde. Zuschauen ist aber schon geil. Sehr nett ist er übrigens auch noch.
- Herr Muskel hat jeden Tag unsere Koffer in unsere Zimmer getragen und mich kein einziges Mal geschimpft, weil mein Koffer so viel, wie alle anderen zusammen gewogen hat. Er war der stille Held, der im Hintergrund die Truppe versorgt hat. Danke mein Großer.
- Michelin eWilds halten nicht besonders lang, der Hinterreifen an Herrn Oranges Bike sah ziemlich zerbombt aus.
- Haben ist besser als brauchen, das gilt insbesondere für Ersatzteile.
- Herr Bio ist ein Tier, er ist jeden Berg ohne Murren angegangen, ohne Motor!
- Herr Kaffeebohne hat Waden, die ins Guinness Buch gehören, ich denke, aus einer seiner Wade kann man sicher mehrere ganze Menschen formen, ohne, dass sie mager aussehen.
- Herr Dunkel weiß so viel, dass wir nicht mehr Google benutzten, sondern gleich ihn befragt hatten.
- Herr Cube plant den Kauf eines Bikes, das sich besser auf dem Trail fahren lässt, als sein Cube. Geld egal, Hauptsache, das Ding ballert.
- Herr Flott hasste Trails, als er ankam, nun liebt er sie. Und er kennt den Weg.
- Herr Upsidedown hat ein Arsenal an technischen Finessen an seinem Bike, da würde ich einen halben Tag brauchen, um das alles aufzuzählen. Böse am Gas hängt er auch noch.
- Was für eine Woche!

Fotos:

signal-2024-07-01-234052_003.jpeg

Erstmal nach Molveno und dann hoch.

signal-2024-07-01-234052_002.jpeg

Da oben sieht das ungefähr so aus.

signal-2024-07-01-234052_004.jpeg

Oder so.

signal-2024-07-01-234052_005.jpeg

Herr Upsidedown drängt sich hier ins Bild.
Der Hintergrund ist malerisch.

signal-2024-07-01-234052_006.jpeg

Der Molvenosee vom Big Hero Trail aus gesehen, einer der Trails mit der schönsten Aussicht, die ich je gefahren bin.

signal-2024-07-01-234052_008.jpeg

Nochmal Big Hero

signal-2024-07-01-234052_007.jpeg

In Andalo sind wir dann nochmal die Gondel hoch gefahren, wieder runter und nochmal hoch.
Der Bikepark dort ist schon echt genial.
Danach sind wir über eine hochalpine Ebene tolle Trails bis ins Tal gefahren.

signal-2024-07-01-234052_009.jpeg

Endlich am Gardasee angekommen haben wir natürlich sofort das Bike geputzt.
Oder so ähnlich...

signal-2024-07-01-234612_002.jpeg

Der Herr Muskel hatte einiges an Bier bereitgestellt, wir tranken alles weg.
Nicht wegen des Alkohols, sondern wegen der Umwelt.

signal-2024-07-01-234612_003.jpeg

Kurz nach diesem Foto entstand ein weiterer Harlem Shake, diesmal in aqua.
Da dieses Forum auch Minderjährige enthält, möchte ich auf die weiteren Bilder verzichten.
Nur soviel: Geil wars!!
 
Jedes Gewässer trug viel Wasser.
Sehr viel Wasser!

Und ganz viel Schnee.

Habe vor 2 Wochen mit einem Obstbauern im Vinschgau gesprochen,
So viel Schnee hatten die seit 40 Jahren nicht mehr.
Bis Mitte Juni war nur scheiß Wetter- dementsprechend feucht sind die Böden.
Die Bauern gehen von Ernteausfälle und Qualitätseinbußen bei der Obsternte aus.
 
Zurück
Oben