Ausflug in den Schwarzwald Teil 1
Nachdem es gestern zum ersten Mal wieder aufklarte dachte ich, ich könnte mal wieder etwas mit dem Rad raus. Also, 2 Langarmshirts und eine Jacke angezogen, Sturmhaube aufgesetzt und los.
Eigentlich wollte ich nur eine kleine Runde drehen, denn es war ziemlich kalt als mir nach ein paar hundert Metern eine andere Idee kam: Ich könnte ja mal wieder zur Hornisgrinde fahren, mit 1166 m der höchste Berg im Nordschwarzwald.
Also angehalten und umgedreht. Das Problem war aber:
Zwischen mir und dem Hornisgrindegipfel lagen 26 km und gut 1000 hm, und zurück musste ich ja auch noch, da könnte es bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt knapp mit dem Akku werden.
Also runter auf Eco geschaltet und losgestrampelt. Nach kurzer Zeit schon bei 10-12 km/h schon ordentlich schwitzend kamen mir Erinnerungen an motorlose Zeiten auf.
Nach 8 km bergauf kochte es unter dem
Helm, ich hielt an zog den
Helm und Sturmhaube ab und öffnete erst mal eine Jacke.
Kopf, Haare, Nacken waren nass wie frisch geduscht. Also erst mal ohne Sturmhaube weiter gefahren. Nach ein paar hundert Metern merkte ich aber das das wohl keine so gute Idee war, also wieder angehalten, Jacke wieder zu gemacht und meine zweite, etwas dünnere Sturmhaube aufgezogen.
Richtig ideal ist so eine Sturmhaube ja nicht, hält zwar warm hat aber beim Radfahren auch Nachteile. Wenn man richtig strampelt bekommt man durch die perforierten Atemöffnungen nicht genug Luft. Also zieht man die Öffnung etwas nach unten. Jetzt drückt aber der obere Rand auf die Radbrille und diese auf die Nase das man schlecht Atmen kann, ausserdem beschlägt die Brille dauernd.
Aber gut, weitergestrampelt.
Die Schwarzwaldhochstrasse (B500) war fast autofrei da nach dem Chaos der vergangenen Wochenenden die Polizei alle Zufahrtsstrassen gesperrt hatten, bzw. nur so viel Autos durchliessen wie Parkplätze vorhanden waren.
Nach 22 km war dann die Zufahrtsstrasse zur Hornisgrinde erreicht. Jetzt wurde es etwas steiler, die Strasse hatte eine gut fahrbare geschlossene Schneedecke. Das erste Mal auf "Tour" geschaltet.
Nach weiteren knapp 3,5 km bergauf dann die Belohnung für die Strapazen:
Eine wunderschöne verzauberte Winterlandschaft. Allerdings war es mit -8 °C auch ziemlich kalt, ausserdem blies zusätzlich noch ein eisiger Wind.
Die Füße fingen an taub zu werden und mir kam der Gedanke dass nur ein paar dünne kurze Sommersocken doch keine gute Idee war.
Auf der Hornisgrinde lagen ca. 1-1,5 m Schnee und es war fast niemand da. 2 Wanderinnen fragten nach dem Weg, ein paar Langläufer ob ich auch Spikes drauf hätte. Ich fuhr dann vom Nord- zum Südgipfel was nicht so ganz einfach war, Fahren war nur dort möglich wo der Schnee festgetrampelt war und auch dort bin ich immer wieder eingebrochen, ausserdem erwies sich der Wolfpack Hinterreifen nicht als Traktionswunder auf Schnee.
Akku hatte noch 3 Balken von 5, erstaunlich.
Vom Südgipfel ging dann eine geräumte Strasse zum Mummelsee und von dort aus wieder zurück.
Der Heimweg war nicht so prickelnd. Das erste Stück zieht sich die Strasse auf den Höhenzügen entlang, war also relativ flach, dann ging es 14 km nur bergab. Bei 30-50 km/h kühlt man dann doch stark aus, die Radbrille ist innen beschlagen und aussen mit Dreck und Salz bespritzt, die Füße und Fingerspitzen sind taub.
Nach knapp 53 km endlich zuhause angekommen hatte der Akku noch 2 Balken und ich genügend Energie um das Bike noch in den Garten zu schieben und abzuspritzen.
Das war's dann aber auch. drinnen stand ich dann erst mal bibbernd unter der heissen Dusche und versuchte die nächste Viertelstunde die schmerzenden Zehen zu ignorieren.
Schön war's trotzdem...
Schwarzwaldhochstrasse autofrei
Skihang Unterstmatt
Zufahrt zur Hornisgrinde