Schilder doch mal Deine bisherigen Fahreindrücke mit KIS.
ok, viel text:
vorweg, eine persönliche beschreibung von mir was das system macht. ich erkäre es am beispiel auto, weil das fährt wahrscheinlich fast jeder hier und kann damit evtl. besser nachvollziehen was gemeint ist.
Stell dir vor du hast ein auto das bei 2 uhr lenkeinschlag das lenkrad von selber weiter in richtung 3 uhr zieht. auch auf ebener strasse musst du dann intuitiv mit druck und zug am lenkrad gegenhalten. je weiter du einlenkst desto grösser wird die haltekraft gegen 5 oder 6 uhr. die kräfte der kurve und der einfluss der strasse kommen dazu. jetzt sitzt du aber statisch im auto und dein körpergewicht hat keinen einfluss auf die lenkung. dann stell dir vor du hast eine palette pellets im laderaum und die fällt in der kurve langsam auf eine seite um. das ist das gefühl wenn du am bike deinen körper aktiv auf dem rad bewegst auf die lenkung. das alles macht man intuitiv. aber im grunde fahren wir so mit den bikes schon immer.
dabei hat sich eine menge geändert in sachen vorbaulänge, lenkerbreite, gabeloffset und am deutlichsten zu spüren, der flachere lenkwinkel und die verlagerung des körpergewichts auf die front.
ich komm vom trial und meine selbstgebauten bikes hatten 72grad lw mit 80mm federgabel.
k.i.s. neutralisiert diesen einfluss auf die lenkung so weit es geht. der einfluss ist bei jedem bike und fahrer verschieden. bei mir aktuell Lenkwinkel ohne sag 63,7grad, offset 44, gewicht 82kg. man kann es verstellen auf entweder nierigeres oder höheres körpergewicht.
wenn man mit k.i.s. in der neutralen einstellung einfach losfährt bemerkt man es kaum.
ein guter kurzer test um zu demonstrieren was k.i.s. macht und wie wenig kraft die federn haben ist eine mittlere steigung freihändig hochzufahren. das ist sowohl mit als auch ohne kis gar nicht so einfach aber jemand der einen wheelie kann wird relativ schnell durch ausgleich mit den knien schön locker hochfahren.
und dann schaltet man das system aus und plötzlich merkt man wie extrem man darauf achten muss das der lenker ja nicht über 2 uhr hinauslenkt. weil dann kippt das teil ab und man fängt an hecktisch links und rechts mit wilden ausgleichsbewegungen und versucht das ganze system irgendwie aktiv wieder zu beruhigen.
das gleiche in abgewandelter form machen wir auf einem sehr schmalen single track im gelände. durch linechoice kannst du mit dem lenker nicht alles ausgleichen was du willst. gute fahrer sind aktiv am rad und bewegen sich mit dem körper nach links und rechts. ich kann als trial fahrer auf dünnen geländern fahren und das ist der extremfall. du kannst kaum bis gar nicht lenken und musst alles mit den knien und körper ausgleichen.
mit k.i.s. ändert sich an all dem nichts. du musst genauso aktiv am rad sein sonst driftest du irgendwann in richtung talwärts oder weg von der linie. gerade auch bei schnellem speed. der unterschied ist, all diese ausgleichsbewegungen von deinem körper haben kaum noch einfluss auf die lenkung sondern nur auf die gesamte radbalance.
den ersten test mit k.i.s. habe ich auf einer strava transalp challenge der bike gemacht.
ich war ohne relevante pause knapp 7 stunden auf dem rad. 101km 3269hm 14,5km/h. grösster anstieg 100hm bei mir in der gegend, nur hometrails die eng gesteckt sind und möglichst schnelle auffahrten. Normalized Power waren 228w, das ist so ziemlich mein limit was ich schaffe. das ganze ist weder im druck einer rennsituation noch der in einer gruppe, man kann also jederzeit abbrechen. das ist mental nicht so einfach und im letzten drittel von so einer tour passiert dann ein effekt den ich bei 3k hm ausfahrten öfters habe. absolut jede kleinigkeit am bike die dir noch nie aufgefallen ist merkst du am limit sehr stark. das ist vergleichbar mit einem marathon läufer der wechsel auf bürgersteige tunlichst vermeidet. als normaler fussgänger nicht vorstellbar das so eine kleine stufe nach ermüdung sehr belastbar sein kann. in so einem vermeidungs und funktionsmodus fährt man so eine tour.
ich hab in anstiegen das k.i.s. ab und zu dann abgeschaltet und in der absoluten ermüdung des körpers direkt gespürt welche muskeln am gesamten rumpf beim uphill in einer völlig glatten asphaltstrasse gegen das abkippen normalerweise arbeiten. grad wenn du müde bist und die schlenker an den steilen rampen auch mal grösser werden. bergab hab ich k.i.s. auf dieser fahrt nicht wahrgenommen weil einfach flüssig funktioniert ohne angriff und ambition. am ehesten noch auf sehr schnellen schotter und waldwegen bergab wo du mit definierter kraft präzise lenkbefehle setzen kannst. evtl. fällt es da besser auf weil du dich nicht darum kümmern musst was das vorderrad gerade blockiert.
am nächsten tag hatte ich keine probleme mit oberkörper und kreuz, kann aber auch zufall gewesen sein weil die abfahrten nicht so hart wie im park sind. 3k geisskopf stehen wieder auf dem plan sobald der schnee weg ist.
nächster test war steep technical climb. ich hab so eine rampe bei der 500w anliegen und durch wurzeln und fahrrinnen nicht viel spielraum an linie möglich ist. da hilft dir k.i.s. vor allem beim weiten einlenken und knappen stillstand die balance zu halten. den lenker kann man so richtig als zugstange benutzen. grundsätzlich kommen climbs mit weniger starken und weniger lenkbewegungen aus, weil sich er körper voll auf die radbalance und nicht um das abkippen kümmern muss. wer aber grundsätzlich keine balance hat, wird weiter rumeiern schätze ich. ein einspuriges fahrzeug fährt auch mit k.i.s. nicht von allein. an steilen anstiegen ist power um flüssig die traktion aufrecht zu erhalten auch die halbe miete. wenn die fehlt, hilft dir weder balance noch linechoice.
letzte woche bin ich dann einen flachen kiesigen singletrack im short track modus gefahren. gute 20min, 20,6er schnitt und 330w NP / 310w schnitt. das ist im grunde wie rallye fahren. man ist nur am schalten, anbremsen und herausbeschleunigen aus kurven. das sind viele kurze harte antritte. auch da hilft es meiner meinung nach
die linie besser zu finden und zu halten. abgesehen davon dass es auch meinen wiegetritt schön stabilisiert. die strecke geht wegen fussgänger nur nachts und mit lampe ergibt sich noch ein effekt den ich auch perfekt finde um ein fahrwerk zu beurteilen. du siehst nicht so genau über was du fährst und nimmst dein rad besser wahr. ich hab noch nicht so genau darauf geachtet ob man mit k.i.s. wirklich direkter merkt was direkt unter dem vorderreifen passiert aber ich werd da nochmal bewusster fahren. das wär übrigends eine der strecken wo ich mir ein F.A. zum testen wünschen würde. die schalterrei mit meinem remote und dem sehr weiten hebelweg ist da nicht ideal.
gestern dann der abfahrtstest auf auswärtigem schnellen trailcenter. kurze abfahrten mit ein paar schlüsselkurven. ein fehler und es ist vorbei. es gibt in der kürze keinen spielraum wieder was reinzuholen, da muss alles passen. das macht den reiz für mich von solchen schnell wiederholbaren trails aus, gestern war meine 205. fahrt auf dieser neueren variante. ersten drei abfahrten gleich über die kurven hinausgeschossen, hat mutmasslich nichts mit k.i.s. zu tun sondern ich hatte noch den vorderreifen der endurance fahrt drauf. also vorne nobby nic superground soft statt der mary. da ich hinten vom nic in speedgrip nichts an bremsankerung erwarten kann und mein overforktes mx setup rad eh schon eine gnadenlose heckschleuder ist fehlte mir vorne etwas an bremsgrip vor den kurven.
hab mich dann darauf eingestellt und bin weniger aggressiv gefahren. eher versucht den kurvenspeed gleichmässig höher zu halten und weniger brachial angebremst vorher. also weniger spektakulär, und bewusster und flüssiger. nasse stellen gibts wegen quellen immer, ich hatte das gefühl ich konnte das untersteuern beherrschen und ein abrutschendes vorderrad auch mal einfangen. alles in allem dann doch ein paar gute runs runtergebracht aber zugleich auch etwas setup der neuen lyrik gemacht.
am ende persönlicher rekord und mit zwei nobby nics ein platz in der top ten auf strava, also langsamer macht mich k.i.s. schon mal nicht.
harte strecken haben noch schnee aber es sieht gut aus die nächsten tage.
hab noch ein paar testläufe vor und evtl. ein paar sachen auf video zu analysieren. overall profitier ich alleine durch die climbs wahrscheinlich ungleich mehr als reine abfahrer von dem system. ich fahr 100% hoch, also weder lift, shuttle noch ebike und die meiste zeit verbringe ich damit am berg. deswegen bleibt das system am bike.
genauso wie ich aus dem grund steile sitzwinkel neuerer bikes, den remote von meinem dämpfer, die leistungsanzeige zur verteilung und einen schnellen hinterradreifen nicht missen möchte.