Größe M, Systemgewicht 105/106, RM 70
100 Seiten wird selbst auf dem Smartphone eng
Aufgrund des bescheidenen Wetters am Wochenende haben wir nochmal zwei Tage rangehängt.
Eigentlich wollte ich einen rein objektiven Bericht schreiben, deine Provokation in Bezug auf das Merida lässt dies aber nicht zu. Deshalb ziehe ich explizit den Vergleich zum Merida
Eins vorneweg, ich hätte gerne die gleichen Reifen und tubless gefahren, da auch dies den Vergleich etwas schwieriger macht.
Antriebssystem:
Trotz vorherigem ölen ist die Kette dauerhaft stark zu hören, in etwas so wie beim Shimano der Motor in Eco und Trail. Da es ein unnatürliches Geräusch ist, damit meine ich eines was normalerweise auf schelchte Wartung oder Verschleis hinweist, hat es mich zuerst sehr gestört. Nach einiger Zeit gewöhnt man sich aber genauso daran wie an die anderen hörbaren Motoren. Der Motor ist in jeder Hinsicht sehr gelungen, leise und er schiebt elegant an, ähnlich wie Brose oder der Shimano (in eco und Trail). Besser als bei deisen beiden fand ich die höchste Stufe da er auch bei extremer Last nur etwas lauter wird und nicht "jault".
Display? Absolut negativer Punkt, solch ein kleines praktisches Display wie beim Shimano sollte unbedingt vorhanden sein, da kommt aktuell aber auch niemand ran.
Akkureichweite wohl etwas besser (pro Watt) als die des Shimano obwohl das sehr schwer einzuschätzen ist da zu viele Faktoren mit reinspielen, die Einstellungen haben wir versucht möglichst an Eco, Trail und Boost anzupassen.
Uphill: Im Gegensatz zu dem Testbericht bin ich ebenso wie beim Merida der Meinung, dass kurze Kettenstreben einfach immer nachteilhaft sind sobald es wirklich steil und/oder verblockt wird. Diesen Kompromiss den auch ich machen musste habe ich schon des öfteren erwähnt und denke, dass er für die dadurch gewonnene Agilität absolut angemessen ist.
Ansonsten untertützt der Motor sanft und lässt sich auch auf off gut pedalieren.
Alles in allem sind die Klettereigeschaften doch sehr ähnlich wie die des Meridas (in meinen Augen in den Tests viel zu positiv bewertet), die Maximalleistung ist jedoch, wenn auch tendenziell etwas schwächer, wesentlich besser dosierbar.
Die EX1 ist ebenso wie bei allen anderne Bikes eine Wucht und vorallem unter Last aktuell unereichbar.
Dowhill: Wie Geometrie, Ausstattung und bisherige Tests erahnen lassen sehr gut, um den Vergleich zu präzisieren hätten die Reifen das gleiche Format (+Tubless) haben sollen.
(deshalb gehe ich darauf nicht wertend ein)
Die Strecke war identisch.
Die Geometrie des RM ist glaue ich einen Tick wendiger und agiler als die des Merida, was aber auch an den 2,5 Reifen liegen könnte. Dafür lag das Merida satter und laufruhiger auf den Trails.
Das Fahrwerk ist ziemlich gut, hält aber besonders bei schweren steilen Stellen und Drops nicht mit dem des Merida mit - vorallem der Hinterbau. Die Bremsen sind ebenfalls längst nicht so brachial wie die Saint - nach den vielen lobenden Worten sogar eher enttäuschend aber deshlab noch lange nicht schlecht.
Kurzer Einschub: (Irgendwie nervig immer aufpassen zu müssen, wie man etwas formuliert wenn man genau weiß, dass
@FrankoniaTrails nur darauf wartet jedes Wort dreifach auseinaderzunehmen
)
Fazit: Insgesamt eine klasse Bike, mit Hauptaugenmerk auf Verspieltheit und die Downhill- Peformance.
Konjunktiv: Gleicher Preis, gleiches Display, lautlose Kette, rausnehmbarer 632 Watt Akku und auch noch die gleiche Ausstattung (Fahrwerk + Bremsen), dann wäre es dem Merida überlegen.
Bedeutet: Der Antrieb hat mich ebenso wie die Geometrie wirklich überzeugt während die anderen aufgeführten Punkte, nach nur zweitägiger Testfahr mit viel tüftel, dafür sorgen, dass ich weiterhin das Merida (für meinen Einsatzzweck) als das beste (aktuell verfügbare - Achtung Ironie
) Bike halte.
Aber das war ja wohl schon davor klar (Nachkaufdisonanz)