Bremsscheiben Design vs. Funktion

Den Unterschied zwischen vorne und hinten kann ich mir im Moment nicht erklären (vor allem, weil die Vorgehensweise dieselbe war). Technisch sehe ich nur die deutlich längere Lauflänge/Menge der Bremsflüssigkeit von Geber zu Nehmer.
im Zehntelbereich können keinere Differenzen schon den Unterschied aus machen, ich vermute dass es an Fertigungstzoleranzen liegt dass es manchmal geht und manchmal nicht

ich hab leider nur eine MT5 zum testen, hab heute mal meine MT5 zerlegt und etwas genauer gemessen,
die Zylinderbohrung ist nur um 10,1mm tief, die Kolben sind tlw. unterschiedlich lang, hab da 9,9-10,0mm gemessen, je nach Quadgummivorspannung und Sitz der Ringe im Bremnssattel, kann es schwierig werden die Kolben bündig hinein zu bekommen (die längeren Kolben stehen innen früher an und federn wieder etwas heraus)

weiteres könnte es hinten sein dass man die Flüssigkeit auch schlechter raus bekommt (der Druck verteilt sich ev. lieber auf die anderen Kolben weil der Widerstand durch die lange Leitung ev. etwas höher ist)

hab heute meine MT5 Kolben etwas auf beiden Seiten mit feinem Schleifpapier (1000er Körnung) leicht abgezogen (an einem planen Metallbock) es war überhaupt kein Problem diese ungleiche Kolbenlänge aus zu gleichen, das max. Blockmass war danach um 0,3mm grösser und auch etwas grösser als bei meiner Shimano, die Kolben gehen jetzt wirklich komplett flächenbündig zum Bremssattelgehäuse zurück, ist halt nur was für versierte Schrauber und auf eigene Verantwortung

durch die grosse Anfasung kommt man beim leicht anschleifen auch nicht in die Laufflächen hinein

weitere Anregungen
Magnet reinigen, Schiefstellungen vom Bremssattel unbedingt vermeiden (in beiden Achsen) das frist sonst den ohnehin geringen Lichtspalt auf, ev. versuchen alle Kolben zugleich zurück zu drücken damit keiner nachgeben kann, Kolben gut mobilisieren, beim zurück drücken mehrfach drücken (rutschen nicht immer gleich)

Alternativ die Belagrückseite oder den Belag leicht abziehen, die Scheibe wird mit der Zeit sowiso dünner

Lg Tirolbiker 63


Mass längerer Kolben 10,0mm
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Mass kürzerer Kolben 9,9mm (am kleinen Absatz gemessen = höchster Punkt)
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Mass nach beidseitig leicht plan anschleifen
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Magura Kolben rechts
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leicht abgezogene Kolbenfläche innen (der kleine Absatz ist sofort weg poliert, der ist relativ dünn)
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angepasstes Hilfswerkzeug zum 2 Kolben zurück halten (alter Kolbenspreizer passend zurecht geschnitzt)
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MT5 Bremssattel innen
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Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank @Tirolbiker63 !

Was hältst Du von dem Vorschlag, die Kolben/Quadringe (letztere soweit erreichbar) zu entfetten?

Und wie kann ich mit einfachen Mitteln feststellen, ob der PM-Adapter evtl. schief steht (im Minimalbereich; größere Abweichungen erkennt man ja mit bloßem Auge)?
 
Was hältst Du von dem Vorschlag, die Kolben/Quadringe (letztere soweit erreichbar) zu entfetten?
einfach mal testen, ich hab bei meinen Kolben etwas Bionol drauf gegeben beim rein drücken (Bionol schmiert sehr gut) der Rückzug ist bei mir aber optimal

ev. sind auch die Quadgummis nicht mehr optimal (die Kante rundet sich ab) dann kann sich keine richtige Rückzugsspannung auf bauen, und die Kolben rutschen schnell durch

Und wie kann ich mit einfachen Mitteln feststellen, ob der PM-Adapter evtl. schief steht (im Minimalbereich; größere Abweichungen erkennt man ja mit bloßem Auge)?
radial zur Scheibe ist einfach, da kann man den Scheibenschlitz als Bezugspunkt nehmen und mit einem passend eingelegten Hilfsblech (an der Scheibe angelegt) eine parallele Mitte zur Scheibe herstellen

vertikal ist eher ein Problem, für exakte Messungen hat man zu wenig Auflage

häufig ist die Flanschfläche nicht sauber (Reste von der Lackierung oder vom Sicherungsmaterial dazwischen)
billige Adapter (normale Shimano zum mit schrauben) graben sich mit der Zeit eine Mulde in den Aluflansch da sie eine kleine nicht plane Auflage haben

tlw. merkt man das auch dass der Bremssattel nicht schön plan am Flansch liegt und dass es ihn beim Anziehen verkippt bzw. verspannt

wenn man hier etwas macht dann ist es besser wenn man die separat geschraubten Adapter verwendet, dann kann man nicht viel versemmeln ausser den Adapter

gut funktioniert ein möglichst neuer breiter Messerschleifblock, die breite Seite immer an der Scheibe angelegt halten (ev. ein Blatt Papier dazwischen wegen Kratzer in der Scheibe) damit holt man sich den richtigen Winkel zur Scheibe, und dann so mit der Stirnseite leicht über beide Flanschauflagen drüber ziehen, am Schleifstrich erkennt man dann einen schlechten Winkel oder Mulden, manchmal sind auch beim Gewindeloch Erhebungen wenn keine Ansenkung gemacht wurde (vom Gewinde schneiden)

Lg Tirolbiker 63

Rückzug MT5 (Betrieb mit Bionol)
 
Hat jemand Erfahrung mit Galfer Shark und Sinter Green?
Ja, funktioniert sehr gut.
kann mir jemand sagen warum...
von der BS homepage "Nehmen Sie niemals „Bremsenreiniger“ zum Reinigen der Bremsscheibe!"
Prinzipiell nicht schlimm, du wäscht mit Bremsenreiniger aber immer etwas von der Schicht ab, die du beim Einbremsen auf die Scheibe gebracht hast. Diese muß sich dann jedes mal wieder aufbauen.
Besser ist ein leichtes Alkohol-Wasser-Spüli Gemisch zum Entfetten.
 
@Tirolbiker63 Hochinteressant fand ich die Variante, die "Höcker" auf der Stirnseite der Kolben abzuschleifen und somehr Leerweg zu produzieren.

>> Hierzu müssen die Kolben ja wohl aus dem Sattel herausgeholt werden, oder? Da ich hier über keinerlei bisherige Praxis verfüge: Ist das möglich, ohne Schaden anzurichten (ich las an anderer Stelle, dass der Sattel solche Aktionen wohl nicht so mag bzw. nicht mehr zu gebrauchen sei)? Und danach muss wohl entlüftet werden, oder? Und lassen sich die Kolben umgekehrt wieder problemlos einsetzen.

Danke nochmals.

Bild: sauber entfernte Kolben-Höcker

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Auf jedem Fall ein interessanter Ansatz.
Die Dichtungen für die Magura Sättel gibt's wohl nicht zu kaufen, und ein Servicekit existiert nicht. Von daher volles Risiko. Ich persönliche werde lieber dünnere Beläge oder eine dünnere Scheibe probieren als am Sattel rumzudoktorn und dann suppts irgendwann und irgendwo auf Tour raus.
 
>> Hierzu müssen die Kolben ja wohl aus dem Sattel herausgeholt werden, oder? Da ich hier über keinerlei bisherige Praxis verfüge: Ist das möglich, ohne Schaden anzurichten (ich las an anderer Stelle, dass der Sattel solche Aktionen wohl nicht so mag bzw. nicht mehr zu gebrauchen sei)? Und danach muss wohl entlüftet werden, oder? Und lassen sich die Kolben umgekehrt wieder problemlos einsetzen.
ist schon heikler, hab halt das nötige Werkzeug (gutes Entlüfterset, Kompressor, spezielles Werkzeug zum Kolben blockieren usw.) und ich hab es halt schon häufiger gemacht

Lg Tirolbiker 63
 
@Tirolbiker63 Hochinteressant fand ich die Variante, die "Höcker" auf der Stirnseite der Kolben abzuschleifen und somehr Leerweg zu produzieren.
die Höcker sind auf der Innenseite, sie verhindern leider dass man die Kolben bündig zum Bremssattelgehäuse zurück bekommt da sie innen anstehen und die Kolbenbohrung nicht ausreichen tief ist, die Shimanokolben haben keine inneren Anschlaghöcker und die Kolbenbohrung ist um 0,2mm tiefer als die Kolben hoch sind (bei Magura nur 0,1mm) bei Sram ist die Kolbenbohrung deutlich tiefer als der Kolben hoch ist, dafür ist die Gehäusebreite sehr schmal

dann sind auch noch Materialtoleranzen und ev. unterschiedliche Quadringvorspannungen beim zurück drücken zu beachten

es ist daher leider nicht immer das selbe Ergebnis möglich

bei Shimano kann man relativ leicht einen Kolbenabstand von ca. 11,2 mm herstellen (mit Bionol schaffe ich tlw. 11,4mm)
bei MT5 eher um 11-11,1mm (mit Kolben rückseitig anpolieren bis 11,4mm)
bei Sram Guide sind die Kolben kein Problem, mehr das engere Gehäuse, da kann man höchstens die Lackierung abtragen, dann ist bei Sram auch um 11,1-11,2 mm möglich

und bei vielen gehen die dicken Scheiben problemlos nur mit Flüssigkeit anpassen rein

Und lassen sich die Kolben umgekehrt wieder problemlos einsetzen.
eher ist es gefinkelt sie schön raus zu bekommen, da man den Bremssattel nicht zerlegen kann kommt man schlechter ran, gut geht es paarweise und mit Druckluft

hinein gehen sie eigentlich durch die grosszügige Anfasung sehr leicht, der Magnet ist hier auch hilfreich, ich hab da einen flachen 2mm dicken Metallstreifen (~ Kolbenbreite) da klebt der Kolben dann plan dran und ich kann ihn dann problemlos plan hinein drücken

Lg Tirolbiker 63

max. möglicher Kolbenabstand bei MT5 um 11,4mm (mit innere Höcker abpolieren)
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tief versenkte Kolben bei Sram
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Sram Innenfläche vom Lack befreit (Test bei Altteile)
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ohne Lack max. mögliche Innenbreite bei Sram 11,1-11,2mm (reicht auch für dicke Scheiben)
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Okay, ich habe gelernt, dass es durchaus Möglichkeiten gibt, in eine MT7 (und andere Systeme) dickere Scheiben einzubauen. Allerdings muss man das "Glück" haben, dass die Randbedingungen passen: möglichst geringe bis keine Fertigungstoleranzen, möglichst nicht gealterte oder sonst unwillige Quadringe, ausreichend weit zurückfahrende Kolben, perfekt zueinander passende PM-Sockel und -adapter.
Treffen diese Umstände nicht zu, wird es enger im Schacht. Habe ich ja nun im Vergleich vorne (perfekt) mit hinten (weniger gute Voraussetzung) live erlebt. Somit habe ich jetzt die Hybrid-Variante vorne zu hinten mit 2,30 zu 2,15. Ohne tiefgreifendere Maßnahmen (die ich nicht angehe, weil ich sie nicht beherrsche) muss ich diesen Zustand jetzt akzeptieren. Das ist aber okay so. Ich habe ja trotzdem ein Paar besserer Scheiben und Beläge einbauen können. "Irgendwann" probiere ich noch einen komplett neuen Sattel hinten – schon allein aus Neugier.
 
hab mir heute mal einige Adapter angesehen (Hope und einen Galfer)

sie sind gut verarbeitet, insgesamt gefällt mir aber mein Magura QM26 besser

günstiger
grössere Bremssattelauflage
massiver (5g schwerer)

der Versatz und die Achsendrehung ist bei Hope ein wenig anders, kommt aber insgesamt dann auf das gleiche Ergebnis

Lg Tirolbiker63

links Hope Flansch etwas schmäler rechts Magura QM26 (+23-)
IMG_20250201_105536.jpg
gute Auflagefläche zur Rahmenseite bei beiden Adaptern (der Hope ist schlanker gefräst)
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seitliche Ansicht
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links Galfer (etwas seitlich versetztes Gewinde und schmal), mitte Shimano (gut verarbeitet) rechts Noname (grobe Verarbeitung und etwas schmal)
IMG_20250201_110027.jpg
 
Ich hatte mich damals für den Hope entschieden, weil der "bauchiger" ist als der ursprünglich geplante Magura QM45 (Postmount PM7 (180 mm) >> 220 mm). Bei letzterem stieß der MT7-Sattel an den Adapter und ich befürchtete dort Verschleiß und Geräuschquelle (vlt unbegründet).
 
Ich hatte mich damals für den Hope entschieden, weil der "bauchiger" ist als der ursprünglich geplante Magura QM45 (Postmount PM7 (180 mm) >> 220 mm). Bei letzterem stieß der MT7-Sattel an den Adapter und ich befürchtete dort Verschleiß und Geräuschquelle (vlt unbegründet).
ja, bei den +40/43 geht es knapper zu (vor allem bei wuchtige Bremssattel) die Adapter bauen da weniger hoch auf, im Extremfall passt nur der passende Adapter vom Bremsenhersteller

separat geschraubte +23 Adapter bauen höher auf

Lg Tirolbiker 63
 
Wo gibt es den Magura QM26 noch zu kaufen?
bei Ebay und manchmal findet man noch Sportshops mit Restbestand, muß man halt suchen

Ja, keine 5 Sekunden mit Google, gibt es noch und auch den Nachfolger:
QM44 (Nachfolger von QM26) | + 23 mm
ja, ist aber kein separat verschraubbarer Adapter, der QM44 Adapter von Magura hat aber gute Auflageflächen

ich mag lieber die separat verschraubten Adapter, einmal sauber abziehen und dann bleibt der Adapter ewig drauf und die Rahmengewinde werden nicht dauernd beim Belagwechsel belastet (passiert mal was dann ist nur der Adapter hin)

kein gefummel bei der Montage und der Adapter sitzt immer gleich und die Schrauben sind immer im korrekten Winkel (keine konvex konkav Scheiben nötig)

ich hab alle Bikes auf separat geschraubte Adapter umgerüstet, vor allem bei Shimano sind die mit geschraubten Adapter sehr schlecht (schmal, nicht plan, graben mit der Zeit Mulden in die PM Aufnahme)

Lg Tirolbiker 63
 
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