Was mich da noch interessiert, wie sie der Vertriebsweg von gestohlenen Rädern aus? Teile übers Internet?
Nein!
Was ich dazu offiziell sagen kann ist verbindlich.
Alle im deutschsprachigen Großraum erfolgten Fahrraddiebstähle sind zu dreiviertel Gelegenheitsdiebstähle.
Der Rest sind Auftragsdiebstähle.
In der Zeit nach der Wende waren Polen und die baltischen Staaten, allen voran Litauen die Hotspots zur Auffindung von gestohlenen Markenrädern durch organisierte Kriminalität. Später und bis zum Ausbruch des Ukraine-Konflikts war die Ukraine maßgeblich beteiligt.
Fahrräder an sich sind keine eigene Sparte der OK sondern ein nicht zu unterschätzendes "Nebenbei-Geschäft", für das die bereits bestehenden Kanäle mitbenützt werden. Die Art der Ausforschung und anschließenden Beschaffung ist vielfältiger geworden. Ein dezitiertes Teilegeschäft konnte in organisierter Form nicht festgestellt werden.
Früher war es unter anderem so - diesen Weg gibt es heute nicht mehr - dass sich bei grösseren Rennen entlang der Strecke, meist bei action versprechenden Schlüsselstellen, freie Fotografen positioniert haben und von den Teilnehmern Fotos gemacht haben.
Diese Fotografen sind zuvor ins Rennbüro gegangen und haben sich die Starterliste geben lassen.
Die Starterliste hat neben der Startnummer auch Name und Wohnadresse des Teilnehmers enthalten.
Datenschutz war damals nur ein Wort!
Die Fotografen benötigten die Liste um anhand der Startnummer die gemachten Fotos zusenden zu können.
Diese Liste haben sich aber auch kriminelle Elemente besorgt indem sie sich als Fotograf ausgegeben haben.
Vor dem Start, im parc ferme und während dem Rennen suchten diese kriminellen Elemente nach lohnenden Objekten und anhand der Startnummer konnte das jeweilige Objekt anschliessend leicht gefunden werden.
Einem Bekannten sind so zwei Klein, ein Adroit und ein Attitude (Schaden damals >DM 10.000,-) abhanden gekommen. Gestohlen drei Tage nach dem Rennen mit dem Attitude. Das Adoit war zum Tatzeitpunkt im selben Raum.