So ist es ... und es ist auch kein guter Stil, Kritik an bestehenden Verhältnissen zu unterbinden, indem man die - im Wortsinne -entscheidenden Protagonisten derselben als alternativlos darstellt. Wer das tut, hat das Wesen einer Demokratie überhaupt nicht verstanden.
Um mal auf die Fahrräder zurück zu kommen ... schon sehr schade, zu sehen, dass die Hersteller eines so zeitgemäßen Transportmittels (und Sportgerätes) aktuell in solchen Schwierigkeiten sind.
Hoffentlich erholt sich die Branche bald und es zieht wieder Vernunft und eine gewisse Normalität ein. Goldgräberstimmung wie in den letzten Jahren birgt halt große Risiken.
Da komme ich mit meiner amateurhaften Betrachtungsweise nochmals um die Ecke (bin eben nur Kaufmann, kein studierter Wirtschaftswissenschaftler) - das fängt für mich ganz vorne mit "vernünftigen" Produkzyklen an.
Wenn man als Konsument nicht permanent mit neuen Modellen "konfrontiert" wird, dann reguliert sich auch der Markt wieder. Wo soll das denn hinführen, wenn man als Käufer eines hochwertigen (und nüchtern betrachtet unfassabar teuren) Fahrrads aus dem Laden geht, und beim Übertreten der Türschwelle selbiges Rad schon 40% an Wert verloren hat - vergleichbar mit der PC Branche?
Ein solches Podukt verliert nicht nur in kürzester Zeit an (Wiederverkaufs-)Wert, sondern in erster Linie an Ansehen und Wert-Schätzung.
Ein 3 Jahre altes Rad ist doch in den Augen der Leute ein alter Müll, den keiner mehr haben will.
Kürzlich live bei einem Kollegen erleben dürfen.
Das 7000,- EUR ebike seiner Freundin sollte nach Ablauf des JobRad Leasings verkauft werden. Mit noch nicht mal 750km auf der Uhr und in wirklich neuwertigem Zustand brachte es mit Müh und Not noch 2300,- EUR - das ist ein Wertverlust von rund 67%...
So eine Rechnung mag vielleicht in den Augen eines Steuerberaters als normal erscheinen, ich hingegen empfinde das schon fast als Perversion und einen Affront gegen die Wetschöpfungskette, die einmal dahinter stand, bis ein solches Produkt im Laden zum Verkauf stand.
Manch einer mag meine Ansicht als veraltet abtun, ich sehe darin aber einen generellen Werte-Verfall, der in ganz großem Stil dazu beigetragen hat, dass u.a. Deutschland als Produktionsland uninteressant geworden ist.
Und was vor wenigen Jahren noch als unvorstellbar galt, ist nun bittere Realität: Nicht nur der kleine Händler büsst mit vollen Lagern und eingebrochenen Verkaufszahlen, sondern sogar die großen der Branche knicken ein und gehen reihenweise in Insolvenz...