Mein Scott eGenius hab ich nach einigen Versuchen mit Gepäckträger auf dem Hinterbau letztendlich mit einem selbstgebauten Gepäckträger versehen, der mit Rohrschellen am Hauptrahmen befestigt ist. Der Träger ist zwar nicht leicht (weil aus Stahlrohr), aber sehr stabil. Ich hab mich bei rasanten Abfahrten sogar schon vom
Sattel nach hinten auf den Träger gesetzt
Das Ding ist in 3min. abmontiert. Aber weil der Träger und die Satteltaschen so praktisch sind und so wenig stören, ist er seit 2 Jahren eigentlich ständig montiert.
Durch die Befestigung am (Alu-)Rahmen ist das Gepäck mit gefedert. Das macht einen riesen Unterschied im Fahrverhalten. Statt von Wurzel zu Wurzel zu hoppeln ist das Gepäck einfach im Flow!
2021 bin ich damit 600km auf der Trans Bayerwald von Passau in die Oberpfalz unterwegs gewesen. Hat top funktioniert. Anfangs hatte ich vorne unter dem Lenker eine Tasche für Kleinzeug und mein Zelt. Unten an der Gabel in zwei selbst gebauten Cages 2x1l Wasserflaschen. Da ich selber schon etwas über 100kg wiege kam ich dann auf ein komplettes System-/Reisegewicht von ca. 160kg. Das liegt minimal über dem zulässigem Gesamtgewicht des Rads von 128kg. Der Dämpfer hinten ist auf Anschlag aufgepumpt und ein mal haben bergab die
Bremsen geglüht. Aber ansonsten hatte das Rad kein Problem mit dem Gewicht.
Die Cages hab ich aus Rest-Abwasserrohr (1
N90 1
N50) gebastelt und sie mit Kabelbinder befestigt. Die Flaschen werden dann mit Gurten festgezurrt Materialkosten unter 10€.
Am Träger dann zwei Satteltaschen und oben drauf war dann noch der Rucksack aufgeschnallt. Schon am zweiten Tag der Tour war dann auch das Zelt hinten auf dem Träger, weil sich das Rad einfach deutlich besser fährt, wenn vorne am Lenker leichter ist. Auch Singletrails S2 waren damit nach etwas Übung gut fahrbar. Sprünge hab ich weggelassen ;-)
Wens insteressiert:
Aufzeichnung Trans Bayerwald - Tag 1
Gefahren wurde übrigens soweit möglich ohne Unterstützung. Wenns dann im ersten Gang nicht mehr ging, wurde die Unterstützung zugeschaltet. Dadurch war ich zwar langsamer, aber der Akku hat über den Tag gereicht, ohne dass ich zwischendurch 2h Ladepause machen mußte.
2022 wollte ich dann die Südroute der Trans Bayerwald anschließen, mußte dann aber am zweiten Tag wegen eines Bänderrisses abbrechen. Daher hab ich das für dieses Jahr nochmal vor.
Im Grunde wird sich dabei am Bike nicht viel ändern. Aber da mein 504Wh Akku mittlerweile nur noch gut 70% Leistung hat und man mit 350Wh und 160kg Gesamtgewicht nicht mehr arg weit kommt, ist diesmal ein zweiter Akku eingeplant.
Insgesamt kann ich nur jedem empfehlen lange Touren auszuprobieren, egaln ob mit Zelt oder Übernachtung im Hotel. Ich bin jedenfalls angefixt und die Trans Bayerwald ist zwar meine erste, aber sicher nicht meine letzte EMTB-Bikepacking Tour.
Allen da draußen viel Spaß unterwegs! Legt los!
