Bremsscheiben Design vs. Funktion

Am Ende gehts darum, das in diesen Thread ein Sachlich lockerer Austausch weiterhin stattfindet und jeder seine Erfahrungen kundtut.
ja, jeder sieht das halt aus seinem eigenem Blickwinkel (ich mehr als Bergtourenfahrer)

ich habe die Vergrösserung der Scheibe beim alten Trek auch in der Dosierbarkeit als positiv empfunden, das liegt aber sicher auch daran weil der ServoWave Geber nicht gleich linear voll Druck gibt und der Wechsel von Shimanoscheiben auf TS HD (203er) das rattern an der Gabel beseitigt hat

ich denke dass es auch darauf ankommt welche Komponenten vorher gewerkelt haben
ein scharfes System wird nicht automatisch zum Lämmchen wenn man es eine Nummer kleiner fährt
und mein derzeitiges System wird eine Nummer grösser auch nicht extrem scharf reagieren

für meine Touren würde ich aber niemals eine sehr aggressive 220er Scheibe einsetzen, ich kenne das Problem auch vom Sportschiessen, wenn der Abzug zu scharf eingestellt ist (wenig Gewicht kein Vorzugweg) besteht einfach eine grosse Gefahr durch Überreaktion (Schuss löst ungwollt zu früh weil man die Fingerkraft schlecht dosieren kann) beim Biken kann eine Überreaktion auch fatale Folgen haben wenn das System zu scharf reagiert, und bei mir in den Bergen gibt es keine Absperrungen und Einsatzkräfte, da fahr ich lieber mit weniger aggressiven Komponenten (Zeit und Gewicht ist für mich auch kein Faktor)

Lg Tirolbiker63
 
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Re: Bremsscheiben Design vs. Funktion
Für die Dosierbarkeit einer Bremse gibt es wohl verschiedenste Interpretationen, die auf ein sehr subjektives Gefallen und Verständnis beruht und daher nicht unbedingt falsch sein müssen.
Bremsen können gut Dosierbar sein, wenn sie möglichst Linear ihre Kraft entfalten. Dabei kann das Kraft- oder Wegabhängig sein. Einige hier mögen einen knackigen Druckpunkt, der auch bei zunehmender Kraft kaum mehr Hebelbewegung erlaubt und dadurch rein die Kraft dosiert werden kann, andere bevorzugen einen eher weicheren Hebelweg nach dem Druckpunkt und verstehen das als gut Dosierbar, da hier der Weg am Hebel gutes Feedback gibt. Andere empfinden das hingegen als schwammig.
Und dann gibt es noch die Hysterese, die sich auch positiv oder negativ auf das persönliche Empfinden auswirkt.

Was ich noch zu den Kalkulationen von Tirolbiker sagen wollte...es wäre interessant was die Scheibenoberfläche im Gegensatz zur Lochmantelfläche an Kühlleistung ausmacht. Einfachheitshalber wurden die Flächen ja gleich gesetzt und addiert. Ich kann mir vorstellen, dass dies nicht der Fall ist und die Löcher weniger zur Wärmeabgabe Beitragen als die Reibringfläche. Ich kann mir vorstellen dass die gemittelte Oberflächentemperatur in den Löchern geringer ist und vorallem kleine Löcher strömungsechnisch weniger geeignet sind für konvektion als die Reibringfläche. Ist aber nur eine Vermutung, lasse mich da gern aufschlauen.
 
ich hab bei TS Bremsanlagen bisher viel positives gelesen (auch bei Tests)
mir ist die TS Anlage halt zu teuer

die TS HD mit TS Power Belag funktioniert ausgezeichnet, und ich denke das die Scheiben Belag Kombination bei Tests auch Hauptfaktoren für eine gute Dosierbarkeit sind

Was ich noch zu den Kalkulationen von Tirolbiker sagen wollte...es wäre interessant was die Scheibenoberfläche im Gegensatz zur Lochmantelfläche an Kühlleistung ausmacht.
dazu habe ich meine Berechnungen noch einmal erweitert und auch die direkte Belagkontaktfläche berechnet
(nur vom Belag benutzten Anteil vom Reibring)

in dieser Disziplin wäre die TS HD Scheibe am höchsten und auch die Masse wäre bei der TS HD höher als bei Intend oder BS mit den vielen kleinen Löchern

trotzdem konnten sich die Intend Aero und BS Punch bei den Testfahrten mit Temperaturmessungen von der TS HD eindeutig absetzen (auch in Bezug Bremssatteltemperatur)

ich denke die Faktoren sind eng miteinander verknüpft, wenn die Scheibe wenig Masse hat kann sie auch nicht viel Oberfläche und nur wenig Belagkontakt haben (das ergibt auch bei der Wärmebildcamera enorme Temperaturspitzen um die Löcher rum) umgekehrt kann eine Scheibe aber sehr viel Masse und weniger Kühloberfläche haben (z.B. bei weniger Kühllöcher), diese hat dann eine maximale Aufnahmekapazität gibt aber weniger schnell ab, oder man opfert einen Teil der Masse für die Maximierung der Kühloberfläche (Intend Aero und BS Punch) das ergibt bei dicken Scheiben immer noch eine gute Aufnahmekapazität bei maximaler
Kühlabgabe an die Luft

zumindest würde ich meine Testmessungen und Berechnungen in Bezug Kühlung so interpretieren
die Dosierbarkeit hat da meiner Meinung nach auch einen Zusammenhang, ein optimaler gleich mäßiger Temperaturverlauf ist sicher günstig und weniger aggressive Scheiben sind für mich besser kontrollierbar und heikle steile Passagen lassen sich auch problemlos schleifbremsend fahren da ja die Scheibe extrem gut abkühlt und der direkte Kontakt dann hilfreich ist (habe ich mehrmals getestet)

ich habe bei Testfahrten auch sehr gut die Differenzen in der Kühloberfläche gespürt, bei einer leichten Scheibe mit wenig Kühloberfläche ist bei Überhitzung Schluss, die fängt sich im steileren Gelände nicht mehr, bei einer extrem gut kühlende Scheibe kann man kurzzeitig bei extremen Bremsungen nur den Belag überlasten, nach einigen Sekunden dosierter Schleifbremsung kühlt die Scheibe den Belag wieder runter, man kann wieder voll weiter fahren

Lg Tirolbiker63


Scheibenberechnungen
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Hattest du von Galfer auch schon die Wave E-Bike in den Händen? Auch 2mm dick, aber die Löcher sind deutlich kleiner. Die hat also mehr Fleisch. Könnte mehr taugen als die normalen Wave.
 
Hattest du von Galfer auch schon die Wave E-Bike in den Händen? Auch 2mm dick, aber die Löcher sind deutlich kleiner. Die hat also mehr Fleisch. Könnte mehr taugen als die normalen Wave.
nein, die hatte ich noch nicht, sie ist lt. Daten etwas schwerer (um 178g bei einer 203er) und die Löcher sind jetzt etwas kleiner

vom Scheibendesign würde ich die TS HD (um 192g) im Gebirge immer vorziehen wenn es eine günstigere massive Scheibe sein soll

das Galfer Design ist halt aggressiv, wenn man nicht extreme Höhenmeter fährt wird sie wohl auch reichen, zu den besseren dicken Testscheiben wird sie von der Masse her bei weitem nicht hin kommen

Lg Tirolbiker63
 
Ich will sie gar nicht fahren. Ich bleibe bei den Formula Monolitic. Für unter 40€ eine 2,3mm Scheibe mit über 220g bei 203mm.
Zu der Galfer wäre nur ein Vergleich zur normaler Wave interessant. Hätte sein können das du die schonmal in den Händen hattest.
 
Ich will sie gar nicht fahren. Ich bleibe bei den Formula Monolitic. Für unter 40€ eine 2,3mm Scheibe mit über 220g bei 203mm.
Zu der Galfer wäre nur ein Vergleich zur normaler Wave interessant. Hätte sein können das du die schonmal in den Händen hattest.
die Formula Monolitic macht für mich auch einen wesentlich besseren Eindruck als die Galfer Wave

genügend Masse, symetrische Verteilung der Schlitze, dicker, viel Kontaktfläche (halt eher weniger Kühloberfläche)
die werde ich mit CL mal beim Bike meiner Frau testen (der TRP CL Test war ja nicht so gut wegen klingeln)

die langen diagonalen eher dünnen Schlitze sind auch nicht zu aggressiv und gleichmäßig (gute Reinigungswirkung) eine solche Schlitzanordnung hat sich auch bei unseren sehr grossen Industrieschleifscheiben gut bewährt, Stege oder Schlitze quer zum Belag oder Schlitze die radial zur Reibringfläche verlaufen (z.B. wie bei der Centerline) sind nicht so günstig wie diagonale Schlitze wie z.B. bei der TS HD oder auch die neue Sram HS2


das Wave Design hat in der Belagmitte gravierende Nachteile da hier durchgehend nur dünne Stege vorhanden sind (da ist keine Masse und das ist schlecht wegen Einlauf und Überhitzung in der Scheibenmitte) starke aggressive Scherwirkung und wenig Masse ist bei längeren steilen Bergstrecken gar nicht optimal

eine etwas kleinere Lochgröße würde die Wave rechnerisch nicht weit nach vorne bringen, dazu fehlt ihr einfach die Masse und Kühloberfläche

Lg Tirolbiker63
 
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Ich stelle mal die Hope Heavy Duty Scheibe zur Diskussion
200 mm
250 gr.
2,3 mm Dicke
Reibringbreite ?
12 Stege
Gibt es hierzu Erfahrungen oder Beurteilungen?
 
Hallo zusammen,

mal eine kurze Frage in die Runde die hoffentlich (sicher von Tirolbiker63) beantwortet werden kann ;-)

Ich habe die Brakestuff Punch, 200mm Durchmesser, 2,15mm Scheibendicke. Passen die problemlos in meine Code RSC am Speci, oder doch besser die E-Bike Scheibe von Brakestuff nehmen? Und welche Beläge sind dann zu empfehlen? Galfer?

Danke und Grüße
Frank
 
mal eine kurze Frage in die Runde die hoffentlich (sicher von Tirolbiker6:relievedface: beantwortet werden kann ;-)

Ich habe die Brakestuff Punch, 200mm Durchmesser, 2,15mm Scheibendicke. Passen die problemlos in meine Code RSC am Speci, oder doch besser die E-Bike Scheibe von Brakestuff nehmen? Und welche Beläge sind dann zu empfehlen? Galfer?

Danke und Grüße
Frank
ich hab gerade mal bei meinen Altteilen gemessen (hatte am Levo die Sram Guide Re)
eine 2,15mm Scheibe geht da noch gut rein wenn die Kolben maximal hinten sind, bei 2,3mm wird es schon eher knapp weil das Sram Gehäuse um ca. 0,3mm enger ist als bei meiner Shimano (ev. mit etwas tricksen z.B. bei der Belagträgerplatte auf der Hinterseite die Farbe plan an einem Schleifpapier abziehen dann müßte es ev. auch mit einer 2,3mm dicken Scheibe schleiffrei gehen)

ich denke das auch der Codebremssattel genug Platz für eine 2,15mm Scheibe hat

Sram hat aber 200er Scheiben und BrakeStuff hat glaub ich keine 200er, da brauchst dann passende Adapter für eine 203er Scheibe (oder Bastellösung mit zusätzlicher Beilagscheibe hat bei mir auch gut funktioniert)

in der Praxis habe ich die BS Punch intensiver mit verschiedenen Belägen getestet, Galfer Beläge gehen da sehr gut (auch die Standard) TS Power Beläge harmonieren nicht so gut

wegen der Scheibe selbst habe ich nur intensive Erfahrungen mit der TS HD (sehr gut) und der BrakeStuff Punch (excellent) , die BS E-Bike und viele andere Scheiben hab ich meist nur sehr kurz an meiner Teststrecke getestet, die BS E-Bike war beim Test aber auch sehr gut

die BS Punch kühlt halt noch extremer und ist leiser (durch das wenig aggressive Design auch wenig Belagverbrauch), in 2,15mm würde ich von den Grunddaten und der Lochmusterung auch die BS XT Design
oder die TS HD (2,05mm) in die nähere Auswahl nehmen

Lg Tirolbiker63
 
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Ich stelle mal die Hope Heavy Duty Scheibe zur Diskussion
200 mm
250 gr.
2,3 mm Dicke
Reibringbreite ?
12 Stege
Gibt es hierzu Erfahrungen oder Beurteilungen?
Ich fahre die zur Zeit in 200/220mm mit der Hope V4 und den lila Belägen. Reibring ist ca. 14,8mm , könnten für die HopeBeläge welche auch 14,8mm sind etwas breiter sein... Die Funktion ist bisher einwandfrei, auch Geräuschemäßig unauffällig! Also erst einmal eine Empfehlung....(Systemgewicht ca. 130Kg)
Die TRP R1 sind sehr ähnlich und unauffällig!
Gruß
Holger
 
Meine Hope Heavy Duty 2.3mm in 220 mm
vorne und hinten sind die besten Scheiben welche ich je hatte. Mit 300 gramm pro Scheibe sind sie auch stabil.
ja, die sieht sehr stabil aus
mit 245g für eine 200er hat die sicher genug Masse (leider gibt es keine 203er)

der Reibring wirkt jetzt nicht überbreit aber die Lochmusterung ist gleichmässig und die nach innen etwas kleineren Lochdurchmesser finde ich auch gut, da verliert man am kleineren Innendurchmesser nicht zu viel Masse, die diagonal liegende Zackenmusterung ist auch nicht zu aggressiv gestaltet (eher schmal)

ein Teil der Masse wird hier auch in mehr Stege zum Reibring gesteckt, die Verstrebungen der Stege sind auch eher weit nach außen, das ergibt einen sehr gut stabilisierenden Mittelring (ähnlich wie bei der sehr steifen MDR-C) , die Kühloberfläche ist eher dezent, aber dafür hat sie sehr viel Masse

die Scheibe finde ich optisch ansprechend und die dürfte auch in meinen langen Alpenabfahrten gut funktionieren

Lg Tirolbiker63
 
Eine Code RSC ist mit 2.3er Scheiben kompatibel.

Allerdings nur, wenn man die Kolben komplett auf Anschlag zurück gedrückt bekommt. Den *Contact in* Regler in Richtung des Pfeil rausdrehen und darauf achten das alle Kolben gleichmässig gangbar sind. Wenn sich die Kolben immer noch nicht komplett zurückdrücken lassen, ist entweder Luft im System oder eben die Ölmenge genau auf die Standart 1.8er Scheiben/Belags Kombi angepasst. Tipp: einen etwas dickeren Bleedblock verwenden ca 10.4mm-10,5mm. Dieser entspricht in etwa einer 2.3er Scheibe + Galfer Beläge zzgl minimal Puffer. Beim entlüften mit den Bremshebel passen sich die Kolben und die Ölmenge dann der neuen dickeren Scheiben/Belags Kombi gut an. An den Sattelausgängen, wo die Scheibe austritt darauf achten, das die Scheibe an beiden Seiten Mittig ausläuft. Mit dieser Methode läuft diese Kombi bei mir schleifrei und Absolut Sorglos ;)
 
Eine Code RSC ist mit 2.3er Scheiben kompatibel.

Allerdings nur, wenn man die Kolben komplett auf Anschlag zurück gedrückt bekommt.
ja, hab es gerade mal bei einem ausgebauten Guide RE Bremssattel getestet, bei meiner Guide Re geht max. ein 10,8mm Bleedblock rein obwohl die Öffnung 11,2mm hätte, das Problem ist dass man zwar mit dem Kolben innen ansteht, der Quatgummiring wird aber dabei nach hinten vorgespannt und die Kolben gehen dann wieder etwas heraus wenn man nicht mehr dagegen drückt

mit 10,5mm Bleedblock kann es halt etwas knapp werden, hab mal bei einigen Galfer Belägen gemessen, die gehen von 3,93 bis 4,11mm, und häufig ist selbst bei neuen Scheiben ein leichter Seitenschlag drinnen

wenn es geht wäre es besser den Flüssigkeitsstand mit 10,8mm Bleedblock ein zu stellen (bei Shimano verwende ich sogar 11,2mm bei einer 2,3mm dicken Scheibe)

Lg Tirolbiker63
 
@Tirolbiker63
Wo gibt es deine Spezial Bleedblöcke?
Kann man die selber bauen?
ich hab einige Entlüftungssets und überall waren verschieden dicke Blöcke dabei, damit sie in den jeweiligen Bremssattel passen hab ich sie halt außen passend zurecht geschnitten, mit zusätzlich Bleche einlegen geht es natürlich auch

ansonsten kann man sie auch aus anderen Materialien anfertigen (3D Drucker, Alu usw.)
bei den ganz dicken Scheiben müssen fast immer die Kolben komplett zurück damit man die Beläge schleiffrei rein bekommt (der Flüssigkeitsstand muss passend reduziert werden sonst geht das nicht)

tlw. habe ich fest gestellt das selbst beim gleichen Hersteller die Beläge +- 0,1mm abweichen (z.B. bei Galfer)

Lg Tirolbiker63
 
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