Mangels Zeit und weil ich eine Revanchetour für den Herrn @orangeknuckles planen wollte, blieb mir nur der heutige Sonntag.
Ich bin ja eigentlich nicht so der lyrische Typ…
Und eigentlich ist das hier der Bilderthread…
Aber: Dennoch muss ich mich in Anlehnung an den Großmeister der kleinen Geschichten hier nun etwas anstrengen.
Die Rede ist natürlich von meinem heutigen Guide
@Jorel , der sich das ganze letzte Wochenende den Kopf zerbrochen hat, wie er mir meine zwei Touren so richtig heimzahlen kann…
Ich traf mich heute also mit meinem nicht mehr ganz so jungen Guide vor seinem Haus um die hiesige Bikelandschaft unter die Stollen zu nehmen.
Sein Grinsen verriet von Anfang an nichts Gutes: In Erwartung einer kurzen Runde (wie sie mir angekündigt wurde) habe ich natürlich mit einem Akku geplant. Als er mir dann mit einem Reiserucksack entgegenkam und mir eröffnete, dass er selbstverständlich zwei Akkus mitnimmt, wurden meine Knie schon etwas weich und ich verfluchte meine Naivität (nur gefrühstückt und am Tag zuvor schon eine 55km Runde abgerissen). Mit einem mulmigen Gefühl und der Ankündigung, dass es hier heute knackiger wird als bei mir, fuhr ich ihm schweren Herzens hinterher.
Und der alternde Mann meinte es direkt ernst. Ich musste mit nur einem Akku direkt kleine Brötchen backen, aber er stellte, mit 1200 Wh bewaffnet, direkt auf „High“. Die ersten Anstiege sah ich also nur seine Furchen im Laub und roch meinen eigenen Schweiß.
Als wäre dem nicht genug, erhielt ich auch noch eine gratis Lektion im Spitzkehren bergauf fahren. Doch der nicht mehr ganz so junge Spund konnte dem noch nicht ganz so alten Verfolger mit seinem Hangabgang nicht so ganz überzeugen, so dass ich wieder Oberwasser hatte.
Auch ich versuchte mich an seinen Hinterreifen zu heften, was mir aber dauerhaft durch weitere Lektionen im Ausweichen von faustgroßen Steinen und herum wirbelnden Ästen, ganz zur Feude meines Guides, sehr erschwert wurde. Wir fuhren auch in seinem Revier stets nach Vorschrift und grüßten alle Wanderer so vorbildlich, dass ich vor lauter Stolz meine körperlichen Beschwerden getrost vergaß.
Der alternde Mann holte alles aus mir und meinem mickrigen Akku heraus und lies keine Ausreden gelten. Nichts war zu feucht und zu steil, keine Spitzkehre zu eng und keine Matschpfütze zu tief. Die Verschnaufpausen wurden mit einem hämischen Grinsen beim Wechslen des Akkus versüßt.
Nach einer höllischen Revanchetour war ich vollends bedient und habe mir auch ein paar mal
@KalleAnka gewünscht, der uns die ganzen umgestürzten Bäume zersägt, damit ich mein sack schweres Bike nicht andauern darüberzimmern hätte müssen.
Zusammenfassend kann ich sagen: Der alte Mann weiß wie man sich rächt und hat dafür alles gegeben. Und wo er andauernd die Leute trifft, die ihn dämlich von der Seite anmachen, weiß ich auch nicht. Muss wohl an seiner Einstellung liegen…
Was er nicht weiß, ist, dass ich trotz des Martyriums jede Minute genossen habe und durch diese Erfahrung nur innerlich gewachsen bin.
Deshalb habe ich direkt, mit reichlich Dreck zwischen den Zähnen, die nächste Tour zugesagt.