Bikebranche 2024

Ein bisschen lauer Sommer sollte kein 60jähriges Unternehmen mit 150 Mitarbeitern umhauen.

Aber wer sagt schon "es ist hart geworden im Markt, nicht alle können bleiben, uns hats leider erwischt".
 
Es wird nicht erwähnt, 30% Umsatzrückgang gegen was?

Gegenüber dem "letzten" normalen Jahr 2019==>bedenklich
Gegenüber den Boomjahren 2020 bis 2023 ==> dann wäre es ja immer noch ein "normales" Jahr

Das sich ein 60zig jähriges Familienunternehmen so verzockt. Selten.

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Naja, noch ziehen Holding und Gläubiger an einem Strang oder man gibt sich zumindest geschlossen optimistisch.
Schwierig wird es dann, wenn der Sanierungsplan genauso im Rohr krepiert wie der Konsolidierungsversuch und die Gläubiger anfangen Druck zu machen, wovon man erstmal ausgehen muss bei den Zahlen.
Ich zumindest sehe nicht, wie ein beinahe-Manufakturbetrieb mit Hochpreisprodukten plötzlich eine 180Grad Wende beim Absatz hinlegen könnte. Die dafür nötigen wirtschaftlichen Impulse sind ja nirgends in Sicht.

Und wenn allein die Verbindlichkeiten die Vermögenswerte um 30% übersteigen ist das Pferd eigentlich tot.
Unter den Umständen klingen die 30% Tilgung in 2 Jahren eher utopisch, das sind immernoch etwa 6,5 Mille im Jahr und dafür müssten sie jetzt (profitabel) Bikes verscherbeln wie noch nie, was sie schon längst hätten, wenn es möglich gewesen wäre.
Nach solidem Wirtschaften klingt das alles jedenfalls nicht.
 
Bei 57 Mio Umsatz/Jahr, den Schulden. den Vermögenswerten hat sich die wirtschaftliche Lsge aber nicht nur durch ein "schlechtes Frühjahr" ergeben.
Da lag wahrscheinlich schon lange vorher, trotz Boom, etwas im Argen. Das war vielleicht nur der letzte Stoß.
 
Die 57Mio. halte ich nicht für den aktuellen Umsatz.
Folgendes ist nur ganz schnell und grob überschlägig aus den veröffentlichten Zahlen und unterstellten Durchschnittswerten zusammengeknobelt, allerdings decken sich die Ergebnisse dann doch wieder plausibel mit den Werten.

Vorausgesetzt 57Mio p.a. aktueller Umsatz nur aus Bikeverkäufen und im Mittel angenommen 5000€/Bike wären das ca. 11400 Bikes/Jahr. Der Schuldendienst von 6,5Mio p.a. entspräche dann ca. 650€/Bike vom Umsatz.
Klingt nicht viel, sind aber 15,5% vom Nettopreis und bei Weitem nicht die einzigen Kosten.
Löhne, Stückkosten und sonstige Betriebskosten schlagen da noch ganz anders zu.
Nun werden die Bikes ja jetzt mit 25% Rabatt auf die ehemaligen UVPs aufgerufen, liegen aber erst damit im Schnitt im 5K- Bereich.

Wenn es vor den 30% Umsatzrückgang 57Mio+30%, also ca. 74Mio gewesen wären, bei Bikepreisen von damals im Schnitt 6,5k waren das ebenfalls ca. 11300 Bikes.
Wie passen da die 30% Rückgang zu Absatzzahlen, die eigentlich annähernd gleich geblieben sein müssten?
Ganz einfach, erst wenn man die 57Mio -30% (!) annimmt, passt es ungefähr, dann wären es jetzt nur 40 Mio. Umsatz mit 8000 Bikes zu 5k.
Somit würden allein bei den Bankschulden von gut 36Mio fast der gesamte Cashflow eines Betriebsjahres fehlen. Von den anderen Kosten ganz zu schweigen.
Die Rechnung ist wie gesagt Kaffeesatz, riecht aber zumindest doch nach Kaffee.

Wie man es dreht, bei jeder Art von Bilanzanalyse hätte den Verantwortlichen die Bude schon längst um die Ohren fliegen müssen und der Insolvenzantrag hätte gestellt werden müssen, als der Umsatzrückgang während der Konsolidierung begann und nicht erst jetzt, als die Schuldenberge jeden Rahmen sprengen.
Böse Zungen könnten da gar behaupten, das hat ein G'schmäckle von Konkursverschleppung.
 
Ich beherrsche meinen Günter Wöhe nicht mehr so gut wie du, aber ja, es muss schon seit längerem dort nur noch kalten Kaffee gegeben haben.
Das Inder-näd sagt die 57 Mio gelten für 2022. Also Boomphase. Dann wäre der 2023 und der voraussichtliche 2024 Umsatz bei deinen vermuteten 40 Mio. (minus 30%). Wobei ich die durchschnittlichen 5k Herstellerabgabepreis über die gesamte!!! Modellpalette sogar für zu hoch halte.
Das Pferd ist (betriebswirtschaftlich) tod.

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Ach danke, die Blumen kann ich nicht annehmen, hab zwar mal was kaufmännisches gelernt, bin aber kein Betriebswirt.
Aber du hast natürlich Recht, den Durchschnittspreis hab ich für den Gesamtumsatz über die Firmenhomepage unterstellt, was natürlich nicht stimmt.
Ein guter Teil des Vertriebes läuft ja über Händler und durch deren Einkaufspreise bleibt ja beim Hersteller weit weniger hängen.
Das muss den durchschnittlichen Erlös nochmal kräftig drücken, was die Lage unterm Strich noch deutlich schlechter macht.
 
Die Frage ist halt, was verstehen Radlmanager unter "Erholung"?
Warscheinlich die viel zu hohen 2021 bis 2023 Preise.
Nein, die will ich nicht mehr. Die waren, und da kann die Bikeindustrie sagen was sie will, Abzo .... ähhh, verdammt Gewinnoptimiert.

Wenn jetzt ein Händler/Hersteller in die Insolvenz geht, hatt er schon 2020 und vorher was kfm.falsch gemacht.
Die letzten 3 guten Jahre haben es nur verzögert.

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Die Frage ist halt, was verstehen Radlmanager unter "Erholung"?
Warscheinlich die viel zu hohen 2021 bis 2023 Preise.
Nein, die will ich nicht mehr. Die waren, und da kann die Bikeindustrie sagen was sie will, Abzo .... ähhh, verdammt Gewinnoptimiert.

Wenn jetzt ein Händler/Hersteller in die Insolvenz geht, hatt er schon 2020 und vorher was kfm.falsch gemacht.
Die letzten 3 guten Jahre haben es nur verzögert.

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Selbst bei uns in der Lokalzeitung ein Thema.
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Unser ansässiger XXL zieht jetzt aus einem historisch schönem Gemäuer in ein viel größeres und recht ungünstig gelegenes Objekt. So schlimm kann's bei denen nicht laufen.
Übrigens gibt es wegen dem Umzug dort gerade richtig Rabatte.
 
Unser ansässiger XXL zieht jetzt aus einem historisch schönem Gemäuer in ein viel größeres und recht ungünstig gelegenes Objekt. So schlimm kann's bei denen nicht laufen.
Übrigens gibt es wegen dem Umzug dort gerade richtig Rabatte.
Ich würde das nicht zwangsläufig als Zeichen dafür deuten, dass es denen gut geht, sondern auch möglicherweise als Ursache weshalb es nicht so ist.

Viele solcher Pläne wurden von kleinen und großen Händlern in den Boom-Jahren während der Pandemie in die Wege geleitet, da oft die Dollarzeichen in den Augen standen und dabei die wirtschaftliche Weitsicht auf der Strecke blieb. Jetzt stehen zu viele Räder in zu großen Lagern und die zu große Verkaufsfläche bleibt die meiste Zeit leer. Da ist eben dann auch nur teilweise die rückläufige Nachfrage ein Problem, oft wurde eben zu schnell zu groß gedacht.

Ich will dabei aber nicht alle Händler über einen Kamm scheren. Es gibt auch sinnvoll wirtschaftende Fachhändler, die jetzt stark leiden. Aber leider sind die jetzigen Probleme in vielen Fällen auch zum Teil hausgemacht.
 
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