Ich habe jetzt einige Probefahrten gemacht und bin zu einer Entscheidung gekommen: Solange es kein vollwertiges E-MTB unter 20 kg zu einem fairen Preis gibt, werde ich mich wohl nicht mit E-Bikes anfreunden können.
Ich habe sowohl das TQ 50 als auch das Specialized 1.2 getestet und dabei folgende Erkenntnisse gewonnen:
Ich habe einen recht steilen Anstieg, den ich ohne Unterstützung mit ca. 6 km/h bewältige. Mit E-Unterstützung schaffe ich ihn bei ähnlichem Kraftaufwand etwa 5 km/h schneller. Bei sanften Steigungen bringt die Unterstützung etwas mehr, aber auf flachen Strecken spielt es keine Rolle. Hier sind meine Hauptkritikpunkte:
1. Gewicht: Man merkt das zusätzliche Gewicht einfach. Auch wenn das Bike „nah am Bio“ ist, ist es dennoch deutlich anstrengender zu fahren – und das brauche ich auf längeren Touren nicht. Ich mag es, an jeder Kante abzuziehen und etwas spielerisch unterwegs zu sein, aber das macht mit dem höheren Gewicht weniger Spaß.
2. Geschwindigkeitsvorteil: Die 5 km/h, die ich mit Unterstützung gewinne, verdoppeln theoretisch meine Reichweite beim Klettern. Doch ein Bike wie das 5010 oder das Scor 4060 ist nochmal rund 6 kg leichter – da könnte ich vielleicht 2-3 km/h an Speed gewinnen, und dann macht der Umstieg auf ein E-Bike für mich keinen Sinn mehr.
3. Kosten: Für 4000 Euro bekomme ich ein solide ausgestattetes Analog-Bike, während ein vergleichbares Light-E-Bike in dieser Preisklasse eher minderwertig ausgestattet ist.
4. Folgekosten und Defekte: Die potenziellen Wartungskosten und die Anfälligkeit für Defekte schrecken mich ab. Akkus verlieren mit der Zeit an Kapazität, und selbst jetzt ist die Reichweite eher mittelmäßig. Außerdem möchte ich mich nicht von der Akkureichweite begrenzen lassen; ich möchte, dass mein eigener Antrieb das Limit ist, und nicht ein 360-Wh-Akku im Unterrohr.
5. Fahrgefühl: So sehr ich es mir auch wünsche – es fühlt sich für mich einfach nicht nach „Radfahren“ an. Trotz meiner aktuellen Lebenssituation muss ich sagen, dass es mir bei meinen Radtouren nicht um die Anzahl der Abfahrten geht, sondern um das pure Fahrerlebnis.
Falls ich in naher Zukunft mal 8000 Euro übrig haben sollte, die ich nicht anderweitig investieren will, würde ich vielleicht ein leichtes Full-Power-E-Bike wie das Amflow oder das Moterra SL in Erwägung ziehen, um technische Uphill-Trails zu meistern oder einen lohnenswerten Tagestrip, z. B. nach Eberbach, zu machen und in kürzerer Zeit mehr Abfahrten zu erleben. Doch das Preis-Leistungs-Verhältnis ist für mich aktuell nicht überzeugend – vielleicht auch, weil mein Herz einfach zu sehr für das analoge Biken schlägt.
Mein Rat: Probiert es aus! Ich habe wirklich gehofft, dass ein E-Bike mich begeistern könnte, aber glücklich werde ich damit einfach nicht.