Ich habe einen kleinen Erfahrungs- bzw. Testbericht zum Mondraker Dune XR, da ich es am Samstag testen durfte. Ich bin am gleichen Tag die gleichen Strecken (die ich davor auch schon kannte) mit meinem eigenen Bike (Orbea Rise M10), Mondraker Neat RR und dem Santa Cruz Megatower CC gefahren, kann also ganz gut Vergleiche anstellen. Jedes dieser Räder bin ich ca. 1,5h gefahren.
Erst mal für faule meine tldr:
- das Mondraker Dune ist für mich das beste Bike im Downhill, was ich je gefahren bin (inkl. Bio-Bikes)
- Gewicht ist auch bei Light-Emtbs nicht so wichtig, wie man vielleicht meinen würde, ich würde ab sofort keine 1000€ zusätzlich bezahlen um 500g einzusparen
Nun das ausführliche Feedback:
Zu den Motoren und Akkus werde ich nicht viel sagen, dazu gibt es genügend Tests im Internet/Youtube. Falls jemand hier aber eine spezifische Frage hat, gerne Fragen.
Die Teststrecken deckten so ziemlich das ganze Trail/Endurospektrum ab, was es in Deutschland außerhalb von Bikeparks gibt, abgesehen von verblockten, felsigen Trails, mit einer Schwierigkeit von S1-S3, mit kleinen S4 Elementen. Die Teststrecken deckten folgende Eigenschaften ab:
- Flowige Abschnitte mit vielen, steilen Anliegern und Kompressionszonen
- steile, technische Abschnitte mit einzelnen, kleinen Felsen bzw. Steinen
- schnelle, enge Abschnitte mit wechselndem Boden und mit teils starken Kurven
- "Unterarmzerstörer", d.h. Wurzeln Wurzeln Wurzeln mit hoher Geschwindigkeit
Außerdem besaßen die Strecken kleinere und größere Kicker, Gaps und/oder Drops.
Uphill: Hier waren das Neat und Dune beide super komfortabel und über Wurzeln im Sattel klar angenehmer als das Rise oder das Megatower (mit Dämpfer auf Firm), der vielbejubelte Hinterbau von Mondraker hat sich hier absolut bestätigt. Gripprobleme gab es bei keinem der Räder.
Flow: Ein Patt zwischen Neat und Dune, die sich beide spaßiger als die anderen 2 Bikes angefühlt haben. Das Dune hat sich trotz seinem Superenduro Charakter sehr agil und spaßig angefühlt.
Steile, enge Abschnitte: Der einzige Bereich wo das Dune nicht das (geteilt) beste Bike der 4 war. Hier hatte das Neat ein wenig die Nase vorne, super leicht durch enge, steile kurven zu Manövrieren und sich die beste Linie zwischen Felsen rauszupicken. Dune, Rise und Megatower mehr oder weniger auf einem Niveau.
Wurzelteppich: Hier war das Dune klar das Beste der 4. Das einzige wo mir danach nicht die Unterarme gebrannt haben und das wo ich die höchste Geschwindigkeit gehen konnte. Dahinter kommen das Rise und Megatower auf einem Niveau, wobei hier das Neat am Schwächsten war, das ist arg viel rumgesprungen und hatte keine sehr sensible Gabel, was in starkem Armpump resultierte.
Kicker/Features: Hier war auch das Dune klar am Besten. Mit dem Dune hab ich jedes Feature ohne viel Nachdenken mit hoher Geschwindigkeit mitgenommen und es hat sie alle sehr souverän verarbeitet. Mit dem Megatower hab ich auch jedes Feature mitgenommen, aber es hat sich nicht ganz so easy und souverän angefühlt. Mit dem Rise und Neat habe ich die größten Kicker ausgelassen, da ich zu wenig Vertrauen in die Kombi aus Rad+Fahrer (mich) hatte. Die etwas kleineren Features haben sich mit Dune und Megatower deutlich angenehmer und weniger sketchy angefühlt, als mit dem Neat und dem Rise.
Was mich doch sehr überrascht hat, war, wie wenig ich den Gewichtsunterschied gespürt habe bzw. wie wenig das Gewicht beim gesamten Fahrgefühl ausmacht. Das Neat hat sich eindeutig am leichtesten/agilsten angefühlt, obwohl es in der Konstellation 18,5kg hatte.
Was mich aber am meisten überrascht hat war, dass sich das Dune kein Gramm schwerer angefühlt hat als das Megatower, sei es in engen Abschnitten oder bei Sprüngen. Im Gegenteil, es hat sich teils sogar lebendiger angefühlt, trotz Coil. Von den 4,5kg Unterschied (Megatower 15kg, Dune 19,5kg) habe ich nichts gespürt. Mein Rise fühlt sich viel schwerer bzw. schwerfälliger an als das Dune, was ich mir nicht sinnvoll erklären kann, da es sogar ein paar 100g leichter ist. Vllt das 27,5er Hinterrad?
Das ganze hat mir auf jeden Fall gezeigt, dass ich aufhören sollte ein Gewichtsfanatiker zu sein, weil es am Ende andere Eigenschaften sind, die ein Bike definieren. Spätestens mit dem Dune haben für mich "Bio-Enduros" ausgesorgt, weil es keinen Bereich mehr gibt, in dem sie besser sind (außer vllt beim Hike&Bike).
Das Dune hat mich schwer beeindruckt und ich plane Stand jetzt mir ein Custom Build zu holen, das fahrtechnisch sehr nah am XR dran sein sollte, aber 3k günstiger (Fox Gabel und Coil statt Öhlins, mechanische Schaltung und Dropper etc.)
Ich werde die nächste Zeit zwar noch das Heckler SL, Kenevo SL 2, Rapcon Pmax TQ und Transition Relay testen, glaube aber ehrlich gesagt nicht, dass die das toppen können.