Tja, an dieser Stelle kann ich nur sagen, dass wir alle dazulernen müssen! Denn ab jetzt kann dir auf nem Downhilltrail eben jederzeit jemand entgegen kommen.
Was im übrigen auch dem E-Biker so geht, der gerade hoch fährt. Hier muss einfach mehr Rücksicht genommen werden. Von beiden Seiten!
Warum ist es selbstverständlich, dass auf einem Trail der bis dato nur bergab gefahren wurde, weil man schlichtweg hochwärts keinerlei Spaß hatte, nicht auch bergauf gefahren werden darf? Erkläre mir diese Haltung.
Grundsätzlich hast Du mit Deiner Aussage Recht. Es gibt keine gesetzliche Regelung, die dies verbietet. Was es jedoch - hoffentlich noch - gibt, ist der gesunde Menschenverstand. Der orientiert sich dann an der Örtlichkeit, an der Rücksichtnahme und an der eigenen Empathie für den Anderen. Wenn eine Strecke ausgewiesen ist - und das sind inzwischen viele Strecken - dann betrachte ich es als ein Gebot der Fairness, eben nicht "gegen den Strom zu schwimmen". Weder ist es toll, vor einem Anlieger auf nahe null abzubremsen, weil darin jemand hochstrampelt, noch erlebt man den "downhillflow", wenn einem auf dem Trail bsp. fünf Radler entgegenkommen, die den "uphillflow" erleben wollen. Beide Seiten haben nichts davon. Genau dieses Thema hatte Bosch in einem Video bereits aufgegriffen. Hier bei 0:35
Zudem sind selbst bei uns im Odenwald viele technische Singletrails derart schmal, dass es mit dem Ausweichen nicht so weit her ist, sprich kaum möglich ist, ohne a.) den Entgegenkommenden rechtzeitig zu sehen, b.) gefahrlos abzusteigen, c.) das Bike aus dem Weg zu räumen.
Wenn nun irgendwelche Sturböcke auf solch einem Trail aufeinander treffen, dann geht schon die "Verkehrsregeldiskussion" los, dass angeblich bergauf Fahrende immer Vorfahrt hätten, und der bergab Fahrende Ausweich- u. wartepflichtig sei.
...und ja, ich fahre auch manchmal Singletrails "entgegen der Fahrtrichtung" bergauf. Doch im Allgemeinen mache ich das nur auf Trails, die ich bereits kenne. Ich mache es nur, wenn mit hoher Wahrscheinlichkeit absehbar ist, keinen Gegenverkehr zu haben (bsp. bewölkt, wochentags, vormittag, und nicht, wenn trocken, sonnig, sonntag mittag, womöglich noch bei einem MTB Event) . Und ich mache es auch nur auf solchen Trails, die entsprechend einsehbar sind und ausreichend Ausweichplatz bieten. Da Du die Selbstverständlichkeit ansprachest... ...für mich ist es dann selbstverständlich, sofort auszuweichen, anzuhalten, und dem Entgegenkommenden klar freie Bahn zu signalisieren. Ich wünsche es mir ebenso, wenn ich bergab fahre.
Dazulernen muss man auf jeden Fall als MTPler. Nicht Alles was machbar ist, muss man auch unbedingt tun. Erst recht darf und kann man (dazu)lernen, Interessenskonflikte zu vermeiden, die man womöglich selbst durch ein "neues" Verhaltensmuster verursacht. Rücksicht nehmen, wie Du es ansprichst, bedeutet auch, sich selbst, und seine Bedürfnisse situativ zurück zu nehmen. Das trifft zwar im Grundsatz erst mal auf beide Seiten (hier bergab und bergauf) zu, doch als erfahrener Mountainbiker weiß man um den "Gewinn" den das Bergabfahren ausmacht. Und man hat auch schon erfahren, wie es ist, wenn dieser "Gewinn" beeinträchtigt wird, sei es durch Leute die partout nicht Platz machen, zugeschüttete Trails etc. . Nun maßt man sich also an, um seinen eigenen Gewinn zu ziehen, andere in ihrem Gewinn zu beschneiden, auf eine Art und Weise, die man bislang selbst als Gewinnbeschneidung empfand? Hier sei nochmal an das Bosch Video erinnert. Ich verzichte, durch Ausweichen, oder notfalls eine andere Uphillroutenwahl, auf meinen "kleinen Gewinn" um ja dann später normalerweise den "großen Gewinn" auf womöglich der gleichen Strecke zu erleben. Ja, alles was ich da schreibe, ist kein Gesetz, keine Formalität. Es ist Empathie, Rücksichtnahme und gesunder Menschenverstand... ...und meine Meinung.