Eierlegende Wollmilchsau... Geht das?
-> Nein
-> Ende
Erfahrungsbericht:
Ich habe ja anfang des Jahres nach einem potenten E-Enduro gesucht mit welchem ich sowohl die örtlichen Home-Trails als auch Bikeparks ballern kann.
Aufgrund verschiedener Faktoren wie z.B. einen Händler mit 200 Meter Entfernung, wurde es letzlich das Cannondale Moterra Neo LT Carbon 2.
Zum Bike:
- Es wiegt fahrfertig knapp 26,5 KG.
- Mullet 29 / 27,5
- 2,6"
Schwalbe Marry und Betty
- 170mm / 160mm Federweg
Fahrleistung:
ca. 800km Touren und Trails
ca. 500km in Bikeparks ohne Akku / Motor.
Ausgangslage war ja, dass ich seit Jahren nicht mehr richtig gefahren bin und in den Sport wieder reinkommen wollte. Daher viel halt die Entscheidung auf ein E-Enduro. Was soll schon schief gehen.
Mittlerweile bereue ich den Kauf. Nicht weil das Bike schlecht wäre. Aber meine Erwartungshaltung war anders. Ich hätte nicht gedacht, dass es so drastische Unterschiede bei den Bikes gibt.
Mein Fazit Hometrails: Es ist zu schwer. Auf Home-Trails mit technisch anspruchsvollen Passagen komme ich hier nicht wirklich zurecht. Es ist einfach zu sperrig, und behäbig, Hinterrad versetzen ist z.B. ein Mammuts-Projekt….
Bikepark-Einsatz: Im Bikepark habe ich den Akku jetzt immer rausgenommen. Das ist eine Ersparnis von etwa 4,3KG und somit kommt das Bike „nur noch“ auf ca. 22Kg.
Rote Jumplines – geshapete: Auf solchen Murmelbahnen geht das Bike im Großen und Ganzen gut ab. Es liegt sehr „satt“ auf der Bahn und vermittelt schon viel Sicherheit. Große Drops von bis 2m Höhe schluckt das Bike einfach spielend weg. Bei Tables sieht es anders aus. Passives Springen funktioniert gefühlt gar nicht. Hier klebt das Bike am Boden und klatscht einfach auf den Table. Aktives Springen ist hingegen eine ziemliche Qual wie ich finde. Selbst mit den 22KG braucht das Bike viel Überredung und einen starken Sprung-Impuls vom Fahrer, oder noch besser: Viel Geschwindigkeit.
Schwarze Enduro-Lines und DH´s: Auch hier wieder 22KG. Ähnliches Problem wie bei den Home-Trails. Sobald es zu verblockt und technisch wird, habe ich wieder massive Probleme.
So doof es sich anhört: Das Bike will geradeaus den Berg runter. Egal welche Hindernisse, Steine und Sprünge man dem Bike vor das Rad wirft, es geht drüber. Hauptsache es geht geradeaus. Daher funktionieren die Murmelbahnen halt relativ gut.
Letztlich melde ich mich heute zurück und schreibe den Erfahrungsbericht damit andere wissen worauf sie sich bei dem Bike einlassen.
Ich kann es leider niemanden weiterempfehlen, da ich selbst nach 5-6 Monaten nicht so richtig weiß für wen das Bike entwickelt wurde.
Am ehesten betrachte ich das Bike mittlerweile als
Touren-Rad für Leute die viel Komfort suchen und zeitgleich ein wenig mit Federweg „angeben“ wollen.
Auf Trails ist es wie gesagt ein unglaublicher Panzer und man bügelt über alles drüber solange es ohne Technik funktioniert. Sobald man vor Steinfeldern und Spitzkehren steht, sieht es aber anders aus. Solange man viel Geschwindigkeit hat, bügelt man über Wurzelteppiche und Steinfelder drüber. Aber Technische angelegenheiten? Keine Chance.
In Bikeparks hingegen funktioniert das Bike halt nur auf geshapeten Strecken gut. Hier nimmt es auch große Drops spielend mit. Aber aktives Springen und Airtime sind hier Fremdwörter.
Da das Bike über Jobrad läuft werde ich es jetzt halt behalten müssen. Als Ebike ist es ja auch nicht schlecht und ich werde es für normale Touren und Trails weiter nutzen. Es ist für
diesen Anwendungsbereich nur völlig übertrieben.
Für die kommende Saison wird dann noch ein zweites Parkbike angeschafft. Etwas in Richtung: Propain Tyee oder Spindrift. (Werde ich beide mal in Winterberg Probefahren den nächsten Wochen)