So, habe seid Freitag Abend das Levo SL Comp Carbon in L zum testen zu Hause. Gestern eine kleine Runde (25km/780 hm) mit einem Kollegen mit Pushbike gedreht und mit 71% Restakku wieder nach Hause gekommen. Ein sehr spannendes Konzept, was Specialized da auf die Beine, äääääähh 29“er gestellt hat. Im Grunde das, was ich bisher immer gesucht und vermisst habe.
Vorteil für mich als Konditionsschwächling (nicht mal das „K“ in dem Wort Kondition ist gerechtfertigt), ich habe das bisschen Rückenwind, um beruhigt am Wochenende meinen Pushbike-Kumpels zuzusagen.
Heute dann der Vergleich mit einem 2019er Levo und meiner eBike-Clique (2020er Kenevo, 2018er Kenevo und 2019er Levo) Sehr spannend.
Zunächst einmal muss man sagen: Das SL ist schon eine Augenweide. Schlank, „untenrum“ nicht so fett ?, „leicht“, schwarz. Sehr geil.
Die Fahreigenschaften sind ebenfalls sehr geil. Dass Mehrgewicht bergab ja nicht schlecht ist, wissen alle hier ja nur zu gut. Ich kann jetzt aber keinen gravierenden negativen Unterschied zu meinem Levo (2017) erkennen. Außer einem positiven. Das Mehrgewicht lässt sich trotzdem noch sehr verspielt in die Luft befördern. Dagegen fühlt sich mein Levo an, wie ein Sack nasser Nüsse. Im Off-Modus ist mein Levo überhaupt nicht fahrbar. Gefühlt, als wenn die Aida den Anker noch nicht gelichtet hat. Das SL dagegen fährt sich fast wie ein Pushbike. Genial.
Wovon ich ebenfalls äußerst positiv überrascht war, ist der Akku. So viel Reichhöhe hätte ich ihm nicht zugetraut. Heute dann 56km/~1300hm. Das Ganze hätte ich wohl knapp mit dem internen Akku geschafft. Nein, ich habe kein Strava/Komoot/oder-sonst-was Account. Also leider keine Aufzeichnung, wieviel Eigenleistung, wieviel Prozent in Eco/Trail/Bosst usw.
Den RE hatte ich am Anfang dran und bin den erst einmal „leer“ gefahren. Wobei leer nicht richtig ist. Irgendwann hatte ich das Gefühl, dass die Unterstützung merklich nachlässt. Also RE ab und auf den internen Akku gewechselt. Schwupp war die Unterstützung auch wieder so da, wie man sie von vorher kannte. Den RE kann man also leider nicht vollständig nutzen. Peinlich.
Verglichen mit dem Levo 2019, welches ich „parallel“ gefahren bin, fühlt es sich seeeeeeehr viel mehr nach Fahrrad an.
So abgedroschen wir das klingen mag, aber das SL ist in der Tat ein Pushbike mit Unterstützung. So natürlich lässt es sich fahren. Und obwohl der Brose Motor im Levo ja schon sehr natürlich ist, habe ich das Gefühl, dass der Mahle da noch mal einen drauf setzt.
Natürlich gibt es noch „tausend“ andere Punkte auf der Habenseite. Die Negativspalte ist eigentlich relativ klein; mit 2 Minuspunkten. Aber die sind gravierend, evtl. kriegsentscheidend bei der Wahl zwischen Levo/Levo SL und nun mal nicht zu unterschätzen.
Es fehlt ihm doch ein wenig an Power „obenrum“; sprich, wenn man wirklich platt ist.
Den Sprung von Eco (bei mir 30/40 mit der eBike Gruppe und 20/35 mit dem Pushbike-Kollegen) auf Trail (beide Male 60/60) merkt man schon recht gut. Den Sprung vom Trail auf Bosst (100/100) dagegen so gut, wie gar nicht.
Da könnte man allerdings noch halbwegs drüber wegsehen. Auch, wenn man in einer „echten“ eBike-Gruppe mitfährt. Es erfordert halt etwas Rücksicht von den eBikern, dass man mit dem SL „hinterher“ kommt. Wobei das bei uns nie ein Problem ist, da keiner von uns wirklich den Boost-Modus nutzt. Und dafür ist das SL dann doch wieder gut. Man muss halt mehr tun, als die reinen eBiker. Aber, man muss sich selber auch zügeln, wenn man mit Pushbikern fährt. Rücksicht ist also von beiden Seiten geboten. Wer solche Kumpels nicht hat, hat entweder Pech oder die falschen Freunde.
Trotzdem ist der Motor stärker, als man vermuten würde; zumindest in Eco und Trail.
Aber der 2. Punkt ist halt echt abschreckend. Was nützt mir der Stealth-Mode, dass ich das Piepsen und das Display ausschalten kann, so dass es nach einem Pushbike aussieht und diejenigen, die man überholt dann doch wieder am Motorgeräusch erkennt, dass es ein eBike ist; wenn der Motor lauter ist, als jedes Formel1-Rennen und mehr Ohrenkrebs verursacht, als jedes Andrea Berg Konzert?!
Das hat nicht nur in der eBike-Gruppe heute massivst gestört, sondern auch bei der gestrigen Fahrt mit dem Pushbike-Kollegen.
Für mich ein Kriterium, welches mich aktuell davon abhält, zu zuschlagen. Es bleibt also spannend, welches Konzept mich am Ende zum Kauf animiert.
Dass es Specialized wird, steht außer Frage. Und irgendeinen Tod werde ich wohl oder Übel sterben müssen. Eine Besserung ist 2021 nämlich nicht in Sicht.
Es bleibt also spannend.
Sascha