Nach relativ langer Recherche hatte ich folgende Favoriten: Haibike
URO Allmtn RX, Xduro Nduro RX, Cube Stereo Hybrid 140 27.5+ und Stereo Hybrid HPA 160 SL, 5000 Euro als Limit. Aus meiner Sicht alle recht ähnlich und gleichwertig ausgestattet. Aber dann habe ich so langsam die ersten Berichte über 27.5+ und Boost-Standard entdeckt. Naja, ich fand, dass es Sinn machte und wollte 27.5+ haben. Da Umrüsten nur eingeschränkt möglich ist, habe ich dann explizit nach 27.5+ gesucht. Irgendwann bin ich dann darüber gestolpert, dass es das Speci in der Comp-Ausstattung geben wird und in mein Budget passte.
Was stört mich am Speci? Alle Zeitschriften loben die Integration, aber die finde ich eigentlich eher schlecht. Grundsätzlich gibt es im Speci eigentlich nur den Motor und den Akku, der Akku wird über einen Stecker kontaktiert, der Akku mittels Steckachse gesichert. D.h. Akkustand und Umschalten der Stufen erfolgt primär am Akku, der Akku-Ausbau ist immer etwas fummelig. Bei allen anderen steckt man den Akku ein, der Kontakt ist erstellt und gut ist. Zusätzlich ist der Akku im Unterrohr, d.h. wenn der im Haus geladen werden soll, schleppt man immer das dreckige Ding rein. Theoretisch könnte das Rad leichter gebaut werden, wenn der Akku dort nicht positioniert wäre (Rahmen muss wesentlich massiver gefertigt werden auf Grund des Ausschnitts, der Akku geschützt werden).
Dem gegenüber stehen die Vorteile: extrem niedriger Schwerpunkt, der Akku ist klapperfrei, im Rahmen kann auch eine Flasche mitgenommen werden. Durch den Brose-Motor sind deutlich kürzere Kettenstreben möglich, als dies bei den Bosch-Bikes möglich ist. Sogar im Vergleich zu der normalen 27.5-Bereifung. Damit ist das Bike trotz der Plus-Bereifung agil und wendig. Inzwischen habe ich im Radschuppen Strom und brauch den Akku nicht immer ausbauen.
Bei Bosch gibt es das Nyon, ich habe die Möglichkeit eine Beleuchtung mit zu installieren, es gibt eine Akku-Anzeige und Schalteinheit am Lenker. Letzteres kann beim Speci zwar durch ein Smartphone oder ein
Garmin realisiert werden, für die Fahrstufen kann man eine Fernbedienung nachkaufen. Bei Bosch muss ich mich lediglich um einen Akku kümmern und alles funktioniert. Beim Speci sind es dann zig Komponenten, nach denen man schauen muss.
Aber: die Stufen schalte ich praktisch nie um, daher vermisse ich den Schalter nicht wirklich. Für den Anfang reicht ein Smartphone auch für die Navigation, d.h. man spart den Aufpreis für Nyon oder
Garmin. Und Beleuchtung werde ich mir zum Herbst nachrüsten, ist aber halt deutlich komplizierter als bei Bosch.
Die Speci-App zeichnet leider nicht immer korrekt auf. Bietet aber dafür umfangreiche Einstellungsmöglichkeiten, die weit über das hinausgehen, was alle anderen Hersteller momentan im Angebot haben. Ein
Garmin kostet praktisch das selbe wie ein Nyon, ist aber dafür flexibler und könnte auch an anderen Rädern (auch analog) verwendet werden.
D.h., die Nachteile werden aber in Kauf genommen, um an anderer Stelle wieder Vorteile zu generieren. Und ich bin mir sicher, dass ich nach 600 km beim Cube auch diverse Kritikpunkte hätte.
Wie gesagt, momentan würde ich wieder bei beiden Rädern landen (Cube und Speci). 27.5+ hat mich überzeugt, sowohl auf Asphalt als auf dem Trail. Bei den Alternativen hätte ich größere Abstriche hinnehmen müssen (Federweg, Ausstattung, Fahrverhalten). Welches es jetzt werden würde, kann ich nicht
100% sagen, würde versuchen beide Probe zu fahren, auch im Gelände. Ich denke, das Speci ist vom Fahrwerk agiler, wendiger, das Cube mit besserer Integration und mehr, vor allem gefühlter Power. Aber man muss ja auch erstmal einen Händler finden, der überhaupt noch die Bikes in der entsprechenden Größe hat und einen dann auch wirklich ins Gelände lassen würde.