@slash-sash Hey Sascha. Es ehrt mich sehr, dass du auf meine Meinung Wert legst

dann werde ich mal versuchen, meine Erfahrungen und Gedanken gut zusammenzufassen.
Motor und Software
da sind wir uns beide glaub ich einig. TQ ist für unser Nutzerprofil der beste Motor den es gibt.
Mir war Geräuschkulisse immer die höchste Priorität, dicht gefolgt von Natürlichkeit des Fahrgefühls. Auch nach 2 Jahren und knapp 8000km mit meinem Simplon würde ich TQ wieder kaufen. Vermisse keinen Bumms. Es ist genau mein System. Klar, mit Fullpower Ebikern, die knallgas heizen wollen, kann ich nicht mithalten. Die müssen im Eco herumbummeln, während ich schon schwitzend im Trailmodus fahre.. Aber ich persönlich wollte ja auch Sport machen. Geräuschkulisse ist nach 8000km genauso leise wie ganz am Anfang! Ich werde oft gefragt, ob mein Motor überhaupt an ist
Elektronik und Software des Rahmens machen seit o.g. Laufleistung einen hervorragenden Job. Keine Ausfälle, keine Störungen, keine Bugs, keine Probleme. Man kann sich einfach drauf verlassen. Funzt wie ein Uhrwerk, jeden Tag.
Lediglich der REX hat bei mir gelegentlich Verbindungsprobleme. Und ein zwei Mal hat er auch diverse Fehlermeldungen angezeigt und musste mehrfach neugestartet werden. Neuerdings hat er sich aber wieder beruhigt und läuft unauffällig.
Geometrie und Fahrverhalten
Ich liebe das Simplon wirklich! Ich fahre ja die 170mm Variante mit Coil und natürlich macht es alles mit. Ich fahre von Hamburger Hometrails (eher wellig und verspielt, teils eng) bis Alpengeballer (Reschenpass, Paganella, Canazei etc) alles mit demselben Setup und es läuft einfach. Das Rapcon gibt viel Sicherheit und Selbstvertrauen. Gebe aber zu, dass ich vermutlich an 350 Tagen des Jahres auch mit einem Trailbike absolut zufrieden wäre. Die Endurovariante nimmt aus manchen Trails manchmal etwas die Würze. Mich selber fahrtechnisch weiterentwickeln könnte ich vermutlich mehr auf einem kurzhubigeren Bike.
Ich habe eine Weile gebraucht, um herauszufinden, dass ich mit Flipchip auf HIGH statt LOW besser zurechtkomme. Low macht das Bike sehr behäbig, es braucht viel Körpereinsatz, versackt in Kurven und Senken und kommt nirgends richtig ausm Quark. Fühlt sich an wie ein Panzer, dem der Treibstoff ausgegangen ist. Auf High ist es wesentlich agiler, poppiger und beschleunigt gut aus Kurven raus, lässt sich gut durch Wellen pushen. Macht viel mehr Bock! Seitdem ich das umgestellt habe, bin ich wirklich happy.
Für mich persönlich musste auch noch ein Gabel- und Dämpfertuning her. Bin mit meinen 64kg und dem Fahrwerk ab Werk nicht gut zurecht gekommen. Seit Mario von M-Suspensiontech mir das auf mein Gewicht und meine Vorlieben getunt hat, ist es einfach eine Granate! (ja, Werbung weil absolute Weiterempfehlung)
Schwächen:
-ganz klar der fehlende Wechselakku. Hier beneide ich die Trek Besitzer. Meine persönlichen Tourenwünsche geben es einfach her, dass ich mehr als einen Akku leer fahren will. Ich habe mir beholfen, in dem ich meine Touren so plane, dass ich zwischendurch am Camper nachladen kann. Das klappt aber nicht mit allen Touren und auch nicht mit allen Arten von Gruppen. Ich wäre glücklicher, wenn ich wechseln könnte.
-der Lack!!! ist eine Diva. Bloß nicht den Inbus beim Schrauben mal ungünstig aus der Hand fallen lassen. Oder wehe der Reifen schleudert einen Stein hoch.. Zumindest der sandmatte Lack ist eine Enttäuschung. Ich habe 95% abgeklebt und trotzdem einige unschöne Lackplatzer (neben der Folie)
-der Ladeport ist an einer absolut unklugen Stelle. In der Senke unten sammelt sich Wasser, Matsch und gelegentlich auch mal Plörre aus der Trinkflasche. Auch das ist beim Trek u vielen anderen Bikes besser gelöst. Ich bin da permanent am wischen und rausbürsten, 2-3x täglich.
-Bike wurde mit 170er Kurbeln (in M) ausgeliefert und dafür ist das Tretlager mMn zu tief. Gerade bei Ebikes wo man in technischem Gelände auch viel pedaliert, gehören kurze Kurbeln ran.
Ich fahre jetzt 165 und habe kaum noch Bodenkontakte
-das Connecten des Range Extenders ist irgendwie wackelig. Ich würde mir wünschen, dass man den Stecker schön tief in den Port stecken kann, so wie das Ladegerät auch. Ist aber nicht so. Er sitzt nur relativ lose drauf. Beim kleinsten Kontakt mit Fuß, Ast, sonstwas verliert der seine Verbindung. Das muss man immer im Auge haben. Wundert mich. Passt eigentlich nicht zur sonstigen Perfektion der Verarbeitung
würde ich das Bike wieder kaufen?
-Ja für Optik, Fahrverhalten, Spaß, Verlässlichkeit und Vielseitigkeit. Nein für Wechselakku.
Und ich glaube, 170mm bräuchte ich auch nicht nochmal. Mir würde wohl ein Trailbike mit 150mm für alles was ich mache, ausreichen. Auch gelegentlich Bikepark.
Hoffe ich konnte helfen
Liebe Grüße!
Leen