Kleiner Erfahrungsbericht meinerseits zu Infos, die ich bisher selber vergebens gesucht habe. Vielleicht hilft es ja jemanden.
Ich bin vergangenes das PL Carbon in L und danach das Carbon Pro in XL Probe gefahren. Ich bin 180cm mit SL nicht nachgemessen, aber wohl eher knapp unter Durchschnitt. Ich fahre Rahmen bei Überschneidungen von Rahmengrößen immer lieber eher auf der größeren Seite. Bergab ist mir deutlich wichtiger als bergauf, technischer Uphill wurscht, Gewichtsverteilung bzw. Gesamtgewicht dagegen nicht, habe sehr gerne Luft unterhalb der Reifen. Fazit von in Summe ca. 1h Trails mit den beiden Rädern:
Größe L ist mir auf jeden Fall zu klein. Den Sattel musste ich ganz hinten stellen, so würde ich von hinten tretend nie eine längere Tour fahren wollen. Standardvorbau mit 35mm, da würde also noch minimal etwas gehen, aber mehr als 50mm würde ich persönlich nicht verbauen wollen. Bin dann auf Runde auch direkt beim ersten Sprung beim Eindrehen des Lenkers gegen mein Knie gekommen - das passt also nicht. Bergab mal einen ordentlichen Wurzeltrail runter - das Teil scheppert leider wie ein Baumarktrad :-( Ich bin sogar zweimal abgestiegen um zu schauen, ob irgendwas gebrochen ist o.ä. Es waren dann aber nur die innenverlegten Züge, welche anscheinend nicht und nur unzureichend geführt und nicht gepolstert in den Rahmen geschmissen wurden. Angeblich weiß Amflow um das Problem und will zeitnah nachbessern. Was das für die aktuelle Charge von Rahmen heißt?? Auf jeden Fall hat es im Downhill keinen Spaß gemacht, so eine Krachbude runterzuscheppern. Und das ist sehr verwunderlich, optisch macht der Rahmen wirklich einen sehr guten Eindruck was die Verarbeitung angeht.
Ich bin dann auf das Pro in XL mit 800Wh Akku gewechselt. Der Gewichtsunterschied war merkbar, aber nicht dramatisch. Diese Größe hat mir wesentlich besser gefallen. Die Sattelposition musste ich allerdings noch relativ weit nach vorne korrigieren, 35mm Vorbau war schon verbaut, da geht also nichts mehr. In Summe liege ich aber für den absoluten "Raufsetzen-Wohlfühlen" - Faktor zwischen den beiden Größen, dabei näher am XL als L. Das Scheppern der Züge im Rahmen war hier ebenfalls nervig, und bei härterer Gangart habe ich zweimal den Hinterbau knacken gehört. Ursache unklar, wohl nichts am Rahmen selbst, sondern eher Bereich Steckachse, Lager, o.ä. , kein Plan. Ich habe aus Interesse mal alle Schraubverbindungen zurück am Parkplatz gecheckt - soweit nichts auffälliges. In Summe also kein Problem aber irgendwie nicht vertrauenserweckend, um hier 6,5 bzw. 10 Scheine auf den Tisch zu legen. Der Rahmen ist mit Kategorie 4 ausgewiesen, vielleicht nicht ohne Grund? Ich habe keine Ahnung, will auch keine Spekulation lostreten, das war nur mein Erlebnis mit den beiden Rädern.
In Summe wurde über den Motor und die wirklich sehr sehr (!) gute Integration und Modulation schon genügend berichtet, daher spare ich das hier mal aus. Die kurzen Kurbel helfen im technischen Uphill, mir sind die allerdings mit 155mm beim L bzw. 160mm beim XL zu kurz. Alles eine Gewöhnungssache, klar, aber da ich noch zwei Biobikes bewege, würde ich mich ungern beim Radwechsel jedes Mal wieder umgewöhnen müssen.
In Summe ist mir die Überlegenheit des Motors und seiner Integration in das Bike weniger wichtig als das Gefühl, dass das Rad einfach passt und Vertrauen für auch zornige Abfahrten vermittelt. Letzteres war leider nicht der Fall. Das sind meine rein subjektiven Eindrücke und ich suggeriere damit auf keinen Fall einen qualitiativen Mangel. 10k EUR für ein Bike finde ich generell absurd, herstellerübergreifend, und für das Basismodell würde ich für den Umbau von Fahrwerk und Bremshebel (würde auf Shigura umrüsten, da ich die MT5 Hebel gruselig finde) und wohl auch Schaltung (die verbaute GX-Gruppe bzw. NX-Kette hat unter Volldampf schon ordentlich was auszuhalten, da macht auf lange Sicht eine Transmission wohl wirklich mal Sinn) noch einmal ordentlich Geld einplanen müssen.
Ich hadere ein wenig damit, aber aktuell würde ich wohl einem Orbea Rise LT M20 oder H10, oder auch einem schwereren Propain Sresh dem Vorzug geben. Die Konfigurierbarkeit, insbesondere bei Propain, machen die Abstriche beim Motor wieder wett. Die Rahmen sind "proven design" und über Zweifel erhaben, und das Mehrgewicht des Propains bringt einen herausnehmbaren Akku als Vorteil. Mal schauen, für was ich mich in den nächsten Wochen entscheide, es gibt einfach nicht das perfekte Rad