Am Sonntag hatten ein Bekannter und ich die Möglichkeit ein Trek Fuel eXE 9.7 in Gr. M Test zu fahren. Parallel hatten wir mein Levo SL 2020 in Gr. L mit Mullet Aufbau mit auf den Trails.
Also gewogene 19,8kg für das Trek gegen 17,2 kg für mein Levo SL.
Um es voraus zuschicken: wir haben für uns eine „Gefühls-Vergleichsfahrt“ gemacht. Nicht für das Forum hier, nicht um Werte zu ermitteln oder sonst irgendwas.
Aber vielleicht interessieren ja den ein oder anderen unsere Gefühle.
Anbei mal die beiden Bikes.
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Los gefahren sind wir auf Asphalt. Beide Bikes im Off-Modus. Beide Bikes haben ein und das selbe Fahrgefühl. Von Widerständen etc. keine Spur. Dem Levo SL sagt man ja nach, dass es sich im Off wie ein normales Bike fahren lässt. Das Trek steht dem SL in null Komma nichts nach.
Dann kam der erste Anstieg und wir haben versucht die gesamte Tour über immer die selben Unterstützungsstufen zu fahren. Da wir beide nahezu das selbe Adamsgewicht mitbringen, war das ganz passend.
Natürlich tritt jeder eine andere Wattzahlen. Aber das hat uns nicht interessiert. Wir hatten beide auch nie aufs Display geschaut, welche Werte der Motor und/oder wir geleistet haben. Wir wollen halt MTB fahren.
Interessant jedoch war, dass uns beide das Trek Display „gestört“ hat. Zum einen in unseren Augen too much informations und zum zweiten, weil die Akku-Prozentangabe eher „Panik“ macht, als das sie hilft.
Wenn man nämlich sieht, wie Prozentpunkt um Prozentpunkt von Akku verschwindet, ist das nicht gerade beruhigend.
Das ist beim SL schöner gelöst.
Wir haben dann das Display vom Trek in einen anderen Modus geschaltet, wo die AkkuProzent nicht angezeigt wurden. So ließ es sich deutlich entspannter fahren.
Hier würden wir uns beide eine Möglichkeit in der App wünschen, wo man das Display vielleicht komplett abschalten kann oder aber eben wie bei einem Bildschirmschoner schwarz wird; oder so. Möglichkeiten gibt’s da bestimmt genug.
Denn Trek hat das ja ganz nett gelöst. Sie haben den Bereich um das Display ja immer schwarz eingefärbt, so dass das Display im ausgeschaltetem Zustand nicht auffällt. Aber eben nur im ausgeschalteten Zustand. Und nicht im angeschalteten.
Hier punktet das SL also in unseren Augen.
Beim Uphill haben wir anfänglich versucht
nach Gefühl beide Bikes in allen Unterstützungsstufen gleich stark einzustellen.
Aus und Einkoppeln beider Motoren waren für uns auf dem selben Niveau. Zumal man bei beiden ja die Sensibilität des Ein und Auskoppelns in der App ja nach persönlichen Vorlieben einstellen kann.
Der erste Uphill diente also eher dazu, sich’s ans Bike, bzw. an beide Bikes zu gewöhnen. Mein Bekannter saß nämlich auch auf meinem SL noch nie.
Die Sitzposition, die Lenkerhöhe etc. haben wir uns im ersten Uphill bei beiden Bikes dann so eingestellt, dass wir beide damit zurecht kamen. Denn, wir haben auf den Trails immer mal wieder gewechselt.
Spannend fand ich, dass er auf den ersten Uphill-Metern gesagt hat, dass der Motor des SL doch gar nicht so nervig ist.
Witzigerweise hat er nach der Tour genau das Gegenteil behauptet.
Und so sehe ich das auch: das Geräusch ist anfänglich kein Problem. Aber irgendwann stört es uns beiden dann doch schon so sehr, dass man sich gefreut hat wieder auf dem TQ Platz nehmen zu dürfen. Ist halt noch mal mehr MTB, als eBike.
Nach einer gewissen Zeit führte uns das Geräusch des SL auch ein wenig in die Irre. Denn, wer das Geräusch nicht kennt, dem sei gesagt, dass sich das Geräusch wie ein Lager ohne Fett anhört. Und genau das suggeriert dir, dass es „schwerfällig/schwergängig“ ist/fährt.
Jetzt muss man aber ehrlich sein: genau das fällt einem nur dann auf, wenn man beide Bikes im
direkten Vergleich fährt.
Hätten wir an einem Wochenende das eine und am anderen Wochenende das andere Bike getestet, wäre uns das nie aufgefallen.
Spannend.
Bergauf mussten wir beim SL den Hebel am Dämpfer umlegen, um das Fahrwerk ein wenig zu beruhigen. Das hat das Trek ohne Probleme auch mit offenem Dämpfer getan.
Hier fanden wir das Trek also ein wenig angenehmer.
Dann ging es in den ersten Trail bergab.
Mein Levo SL ist dank Mullet schon ziemlich verspielt; hatte ich gedacht.
Das Trek mit komplett 29“ ist hier aber doch noch mal verspielter.
Für mich rückt das Trek eher in die Richtung meines Santa Cruz 5010. Für mich optimal, da ich immer gesagt habe: wenn es das 5010 mal mit TQ o.ä. gibt, kaufe ich es sofort.
Eigentlich hatten wir vor gehabt das Trek ebenfalls mit Mullet mitzunehmen. Das hat aus diversen Gründen leider nicht geklappt.
Da erhoffe ich mir aber noch mal ein bisschen mehr Verspieltheit. Denn laufen tut das Teil richtig gut.
Es zirkelt sehr gut um Bäume; rechts links Kombination sind also echt schön zu machen. Auch „Highspeed“-Anteile mit Wurzeln und Steinen kann es echt verdammt gut.
Klar, dass das Levo SL da ein wenig schneller ist, weil es aber auch nen Tick mehr Laufruhe hat.
Dafür ist es weniger verspielt.
Die Reifen am Trek sind eine mittlere Katastrophe. Am liebsten hätten wir die schon auf dem Trail runter geschmissen.
Da ich vom Levo SL mit 35er Vorbau komme, kam mir das Trek trotz des 50er Vorbaus doch recht kurz vor. Scheint aber eher eine Gewöhnung zu sein.
Wir sind dann natürlich noch die einen oder anderen Trails rauf und runter gefahren und am Ende der Tour mit 31,5km, 900hm auf eine Zeit von 2,5 Std. Fahrzeit waren dann beim Trek nur noch 8% Akku übrig, weswegen der Motor dann auch runter geregelt hat.
Das Levo SL hatte zu der Zeit noch 23% Akku.
Für uns ist das absolut ausreichend, da unser familiäre Zeit es eh nicht mehr zulässt.
Und wenn man in den Alpen ist, wie ich es mit dem SL ja bereits gemacht habe und man eben keinen Turbo benutzt, dann sind auch problemlos Höhenmeter über 1000/1200 machbar.
Das Trek wird da etwas weniger weit/hoch kommen.
Für uns jedenfalls wichtig: wir hatten kein Derating während der gesamten Tour am Trek.
Für uns also das Fazit:
Das Levo SL ist ein sch…geiles Bike, welches problemlos noch Up to date ist.
Das Trek steht dem in nichts nach. Kann aber Geräusch besser und vor allem (Motor)Optik.
Interessant, dass beim vorbeifahren immer der Fahrer auf dem SL angeschaut wurde. Auch als wir Pause gemacht haben, wurde das Trek nie als eBike wahr genommen.
Und das sind Dinge, die uns beiden jedenfalls schon auch wichtig sind.
Was mir aber aufgefallen ist, dass mich das Motorgeräusch am SL doch schon gehörig nervt. Jetzt noch gleich viel mehr.
Die Motorpower hat uns an beiden Bikes mehr als ausgereicht.
Wer beim Trek aber gedanklich bei 50Nm ist, sollte die Finger davon lassen.
Die hat es unter gar keinen Umständen.
Das Trek hat die selbe power, wie ein Mahle 1.1 Motor. Nicht mehr und nicht weniger.
Enttäuschend, aber, wie gesagt: für uns ausreichend.
Vielleicht kommt da ja irgendwann noch mal was in Sachen Software-Update.
Wir werden sehen.
Optisch ist das SL in unser beiden Augen allerdings um Welten schöner. Mag aber auch an der pottenhässliche Lackierung des Trek liegen. Gerne hätten wir es mal in gelb in natura gesehen.
Alles in allem mit Sicherheit keine bahnbrechend neuen Erkenntnisse. Aber für mich/uns mal die Chance das geil a) überhaupt und b) im direkten Vergleich zu testen.
Einige Sachen wären uns so im direkten Vergleich nicht aufgefallen.
Denn bekanntlichermaßen ist das Gute ja des Besseren Feind.
Ich schlaf jetzt noch mal ne Nacht drüber, glaube aber, dass ich das SL abstoßen und das Trek in den Keller stellen werde.
Mal schauen.
Sascha