Mal ein Feedback von meiner Seite, nach 8 Monaten Betrieb:
Das Bike ist super genial, aber der Preis des Bikes ist bei der Ausstattung absurd
Trotzdem habe ich mir die 9.8 GX AXS (also SRAM Version) über die Arbeit geleast.
Nach Bio-Bike ist dies mein erstes E-MTB. Das Töchterchen nehme ich über einen
Mac Ride Kindersitz vorne mit. Klappt super, nur das Display sieht man dann nicht mehr.
Die Lyric Select+ ist völlig i.O. Die Performance top, wenn man sie >genau< eingestellt hat. Die letzen Jahrzehnte bin ich 100% Fox gefahren.
Trotzdem bei über 10T€ finde ich hier die Ultimate angemessen. Das gilt eigentlich auch für alle anderen Anbauteile. Hier sollte man Highend bekommen und nicht die "OEM-knapp-darunter-Ausstattung".
Mal zu den Dingen, die mich davon abgesehen stören:
Ich finde die Lackqualität recht schlecht. Mein Bike ist "Mulsanne Blue". Der Metallic effekt schaut richtig gut aus. Eigentlich wollte ich das "Satin Baja Yellow". Aber das war zum einen (damals) nicht lieferbar und der Aufpreis von 600€ nur für die Farbe bei einem Bike fand ich beinahe unverschämt.
Bei leichtem Kontakt chipt der Lack ab. Keine Kratzer, sondern Abplatzer. Das kenne ich so von anderen Marken nicht. An meinen SC oder Yetis muss schon mehr passieren, damit der Lack Schaden nimmt. Aufgefallen war mir das, als ich das HR ein klein bisschen beim Einbau verkantet hatte. Passiert halt recht leicht, wenn man ein 17Kg Bike mit einer Hand hält und mit der anderen Hand das Rad einfädelt... glücklicherweise verkauft Trek auch ein Fläschen Reparaturlack:
https://www.trekbikes.com/de/de_DE/equipment/fahrradkomponenten/reparaturlack/c/E474/Auch an anderen Stellen (Umlenker, Tretlager, Kettenstrebe) hatte ich auf einmal Abplatzer im Lack drin.
Ich habe daher den Rahmen danach komplett foliert. Dafür musste ich das Bike komplett auseinandernehmen.
So kommt ein weiterer Kritikpunkt:
Ich finde die Kabelführung unter der Hinterbauschwinge schlecht gelöst. Aber nur an dieser Stelle. An allen anderen Stellen sind die Kabel geklemmt, oder so verlegt, dass sie nicht scheuern. Anders unter der Schwinge. Hier scheuet die Bremsleitung und das Kabel für den Sensor am Hauptrahmen. Sieht man nicht/schlecht, wenn man die Stelle nicht auseinanderbaut.
Die Teleskopsattelstütze ist ein Witz. Ja, sie funktioniert aber ist schlecht gedichtet und der Druck der Feder ist nicht einstellbar, da im inneren eine Gasdruckfeder arbeitet. Die Systeme sind i.d.R. recht langlebig, aber der Ersazt bei Trek kostet viel zu viel.
Im Vergleich finde ich BikeYoke, OneUp oder sogar Reverb (!) besser.
Die 34,9mm finde ich persönlich auch nicht so toll. Fast alle Hersteller nehmen 31,6mm. So könnte man schneller mal zwischen den Bikes was tauschen..... ist aber nur ein Detail....
Noch viel schlimmer ist der Hebel für die Stütze. Der hat so viel Spiel in alle Richtungen. Zudem sind die Bedienkräfte echt hoch, wenn man Hebel mit einer anderen Übersetzung gewohnt ist. Ich habe noch nie einen so schlechten Hebel an einem Rad gehabt. Das Ding ist sofort runtergeflogen.
Mit einem Wolftooth läuft die Stütze jetzt präziser und der Hebel ist wesentlich angenehmer und vor allem ohne Spiel.
Der Lenker ist mit 820 für ein Trailbike viel zu breit. Ich habe ihn auf 780 gekürzt und werde wahrscheinlich nochmal auf 760 kürzen. Aber das kann ja jeder so machen, wie es ihm an ehesten liegt.
Den Sattel und die Griffe habe ich auch getauscht. Ein Selle SLR und ESI-Grips finde ich super.
Der Steuersatz ist so ziemlich das Billigste, was mir je in dem Bereich untergekommen ist. Ja, funktioniert, aber der hat NULL Wertigkeit. Über die fehlende Dichtung der Steuersatzkappe kann schnell der Dreck zum Lager und in den Lagersitz gelangen. Ich hatte noch eine CaneCreek 40 Kappe herumliegen und die gegen die "Alu-Beilegscheibe" ausgetauscht.
Das ist einem Bike in der 10T€ Klasse absolut nicht würdig!
Ich habe die Code R gegen eine MT7 ausgetauscht. Heute würde ich gegen Hope Tech4 tauschen......
Die e13-Kurbel habe ich so gelassen. Ich komme damit klar. Den breiten Q-Factor bin ich inzwischen vom Enduro gewohnt und finde ihn sogar sehr angenehm.
Ein Vorteil der SRAM-Version ist der FSA-Spider. Ich kann später ohne Demontage der Kurbel einfach ein 104er Kettenblatt kaufen und montieren. Den FSA-Spider gibt es bisher nicht zum nachrüsten!
Die Laufräder sind super, allein das Gummifelgenband sollte man gegen Tubeless Tape tauschen. Dann tut man sich beim Reifenwechsel SEHR VIEL leichter. Augenblicklich ist das Band noch drin und hält die Luft extrem gut.
Trotzdem fliegt es beim nächsten Reifenwechsel raus
Die Naben sind in J-Bend eingespeicht. Taugt mir auch. Der Freilauf mit seinen 108 Rasterpunkten ist schön laut (mag ich sehr) und insgesamt ist die Nabe leicht und schnell ohne Spezialwerkzeug zu pflegen (einschließlich Lagertausch).
Die Ventile halten dicht, aber ich muss die Felgenmutter regelmäßig nachziehen. Vielleicht ein bisschen Lack drauf.... sind halt auch eher "low-end".
Den Reifen habe ich auch eine Chance gegeben. Ich fahre sonst nur Maxxis und finde die Bontraeger SE5 echt gut. Auf harten und trockenen Böden hab ich viel Grip. auch wenn der Untergrund loose wird, kann man immer noch mit gutem Tempo durch die Kurven sausen. Nur wenns nass wird, dann sind die MaxxGripp von Maxxis ungeschlagen. Die Reifen bleiben drauf, bis sind abgefahren sind
Der Aufbau meines Bikes war in Summe recht i.O. Alle Schrauben waren (wie erwartet) sehr fest angeknallt. Man wollte wohl kein Risiko eingehen ;-)
Fett an den Stellen, wo es hingehört. Ebenso wie die Montagepaste.
Ich habe manchen Gewinden mit Loktite 222 einen kleinen Schutz gegeben. Ist wohl auch manchmal Homöopathie, aber ich bilde mir ein, weniger Probleme mit Kontaktkorrosion und Dreck zu haben
Das Wartungshandbuch von Trek ist mega gut gemacht.
Toll und einzigartig finde ich immer noch das Gesamtpaket mit dem TQ-Motor.
Ich habe mich bewusst für diese E-MTB Klasse entschieden, da ich die Motorunterstützung nur bei sehr steilen Anstiegen möchte, oder wenn ich schon 8 Stunden im Sattel bin und die letzten Anstiege einer 80Km Tour mit 2500HM nicht mehr so leicht schaffe. Für jemand, der hier Fullpower sucht ist, dass das falsche Bike.
Das ist kein E-Moped, mit dem man die Berge hochgefahren wird.
Die Bedienung des Systems über zwei Tasten (hoch, runter) ist super einfach, intuitiv und funktioniert richtig, richtig gut. Das Display kann so viel Info geben, wie kein anderes E-Bike System. Das ist aber Trek only. Andere Räder mit TQ-Motor haben ein einfacheres Display mit sehr viel weniger Informationen.
Für die Abfahrt ist das Bike wendig und schluckfreudig genug. Der Hinterbau arbeitet richtig eingestellt super und bügelt viel weg, bei guter Traktion. Es ist kein Enduro, sondern mehr potentes Trailbike.
Entsprechend werde ich auch nie am Federweg spielen. Tendenziell wollte ich vorne sogar eher 140mm haben. Die 150mm sind für meinen Einsatzzweck mehr als ausreichend. Ich möchte hier lieber spielen, als ballern. Hochalpin fühlt sich das Paket/Bike richtig wohl
Nur tragen ist echt kein Spaß
Als Alternative habe ich mir damals das Simplon RAPCON PMAX TQ angesehen. Aber das hatte mir zu viel Federweg. Von der Klasse habe ich schon zwei Bio-Bikes
Die Möglichkeit mit dem Range Extender finde ich schön gelöst. Auch, dass dieser zuerst entladen wird und dann erst der Hauptakku. Und beim Laden zuerst der Hauptakku und anschließend der Range Extender geladen wird.
Es hat allerdings 7 Monate gedauert, bis mein Händler mir den Range Extender nachliefern konnte.
Allein die Motorsteuerung ist ein Traum. Der läuft so sanft und unauffällig, dass man meint, man hätte einfach nur irre gut trainiert. Auch der Übergang über 25 km/h und wieder zurück ist so sanft, dass man ihn nicht wahrnimmt.
Ich würde es wieder kaufen. Die ALU Version bietet heute ein besseres P/L Verhältnis.
Hier gibt es sogar einen
AngleSet werksseitig verbaut.
Aber das Fahrwerk RockShox Recon Silver und FOX Rhythm 36 für Bikes ab 5500€ find ich halt schon wieder krass..... aber andere Marken sind auch nicht besser